der Massentierhaltung die bäuerliche Landwirtschaft unterstützen?
Das Milchangebot senken?
Den Angebotspreis für Milch anheben?
Subventionen senken?
Franz
ungelistet
der Massentierhaltung die bäuerliche Landwirtschaft unterstützen?
Das Milchangebot senken?
Den Angebotspreis für Milch anheben?
Subventionen senken?
Franz
ungelistet
Frage:
Wie soll ein Verbot der Massentierhaltung konkret aussehen? Welche Regelungen würdest du treffen?
Servus,
definiere Massentierhaltung.
Wenn man mal die Viehbestände hernimmt, die in § 169 Bewertungsgesetz als (flächenabhängige) Obergrenze für bäuerliche Landwirtschaft formuliert sind, kann man sagen:
In Hühner- und Schweinehaltung sind diese Bestände zu klein für eine rentable Produktion. Nur Nischenmärkte für Produkte, die in Qualität und Preis ziemlich oben liegen, lassen sich mit kleineren Beständen rentabel bedienen. Ein Verbot von Bestandsgrößen, mit denen landwirtschaftliche Betriebe mit geringer Flächenausstattung ihre Arbeitskraft verwertet und ggf. ihre Ackerbauerzeugnisse veredelt kriegen, würde diesen „für den Wettbewerb zu kleinen“ Betrieben nicht nützen, sondern ihnen eine Entwicklungsmöglichkeit nehmen.
In der Milchviehhaltung spielen Viehbestände, die die Grenze von § 169 BewG überschreiten, eine völlig vernachlässigbare Rolle. Sie haben keinen Einfluss auf die Preisbildung am Markt.
Der Erzeugerpreis für Milch und die Existenz von vielen landwirtschaftlichen Betrieben in Europa ließen sich ziemlich einfach stabilisieren, wenn man den idiotischen Handelskrieg mit Russland beendete, in den Europa sich in blindem, dummem Gehorsam von Uncle Sam hat treiben lassen und von dem es selbst überhaupt nichts hat.
Die Direktzahlungen, mit denen landwirtschaftliche Betriebe subventioniert werden („Betriebsprämien“), sind vollkommen unabhängig von der Produktion und mit einem ganzen Katalog von Auflagen im Bereich Umwelt- und Tierschutz verbunden. Betriebe, die die oben genannten Grenzen im Viehbesatz überschreiten, bekommen keine Betriebsprämien. An den Betriebsprämien würde sich also überhaupt nichts ändern, wenn Massentierhaltung im Sinn der o.g. Grenzen verboten würde.
Schöne Grüße
MM
Wie darf ich das denn verstehen?
https://dejure.org/gesetze/BewG/169.html
20 Hektar für 10 Rindviecher?
Oder was ist eine „Vieheinheit“?
Ansonsten möchte ich bei der Gelegenheit einwerfen, dass das sog. „Bauernsterben“ ja seit ca. 30-40 Jahren im Gang ist. Da ist der Handelskrieg mit Rußland doch bestenfalls der Schlagobers drauf.
Gruß
F.
Die konkrete Umsetzung wäre der zweite Schritt. Der erste die Überlegung, ob weitere Subventionen notwendig sind. Beispielsweise Arbeitsplätze, wieviele könnten gefährdet sein? Bei Großbetrieben, bei Kleinbetrieben, bei Tagelöhnern? Müsste Land verkauft werden um den Lebensunterhalt eines Großbetrieblers zu sichern?
Hand aufhalten und fordern ist ja einfach. Über so einen Minister. Pauschal. Ohne konkret Konsequenzen zu formulieren.
Neuseeland hat 1984 alle Subventionen eingestellt. Und ist aktuell die drittgrößte"Milchmacht" weltweit.
Soviel zur konkreten Maßnahme…
Deine Abwägung jetzt:
Franz
ungelistet
Russland ist ein Thema. Ein politisches. Naja, ein politisch verursachtes, welches nun für den einen oder anderen Zweig über Subventionen zu Lasten … „korrigiert“ werden soll. Ist aber nicht mein Thema gerade.
Das Bewertungsgesetz ist ja nun nicht gerade ein grundgesetzliches. Insofern schlicht überdenkenswert. Aber, um auf mein UP und deine Frage zurückzukommen:
Massentierhaltung im Sinne Intensivtierhaltung (Kleinbetriebe sind mittlerweile auch oft genötigt) zurückfahren würde zwangsläufig das Angebot verringern. Und die Preise anheben. Mit welchen „gesamtwirtschaftlichen“ Konsequenzen?
Und wozu sind „Direktzahlungen“ eigentlich gut oder notwendig?
Franz
ungelistet
Hallo,
du übersiehst,das wir in einer freien Marktiwrtschaft leben und dieser von Angebot und Nachfrage lebt.
Dazu kommt dann noch die politische Seite, denn ohne Subventionen würden in D wohl nur noch wenige Landwirtschaftliche Betriebe existenzfähig sein.
Denn wie du ja bereits festgestellt hast
Ansonsten möchte ich bei der Gelegenheit einwerfen, dass das sog. „Bauernsterben“ ja seit ca. 30-40 Jahren im Gang ist.
Was ja auch kein Wunder ist, denn rechne mal nach,was du an Geld benötigst, um
-Vater,Mutter und 2 Kinder
zu unterhalten und für die Eltern eine Alterssicherung aufzubauen.
Nö.
Den Rest deines Artikels verstehe ich komplett nicht, bin mir aber auch gar nicht sicher, ob ich es bin, der ihn verstehen soll (obwohl du eine Passage von mit zitiert hast).
Gruß
F.
Servus,
es gibt in der europäischen Landwirtschaft keine Betriebsprämien, die nicht mit Auflagen für die Betriebe verbunden sind.
Zusammen mit Deiner Vorstellung von „Tagelöhnern“ entsteht der Eindruck, dass Du in den 1970er Jahren lebst.
Schöne Grüße
MM
Servus,
Du hast Deinen Begriff „Massentierhaltung“ immer noch nicht definiert. Solange Du das nicht tust, ist es vollkommen sinnlos, weiter zu diskutieren.
Schöne Grüße
MM
Servus,
hier ist der Vieheinheitenschlüssel: http://www.gesetze-im-internet.de/bewg/anlage_1.html
Wurde ursprünglich für die Planung der Lebensmittelversorgung im II. Weltkrieg entwickelt, hat seither verschiedene Funktionen gehabt und dient heute vor allem zur Abgrenzung landwirtschaftlicher („bodenabhängiger“) von gewerblicher („bodenunabhängiger“) Tierhaltung.
Schöne Grüße
MM
Servus,
sie sollen die Härten, die sich aus der Freigabe der Erzeugerpreise in der Landwirtschaft für die Landwirte ergeben, zumindest für eine Übergangszeit mildern; außerdem die Existenz von landwirtschaftlichen Betrieben ermöglichen, deren Größe und Wirtschaftsweise dem politischen Leitbild der „bäuerlichen“ Landwirtschaft entspricht.
Bei Wegfall dieser Zahlungen würden z.B. in Deutschland innerhalb von ein bis zwei Jahren mindestens 150.000 Landwirte wegen ihrer fachlichen Orientierung als gering qualifizierte Arbeitskräfte auf den Markt drängen, in Frankreich etwa 300.000; noch stärker agrarisch orientierte Länder in Europa kämen in ernsthafte wirtschaftliche und in der Folge soziale / politische Schieflage - es handelt sich insoweit um Transferzahlungen der Länder, in denen die Landwirtschaft geringe Bedeutung hat wie UK, Schweden, Finnland an die agrarisch geprägten Länder im Süden und im Osten der EU.
Andere Auswirkungen eines Wegfalls dieser Zahlungen lassen sich naturgemäß sehr schwer oder gar nicht einschätzen und erst recht nicht beziffern, z.B. drastische Veränderung des Landschaftsbildes und damit Einbrüche bei Tourismus/Fremdenverkehr, Wegfall des Hochwasserschutzes durch landwirtschaftliche Nutzung in Mittelgebirgen, Verschwinden von „Kulturfolgern“ aus Flora und Fauna usw.
Man kann mutmaßen, dass sich wie immer bei politischen Maßnahmen die gleichen Effekte wie jetzt durch Erhaltung bäuerlicher Landwirtschaft billiger erzielen ließen, wenn die politischen Mittel näher an den einzelnen Zielen ansetzten. Ein bedeutender Schritt in Richtung Effizienz der eingesetzten Mittel ist bereits durch den Weg weg von Stützung der Erzeugerpreise durch Interventionskäufe und Ausfuhrsubventionen hin zu Direktzahlungen getan worden.
Schöne Grüße
MM
Hallo,
was ist Masse?
Wenn nur jeder eine Kuh halten darf, dann wird es gar keine Milchwirtschaft mehr geben. Ebensowenig wie Käse oder Joghurt. Dafür wieder reichlich viel Erkrankungen und Handarbeit. Denn die nötigen Zapfanlagen kann sich kaum einer leisten.
Aber dafür einige Tierethiker, die dann gegen einzelne Bauern agitieren werden.
Gruß
vdmaster
Da Du die Milch zweimal erwähnst, mutmaße ich, daß es Dir um die jüngste Entwicklung des Milchpreises geht. Die Ursache des niedrigen Milchpreises ist aber nicht die Massentierhaltung (was auch immer Du darunter verstehst), sondern es handelt sich um eine ziemlich komplexe Veranstaltung, die sich nicht in drei Sätzen erklären läßt.
Das Grundproblem ist, daß sich die Produktion von Milch nicht rauf- und runterfahren läßt wie die Förderung von Sand in der Sahara. Bis vor etwa zwei Jahren stieg der Milchpreis u.a. aufgrund der steigenden Nachfrage aus Fernost nach einer langen Durstphase allmählich wieder an. Dies bewog die Landwirte dazu, Milchvieh anzuschaffen bzw. länger stehen zu lassen. In den vorhergehenden schwierigen Jahre hatten zudem nicht wenige Landwirte kräftig in größere Ställe und mehr Vieh investiert, so daß insgesamt Anfang/Mitte 2014 die Produktionsmenge in Deutschland höher lag als in den Vorjahren.
Blöderweise traf dieses gestiegene Angebot auf eine plötzlich und deutlich nachlassende Nachfrage, die u.a. durch die Handelsbeschränkungen im Rahmen der Ukrainekrise und die nachlassende Wirtschaft in China bedingt war. Das Ergebnis war ein starker Preisrückgang, der insbesondere (aufgrund der teilweise sehr „interessanten“ Modalitäten der Verträge zwischen Molkereien und Landwirten) viele Molkereien an den Rand des Zusammenbruchs brachte.
Nachdem Anfang letzten Jahres die Milchquoten (also die Produktionsobergrenzen je Erzeuger) wegfielen, dachten sich viele Landwirte, daß man nun die Umsatzverluste durch erhöhte Produktion wieder ausgleichen könnte - getreu dem Motto „der Deckungsbeitrag ist zwar negativ, aber das holen wir über den höheren Umsatz wieder rein“.
In Summe führten diese Effekte (zusammen mit ein paar anderen) dazu, daß der Milchpreis in den letzten zwei Jahren um gut 50% zusammengeschnurrt ist. Daß der deutsche Verbraucher im wesentlichen über den Preis einkauft und sowohl Wettbewerb als auch Konzentration im deutschen Lebensmitteleinzelhandel im internationalen Vergleich ihres gleichen suchen, ist natürlich auch nicht hilfreich und hat schon in den Jahren vor 2014 dazu geführt, daß man als Milchbauer eigentlich nur rote Zahlen schreiben kann.
Gruß
C.
Servus,
wenn man den zitierten Vieheinheitenschlüssel (bei all seinen Unzulänglichkeiten) zur Ermittlung einer Obergrenze für eine „bäuerliche Landwirtschaft“ heranzieht, kommt man bei einer Flächenausstattung von 60 ha auf einen maximalen „bäuerlichen“ Bestand von 450 VE, somit z.B.
450 Milchkühen ohne Nachzucht oder Mastbullen
24.600 Legehennen
ca. 3.000 Mastschweinen (je nach Produktionsverfahren)
90.000 Mastputen
346.000 Masthähnchen
Man sieht, dass diese Obergrenze in der Rindviehhaltung keine Rolle spielt, aber in der Produktion von Geflügel und Schweinen schon - das liegt auf der Hand, weil bei diesen beiden Zweigen die Verbindung zu hofeigenen Futtermitteln nicht technisch bedingt ist, sondern ziemlich abstrakt.
Schöne Grüße
MM
Hallo,
das ist doch nur eine Richtgröße für den Betrieb. Er muss entsprechende Flächen zur Futtermittelerzeugung vorhalten.
Es sagt uns aber noch gar nichts darüber, was Franz als Masse ansieht. Er hat zwar allg. von Massentierhaltung geschrieben, bezieht sich aber IMHO eigentlich nur auf dumm-glückliche Kühe mit großen Eutern.
Während ihm die gackernden Hennen und dreckigen Schweine egal zu sein scheinen.
Ziegen- und Schafsmilch gibt es bei ihm auch nicht. Hm, pol. Rücksichtnahme (->Erdogan-Hemm-Syndrom) ?
Gruß
vdmaster
Hallo Christian,
es sei allerdings angemerkt, dass von einer Ausweitung der Milchproduktion durch die Erzeuger ab Sommer 2015, als sich in Deutschland und Frankreich abzeichnete, dass Grassilage 2015/16 so knapp würde wie schon recht lange nicht mehr, nicht gut die Rede sein kann.
Ach, und zur Ehrenrettung der Milcherzeuger noch: Ein Erzeugerpreis von 18 - 20 Cent / kg Milch ist für die große Mehrheit der Milchviehhalter die Schwelle, bis zu der man kurzfristig noch sinnvoll mitbietet, weil ungefähr da der Deckungsbeitrag grade noch positiv ist. Es werden dann halt die eingesetzte Arbeitskraft nicht mehr oder nicht mehr sichtbar entlohnt und die Abschreibungen auf Gebäude, Maschinen, Anlagen verfrühstückt. Die Entscheidung für den einzelnen Milchviehhalter bezieht sich nur in geringem Umfang auf die Menge, die er produziert - konkret nur auf den Einsatz von Milchleistungsfutter, und auch bei diesem ist der Spielraum gering, weil eine Kuh darauf nur ein Stück weit mit weniger Milchleistung reagiert und bei weiterer Reduzierung der Ration sich selber für die Milchleistung einsetzt und dann ziemlich bald in die Wurst muss.
Schöne Grüße
MM
Den könnte man auch jetzt anheben. Die Frage in einer freien Marktwirtschaft wäre, ob er bei diesem Preis auch auf eine entsprechende Nachfrage stieße.
Die könnte man auch ohne ein Verbot senken bzw. abschaffen. Wäre vielleicht ohnehin der beste Weg. Denn dann produzieren nur noch die Produktivsten und der Rest scheidet aus, was dann wohl automatisch zu einer Reduzierung des Überangebotes führen würde. Die Frage wäre jetzt, welche Subventionen die Bauern derzeit für die Produktion von Milch bekommen.
Ansonsten höre ich die Bauern schon seit Jahr(zehnt)en jammern. Da ist sicher auch ganz viel rent-seeking dabei, einfach weil man es Jahrzehnte gewohnt war, am Markt vorbei produzieren und die Kosten dafür der Allgemeinheit aufdrücken zu können.
Grüße
Servus,
diese Richtgröße ist eben das, was politisch noch als (gute) „bäuerliche Landwirtschaft“ angesehen wird, während darüber die (böse) „gewerbliche Tierproduktion“ losgeht.
Als Bernhard Grzimek den Begriff der „Massentierhaltung“ einführte, ging es dabei tatsächlich um Produktionsverfahren bei Huhn und Schwein, die Landwirte mit knapper Flächenausstattung einsetzten, um Bauern bleiben zu können - der Grad der Abhängigkeit von der bewirtschafteten Fläche ist hier schon ein Maßstab, vor allem weil die Betriebe eben nicht beliebig große Flächen vorhalten können, sondern Jahr für Jahr ein bissel weniger davon (für alle zusammen) verfügbar ist.
Wobei die Bestandsgrößen zur Zeit der Prägung des Begriffs „Massentierhaltung“ von heute aus gesehen ziemlich idyllisch waren; von daher kann man, das ist richtig, nicht darüber diskutieren, wenn der Begriff nicht definiert wird.
Schöne Grüße
MM
Servus,
für die Produktion von Milch bekommen sie genau Null, das ist vorbei.
Die Betriebsprämien, die Landwirte heute bekommen, bekommen sie dafür, dass sie Landwirte sind (und nebenher einige Auflagen erfüllen, im Zusammenhang mit Landschaftspflege, Tierhaltungsformen usw.).
Schöne Grüße
MM