Wulff konservativer Christ

Hallo zusammen,

wie interessierte Leser vielleicht wissen, ist Bundespräsident Wulff Mitglied im Kuratorium von ProChist (auch wenn die Mitgliedschaft zur Zeit ruht).

Also einer Vereinigung recht konservativer, bibeltreuer Christen.

Nun ist nach meiner unmaßgelbichen Ansicht das einzige kluge, was Wulff in seiner bisherigen Amtszeit getan hat, sein Einsatz für die Integration des Islams in Deutschland.

Außerdem ist er geschieden (was mich nicht stört, konservative Christen aber vielleicht schon.

Kann mir vielleicht jemand erklären, warum ein Mensch, der sich für die Integration der Religionen einsetzt und selber geschieden ist, Mitglied in einem solchen Verein ist?

Für mich riecht das stark nach Opportunismus (Kontakte zu anderen Unternehmern???), weniger nach christlicher Überzeugung.

Wenn es aber christliche Überzeugung wäre, wäre er als Bundespräsident ungeeignent - ein Staatsoberhaupt, das das Christentum als allein richtige Religion sieht und den Rest der Welt bekehren will, brauchen wir nicht.

Wie passt das also alles zusammen? Wer klärt mich auf?
Bixie

Hi

Auch John Rabe war NSDAP Mitglied.

Es kommt auf die Taten, nicht auf Mitgliedschaften an, und so lange er sich nicht für die Theokratie in Deutschland einsetzt, sei die Überzeugung hinter der Mitgliedschaft mal dahingestellt.

Abgesehen davon, dass die politische Macht des Bundespräsidenten ohnehin vernachlässigbar ist (Einsetzungs- und Abschlussaufgaben, ja, aber er kann nichts neues auf den Weg bringen) - weshalb der Medienrummel aktuell auch nur ein Ablenkungsmanöver sein kann.

lg
Kate

Guten Tag,

wie du bereits geschrieben hast …

Für mich riecht das stark nach Opportunismus (Kontakte zu
anderen Unternehmern???), weniger nach christlicher
Überzeugung.

Yepp.
In der Industrie gibt es Frühstückskartelle.
Die gibt es aber auch Freitag abends im Gemeindesaal.

Nun ist nach meiner unmaßgelbichen Ansicht das einzige kluge,
was Wulff in seiner bisherigen Amtszeit getan hat, sein
Einsatz für die Integration des Islams in Deutschland.

Ach ja, wie?
Mit Blabla?

Gruß

Stefan

Betrachte es mal andres herum: Wulff ist konservativer Christ (Ist er das notwenigerweise, wenn er bei ProChrist ist?) und katholisch.
Er ist gschieden; das sind eine Reihe evangelischer Pfarrer und Bischöfe, die ich kenne, auch. Das spricht aber nicht gegen sein Christsein, denn auch Chriten sind weiterhin fehlbare Menschen und sündigen auch weiterhin.

Das alles zeigt doch nur, dass Wulff darauf verzichtet, seinen Glauben zum Maßstab staatlichen Handelns zu machen. Ob und dass und wie er seinen Glauben zum Maßstab für sein persönliches Handeln macht, ist ganz allein seine Sache und geht außer ihm selbst und seinem Seelsorger niemanden etwas an.

Dass er für die Integration des Islams etwas getan habe, will sich mir nicht erschließen, aber das hat mit dem, was hier zu diskutieren ist, auch nichts zu tun.

Hallo,

konservativ(Ist er das notwenigerweise, wenn er bei ProChrist ist?)

Na klar, sonst wäre er doch nicht dort Mitglied???

Er ist gschieden; das sind eine Reihe evangelischer Pfarrer
und Bischöfe, die ich kenne, auch. Das spricht aber nicht
gegen sein Christsein, denn auch Chriten sind weiterhin
fehlbare Menschen und sündigen auch weiterhin.

Stimmt, darum ging es mir auch nicht.
Aber Christ sein und Mitglied bei ProChrist sein unterscheidet sich doch um ein paar Grad! Wenn er bei ProChrist ist, heißt das, dass er Amt und Religion vermischen MÜSSTE, da Bekehrung der Ungläubigen dann der wichtigste Lebensinhalt eines Christen ist.

Ich frage mich halt, warum jemand Mitglied in einer Vereinigung ist, deren Grundsätze er anscheinend nicht teilt???

Gruß von Bixie

Es kommt auf die Taten, nicht auf Mitgliedschaften an,

Das mag manchmal so sein. Ich frage mich aber, welchen GRUND es für Wulffs Mitgliedschaft gibt???
Ganz so viel Macht, Nichtmitglieder zu sanktionieren wie die NSDAP hat Prochrist ja gottseidank nicht :wink:!

Gruß von Bixie

Einsatz für die Integration des Islams in Deutschland.

Ach ja, wie?
Mit Blabla?

ja, wenn du so willst schon mit Blabal. Aber Blabla ist ja die Aufgabe eines Bundespräsidenten. Und immerhin hat er damit mal eine Diskussion ausgelöst, die sich nicht nur um seine persönlichen Verfehlungen drehte.

Bemerkenswert finde ich das nicht unbedingt, weil es eine überdurchschnittlich tolle Leistung ist, sondern weil es etwas ist, das mit einem konservativen Christentum absolut nicht zu vereinbaren sein dürfte.

Also was will er nun? Moslems bekehren oder integrieren???

Gruß von Bixie

Hallo!

Ich frage mich halt, warum jemand Mitglied in einer
Vereinigung ist, deren Grundsätze er anscheinend nicht
teilt???

Ich bin Mitglied in ein paar Verbänden und Vereinigungen. Ich teile die Ansichten dieser Verbände in keinem einzigen Fall zu 100%. Insbesondere beim ADAC ist es wesentlich weniger …

Sowas gilt übrigens auch für Parteien. Heiner Geißler ist bei der CDU, Thilo Sarazin war bei der SPD …

Michael

Hast Du Dir mal die Seite von ProChrist angesehen?
Hier ist die Seite mit den Verlautbarungen zu ihrem „Leitbild“ und Absichten sowie den Mitteln, mit denen sie diese Absichten durchsetzen wollen:
http://www.prochrist.org/Main/Verein/Leitbild.aspx

Da lese ich nichts davon, dass er darauf hinwirken müsse, dass die Welt christlich werden muss. Ich lese viel von einladender Werbung und so. Aber einladende werbung macht auch die CDU, die mich vor Wahlen immer anmacht und mir zumutet, ich solle sie wählen.

Gruß - Rolf

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Kann mir vielleicht jemand erklären, warum ein Mensch, der
sich für die Integration der Religionen einsetzt und selber
geschieden ist, Mitglied in einem solchen Verein ist?

Vielleicht solltest Du Deine Scheuklappen und Vorurteile ablegen und Dir einmal den Verein genauer anschauen.

ProChrist will Werbung für den Glauben und das Christentum machen und das mit modernen Mitteln und im Rahmen dessen, was in unserer Demokratie selbstverständlich sein sollte. ProChrist will, dass die Menschen auch einmal über die fundamentalen Fragen des Lebens nachdenken, über Lebensziele, über Werte, über Egoismus und über Gott.

Aber ProChrist gibt keine Glaubensrichtlinien vor. Das heisst, dass sowohl fundamentalistisch denkende Christen dazu gehören als auch solche, die offen sind für das Denken und die Werte der heutigen Zeit. ProChrist lebt von der freiwilligen Mitarbeit von Gemeinden und hat keine Macht - und auch nicht den Willen .- seine Mitglieder einen bestimmten Glauben aufzuzwingen.

Es mag sein, dass im Zusammenhang mit ProChrist Leute aufgetaucht sind, die fundamentalistische und engstirnige Ansichten vertreten, aber nicht jeder, der die Ziele von ProChrist gutheisst, ist in diesem negativen Sinn Fundamentalist.

Gruß
Thomas

OT
Die (ruhende) Mitgliedschaft in diesem Verein empfinde ich beim Stichwort Wulff und Christ in keinerlei Weise bedenklich, auch nicht im Zusammenhang mit dem Amt.

Was ich aber bedenklich finde - für den Christen und für den Bundespräsidenten - ist, dass er sich hinstellt und in Bezug auf sein eigenes Handeln mit dem Spruch „Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein!“ sich einen Freibrief zum „Sündigen“ ausstellen will, bzw. dafür, tun und lassen zu können, was er will. (So war das mit dem Stein nämlich nicht gemeint. Das spricht übrigens nicht für gelebte Bibeltreue des Präsidenten, die aktuell eigentlich eher zu begrüßen wäre)

Aber beides, UP und mein Schlenker, gehören nicht unbedingt ins Relibrett.

Hallo,

in der (großen) Politik ist man zu Aussagen und zu Taten gezwungen die einem die Parteidisziplin aufzwängt. Man muss verschiedene Gruppen bedienen und hofieren mit deren Zielen man nicht zwingend übereinstimmen muss. Und ich bezweifle auch irgend wie, dass sich die Gruppen daran anstoßen - so lange sie ausreichen hofiert werden.

Grüße

Was ich aber bedenklich finde - für den Christen und für den Bundespräsidenten - ist, dass er sich hinstellt und in Bezug auf sein eigenes Handeln mit dem Spruch „Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein!“ sich einen Freibrief zum „Sündigen“ ausstellen will, bzw. dafür, tun und lassen zu können, was er will.

„bedenklich“ finde ich äußerst diplomatisch gesagt. Vielmehr konnte einem das Blut in den Adern gefrieren, als man ihn dieses Zitat sprechen hörte.

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Hi,

Ich bin Mitglied in ein paar Verbänden und Vereinigungen.

Bist du jemand, der nur für sich steht oder bekleidest du ein Amt?

Ich
teile die Ansichten dieser Verbände in keinem einzigen Fall zu
100%. Insbesondere beim ADAC ist es wesentlich weniger …

Ja, und deshalb bin ich - trotz der Vorteile, die mir eine Mitgliedschaft bringen könnte - bei diesem Verein (ADAC) ausgetreten.

Sowas gilt übrigens auch für Parteien. Heiner Geißler ist bei
der CDU, Thilo Sarazin war bei der SPD …

Wobei die aber versuchen, diese Vereinigungen zumindest in der ihnen genehmen Richtung zu beeinflussen.

xxx
Tantamount

Was ich aber bedenklich finde - für den Christen und für den Bundespräsidenten - ist, dass er sich hinstellt und in Bezug auf sein eigenes Handeln mit dem Spruch „Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein!“ sich einen Freibrief zum „Sündigen“ ausstellen will, bzw. dafür, tun und lassen zu können, was er will.

„bedenklich“ finde ich äußerst diplomatisch gesagt.

Du weißt, so ab und an kann ich das auch :wink:

Vielmehr
konnte einem das Blut in den Adern gefrieren, als man ihn
dieses Zitat sprechen hörte.

Tatsächlich habe ich auch die Luft angehalten, als der Satz fiel und mir wurd wenig diplomatisch übel. Das lag allerdings auch an priesterlicher Gestik und Mimik in dem Zusammenhang. Mich wundert nur, dass von „Christen“ - wie offiziell das man auch immer sehen will - in dem Kontext nichts kommt.

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Was soll da denn noch kommen?
Es wird von allen Seiten auf den Mann eingedroschen, da muss ich nicht auch noch draufhauen.
Im Übrigen ist dieses Wort aus dem Johannesevangelium so oft missbraucht worden, dass man mit der Richtigstellung gar nicht mehr hinterherkäme.
Zudem ist der Mensch völlig unbedeutend und stützt meine These, dass Politiker zu sein keine Profession ist, sondern ein intellektuelles und moralisches Defizit.

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werfe den ersten Stein!" sich einen Freibrief zum „Sündigen“ ausstellen will, bzw. dafür, tun und lassen zu können, was er will.

„bedenklich“ finde ich äußerst diplomatisch gesagt. Vielmehr
konnte einem das Blut in den Adern gefrieren, als man ihn
dieses Zitat sprechen hörte.

Zudem er ja selbst nicht viel vom
„Steine-liegen-lassen“ hält!
Dieser Vorzeigechrist:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,804…

Gruß
HC

Hi,

Es wird von allen Seiten auf den Mann eingedroschen, da muss
ich nicht auch noch draufhauen.

Und wer verlangt das von dir?
Drum bist du auch Pfarrer geworden und kein Politiker.

So wird das Spiel nun mal gespielt,
schaust du dir keine Debatten an?
Das darf man nicht unbedingt persönlich nehmen,
das ist halt so. Wer das nicht ertragen kann,
sollte sich aus der Politik fernhalten.

Und wer nicht austeilen kann, aus dem wird
was anderes! :wink:

Gruß
HC

Rolfo oder Adolfo??

stützt meine
These, dass Politiker zu sein keine Profession ist, sondern
ein intellektuelles und moralisches Defizit.

Und deswegen lassen sich die Deutschen auch alle lieber von einem unbedeutenden Bundespräsidenten „Rolf“ oder was exotischer klinkt und politisch werbewirksamer wäre, von einem Roflo oder sogar Adolfo repräsentieren??

CJW

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Mich wundert nur, dass von „Christen“ - wie offiziell das man
auch immer sehen will - in dem Kontext nichts kommt.

Eine gewisse Fassungslosigkeit macht sich breit. Ob der Heimsuchungen bei Familie, Freunden, Bekannten, im Dorf, …

Fassungslosigkeit, dass Entschuldigungen und das Eingestehen von Fehlern keinen Wert mehr haben.

Die Art des Handelns hat teils schon obszöne Züge.

Franz