Wulff Interview: Verständnisfrage

Typisch
Herr Wulff klingt in diesem Interview wie jemand, der bei der MPU den Alkoholgenuß voller Überzeugung verteufelt, einer Blutprobe gelassen entgegensieht - und dabei vergißt, daß er gestern abend noch kräftig gezecht hatte.
moritzbock

Worte der Vernunft
Und ich hatte nicht mehr damit gerechnet…

http://www.tagesschau.de/kommentar/wulff740.html

Der kleine Angestellte bei staatlichen Stellen oder Beamte
eher nicht. Der wäre nämlich nicht mehr im Dienst bei
vergleichbaren Vorwürfen.

Wieso sollte dem denn so sein?
Das einfach mal in den Raum zu werfen ist sicherlich einfach, aber eben nicht zielführend weil zum einen ein Äpfel-Birnen Vergleich und zum anderen fehlen mir immer noch die „Vorwürfe“ die wirklich vorwerfbares Verhalten beinhalten.

Es ist doch wohl nicht von der Hand zu weisen, dass ein
Bundespräsident da ein bisschen mehr leisten muss, als das
„mit sich selbst“ ausmachen.

Dann ist ja gut, dass Bundespräsident Wulf das macht. Nur reicht das den „Anklägern“ natürlich nicht. Wie auch? Es darf schlicht nicht reichen.
Es ist in der „Kampagne“ schlicht nicht vorgesehen, dass sich Wulf da irgendwie „retten“ kann. Er könnte ein Mittel gegen Krebs finden oder pauschal die Welt zum Frieden bekehren - egal!

Da braucht man nicht mit persönlich-anzüglicher Polemik zu antworten.

Na ja, ich stelle mir halt die Frage was dir da so vorschwebt und außer dir als Richter und Henker zugleich wollte mir da auf die Schnelle nichts einfallen.

Wie in einem anderen Thread geschrieben wurde: wäre die Sache
mit dem Hauskredit VOR seiner Wahl zum Bundespräsident bekannt
geworfen, wäre er heute nicht Bundespräsident.

:wink: Ich vermute es hätte zum einen zu keiner Schlagzeile gereicht und zum anderen lässt sich an der Sache leider keine strafrechtlich vorwerfbare Handlung erkennen - wie eben auch die Staatsanwaltschaft festgestellt hat.

Nochmal: die Taten sind da. Sie wurden aufgedeckt. Da
braucht man nicht von „Skandal konstruieren“ zu reden.

Aber die „Taten“ sind eben nichts verwerfliches. Das wird nur herbeigeredet bis es jeder glaubt und ohne nachzudenken herunterbetet.

um eine Person die „rein zufällig“ ein
Verfassungsorgan ist und diese Person - und damit unser
Staatsoberhaupt - ist dann so lange in journalistischer
Geiselhaft bis sie sich „der Sache richtig gestellt“ hat?

Deine Polemik ist fehl am Platz.

Wo findest du da Polemik. Ich beschreibe die derzeitige Situation, die wir interessanter Weise schon mal hatten, mit Bundespräsident Köhler.
Um dies zu erkennen braucht man keine besonderen internen Kentnisse über Arbeitsweisen der Presse, sondern man muss nur mit offenen Augen durchs Leben gehen.

Ja, jemand im öffentlichen Amt, der Fehler gemacht hat, sollte

  • um von sich und von seinem Amt Schaden abzuwenden, sich
    diesen stellen.

Welche Fehler denn?
Sich Geld von einem Freund zu leihen? Wo ist da der Fehler?
Sich mit den Verantwortlichen einer Zeitung in Verbindung setzen die einen nachteiligen Artikel über ihn bringen wollten? Wo ist da der Fehler?

So ein Quark! Nötigung!!

Nein, das ist eine ganz nüchterne Lagefeststellung anhand eines kleinen Paragraphen im StGB:
http://dejure.org/gesetze/StGB/106.html

Derzeit ist Wulf auf Grund der gezielten Kampagne nicht in der Lage sein Amt richtig auszuüben. Und das offenlegen oder herbeifantasieren von „Skandalmeldungen“ bzw. die Drohung damit könnte man durchaus als Drohung mit einem empfindlichen Übel sehen. Aber seis drum. Hierzulande fassen Staatsanwälte die Presse schon lange nicht mehr an, was aber angesichts vieler Richter auch kein Wunder ist.

Ich stelle mir nur gerade vor, was loswäre, wenn jemand den Vorsitzenden des Bundesverfassungsgericht zum Rücktritt zwingen will.

Was hier derzeit zum zweiten Mal läuft ist nichts anderes als ein Angriff auf das Herz unser Demokratie.

Er hat die Chance, die Anschuldigungen gegen ihn zu erklären.

Das tut er seit geraumer zeit, nur hört ihm niemand zu. :wink: Du übrigens auch nicht.
Aber es geht eben nicht um Wahrheit.

Jetzt will die beleidigte Journaille eben einen Kopf und wird
genau solange weitermachen.

Schon wieder polemische Wortwahl, damit machst du deine
Argumente nicht eben überzeugender.

Äh, das ist keine Polemik, mach mal die Augen auf…

Mal ehrlich: Was möchtest du mir denn weiß machen wieso seine
Anrufe so schlimm gewesen sein sollen?

  1. Weil ein Bundespräsident keinen Einfluss auf die Presse zu
    nehmen hat.

Hat er ja auch nicht, ist doch alles gedruckt worden. :wink: Dazu hat er eben gar nicht die Macht.

Weil wir Pressefreiheit haben. Die der Herr Bundespräsident in :Reden, wenn es ihm passt, hochlobt und für wichtig hätl.

Ja, und die Meinungsfreiheit. Und wenn er jemandem die Mailbox 4 Stunden am Stück vollabert, dann ist das so.

  1. Weil ein Bundespräsident gefälligst zu denken hat, bevor er
    Anrufe tätigt und sie dann auch noch auf Band aufnehmen lässt.

Stimmt, was dem ganzen durchaus etwas humoristische Qualität gibt. :wink:

?? Sein Wahl war so parteipolitisch wie irgendetwas.

Ist sie immer. :wink: Kommt in der Politik vor.

Sagt niemand anders, du hast behauptet es sei nicht politisch.

Nein, ich schrieb:

Es ist absolut unmöglich, wie hier mit unserem Staatsoberhaupt :umgegangen wird welches:
-politisch neutral wirkt,
-keine wirkliche politische Macht hat,
-uns alle und unsere gemeinsame Rechts- und Werteordnung :repräsentiert.

Bitte leg mir nichts in den Mund.

Gruß Andreas

Worte der Beschwichtigung
Hallo

…als Bundespräsident Johannes Rau wegen Privatflügen in der Kritik stand hob Wulff den Zeigefinger und sagte damals „Es ist tragisch, dass Deutschland in dieser schwierigen Zeit keinen unbefangenen Bundespräsidenten hat, der seine Stimme mit Autorität erheben kann.“ und an andere Stelle „Ich leide physisch darunter, dass wir keinen unbefangenen Bundespräsidenten haben“.

… als Gerhard Schröder mit Gaspromm kungelte meldete Wulff sich mit „Es muss der Anschein vermieden werden, dass es Interessenkollisionen gibt.“ zu Wort.

… bei dem Vorwurf Dienstwagen privat genutzt zu haben gegen Ulla Schmidt, sagte Wulff; „Was privat ist, muss privat gezahlt werden.“

… bei den Schwierigkeiten die Hr. Glogowski wegen privater Urlaubsreisen und Gefälligkeiten bei seiner Hochzeit hatte kommentierte Wulff; „Die persönliche Vorteilsnahme in Form einer offenbar durch ein niedersächsisches Unternehmen finanzierten privaten Urlaubsreise wäre mit dem Amt des Ministerpräsidenten nicht vereinbar. Herr Glogowski verliert seine Unabhängigkeit und damit seine politische Handlungsfähigkeit“

In dem Artikel von Welt-Online „Auch Wulff gehört zu Deutschland - nur zu welchem ?“ (Henryk M.Broder) wird sehr gut verdeutlicht, was das eigentliche Dilemma der Kausa Wulff ausmacht.

http://www.welt.de/debatte/henryk-m-broder/article13…

Zitat: „There ain’t no such thing as a free lunch“, sagen die Amerikaner, „man bekommt nichts geschenkt“ oder „alles hat seinen Preis“." Als Politiker liege andere Maßstäbe an einem Menschen, als an einem Rock’n Roll Sänger. Es war seine Entscheidung Politiker zu werden !

Schon als Ministerpräsident sollte Wulff gelernt haben, das seine Tätigkeit eine Einschränkung darstellt. Und als Präsident kann er sich so einfach nicht mehr rausreden. Erst recht nicht solche Dinge tun, wie eine Berichterstattung unterbinden zu wollen.

Es ist ein kleiner Mann für ein Amt das ihm von Beginn an viel zu groß war. Er hat weder die Nerven dafür, noch das politische Gespür!

Gruß

das stimmt doch so nicht. Bis Ende letzter Woche bemühten sich
doch Politik und Medien gleichermaßen, den Ball flachzuhalten,
wenn man von wenigern Ausnahmen absieht.

Nö, die Ausnahme war hier die Regel.
Jeder Medienfachmann wird dir bestätigen, dass ein Thema -
egal welches - nach drei Tagen in den Schlagzeilen tot ist.

Dann schaff mir mal einen Medienfachmann ran. Absolute Wahrheiten gibt es in dem Bereich nicht. Davon abgesehen, hat Wulff selber dazu beigetragen, daß die Sache lange am Köcheln blieb. Politik und Medien haben sich bis zum Jahreswechsel außergewöhnlich zurückgehalten. Normalerweise erklingen bei einem Politiker spätestens zwei Tage nach Ausbruch der Affäre die Rufe nach einem Rücktritt.

Wird Dir auch jeder Medienfachmann bestätigen.

Was wir hier haben ist ein Phänomen einer Art Perpetuum Mobile
der Presse. Eine Story ist eigentlich völlig tot, wird aber
aus sich selbst heraus - auch ohne relevante neue
Informationen und Fakten am Leben erhalten. Und warum? Ganz
einfach, es gibt ein Opfer, das sich nicht wehren kann,

Komisch, im Kollegen- und Bekanntenkreis gab es reichlich vernünftige Vorschläge, wie man die Sache hätte beenden können. Man schaue sich auch das von mir verlinkte Interview mit der Politikberaterin an.

Nebenbei: man kann sich ja den weiteren Verlauf dieser Affäre anschauen:
http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anleihen-devisen/…

Und da diese Kampagne gegen unsere Bundespräsidenten gefahren
wird ist das ein direkter Angriff auf unseren Staat und unsere
Gemeinschaft, praktiziert und gefüttert von den Medien. Und
bestimmte Personen und Konzerne machen damit großen Reibach.

Der Kredit hätte niemanden auf Dauer gestört, wenn Wulff im Landtag zu Hannover vernünftig geantwortet hätte. Die ganze Sache wäre vermutlich inzwischen auch im Sande verlaufen, wenn Wulff nicht versucht hätte, (zweimal) die Presse an der Berichterstattung zu hindern.

Er ist es gewesen, der gehandelt hat. Nun die Berichterstatter dafür verantwortlich zu machen, daß die Sache ans Licht gekommen ist, finde ich sehr mutig. Da wird der Überbringer der Nachricht verurteilt und nicht derjenige, der für die Meldung überhaupt erst gesorgt hat.

Die Stimmung kippte erst, nachdem bekannt wurde, daß unser oberstes
Verfassungsorgan nicht nur einmal versuchte, die Veröffentlichung :von Privatkram zu verhindern.

Was wohl das gute Recht eines jeden Menschen in diesem unseren
Lande ist und da würde wohl kaum jemand anders reagieren.

„Jeder Mensch“ in diesem Lande steht erstens nicht in der Öffentlichkeit (vgl. dazu auch oben verlinkte Geschichte um den Präsidenten der SNB („das ist der Preis…“)) und zweitens ist „jeder Mensch“ nicht das oberste Verfassungsorgan der Bundesrepublik Deutschland. Wenn sich der Bundespräsident darum bemüht, die Presse von ihrer Arbeit abzuhalten, ist das der Versuch der Zensur.

da Wulf als Bundespräsident keinerlei Aufgaben hat die mit
Presseaufsicht oder mit Zensur zu tun hat wird er da wohl
nicht als Amtsträger, sondern als Privatperson gehandelt
haben.

Das glaubt er selber auch. Du bist ihm anscheinend auf den Leim gegangen. Im übrigen gibt es niemanden in Deutschland, der für Zensur zuständig ist. Daher verraucht Dein Argument.

Es wurde ja schon monatelang über das Thema zwischen Bild und
Wulf prozessiert - Wulf hat den kürzeren gezogen.

Die Bild hatte mit den Prozessen nichts zu tun. Initiator war der Spiegel; die Bild hat sich sehr viel später für die Sache interessiert. Ich würde doch vorschlagen, daß wir bei den Tatsachen bleiben.

geschadet hat. Was soll er sonst machen? Sich freuen?

Nein, still leiden wie jeder andere Prominente. Wie jeder Sänger, Fußballspieler oder Schauspieler. Selbst wenn der Bürgermeister von Wesel oder ein Wirtschaftslenker sich mit der Presse anlegt und um gemäßigte Berichterstattung bittet, ist dagegen nichts einzuwenden.

Wulff aber ist Bundespräsident und hat die Aufgabe, die Verfassung zu schützen und sie zu repräsentieren. Der Versuch, die Presse von der Berichterstattung abzuhalten, ist damit nicht kompatibel.

Wulf wurde von genau den Menschen, die er angerufen hat
aufgebaut!

Er wurde von Merkel aufgebaut und nicht von der Bild.

Und das er von „Krieg“ gesprochen haben soll ist
ganz interessant, denn er hat ihn wohl nicht begonnen.

Berichte über Geschäfte, die jeden Mitarbeiter eines Unternehmens und jeden Beamten ihren Job gekostet oder zumindest eine Abmahnung oder das Äquivalent eingebracht hätte, würde ich nicht als Krieg bezeichnen. Grenzwertige Geschäfte aufzudecken, fällt in den Aufgabenbereich der Medien in einem demokratischen Staat.

an sich gar keine Veranlassung. Er hat sich strafrechtlich
nichts zu schulden kommen lassen

Da warten wir doch mal ab, was bei der Sache hinauskommt. Nötigung ist auch strafbar und nicht zuletzt deswegen wird derzeit die Eröffnung eines Ermittlungsverfahrens geprüft.

(und nur das zählt).

Hört, hört. Dann wären ja die meisten Rücktritte von Politikern in der Vergangenheit unnötig gewesen. Ich muß gestehen, ich bin verblüfft.

Uns als Gesellschaft nutzt es nichts (jeder hat irgendwie
Dreck am Stecken und bei Wulf kann ich bisher selbst mit Mühe
eigentlich keinen Dreck erkennen), im Gegenteil: Jeden Tag den
diese Diskussion weiter geht verlieren wir alle!

Eben, aber nicht wegen der Diskussion, sondern wegen der Art und Weise, wie Wulff mit der ganzen Sache umgeht und wegen der Vorfälle an sich. Die Diskussion wäre nicht nötig, wenn er seinen Rücktritt frühzeitig erklärt hätte oder - bevorzugterweise - die Sache von sich aus aufgeklärt hätte. Die Anrufe bei der Bild und der WamS sind allerdings unentschuldbar.

Hinzu kommt, daß er sich im Ausland gar nicht erst die Mühe zu geben :braucht, über Presse-, Informations- und Meinungsfreiheit zu :schwadronieren.

Stimmt, bei dem was so an Meldungen lanciert wird dürfte das
schwer fallen…

Was wird denn lanciert? Bisher doch wohl nur die Wahrheit.

übrigens gar nicht vor; jeder, der sich ohne Berater in so
eine Situation begibt, ist selber schuld. Nur sollte man halt
darauf achten, daß die vorgefertigten Phrasen auch zum
Gespräch passen.

Meine persönliche Auffassung ist eher, dass gezielte Fragen
genauso gezielt beantwortet waren.

Hast Du das Interview gesehen?

Die beiden, die interviewt
haben waren aber offenbar so schlecht vorbereitet (was für
einen Kredit hatte Herr Wulf denn nun Herr Deppendorf?) und
Frau Dings hat ein Verhalten an den Tag gelegt, dass ich
höchstens in einer Mittagstalkshow erwartet hätte.

Daß die Fragen und Bemerkungen einer Frau Schausten teilweise daneben waren, bestreitet wohl niemand, aber um die Frau geht es nicht. Schau Dir das Interview mal an und sag mir, wie z.B. diese Antwort
Wulff: „Also bei 400 Fragen – und wenn gefragt wird, was es zu essen gab bei Ihrer ersten Hochzeit und wer Ihre zweite bezahlt hat und ob Sie den Unterhalt für Ihre Mutter gezahlt haben – und ich könnte jetzt 1000 Sachen mehr nennen – und wer die Kleider für Ihre Frau bezahlt hat, welche geliehen waren, welche sozusagen als geldwerter Vorteil versteuert werden – dann kann ich nur sagen: Ich geb Ihnen gern auf die 400 Fragen 400 Antworten. Da ist jetzt etwas, was einen dann innerlich auch nach solchen drei Wochen irgendwo frei macht, dass man sagt: Also jetzt ist wirklich alles von innen nach oben und umgekehrt gewendet. Und man muss sich dann auch fragen, ob nicht dann auch es irgendwann akzeptiert wird, dass auch ein Bundespräsident ein privates Leben haben darf.“

zu der Frage paßt:
Schausten: „Dann sind wir gespannt, was wir da hören. Können Sie Können Sie denn garantieren, dass nicht noch etwas anderes nachkommt in der Affäre, über die wir jetzt sprechen?“
Oder:
Deppendorf: „Aber haben Sie kein Unrechtsbewusstsein gehabt als Ministerpräsident, sich sozusagen einladen zu lassen bei Freunden?“
Wulff: „Wenn man als Ministerpräsident keine Freunde mehr haben darf und wenn alle Politikerinnen und Politiker in Deutschland ab sofort nicht mehr bei Freunden übernachten dürfen, sondern, wenn Sie bei den Freunden im Gästezimmer übernachten, nach einer Rechnung verlangen müssen, dann verändert sich die Republik zum Negativen. Davon bin ich fest überzeugt. Und deswegen stehe ich zu diesen sechs Urlauben bei Freunden auf Norderney oder fünf, sechs Tage dort in Italien oder sieben Tage bei Freunden, mit den Freunden zusammen zu kochen, zu frühstücken, im Gästezimmer zu schlafen. Da erhebe ich auch keine Rechnung, wenn mich die Freunde hier in Berlin besuchen.“

Genauer gesagt, ist das doch genau die Kritik.
Wie kann ein Bundespräsident unseren Staat und unsere
Verfassung repräsentieren, wenn er eines der höchsten
Verfassungsgüter mindestens zweimal mit den Füßen getreten
hat?

Welches denn? Und wie?

Dieses hier:
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

Artikel 5 Grundgesetz.

Tatsächlich geht es hier primär wohl eher um arrogante
Journalisten, die an Egozentrismus kaum noch zu überbieten
sind, die beleidigte Leberwurst spielen.

Ich weiß nicht, was manche hier dazu bewegt, die Vorgänge derart herunterzuspielen, aber ich muß gestehen, daß es mich täglich aufs neue schockiert und verwundert. Ich bin froh darüber, daß die Menschen, von denen ich umgeben bin, unsere Verfassung und die Integrität des höchsten Staatsamtes nicht dermaßen gleichgültig sind.

Gruß
C.

Wieso sollte dem denn so sein?

Weil z.B. ganz kleine Angestellte ALLE Geschenke, die einen Wert von über 5 Euro (mag von Bundesland zu Bundesland minimal anders sein) angeben müssen bzw. nicht behalten dürfen.
Übrigens: einfach nur Geschenke - es muss nicht mal Vorteilsnahme zu vermuten sein.

Dann ist ja gut, dass Bundespräsident Wulf das macht.

Wo macht er das denn?
Er macht zu wenig, zu spät.

Nur
reicht das den „Anklägern“ natürlich nicht. Wie auch? Es darf
schlicht nicht reichen.

Nein, es reicht nicht. S.o.

Es ist in der „Kampagne“ schlicht nicht vorgesehen, dass sich
Wulf da irgendwie „retten“ kann. Er könnte ein Mittel gegen
Krebs finden oder pauschal die Welt zum Frieden bekehren -
egal!

Schon wieder Polemik. Kein Mensch verlangt das. Was verlangt wird ist: Anstand und A** in der Hose - zu den Fehlern stehen und zwar als FEHLER und nicht dieses Opfergelaber und diesen Rundumschlag von wegen „keiner ist ohne Fehl“. Mal gelesen, wie Gustav Heinemann sein Amt ausführte?

Na ja, ich stelle mir halt die Frage was dir da so vorschwebt
und außer dir als Richter und Henker zugleich wollte mir da
auf die Schnelle nichts einfallen.

Was mir vorschwebt? Ein Heinemann, ein Weizäcker, ein Scheel, nur mal so.

Wie in einem anderen Thread geschrieben wurde: wäre die Sache
mit dem Hauskredit VOR seiner Wahl zum Bundespräsident bekannt
geworfen, wäre er heute nicht Bundespräsident.

:wink: Ich vermute es hätte zum einen zu keiner Schlagzeile
gereicht und zum anderen lässt sich an der Sache leider keine
strafrechtlich vorwerfbare Handlung erkennen - wie eben auch
die Staatsanwaltschaft festgestellt hat.

Die Sache vor dem niedersächsischen Landtag ist noch nicht ausgestanden. Und - entschuldige bitte - dass ein Bundespräsident keine kriminelle Vergangenheit hat, ist eine Minimalforderung, die mir nicht genügt.

Nochmal: die Taten sind da. Sie wurden aufgedeckt. Da
braucht man nicht von „Skandal konstruieren“ zu reden.

Aber die „Taten“ sind eben nichts verwerfliches.

Warum hat er es dann vertuscht (Frau Geerkens als Kreditgeber vorgeschoben, von Herrn Geerkens genau so gesagt)

:herbeigeredet bis es jeder glaubt und ohne nachzudenken
herunterbetet.

Du unterstellst, dass alle, die nicht deine Meinung teilen dumm sind und nicht nachdenken.

um eine Person die „rein zufällig“ ein
Verfassungsorgan ist und diese Person - und damit unser
Staatsoberhaupt - ist dann so lange in journalistischer
Geiselhaft bis sie sich „der Sache richtig gestellt“ hat?

Deine Polemik ist fehl am Platz.

Wo findest du da Polemik.

Du stellst eine rhetorische Frage, die die Antwort schon enthält. Das ist Polemik. Du redest von „journalistischer Geiselhaft“ - das ist Polemik - Wulff ist weder Geisel noch befindet er sich in Haft, auch nicht metaphorisch.

Ich beschreibe die derzeitige
Situation, die wir interessanter Weise schon mal hatten, mit
Bundespräsident Köhler.
Um dies zu erkennen braucht man keine besonderen internen
Kentnisse über Arbeitsweisen der Presse, sondern man muss nur
mit offenen Augen durchs Leben gehen.

Das ist eine Einschätzung, die ich nicht teile.

Welche Fehler denn?

Wie oft denn noch?

Sich Geld von einem Freund zu leihen? Wo ist da der Fehler?

Warum - zum xten Mal - hat er es dann von vorneherein vertuschen wollen, wenn es kein Fehler war? Warum hat er es vor dem niedersächsischen Landtag verschwiegen, wenn es nicht wenigstens "ein G’schmäckle hatte? Warum wandelt er den Kredit sofort nach Bekanntwerden in eine andere Art von Kredit um, wenn es kein Fehler war?

Sich mit den Verantwortlichen einer Zeitung in Verbindung
setzen die einen nachteiligen Artikel über ihn bringen
wollten? Wo ist da der Fehler?

Ein Bundespräsident hätte die Möglichkeit subtiler vorzugehen (was ich auch nicht gut fände, aber zumindest von Intelligenz zeugen würde). Ein Bundespräsident sollte nicht so dumm sein, ein solches Gespräch aufzeichnen zu lassen. Ein Bundespräsident sollte damit leben können, dass auch was Schlechtes über ihn geschrieben wird, wenn es nicht stimmt - wenn es stimmt, ja dann …

So ein Quark! Nötigung!!

Nein, das ist eine ganz nüchterne Lagefeststellung anhand
eines kleinen Paragraphen im StGB:
http://dejure.org/gesetze/StGB/106.html

Er wird um Offenlegung gebeten, um Klarstellung. Das ist ein normaler Vorgang bei einer Person des öffentlichen Rechts.

Derzeit ist Wulf auf Grund der gezielten Kampagne nicht in der
Lage sein Amt richtig auszuüben.

Nein. Er ist nicht in der Lage dazu, weil er Fehler begangen hat und nicht zu ihnen steht. Ist schon öfter zitiert worden, aber was hat er damals über Herrn Rau gesagt:
als Bundespräsident Johannes Rau wegen Privatflügen in der Kritik stand hob Wulff den Zeigefinger und sagte damals „Es ist tragisch, dass Deutschland in dieser schwierigen Zeit keinen unbefangenen Bundespräsidenten hat, der seine Stimme mit Autorität erheben kann.“ und an andere Stelle „Ich leide physisch darunter, dass wir keinen unbefangenen Bundespräsidenten haben“.
/t/wulff-interview-verstaendnisfrage/6728398/10

Er hat die Chance, die Anschuldigungen gegen ihn zu erklären.

Das tut er seit geraumer zeit, nur hört ihm niemand zu. :wink: Du
übrigens auch nicht.

Vielleicht mehr als du. Bis jetzt habe ich keine überzeugende Erklärung gehört.

Aber es geht eben nicht um Wahrheit.

Mir schon.

Jetzt will die beleidigte Journaille eben einen Kopf und wird
genau solange weitermachen.

Schon wieder polemische Wortwahl, damit machst du deine
Argumente nicht eben überzeugender.

Äh, das ist keine Polemik, mach mal die Augen auf…

Weißt du eigentlich, was Polemik ist? Benutzen tust du sie jedenfalls.

Mal ehrlich: Was möchtest du mir denn weiß machen wieso seine
Anrufe so schlimm gewesen sein sollen?

  1. Weil ein Bundespräsident keinen Einfluss auf die Presse zu
    nehmen hat.

Hat er ja auch nicht, ist doch alles gedruckt worden. :wink:

Aber doch nur, weil er keinen Erfolg hatte.

Dazu
hat er eben gar nicht die Macht.

Spricht dann nicht für seine Intelligenz, dass er es doch versucht hat. Wie würdest du argumentieren, wenn es gelungen wäre (sofern du dann davon wüsstest?)

Weil wir Pressefreiheit haben. Die der Herr Bundespräsident in
Reden, wenn es ihm passt, hochlobt und für wichtig hätl.

Ja, und die Meinungsfreiheit. Und wenn er jemandem die Mailbox
4 Stunden am Stück vollabert, dann ist das so.

Meinungsfreiheit ist NICHT jemanden volllabern zu dürfen.
Meinungsfreiheit ist, dass er sagen kann, dass er die Vorgehensweise einer Zeitung nicht für richtig hält. Aber nicht zu verhindern, dass die anderen diese Meinung veröffentlichen dürfen.

  1. Weil ein Bundespräsident gefälligst zu denken hat, bevor er
    Anrufe tätigt und sie dann auch noch auf Band aufnehmen lässt.

Stimmt, was dem ganzen durchaus etwas humoristische Qualität
gibt. :wink:

Wenn wir einen Stand-up Comedian als Bundespräsident haben wollen, dann sollten wir wenigstens einen richtigen wählen.

Tantamount

PS: Ich klinke mich hier aus. Wir wiederholen uns.

Und ich hatte nicht mehr damit gerechnet…

http://www.tagesschau.de/kommentar/wulff740.html

Ich auch nicht. Danke für den Link.
Martin

Und ich hatte nicht mehr damit gerechnet…

http://www.tagesschau.de/kommentar/wulff740.html

Ich auch nicht. Danke für den Link.

Schließe mich gern an.

VG Berro

Andere Verständnis- bzw. Wissensfrage
Hallo

Wörtlich weiß ich es im Moment nicht, aber Wulff hatte ja gesagt, diese Kurzzeit-Kredite seien zu völlig normalen Konditionen gegeben worden, und das Zins-Risiko sei ausschließlich auf seiner Seite gewesen.
Ferner es sei normal, dass dieser Langzeit-Darlehensvertrag mit Handschlag abgeschlossen wurde.

Kann das stimmen, dass das in diesen Kreisen normal ist?

Ich kann mir vorstellen, dass eine Bank ihr Geld je nach Situation ganz gerne auch zu geringen Zinsen jemandem verleiht, von dem sie sicher erwarten können, dass er es zurückzahlt. Dass bei Banken die Konditionen normalerweise umso besser sind, desto mehr Geld und Vertrauenswürdigkeit jemand hat, das ist schon klar. Insofern halte ich es für möglich, dass es wirklich normal ist, auch wenn sowas normalen Leuten nie passiert.

Gibt es jemanden hier, der die Normalität der Konditionen bei diesen Krediten beurteilen kann?

Und von was für einem Zins-Risiko ist da die Rede gewesen?

Viele Grüße

Wörtlich weiß ich es im Moment nicht, aber Wulff hatte ja
gesagt, diese Kurzzeit-Kredite seien zu völlig normalen
Konditionen gegeben worden, und das Zins-Risiko sei
ausschließlich auf seiner Seite gewesen.
Ferner es sei normal, dass dieser Langzeit-Darlehensvertrag
mit Handschlag abgeschlossen wurde.

Kann das stimmen, dass das in diesen Kreisen normal ist?

Ich kann mir vorstellen, dass eine Bank ihr Geld je nach
Situation ganz gerne auch zu geringen Zinsen jemandem
verleiht, von dem sie sicher erwarten können, dass er es
zurückzahlt.

Das ist ja so üblich, Stichwort Rating, Basel II Abkommen etc. Eine Firma, ein Staat, der von der Rating-Agenturen gut eingestuft wird, bekommt seinen Kredit zu günstigeren Zinsen als andere.

Und von was für einem Zins-Risiko ist da die Rede gewesen?

Wulff hat keinen normalen Kredit, sondern einen Geldmarktkredit bekommen. Dessen Zins ist fix an den des Geldmarktes gekoppelt. Steigt der Zins des Geldmarktes, steigt auch automatisch der von Wulff. Das kann einem kleinen Mann das Genick brechen, deswegen sind solche Kredite nur etwas für Leute / Firmen die genug in der Portokasse haben um sowas auszugleichen. Ich für meinen Teil darf aber laut vermuten, dass selbst bei einem Ministerpräsidenten sowas nicht das übliche Finanzierungsmodell für Häuser ist - sowas wird doch bei derartigen Finanzierungen nicht einmal durch die Bank direkt angeboten. Ohne Geerkens hätte er diesen Kredit nie bekommen.