Wozu Bachelor?

Hallo zusammen,

mal ne blöde Frage von jemandem aus der Zeit, da es nur Diplombschlüsse gab:

Kann man mit einem Bachelorabschluss sinnvoll in den Beruf einsteigen?
Gibt es Schwerpunkte: Praktische Orientierung, wissenschaftliches Arbeiten?
Mir komme es immer so vor, als sei er schlechter als ein Gesellenbrief (da kein Praxisanteil) und schlechter als ein Masterabschluss (da Sparversion). Aber das mag ein Vorurteil sein.
Nur wer nimmt es mir? Welche Qualifikationen bringt der Bacheolor?

Fragt Bixie

Moin,

Kann man mit einem Bachelorabschluss sinnvoll in den Beruf
einsteigen?

in einigen Berufen mittlerweile ja, in einigen noch nicht. Noch nicht, weil auf kurz über lang nur noch BCs als Berufeinsteiger vorhanden sind, wenn man keinen (teureren) Master haben will.

Gibt es Schwerpunkte: Praktische Orientierung,
wissenschaftliches Arbeiten?

Kommt auch hier aufs Fach an. In den Naturwissenschaften ist es an vielen Hochschulen ein Schmalspurdiplom geworden, an einigen nicht.

Mir komme es immer so vor, als sei er schlechter als ein
Gesellenbrief (da kein Praxisanteil) und schlechter als ein
Masterabschluss (da Sparversion).

Na hier verwechselst Du den Gesellen mit den Bachelor, auch wenn das die gleiche Bezeichnung in verschiedenen Sprachen ist. Diese Abschlüsse kann man in keiner Weise vergleichen, weil sie völlig unterschiedliche Ausbildungen abschließen
Und ein Master ist die Weiterausbildung eines BCs

Nur wer nimmt es mir? Welche Qualifikationen bringt der
Bacheolor?

Eine akademische Grundausbildung und einen berufqualifizierenden Abschluss. Je nach Hochschule einen gar nicht mal schlechten.

Gandalf
Auch noch aus der Diplomära

Mir komme es immer so vor, als sei er schlechter als ein
Gesellenbrief (da kein Praxisanteil) und schlechter als ein
Masterabschluss (da Sparversion).

Na hier verwechselst Du den Gesellen mit den Bachelor,

Hallo Gandalf,

danke für deine Antwort. Verwechselt habe ich die Abschlüsse nicht, als Handwerkertochter weiß ich durchaus was ein Gesellenbrief ist :wink:.

Ich finde aber, man darf sie durchaus vergleichen: Als junger Mensch dem ein Master „zu hoch gegriffen“ ist, würde ich mich fragen, möchte ich lieber eine qualifizierte Gesellenausbildung mit viel Praxis, und nötigen Therorie, oder einen Schmalspur-Uniabschluss, der von beidem nicht genug bietet?
Denn eine Lehre steht einem Mensch mit Hochschulreife ja durchaus auch offen.
Gruß von Bixie

…Perlen vor Säue…

Hallo zusammen,

mal ne blöde Frage von jemandem aus der Zeit, da es nur
Diplombschlüsse gab:

Kann man mit einem Bachelorabschluss sinnvoll in den Beruf
einsteigen?

natürlich.

  1. Das bietet AG die Möglichkeit, weniger zu zahlen - für den gleichen Job.
  2. AN muss sich nicht so lange auf der Uni quälen
  3. Es bietet die Möglichkeit, Leute zielgerichteter einzusetzen

Ich finde aber, man darf sie durchaus vergleichen: Als junger
Mensch dem ein Master „zu hoch gegriffen“ ist, würde ich mich
fragen, möchte ich lieber eine qualifizierte
Gesellenausbildung mit viel Praxis, und nötigen Therorie, oder
einen Schmalspur-Uniabschluss, der von beidem nicht genug
bietet?
Denn eine Lehre steht einem Mensch mit Hochschulreife ja
durchaus auch offen.

…vergleichen darf man alles, was man will…nur ist die Frage, ob es Sinn macht…

Mit einem Bachelor macht man sich nicht die Hände schmutzig, man ist Verantwortlicher oder Vorgesetzter, im ungünstigen Fall hat man keine Ahnung von der Praxis - mit einem Gesellenbrief ist man der, der die Arbeit macht, ist also der, der sich die Hände schmutzig macht oder für den Bachelor arbeitet.
Die Arbeitsfelder sind völlig unterschiedlich, zumindest, wenn man sie entsprechend der Ausbildung einsetzt.

Hi

Eigentlich war der Bachelor ja mals als Notfall-Abschluss für Studienabbrecher geplant.

Irgendein Trottel kam dann auf die Idee, das als Standardabschluss einzuführen.

Das merkt man.
Ja, in manchen Fächern (v.a. technischen und maaanchen Nawis) kann man mit dem Bachelor etwas machen (anfangen wäre zu viel gesagt). Das sind aber für einen akademischen Abschluss eher Handlangerjobs. Bessere Sachbearbeiter und im Bereich der Naturwissenschaften sind Ba’s oft in einer Linie mit den Absolventen üblicher Ausbildungen.

Da aber andere Abschlüsse bald aussterben werden die Firmen und Labore sich darauf einstellen müssen, die Absolventen weiter auszubilden.

Der eigentliche akademische Abschluss ist der Master, dieser verfolgt das Ziel, dem die Uni ursprünglich dienen sollte - auf die Wissenschaft vorzubereiten.
In vielen Geisteswissenschaftlichen Fächern (v.a. Sprachen) ist ein Masterabschluss unerlässlich um am Ende irgendetwas zu taugen.
Man KÖNNTE mehr aus dem Bachelor rausholen wenn er besser strukturiert wäre, aber oft besteht er nur aus einem panischen „Grundwissen-hineinstopfen“, da er eben so kurz und das Personal nicht auf ihn eingestellt ist (immer noch nicht).

Sowohl bei GeWi wie NaWi darf man von BA’s nicht die schöpferische Kreativität und Fähigkeit in den Arbeitsmethoden erwarten, wie bei einem Master. Denn erst der Master lernt richtig wissenschaftlich zu denken, wobei der Repoduktionsfaktor im GeWi-BA aktuell leider noch viel schlimmer ist.

lg
Kate

nein
Hallo,

Eigentlich war der Bachelor ja mals als Notfall-Abschluss für
Studienabbrecher geplant.

guck http://de.wikipedia.org/wiki/Bologna-Prozess

Gruß
Otto

1 Like

Moin,

Eigentlich war der Bachelor ja mals als Notfall-Abschluss für
Studienabbrecher geplant.

Irgendein Trottel kam dann auf die Idee, das als
Standardabschluss einzuführen.

das ist völliger Blödsinn. Das Gegenteil ist der Fall.
Der BC sollte der Regelabschluss werden und der Master nur einem kleinen Teil zugänglich sein.
Lies mal die Quellen, dann sollte Dir das klar sein.
Zudem sieht es ja auch so aus, daß in vielen Fächern pro 100 BC-Studierenden teilweise nur 15 oder gar weniger Masterplätze vorgesehen sind. Ein 1:1 war nie vorgesehen und gibt es in der gegenwärtigen Realität auch so gut wie nie.
Wie sich das in Zukunft entwickelt wird sich zeigen, der Druck auf die Hochschulen, mehr Masterplätze anzubieten wächst, die Länder stellen aber keine weiteren Mittel zur Verfügung (noch nicht), eine lausige Situation, die dazu führt, daß sowieso schnon knappe Mittel aus den BC-Studiengängen irgendwie auf die Master umgebogen werden.

Gandalf

1 Like

Für viele Berufe ( u.a. MINT, BWL) reicht der Bachelor vollkommen aus. Es gibt nur Ausnahmen wie Lehrer, Psychologen, Architekten.

Hi

Das spricht dann nur für die noch lausigere BA Ausbildung, in vielen Fächern sind BA’s einfach nur unfertig.

lg
Kate

Moin,

Für viele Berufe ( u.a. MINT, BWL) reicht der Bachelor
vollkommen aus. Es gibt nur Ausnahmen wie Lehrer, Psychologen,
Architekten.

wie kommst Du zu dieser Bewertung?
Gerade im MINT-Bereich sehe ich das anders, speziell beim ‚N‘ im MINT.

Gandalf

Hallo,

versetz dich mal in die Lage eines Abiturienten: Will studieren, aber nochmal 5 Jahre? Wenn man grad 12 Jahre Schule hinter sich hat? Da ist der Bachelor eine gute Mixtur aus Wissenschaftlichkeit und relativ kurzer Ausbildungsdauer.
Oder anders: Der Abiturient möchte gern Biologie studieren, interessiert sich aber eigentlich nur für einen sehr kleinen Teil davon. Dann braucht er kein 5 Jahre dauerndes, breit aufgestelltes Biologie-Diplomstudium zu absolvieren, sondern hat nach 3 Jahren biologischer, breiter Grundbildung im Bachelor, die Möglichkeit, sich im Master so richtig zu spezialisieren.

Soweit die Philosophie dahinter, die ich auch ganz gut finde. Das System ist einfach flexibler und nicht so langatmig wie das Diplom-/Magistersystem von früher.

Auf einem anderen Blatt steht die Ausgestaltung des ganzen, die ich persönlich auch nicht gelungen finde. Dass Studiengänge halbfertig konzipiert eingeführt werden, damit man auch als Uni „up to date“ ist, koste es was es wolle. Dass praktisch keine Wahlfreiheit mehr besteht, sich sein Studium zu organisieren. Da ist das alte System schon besser (Ich habe Lehramt studiert, nach altem Modell, mit in Fach 1 vollmodularisiertem Grundstudium, in Fach 2 teilmodularisiertem Grundstudium, im erziehungswissenschaftlichen Anteil sowie im Hauptstudium beider Fächer vollkommen unmodularisiert.)
Hinzu kommt, dass einige Fächer in BA/MA-Strukturen gepresst werden, wo das überhaupt keinen Sinn macht - siehe Lehrämter.

Fazit: Gut gedacht, schlecht gemacht.

Einen Gesellen mit einem Bachelor gleichzusetzen, halte ich - wie Gandalf schon schrieb - für zu gewagt. Dein Posting kam ein bisschen so rüber, als wär ein Handwerkerberuf das non plus ultra, das ist er aber für viele nicht.

Gruß

MINT und Pfefferminz?
Müssen wir uns unbedingt zuanglikanisieren lassen?

Moin,

Müssen wir uns unbedingt zuanglikanisieren lassen?

warum. MINT ist doch nischts englisches sondern

M athematik
I ngenieurswissenschaften
N aturwissenschaften
T echnik

Englisch erkenne ich hier weniger :wink:

Gandalf

2 Like

Vordiplom?
Moin,

Der Abiturient möchte gern Biologie studieren,
interessiert sich aber eigentlich nur für einen sehr kleinen
Teil davon. Dann braucht er kein 5 Jahre dauerndes, breit
aufgestelltes Biologie-Diplomstudium zu absolvieren, sondern
hat nach 3 Jahren biologischer, breiter Grundbildung im
Bachelor, die Möglichkeit, sich im Master so richtig zu
spezialisieren.

war das bei den Biologen anders als bei den Chemikern?
Dort konnte man sich nach dem Vordiplom spezialisieren, je nach Uni ziemlich sehr speziell.

Das ist m.E. kein besonders gutes Argument für Bologna.

Und auch wenn ich mich immer wieder dabei erlebe, daß ich Bologna gegen unsinnige Argumente verteidige, wegen mir hätte es auch beim Diplom bleiben können.

Gandalf

1 Like

Korrektur

Moin,

Da ist mir ein kleiner Fehler unterlaufen, es muss fofgendermaßen heißen.

M athematik
I ngenieurswissenschaften I nformatik
N aturwissenschaften
T echnik

Gandalf

Hallo,

Für viele Berufe ( u.a. MINT, BWL) reicht der Bachelor vollkommen aus.

BWLer kann ich nicht beurteilen.

In Biologie oder Chemie (Physik?) ist der Bachelor nichts Halbes und nichts Ganzes.
Da würde ich als Arbeitgeber fürs Labor tatsächlich eher eine/n BTA, CTA mit gleichlanger Ausbildungszeit, aber viel besserer praktischer Ausbildung ( und billiger) einstellen.

Die Informatik- und Technik- Bachelors bekommen mittlerweile einen immer besseren Ruf, aber ohne Fortbildung ist da u. U. auch schnell Ende der Fahnenstange und der „Stand“ nicht automatisch über einem Ausbildungsberuf.

Allgemein, der Bachelor ist eine akademische Ausbildung, die einen zu mehr Theorie befähigt, die Praxis ist gegenüber einem Lehrberuf zwangsläufig verringert.
Was letztendlich sinnvoller ist, hängt vom jeweiligen Job ab.
(Braucht’s mehr Häuptlinge oder Indianer…?)

Wer einen dem Diplom gleichwertigen Abschluss haben möchte, sollte den Master machen.

Grüße

Und auch wenn ich mich immer wieder dabei erlebe, daß ich
Bologna gegen unsinnige Argumente verteidige, wegen mir hätte
es auch beim Diplom bleiben können.

Ich denke, es ist wichtig, Abschlüsse in Saarbrücken mit Abschlüssen in Strasbourg vergleichen zu können, ohne ein Amt zu konsultieren, was dann mit Faktoren rauf und runter rechnet, bis der Deutsche Abschluss mehr wert ist.

Es ist einfach ein Schritt hin zur Globalisierung, der m.E. unvermeidbar ist und weltweit Abschlüsse gleichsetzt.

Hi,

warum ist es besser, 5 Jahre bis zum Master zu brauchen, als 10 Semester bis zum Diplom? Ujnd was ist daran besser, sich nach dem Bachelor erst zu spezialisieren, statt sich nach dem Vordiplom zu spezilisieren? Und wenn man nciht genug Grips hat, um zu begreifen, dass man ben 5 Jahre investieren muss, um tiefgehendes Wissen zu haben, dann sollte man m.E. die Finger davon lasen.

die Franzi

1 Like

Hallo!

Es ist einfach ein Schritt hin zur Globalisierung, der m.E.
unvermeidbar ist und weltweit Abschlüsse gleichsetzt.

Es setzt eben nicht weltweit die Abschlüsse gleich. In den USA dauert ein Bachelor z.B. in der Regel 4 Jahre, genauso wie in Schottland. In Frankreich und GB dauert er drei Jahre. Die Grundlage, nämlich das Abitur, ist in diesen beiden Ländern aber was anderes, und daher setzt natürlich das Studium auch woanders an. Deswegen werden halt jetzt nicht mehr Scheine, sondern Module verglichen. Schließlich gibt es jetzt detaillierte Auflistungen jeder Universität, was genau in welchem Modul behandelt wird. Da müssen manche Leute für die Anerkennung ihres Bachelors an der Uni, an der sie den Master machen wollen, noch mal Module nachholen. Es wird nicht besser, es wird schlimmer.
Aber interessant ist es schon, dass es jetzt diese Auflistungen gibt. Da entdeckt man nämlich z.B., dass das bayerische Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien in Fremdsprachen den Studenten für jede ihrer Sprachen das abverlangt, was die Universität Oxford von ihren sole language degree-Studenten erwartet…

LG, Sarah