Begriff Egoismus war ungünstig gewählt
Hi,
wieso wird mir diese art
von egoismus von anderen in Deutschland als verwerflich
vorgeworfen, wenn doch aktiver artenschutz ebenso egoisitisch ist…?
Die Umwelt und Natur bewahren zu wollen ist eine andere Art Egoismus… ein Egoismus auf Speziesebene nicht auf Individueneben. Von daher war der Begriff von mir zugegebenermaßen schlecht gewählt. Egoismus bezieht sich eigentlich immer auf sich selbst, auf den Ausführenden.
Ich hoffe man versteht trotzdem, wie ich es meine. Egoistischer Naturschutz im Sinne von „Der Mensch“ handelt im Sinne aller Menschen.
Wenn du jetzt Raubbau an der Natur betreibst und gutheißt, ist das Egoismus auf Individuenebene a la „Nach mir die Sinnflut“. Mit solch einem Verhalten zeigst du wenig Weitsicht und/oder Mitgefühl für die Interessen anderer, du stehst dir selbst am nächsten. Ich weiß nicht, wie dir im Alltag solch ein Verhalten bei anderen gefällt (jetzt mal nicht speziell auf die Naturschutzthematik bezogen), also wenn dein gegenüber immer zuerst an sein eigenes Wohl denkt, nicht selbst zum Wohle anderer zurückstecken will und Miseren anderer ihm völlig egal sind… mich persönlich stößt das ab.
Mich stößt auch der Gedanke ab, dass Natur nur aus anthropozentrischen Gründen geschützt werden sollte, auch das entspricht nicht meinen Moralvorstellungen… aber das sind für Skeptiker die greifsbarsten Argumente. Für mich gibt es wie gesagt auch andere…
Da überschätzt du den Einfluss des Menschen doch wieder. Die
Evolution ist im vollen Gange, ob mit oder ohne Mensch…
Ok, die Aussage war bewusst etwas überspitzt. Aber ich denke
du verstehst, was ich meine: Die Evolution wird ein stückweit
gebremst, wenn auch nur minimal.
Nein sorry. Verstehe ich nicht, und sehe ich auch nicht so.
Die Evolution wird nicht gebremst. Sie läuft in anderen Bahnen, als sie es vielleicht ohne den Menschen täte… genau wie sie unter der Anwesenheit von diversen Krankheitserregern in anderen Bahnen verlaufen würde, als sie es ohne täte. Jedes Teilchen hat seinen Anteil am Ausgang der Evolution…der Mensch ist ein ebensolches Teilchen.
Erwachsene können Kinder verprügeln. Könntest du das einfach
akzeptieren? Ist halt so?
Will ich nicht akzeptieren. Aber müsste ich akzeptieren
aufgrund der obigen Überlegungen fast schon …
Hö? Sorry, aber spätestens hier komme ich nicht mehr mit… wieso müsstest du das akzeptieren?
Das muss und sollte man nicht akzeptieren. Was ich damit sagen wollte: nur weil jemand etwas tun kann, heißt das nicht, dass es akzeptabel ist, das zu tun… man muss als denkender Mensch nicht alles akzeptieren, was möglich ist. Nur weil der Mensch in der Lage wäre, seine Lebensgrundlage zu zerstören, muss man das nicht so hinnehmen.
Hin und wieder werden vor den Augen von Unbeteiligten Leute zu
Tode geprügelt, ohne das einer Eingreift… verwerflich, oder
nicht?
Finde ich auch - auf jeden Fall! Aber warum ist es
verwerflich?
Sorry, was soll man darauf antworten?! Ganz ehrlich, wenn du das nicht selber weißt, weiß ich nicht, wie ich dir an dieser Stelle weiterhelfen soll…
Das sehe ich anders - Werte und Moral entsteht nicht von
selbst. Sie müssen von anderen bewusst und konsequent
vermittelt werden. Das beste Beispiel sind Kinder. Ich habe es
bis heute nicht erlebt, dass Kinder ohne Erziehungsanstrengung
zu Werten und Moral erzogen werden. Überlässt man die Kinder
sich selbst passiert eher das Gegenteil.
Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Die Werte, die vermittelt werden, werden irgendwann, irgendwo festgelegt… das muss jeder für sich selbst tun, es gibt hier keinen ganzheitlichen, allgemeingültigen Ansatz (beschäftige dich mal mit dem Inklusionsproblem… für die erste Übersicht, was das ist: http://www.geooekologie.de/download_forum/forum_2008…) Aber die Vermittlung von moralischen Werten ist nicht das gleiche wie einen morlalischen Eigenwert zu besitzen.
Die Frage ist für mich also aus der Biologie der „natürlichen
Selektion“ nicht so leicht zu klären.
Welche Frage?
Dazu kommt, dass alle
Lebewesene sich auf’s äußerste gegen das Sterben wehren.
Warum, wenn es doch natürlich ist? Viele offene Fragen für
mich …
Worauf willst du nun wieder hinaus? Was hat das mit der „natürlichen Selektion“ (oder Schöpfung) oder mit der Ausgangsfrage zum „Artenschutz“ zu tun? Kann deinen Gedankengang gerade nicht nachvollziehen.
Mein Egoismus sagt mir, ich soll viel Kohle machen
und entspannt mit meinem dicken Benz durch die Stadt rollen -
ist das falsch?
Kommt darauf an, wie deine moralischen Wertvorstellungen sind. Dem ein oder anderen mag das richtig erscheinen, für den nächsten ist diese Ansicht im Reinzustand verwerflich.
Müssen wir? Unser Geist, der reflektieren und planen kann ist
uns auch durch die Evolution gegeben… sollten wir das nicht
nutzen?
Beim letzten Satz klang das Wort „Evolution“ schon fast so,
als könnte man es mit „Gott“ ersetzten.
Nenne es wie du willst. Meinetwegen kannst du die Prozesse, die ich Evolution nennen auch mit Gott oder Schinkenkäse betiteln. Ändert aber nichts an den Vorgängen an sich.
lieben gruß
Aj
Ps: du solltest dich bei deinen Fragestellungen unbedingt mit dem Thema „Umweltethik“ auseinander setzen… Buchtipp: http://www.amazon.de/Umweltethik-zur-Einf%C3%BChrung…
Ps2: Deine Beiträge werden viel lesbarer, wenn du nur das zitierst, worauf du dich wirklich beziehen willst, und nicht die ganzen Texte des Vorposters übernimmst…unwichtiges zwischendrin einfach rauslöschen