Wulff konservativer Christ

Hallo!

Ich bin Mitglied in ein paar Verbänden und Vereinigungen.

Bist du jemand, der nur für sich steht oder bekleidest du ein
Amt?

Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass die Mitgliedschaft in einer Vereinigung nicht automatisch bedeutet, dass man alle ihre Positionen teilt.

Wenn man Wulff an seinen Taten misst, kann man ihm bestimmt nicht vorwerfen, dass er andere Religionen irgendwie benachteiligen will.

Nur am Rande: Das eigentlich Skandalöse an dem Kredit Wulffs ist die Tatsache, dass es leider nichts Interessanteres gibt, was man über diesen Bundespräsidenten sagen könnte.

Michael

Hi,

Ich bin Mitglied in ein paar Verbänden und Vereinigungen.

Bist du jemand, der nur für sich steht oder bekleidest du ein
Amt?

Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass die
Mitgliedschaft in einer Vereinigung nicht automatisch
bedeutet, dass man alle ihre Positionen teilt.

Und ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass man als Mann/Frau mit öffentlichen Würden, seine Mitgliedschaften mehr überdenken sollte, als diejenigen, die einfach nur für sich selbst stehen.

xxx
Tantamount

Fassungslosigkeit, dass Entschuldigungen und das Eingestehen
von Fehlern keinen Wert mehr haben.

Wieso Fassungslosigkeit?

Es mag sein, dass ich das falsche Verständnis habe, aber SICH entschuldigen geht nach christlicher Auffassung nicht. Und ebenfalls nach meiner Kenntnis ist an die Reue der Vorsatz gebunden, künftig nicht mehr (dem gleichen) Unbill zu verfallen.

Fassungslos könnte man dann allenfalls darüber sein, wie die Halbwertzeit dieses Vorsatzes ist.

Wobei mein Beitrag eigentlich dahin gehen sollte, dass es - für Wulff! - gefährlich ist, den christlichen Anspruch ins Spiel zu bringen, weil er sich selbst dann ganz konsequent an diesem messen lassen müsste. Und dann sieht er wirklich alt aus. Rosinenpicken ist auch hier nicht.

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Die Vermischung religiöser und weltlicher Dinge
Hallo,

Fassungslosigkeit, dass Entschuldigungen und das Eingestehen
von Fehlern keinen Wert mehr haben.

Wieso Fassungslosigkeit?

Es mag sein, dass ich das falsche Verständnis habe

Ein anderes vielleicht.

aber SICH entschuldigen geht nach christlicher Auffassung nicht.

Als Christ kann (muss) ich selbstverständlich die persönliche „Entschuldigung“ eines anderen wegen einer Verfehlung annehmen und von meiner Seite aus auch verzeihen oder vergeben. Ich kann/darf aber nicht über ihn richten im christlichen Sinne, weder Reue noch Buße verlangen. Es sei denn, ich bekleide ein entsprechendes Amt. Die Zeiten des Ablasshandels sind weitgehend vorbei und waren m.E. niemals Bestandteil christlichen Handelns.

Und ebenfalls nach meiner Kenntnis ist an die Reue der Vorsatz gebunden, künftig nicht mehr (dem gleichen) Unbill zu verfallen.

Darüber zu urteilen steht mir nicht zu, das ist einzig und allein Sache des Betreffenden. Und gegenüber mir von ihm letztendlich nicht zu verantworten.

Fassungslos könnte man dann allenfalls darüber sein, wie die Halbwertzeit dieses Vorsatzes ist.

Derartige Unterstellung im Vorfeld wäre kein „christliches“ Gebaren dem Nächsten gegenüber. Lediglich (m)eine eigene Verfehlung.

Insofern widerspricht es meinem (persönlichen) Grundverständnis, wie Entschuldigungen auch in diesem Fall gehandhabt werden.

Wobei mein Beitrag eigentlich dahin gehen sollte, dass es - für Wulff! - gefährlich ist, den christlichen Anspruch ins Spiel zu bringen, weil er sich selbst dann ganz konsequent an diesem messen lassen müsste.

Wird er wohl müssen, aber nicht dir oder mir gegenüber.

Aus weltlicher Sicht stellt sich der Fall nun derart dar, dass ihm keine Verfehlungen vorzuwerfen sind. Daher auch keine Reue und keine Buße. Ein schwieriges Problem, wenn man sich dann auch noch mit christlichen Standpunkten konfrontiert sieht. Christliche Standpunkte?

Vielleicht sollte man sie doch lieber „moralische“ Standpunkte nennen. Dann kann man Religion generell aus dem Spiel nehmen. Und muss nicht vergeblich auf Einmischung durch „Christen“ warten.

Rosinenpicken ist auch hier nicht.

Diese Kunst beherrschen, wie man am Thema Wulff erkennt, zunehmend alle Beteiligten.

Franz

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Als Christ kann (muss) ich selbstverständlich die persönliche
„Entschuldigung“ eines anderen wegen einer Verfehlung annehmen
und von meiner Seite aus auch verzeihen oder vergeben.

Öhm. Als Christ darf ich aber nicht erwarten, verlangen (!), dass der andere die Entschuldigung annimmt! Genau darum geht es doch. Außerdem: Wo steht, dass ich verzeihen MUSS?

Die Zeiten des Ablasshandels sind
weitgehend vorbei

Eben, aber genau so benimmt sich Wulff doch. Zu Zeiten des Ablasshandels haben die Menschen fröhlich und offen weiter gesündigt, weil sie sich freikaufen konnten, ohne wirklich zu bereuen.

Wulff macht fröhlich weiter seine Fehler, quasi im Stundentakt, das Label „Menschlichkeit“ ist sein Ablassschein.

Und ebenfalls nach meiner Kenntnis ist an die Reue der Vorsatz gebunden, künftig nicht mehr (dem gleichen) Unbill zu verfallen.

Darüber zu urteilen steht mir nicht zu, das ist einzig und
allein Sache des Betreffenden. Und gegenüber mir von ihm
letztendlich nicht zu verantworten.

Aha. Mit anderen Worten: der andere kann machen, was er will. Frage in dem Zusammenhang: Ein Mann schlägt seine Frau. Entschuldigt sich. Er tut es wieder - und entschuldigt sich. Er sperrt sie ein - und entschuldigt sich. usw. Würde das von dir genannte Grundprinzip dann auch zutreffen? Würdest du - der Frau - dann auch den Satz schreiben:

Als Christ kann (muss) ich selbstverständlich die persönliche
„Entschuldigung“ eines anderen wegen einer Verfehlung annehmen
und von meiner Seite aus auch verzeihen oder vergeben.

Fassungslos könnte man dann allenfalls darüber sein, wie die Halbwertzeit dieses Vorsatzes ist.

Derartige Unterstellung im Vorfeld wäre kein „christliches“
Gebaren dem Nächsten gegenüber. Lediglich (m)eine eigene
Verfehlung.

Wieso im Vorfeld? (Wobei das schon bezeichnend ist, dass du auch davon ausgehst, dass da noch etwas kommt.) Ich bezog das auf die Vergangenheit. Und da ist die Liste lang und überwiegend per Datum nachvollziehbar. Inklusives des eigenwilligen Verständnisses zur Wahrheit.

Insofern widerspricht es meinem (persönlichen)
Grundverständnis, wie Entschuldigungen auch in diesem Fall
gehandhabt werden.

Meinem Grundverständnis von Entschuldigen entspricht es, dass der sich Entschuldigende zunächst einmal demütig ist, wozu gehört, dass er den Akt des Entschuldens dem anderen überlässt! Wäre das nicht so, dann wäre die Entschuldigung nichts wert und ein geäußertes Bedauern viel wertvoller.

Wobei mein Beitrag eigentlich dahin gehen sollte, dass es - für Wulff! - gefährlich ist, den christlichen Anspruch ins Spiel zu bringen, weil er sich selbst dann ganz konsequent an diesem messen lassen müsste.

Wird er wohl müssen, aber nicht dir oder mir gegenüber.

Doch, er ist auch MEIN Präsident - und er ist es gewesen, der - auch mir gegenüber - dieses Zitat missgebraucht hat.

Aus weltlicher Sicht stellt sich der Fall nun derart dar, dass
ihm keine Verfehlungen vorzuwerfen sind.

Das weißt du? Woher?

Ein schwieriges Problem, wenn man sich dann
auch noch mit christlichen Standpunkten konfrontiert sieht.
Christliche Standpunkte?

Wulff hat die christlichen Standpunkte ins Spiel gebracht! In aller und bewusst gewählter sehr breiter Öffentlichkeit! Er erwartet aber, dass die christlichen Standpunkte nur dann angelegt werden, wenn sie ihm nutzen - als vermeintlich reuiger Sünder. Er will sie nicht im Spiel wissen, wenn die christlichen Standpunkte Messlatte für sein Handeln sein sollen.

Und das ist nicht nur unchristlich, sondern auch zutiefst opportunistisch.

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Hi,

Als Christ kann (muss) ich selbstverständlich die persönliche
„Entschuldigung“ eines anderen wegen einer Verfehlung annehmen
und von meiner Seite aus auch verzeihen oder vergeben.

Öhm. Als Christ darf ich aber nicht erwarten, verlangen (!),
dass der andere die Entschuldigung annimmt! Genau darum geht
es doch. Außerdem: Wo steht, dass ich verzeihen MUSS?

Wird das nicht so im bekanntesten christlichen
Gebet gebetet:

„und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir
vergeben unseren Schuldigern“

http://de.wikipedia.org/wiki/Vaterunser

Sorry der Einmischung.

Gruß
HC

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Du hast Recht. Es gibt einen Unterschied zwischen „sich entschuldigen“ und „um Entschuldigung bitten“.
Das erste ist faktisch unmöglich, das zweite das Angemessene.

Hallo,

Du hast Recht. Es gibt einen Unterschied zwischen „sich
entschuldigen“ und „um Entschuldigung bitten“.
Das erste ist faktisch unmöglich, das zweite das Angemessene.

wieso sollte das faktisch unmöglich sein?
Mit reziproker Logik könnte man auch
zweiteres als faktisch unmöglich bezeichnen.

Man kann einen Fehler wieder gut machen,
aber nicht erwarten, dass das der andere
übernimmt.

Beispiel Geld:

Ich klaue dir Geld, gibs zurück und „entschuldige“
mich damit. Das wirst du kaum können…
Eher scheint mir dieses passive um etwas bitten
fraglich.

Ich bitte um Verzeihung! Das scheint mir angemessener! :wink:

Klugscheisser Grüße
HC

Ich bereue nichts…
was ich je geschrieben habe, außer, dass ich dem lieben Pfarrer Rolf diesen unglaublichen Schmarren schrieb, mit der Überschrift „Rolfo oder Adolfo??“ was mich als reuiger Sünder zur Demut bringt. Ich bitte um Vergebung. Vielleicht wird noch mal aus mir ein besserer Christ?!

Gruß
C.

Es reicht, wenn Du ein besserer Mensch wirst.
Gruß zurück - Rolf

Es reicht, wenn Du ein besserer Mensch wirst.

Ja schon, aber ich würde gerne auch eine Begründung von dir wissen, bitte.

Gruß
C.

Hallo,

Öhm. Als Christ darf ich aber nicht erwarten, verlangen (!), dass der andere die Entschuldigung annimmt!

Das habe ich keiner Zeile geschrieben oder angedeutet.

Genau darum geht es doch.

Sicher? Was könnte er oder generell man denn anderes noch tun, als sich zu entschuldigen = um Entschuldigung bitten?
@Rolf: Klarheit zum Sprachverständnis ==> sich entschuldigen beinhaltet stets die Bitte an den anderen, ihn zu „entschulden“. Verzeihung, Vergebung, oder wie man es nennen möchte. Ein alltägliches Geschehen, wie z.B. in Partnerschaften: Man entschuldigt sich für ein Fehlverhalten. Bezüglich Annahme und damit „entschulden“ hatte ich sehr deutlich gleich zu Beginn geschrieben.

Außerdem: Wo steht, dass ich verzeihen MUSS?

In Klammern! Sorry, wenn ich spöttisch daher komme, wir hatten schon einmal eine Diskussion hinsichtlich deiner gelegentlichen und m.E. unsäglichen Art der Wortklauberei. Die du gerne hilfsweise für deine Verteidigung (welche eigentlich nicht notwendig ist) anstelle Argumentation bedienst. Daher beantworte ich diesen Passus auch nicht weiter.

Frage in dem Zusammenhang: Ein Mann schlägt seine Frau.

Lasse ich auch aus, diesen daneben gegriffenen Vergleich, alldieweil ein Herr Wulff sich nicht bei dir oder mir persönlich zu entschuldigen hätte. Wofür auch? Weil er deine/meine moralischen Erwartungen nicht erfüllt? Dein Amt beschädigt?

Versuche wenigstens ansatzweise Sachliches und Emotionales zu trennen. Und den persönlichen Zusammenhang zweier Personen deines Beispiels und Wulff/Öffentlichkeit.

Doch, er ist auch MEIN Präsident

Yep. Und daher hat er sich auch bei dir persönlich …, d.h. scheinbar doch nicht.

Aus weltlicher Sicht stellt sich der Fall nun derart dar, dass ihm keine Verfehlungen vorzuwerfen sind.

Das weißt du? Woher?

Sind dir irgendwelche strafrechtlichen oder anderweitigen Verfehlungen bekannt, die man ahnden könnte?

Wulff hat die christlichen Standpunkte ins Spiel gebracht! In aller und bewusst gewählter sehr breiter Öffentlichkeit!

und Offenheit, die ihm abgenötigt wird und wurde.

Er erwartet aber, dass die christlichen Standpunkte nur dann angelegt werden, wenn sie ihm nutzen

Diese Pauschalität würde ich unter selektiver Wahrnehmung verbuchen.

Franz

Keine weiteren Postings meinerseits hierzu, nicht einmal OT.
Und Entschuldigung, weil ich ein wenig grob/verärgert antworte.

Hallo,

Sind dir irgendwelche strafrechtlichen oder anderweitigen
Verfehlungen bekannt, die man ahnden könnte?

Das ist nun eine unzulässige Verkürzung.
Als Präsident repräsentiert er Deutschland und darum darf von ihm mehr verlangt werden, als dass er sich nur nicht strafbar macht. Er muss sich vorbildlich verhalten.
Mal ganz abgesehen davon, dass die Annahme vergünstigter Kredite rechtlich noch gar nicht bewertet wurde und die „Drohung“ gegen den Bild-Chefredakteur kein auf bloß individueller Ebene zu entschuldigender Vorgang ist.

Selbst wenn man ihm seine menschlichen Schwächen persönlich nachsieht, dürfte man immer noch fordern, dass er als Repräsentant Deutschlands zurücktritt, weil er in seiner höchstens durchschnittlichen Großzügigkeit im Wandeln rechtlicher Grauzonen kein Vorbild mehr sein kann.

Und es ist hier keine unzulässige Emotionalisierung Parallelen aus dem zwischenmenschlichen Bereich zu bemühen, denn letztlich gewinnt gerade der Bundespräsident seine Bedeutung aus seinem Ansehen in der öffentlichkeit, seiner moralischen integrität und dem Vertrauen dass man ihm entgenbringt. Da all dieses Aspekte wesentlich erschüttert wurden ist die Frage strafrechtlicher Relevanz letztlich irrelevant.

Gruß
Werner

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Öhm. Als Christ darf ich aber nicht erwarten, verlangen (!), dass der andere die Entschuldigung annimmt!

Das habe ich keiner Zeile geschrieben oder angedeutet.

Indirekt schon, denn - siehe folgendes:

Sicher? Was könnte er oder generell man denn anderes noch tun,
als sich zu entschuldigen = um Entschuldigung bitten?

Du bist also der Meinung, sich entschuldigen und die Bitte darum, sei das Gleiche?

@Rolf: Klarheit zum Sprachverständnis ==> sich entschuldigen
beinhaltet stets die Bitte an den anderen, ihn zu
„entschulden“.

Nein, das tut es nicht. Das sagt der Wortlaut sehr eindeutig! Wenn ICH MICH entschuldige, nehme ich die Schuld, die ich mir gegenüber einem anderen aufgeladen habe, selbst von mir - und zwar unabhängig davon, ob er die Entschuldigung annimmt. Das ist weder ein Ausdruck von Reue noch einer von Demut.

Wenn ich um Entschuldigung bitte, dann bin ich mir meiner Schuld bewusst und überlasse es dem, in dessen Schuld ich stehe, ob, wann und ggf. unter welchen Bedingungen er die Schuld von mir nimmt.

Das ist ein himmelweiter Unterschied. Wenn du den nicht erkennst, dann tust du mir leid. Das meine ich aufrichtig.

Verzeihung, Vergebung, oder wie man es nennen möchte.

Auch das kannst du nicht alles in einen Topf werfen.

Ein alltägliches Geschehen, wie z.B. in

Partnerschaften: Man entschuldigt sich für ein Fehlverhalten.

Schlimm genug, dass die Menschen so leichtfertig damit umgehen. Genau deshalb gibt es ja keine echte Reue mehr, genau deshalb wird so leichtfertig immer wieder „neue Schuld“ sich aufgeladen. Man wird sie ja so prima los: ein hingerotztes oder beiläufiges „tschuljung“ - und alles ist Paletti. Völlig egal, was man gemacht hat, völlig egal, ob der andere noch am Schaden zu knabbern hat oder gar ernsthaften Schaden hat.

In Klammern! Sorry, wenn ich spöttisch daher komme, wir hatten
schon einmal eine Diskussion hinsichtlich deiner
gelegentlichen und m.E. unsäglichen Art der Wortklauberei. Die
du gerne hilfsweise für deine Verteidigung (welche eigentlich
nicht notwendig ist) anstelle Argumentation bedienst.

Wenn du den Unterschied zwischen „um Entschuldigung bitten“ und „sich entschuldigen“ als Wortklauberei bezeichnest, habe nicht ich das Problem.
Daher

beantworte ich diesen Passus auch nicht weiter.

Frage in dem Zusammenhang: Ein Mann schlägt seine Frau.

Lasse ich auch aus, diesen daneben gegriffenen Vergleich,
alldieweil ein Herr Wulff sich nicht bei dir oder mir
persönlich zu entschuldigen hätte.

Es geht bei Herrn Wulff darum, dass er sich selbst entschuldigt hat - allen gegenüber. Aber, s.o. - wenn du den Unterschied nicht siehst, dann ist es müßig, darüber zu diskutieren.

Nur: Das gewählte Beispiel ist hervorragend geeignet. Denn wenn sich ein Herr Wulff selbst entschuldigen kann, dann kann es auch der Schläger. Oder du müsstest mir einen Grund nennen, warum der eine das kann und der andere nicht. Liegt es an der Position? Daran, dass er Bundespräsident ist? Oder machst du den Unterschied abhängig von der Tag. Und wenn das, was sind deine Kriterien?

Versuche wenigstens ansatzweise Sachliches und Emotionales zu
trennen.

Ich weiß jetzt nicht genau, wo du Unsachliches findest. Ausser dieser Satz hier von dir, der genau das ist, nämlich unsachlich. Du bist es nämlich gerade, der einer Argumentation ausweicht und versuchst, mich zu diskreditieren.

Doch, er ist auch MEIN Präsident

Yep. Und daher hat er sich auch bei dir persönlich

Nö, das habe ich nirgendwo geschrieben. Aber was ich erwarte, dass er „sein Volk“ um Entschuldigung bittet. Natürlich ist das nur ein symbolischer Akt, aber es wäre ein sehr wichtiger gewesen, den er hätte im Interview unterbringen sollen, wenn er es wirklich ernst meint.

Sind dir irgendwelche strafrechtlichen oder anderweitigen
Verfehlungen bekannt, die man ahnden könnte?

Mir sind Verfehlungen bekannt, bei denen erst einmal geprüft werden müsste, inwieweit sie strafrechtlich relevant sind bzw. gegen div. Dienst- / parlamentarische Ordnungen verstoßen. Bevor das nicht geprüft wurde, stelle ich fest, dass es nicht geprüft wurde. Ich kann aber nicht mit Sicherheit sagen, dass es nicht so ist. Kommt hinzu die im Raum stehende Lüge, was den Anruf angeht. Wulff verweigert gerade die Möglichkeit, seine Aussage, die in Kenntnis der sachlich anders lautenden der Bild-Redaktion, für alle transparent überprüfen zu lassen. Dabei hat er ganz nebenbei in jedem Fall gelogen. Denn er hat gesagt, er würde jetzt transparent sein, was er nicht ist.

Wulff hat die christlichen Standpunkte ins Spiel gebracht! In aller und bewusst gewählter sehr breiter Öffentlichkeit!

und Offenheit, die ihm abgenötigt wird und wurde.

Du bist also der Meinung, dass angesichts dieser offensichtlichen Nähe zwischen Amt, Geschäft und „Freunden“ noch nicht einmal eine Überprüfung legitim ist?

Darf ich bei der Gelegenheit darauf aufmerksam machen, dass unser höchstes Gericht in der Causa Wulff -> Hauskredit genau das festgestellt hat?

Er erwartet aber, dass die christlichen Standpunkte nur dann angelegt werden, wenn sie ihm nutzen

Diese Pauschalität würde ich unter selektiver Wahrnehmung
verbuchen.

Schön, dass du bei der anderen Feststellung so selektiv… ausgewichen bist.

Keine weiteren Postings meinerseits hierzu, nicht einmal OT.
Und Entschuldigung, weil ich ein wenig grob/verärgert
antworte.

Wie gehabt: Dich entschuldigen kannst du nicht. Ich werte das jetzt als Bitte um Entschuldigung, die ich nicht annehme. Grund: Die Art, wie du dich hier aus der Diskussion ausklinkst oder das zumindest formulierst, erweckt bei mir nicht den Eindruck, dass du die groben Aussagen wirklich bedauerst.

Du hast Recht. Es gibt einen Unterschied zwischen „sich
entschuldigen“ und „um Entschuldigung bitten“.
Das erste ist faktisch unmöglich, das zweite das Angemessene.

wieso sollte das faktisch unmöglich sein?
Mit reziproker Logik könnte man auch
zweiteres als faktisch unmöglich bezeichnen.

Hä?

Man kann einen Fehler wieder gut machen,
aber nicht erwarten, dass das der andere
übernimmt.

Was meinst du mit „übernimmt“. Meinst du, dass der andere die Wiedergutmachung annimmt?

Beispiel Geld:

Ich klaue dir Geld, gibs zurück und „entschuldige“
mich damit. Das wirst du kaum können…
Eher scheint mir dieses passive um etwas bitten
fraglich.

Fraglich ist, ob du überhaupt ein Gefühl dafür hast, worum es geht.

Denkst du bei dem Begriff „Schuld“ nur an materielle Schuld?

Dien Geldbeispiel: Wenn du mir Geld klaust, dann entsteht zunächst eine materielle Schuld. Wie groß und Folgen schwer die ist, hängt von der Situation ab. Das können 100 Euro meiner 2000 Euro-Rücklage für den nächsten Urlaub sein, die tun vielleicht nicht so weh. Das können aber auch 1000 Euro bei einem HartzIV-Empfänger sein, der damit für den Monat die Miete nicht mehr zahlen kann und wochenlang sich nichts zu beißen kaufen kann. Mit der Folge, dass der Vermieter sauer ist, das Telefon gesperrt wird, Mahngebühren auflaufen, etc.

Dann wäre nicht nur die materielle Schuld größer als der geklaute Betrag, zu deiner Schuld würde auch gehören, dass die Vertrauensbasis zwischen mir und meinem Vermieter, meiner Bank, etc. angeknackst ist.

Nicht zu vergessen die Vertrauensbasis zwischen uns.

Das Päckchen „Schuld“ ist also um einiges größer.

Wenn du dich selbst entschuldigst, dann bestimmst du, wie groß die Schuld ist und nicht der, den du geschädigt hast.

Wenn du um Entschuldigung bittest, dann siehst du ein, dass der Fehler einseitig bei dir liegt und überlässt es dem Geschädigten, das Maß der Schuld zu bestimmen.

Und der macht das mit dem „dich entschuldigen“ vielleicht von ein paar Sachen abhängig: Wie glaubhaft die Entschuldigung rüberkommt. Ob so etwas schon mal in der Vergangenheit vorgekommen ist. Ob der Versuch gemacht wird, den Schaden zu beheben und wenn ja in welchem Umfang.

„Sich entschuldigen“ ist nur eine relativ wertlose Höflichkeitsfloskel, die bei wirklicher Schuld nicht angebracht ist. Siehe - auf die Schnelle - auch hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Entschuldigung

„und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir
vergeben unseren Schuldigern“

http://de.wikipedia.org/wiki/Vaterunser

Sorry der Einmischung.

und wo steht da, dass ich entschuldigen MUSS? Müssen setzt voraus, dass das irgendwer von mir verlangt. Wer? Und wo steht das?

Hi,

Hä?

s.u.

Man kann einen Fehler wieder gut machen,
aber nicht erwarten, dass das der andere
übernimmt.

Was meinst du mit „übernimmt“. Meinst du, dass der andere die
Wiedergutmachung annimmt?

Nein, drum das einfache praktische Beispiel
mit dem Geld. Das Beispiel habe ich des
einfacheren Verständnisses wegen gewählt.
Schuld an sich impliziert ja eine sehr
komplexe Struktur.

Also noch einmal ganz einfach:

Wenn ich dir Geld schulde, kannst
du das nicht für mich zurückzahlen.
Ich wäre gegebenenfalls immer noch
in deiner Schuld. Verstanden?

Beispiel Geld:

Ich klaue dir Geld, gibs zurück und „entschuldige“
mich damit. Das wirst du kaum können…
Eher scheint mir dieses passive um etwas bitten
fraglich.

Fraglich ist, ob du überhaupt ein Gefühl dafür hast, worum es
geht.

Jaja, Holzhammer-Rhetorik! Ich spreche meinem
Diskutanten die Kompetenz ab und verschaffe mir
so eine künstliche Überlegenheit!
Hast du das nötig?

Denkst du bei dem Begriff „Schuld“ nur an materielle Schuld?

Nein eben grad nicht, s.o.
Aber es ist einfacher so erklärt.


Das Päckchen „Schuld“ ist also um einiges größer.

Ganz genau…

Wenn du dich selbst entschuldigst, dann bestimmst du, wie groß
die Schuld ist und nicht der, den du geschädigt hast.

Wenn du das ein wenig tiefsinniger interpretierst,
wirst du mich besser verstehen:

ent-schuldigen, sich von einer Schuld befreien.

Wenn du um Entschuldigung bittest, dann siehst du ein, dass
der Fehler einseitig bei dir liegt und überlässt es dem
Geschädigten, das Maß der Schuld zu bestimmen.

Wie es ein Gericht macht z.B.
Man verurteilt einen Mörder zu
15 Jahren Gefängnis. Damit ist
dem Gesetz genüge getan. Die Frage
bleibt, ob der Täter sein Schuldgefühl
damit auch verliert oder ob er nicht
lebenslang darunter leidet.
Nur er selbst oder eben, brettkonform,
eine höhere Instanz wie Gott können
das tun. Der Getötete sowieso nicht mehr.

„Sich entschuldigen“ ist nur eine relativ wertlose
Höflichkeitsfloskel, die bei wirklicher Schuld nicht
angebracht ist. Siehe - auf die Schnelle - auch hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Entschuldigung

Ach das Wikigedöns, ich betrachte diese Frage
aus religiöser, philosophischer und deshalb
tiefsinnigeren Sicht.

Gruß
HC

Hi nochmal,

Das eben die interessante Frage. Natürlich
musst du gar nichts, du musst dich weder
an die 10 Gebote halten noch sonst etwas.
Die Frage war aber, was beeinhaltet die
christliche Sicht, bzw. das christliche
Handeln. Wer sich weder um die Gebote,
noch um Gebete oder sonstwas kümmert,
ist kein Christ oder wo siehst du die Grenze des
Christseins?

Wer? Na Gott verlangt das oder nicht?
Und wo: In den Geboten z.B. Oder der Bibel,
„du sollst deinen Nächsten lieben wie dich
selbst…“
Nein, nicht dass ich das von dir verlange,
es ging um die Frage der christlichen Ethik.

Aber in der Tat eine interessante Frage.

Gruß
HC

Nein, drum das einfache praktische Beispiel
mit dem Geld. Das Beispiel habe ich des
einfacheren Verständnisses wegen gewählt.
Schuld an sich impliziert ja eine sehr
komplexe Struktur.

OK. Bis dahin sind wir uns wohl einig.

Also noch einmal ganz einfach:

Wenn ich dir Geld schulde, kannst
du das nicht für mich zurückzahlen.
Ich wäre gegebenenfalls immer noch
in deiner Schuld. Verstanden?

Nein. Wieso soll ich mir Geld „zurückzahlen“ wollen, was du mir schuldest?
Wo ein Schuh draus wird, habe ich im Beispiel geschildert: Wenn du mir 100 Euro klaust, und mir 100 Euro später gibst, kann es trotzdem noch sein, dass du bei mir in der Schuld stehst.

Fraglich ist, ob du überhaupt ein Gefühl dafür hast, worum es
geht.

Jaja, Holzhammer-Rhetorik! Ich spreche meinem
Diskutanten die Kompetenz ab und verschaffe mir
so eine künstliche Überlegenheit!

Das war nicht überlegen gemeint. Vielleicht hätte ich besser schreiben sollen: Worum es MIR geht…
In Vorgriff auf den Rest, den du geschrieben hast, glaube ich aber inzwischen zu wissen, wo der Knackpunkt liegt.

Denkst du bei dem Begriff „Schuld“ nur an materielle Schuld?

Nein eben grad nicht, s.o.
Aber es ist einfacher so erklärt.

Erklärt wird es erst mit dem Kommenden.

ent-schuldigen, sich von einer Schuld befreien.

Das ist aber mit der Entschuldigung nicht gemeint. Der Prozess des Entschuldigens betrifft die Schuld, die man als „Täter“ gegenüber dem „Opfer“ hat. Von dieser Schuld kann nur das Opfer den Täter aus seiner Sicht befreien. Das ist völlig unabhängig davon, ob dann der Täter mit der sich aufgeladenen Schuld seinen Frieden machen kann. Das ist aber nicht das, was mit „sich entschuldigen“ gemeint ist.

Ach das Wikigedöns, ich betrachte diese Frage
aus religiöser, philosophischer und deshalb
tiefsinnigeren Sicht.

Jetzt könnte ich Retourkutschen: Vorsicht, dass das nicht überheblich rüber kommt :wink:

Ich jedenfalls befinde mich mit meinen Antworten nur auf religiöser / philosophischer und ggf. noch psychologischer Ebene.

Wer sich weder um die Gebote,
noch um Gebete oder sonstwas kümmert,
ist kein Christ oder wo siehst du die Grenze des
Christseins?

So einfach kann man das nicht beantworten, das würde ein neues Fass aufmachen. Aber: Das ist für die aktuelle Frage auch unnötig.

Nein, tut er nicht.

Wer? Na Gott verlangt das oder nicht?
Und wo: In den Geboten z.B. Oder der Bibel,
„du sollst deinen Nächsten lieben wie dich
selbst…“

Da steht: „Du sollst“ - da steht nicht „Du musst“
Das ist auch ein Unterschied. Allerdings hat auch der nichts mit der aktuellen Frage zu tun.

Wir waren beim Vater unser. Und da steht weder etwas von sollen noch von müssen. Das ist ein Gebet!

Lies dir den Text noch einmal genau durch und berücksichtige dabei die Kommunikationsebene. Wer spricht? Zu wem? Und was ist das jeweils (das ändert sich im Laufe des Gebets), von dem da die Rede ist? Bitte? Forderung? Absichtserklärung? Wunsch?..