Hallo,
versetz dich mal in die Lage eines Abiturienten: Will studieren, aber nochmal 5 Jahre? Wenn man grad 12 Jahre Schule hinter sich hat? Da ist der Bachelor eine gute Mixtur aus Wissenschaftlichkeit und relativ kurzer Ausbildungsdauer.
Oder anders: Der Abiturient möchte gern Biologie studieren, interessiert sich aber eigentlich nur für einen sehr kleinen Teil davon. Dann braucht er kein 5 Jahre dauerndes, breit aufgestelltes Biologie-Diplomstudium zu absolvieren, sondern hat nach 3 Jahren biologischer, breiter Grundbildung im Bachelor, die Möglichkeit, sich im Master so richtig zu spezialisieren.
Soweit die Philosophie dahinter, die ich auch ganz gut finde. Das System ist einfach flexibler und nicht so langatmig wie das Diplom-/Magistersystem von früher.
Auf einem anderen Blatt steht die Ausgestaltung des ganzen, die ich persönlich auch nicht gelungen finde. Dass Studiengänge halbfertig konzipiert eingeführt werden, damit man auch als Uni „up to date“ ist, koste es was es wolle. Dass praktisch keine Wahlfreiheit mehr besteht, sich sein Studium zu organisieren. Da ist das alte System schon besser (Ich habe Lehramt studiert, nach altem Modell, mit in Fach 1 vollmodularisiertem Grundstudium, in Fach 2 teilmodularisiertem Grundstudium, im erziehungswissenschaftlichen Anteil sowie im Hauptstudium beider Fächer vollkommen unmodularisiert.)
Hinzu kommt, dass einige Fächer in BA/MA-Strukturen gepresst werden, wo das überhaupt keinen Sinn macht - siehe Lehrämter.
Fazit: Gut gedacht, schlecht gemacht.
Einen Gesellen mit einem Bachelor gleichzusetzen, halte ich - wie Gandalf schon schrieb - für zu gewagt. Dein Posting kam ein bisschen so rüber, als wär ein Handwerkerberuf das non plus ultra, das ist er aber für viele nicht.
Gruß