Wurde Frau Wagenknecht etwa all die Jahre überschätzt ...?

Ich bin auf dieses sehr interessante Interview gestoßen in dem sie mehrfach zugibt das sie sich zu Dingen nicht informiert aber sie in ihrer politischen Agenda hat…

Sahra Wagenknecht: „Die Moraldebatte bringt uns nicht weiter“

Ist die Frau einfach dumm oder dreist ?

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Tja.

„Russland hat vor dem Krieg immer wieder moniert, dass es keine westlichen Militäreinrichtungen an seiner Grenze will.“

Zum Einen war der Krieg dann ja ein voller Erfolg, denn nun hat Russland zwei weitere NATO-Mitglieder an seinen Grenzen. Zum Anderen hatte Russland zuvor ja auch schon drei NATO-Länder als Nachbarn.

Das ist halt alles dummes Zeug.

"Putin hat sich in die Tradition Peters des Großen gestellt und gesagt, Russland habe nirgendwo Grenzen. Brauchen Sie noch mehr Belege, dass er die Vorherrschaft über Europa will?

Ich weiß nicht, was Putin will. Aber Russland wäre militärisch überhaupt nicht in der Lage, das zu erreichen, was Sie als Ziel unterstellen. Eine Armee, die daran scheitert, Kiew einzunehmen, wird wohl kaum das Baltikum überrollen."

Nur dass Russland anfänglich davon ausging, die Ukraine bzw. zumindest Kiew in drei Tagen einnehmen zu können. Dass das nicht so ganz geklappt hat, ändert ja nichts am ausgegebenen Ziel. Sie gesteht zudem ein, dass Russland stark aufrüstet.

Kurz gesagt: ich glaube, dass es ihr nur um die Botschaft geht und sie hier nur deshalb so offensichtlich in Widersprüche verwickelt werden kann, weil der Journalist das auch aktiv betreibt. Bei Lanz, Maischberger und wo man sie sonst ungebremst labern lässt, passiert das ja nur höchst selten.

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Vielleicht sollte man die Dame dran erinnern, da0 ein gewisser Herr Hitler den USA den Krieg erklärt hat, obwohl ein schlichter Blick auf einen Globus ihm etwas über die Aussichten dieses Unterfangens gezeigt hätte…

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Wo gibt sie denn etwas zu? Immer, wenn eine Frage für sie unangenehm ist (und das passiert ja mehrere Male in diesem Interview), verweigert sie die Antwort und versucht mit einem rhetorischen Trick abzulenken.

Was für ein kompetenter Journalist, der durch sein Wissen aufzeigt, wie dünn und unausgegoren die politische Agenda dieser Frau ist! Und was für eine Frechheit von Wagenknecht, von allen Komplexen immer nur das zu sagen, was in ihr Schema passt und alles andere unter den Tisch fallen zu lassen.

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Eigentlich soll man sich mit der Zuweisung von psychologischen Profilen zurück halten. Aber ich kann es nicht.

Ich halte sie für eine Selbstdarstellerin, die sich im Scheine ihrer eigenen Sonne sonnt. (Aus dem Grunde stellt sich sich auch so wahnsinnig gern auf den Bühnen der visuellen Medien dar. Und benannte ihre undemokratische Partei nach sich selbst.) Auf einigen, wenigen Gebieten scheint sie mir gut und umfassend informiert und hat eine Meinung, bei denen ich ihr nahe stehe (Sozialstaat, relative Armut, exponentiell zunehmender Reichtum einer sehr kleinen Gruppe), aber auf sehr vielen Gebieten hat sie Wissen durch Überzeugungen ersetzt und redet, wenn sie sich überhaupt äußert, hauptsächlich unzusammenhängenden Stuss, den sie aber in schöne Worte verpackt und Intellektualität vorgaukelt.

Vor 40 Jahren hätte es mein Opa wohl „Größenwahn“ genannt. Aber damit passt sie gut in die derzeitige Riege der Politikschaffenden. Wirklichen umfassenden Sachverstand findet man nur bei wenigen.

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Mich macht dieses Interview einfach fassungslos, vor allem die Stelle als sie erklärt das ihre Aussage nicht falsch ist, weil sie sich mit dem Thema gar nicht beschäftigt hat…das ist einfach komplett absurd…

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… den die ukrainische Justiz mittlerweile ins Gefängnis gesteckt und ihm seine Beute weggenommen hat. Transparency International bestätigt übrigens, dass die Korruption in der Ukraine zwar ein Problem ist, aber zurückgeht.

Hier endet das Interview, soweit ich es einsehen kann. Geht es in Wirklichkeit noch weiter?

Eigentlich endet ja ein Interview mit „Vielen Dank, Frau Wagenknecht, das war das, was ich erwartet habe…“

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Puh, was für ein Ritt. Der Reporter war wirklich sehr gut vorbereitet und hat sich auch nicht beirren lassen.

Das Ganze erinnert an die eine oder andere Diskussion bei w-w-w. Mit dem Unterschied, dass Frau Wagenknecht über großen Einfluss verfügt…

Ja, so einen Denkfehler hatte Putin evtl. auch als er Rußland und die Ukraine auf dem Globus sah…

Wüßte nicht, was die Größe eines Landes mit seiner militärischen Stärke zu tun hat - schon gar nicht im Zeitalter hochtechnologischer Waffen.

Du kritisierst die Unwissenheit von Wagenknecht scheinst aber nicht zu wissen, dass man mit einem Angriff gegen die baltischen Staaten die NATO angreift und bei einem Einmarsch in die Ukraine eben einen Staat der sich nur mit massiven Geld- und Waffengeschenken aus den USA (und deren Mitläuferländern) überhaupt halbwegs verteidigen kann.

Darum geht es hier auch nicht. Ein größeres Land hat strategische Vorteile gegenüber einem kleinerem Land. Wenn ich nicht in der Lage bin, wichtige Infrastruktur (zB Rüstungsindustrie, Flughäfen, militärische Einrichtungen) meines Feindes wirksam zu bekämpfen, habe ich in einem langfristigen Krieg einen entscheidenden Nachteil. Um so etwas zu erkennen, reicht auch heute noch ein Blick auf den Globus.

Ja und? Russland hat die Ukraine 2014 „inoffiziell“ und 2022 ganz offensichtlich angegriffen, obwohl im Budapester Memorandum nicht nur Russland, sondern eben auch die Atommächte USA, Großbritannien und Frankreich Grenzen und Sicherheit der Ukraine garantierten. Russland handelte also bereits zweimal in der Hoffnung darauf, dass die beteiligten Staaten ihre Beistandspflichten nicht ganz so eng nehmen würden und hat Recht behalten.

Der Grund, warum Russland Trump und seine Kumpane unterstützt, ist im übrigen auch nicht, weil er orangefarbene Clowns so sehr mag, sondern weil Trump a) Autokraten an sich irgendwie cool findet und bewundert, b) nicht so sehr auf Verpflichtungen steht, die ihm nichts nützen und c) schon in seiner ersten Amtszeit darüber schwadronierte, dass die USA die NATO verlassen sollten, weil die anderen Mitglieder ihre Verpflichtungen (angeblich) nicht erfüllen und die USA praktisch nichts davon hatte.

Dies vorausgeschickt, ist es ja nicht unvernünftig, davon auszugehen, dass die USA ein anderes NATO-Land (bspw. im Baltikum) im Falle eines Angriffs durch Russland noch viel weniger halbherzig unterstützen als die Ukraine.

Mal ganz davon abgesehen, dass ich mir ja die imperialen Ambitionen Putins ja nicht ausgedacht habe, sondern die von ihm schriftlich und mündlich mehr als einmal verbreitet wurden. Natürlich kann man davon ausgehen, dass Putin sein Zarenreich in extra large nur mit diplomatischen Mitteln erreichen will, aber das wäre schon ziemlich bescheuert.

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Eine Mitgliedschaft in der NATO (die übrigens nicht nur aus den USA sondern auch anderen Atommächten besteht) ist etwas ganz anderes als irgendwelche Sicherheitsgarantien welche irgendwelche vorherigen Regierungen mal von sich gegeben haben. Das ist in etwas so bedeutungslos wie das Gequatsche von der Sicherheit Israels als deutsche Staatsräson.

Wer nicht weiß was Staatsräson bedeutet: „Staatsräson bedeute eigentlich, das Überleben des eigenen Staates stehe über allem oder werde über alles gestellt. „Und das Interessante hier ist, dass stellvertretend das Überleben eines anderen Staates zur eigenen Staatsräson gemacht wird.“ Auer betont, dass es sich dabei um einen politischen, keinen rechtlichen Begriff handle.“

Warum sie wohl „eigentlich“ geschrieben hat? :wink:

Tatsächlich unterscheidet sich der Nordatlantikvertrag im Hinblick auf die Verbindlichkeit der Beistandsverpflichtung nicht wesentlich vom Budapester Memorandum.

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Ja, in Deiner theoretischen Welt.

Ich schlage Dir vor, dass Du Dich mal mit den Inhalten des NATO-Vertrages und des Budapester Memorandums vertraut machst. Oder aber, Du machst einfach weiter wie bisher und bleibst bei Deiner Meinung.

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Beides!
ramses90

Genau das meine ich: Es können die gleichen Inhalte in den beiden Vertragswerken stehen - aber wir haben es hier nicht mit zivilen Akteuren sondern mit Staaten zu tun. Wenn sich ein Staat nicht an Verträge hält kann man praktisch nicht viel tun um ihn dazu zu bewegen - egal was irgendein Gericht dazu urteilt. Oder hatte die Verurteilung Putins und Netanjahus irgendwelche realen Konsequenzen?

Die NATO wäre praktisch tot wenn auf einen Angriff keine Reaktion der anderen Mitglieder erfolgt - und das wäre nicht im Interesse der meisten Mitgliedsstaaten, weshalb diese eingreifen würden. Da die Ukraine so wenig mit der NATO zu tun hat wie Somalia gibt es natürlich keinen Sinn einen Angriff auf diese als NATO-Bündnisfall zu betrachten.

Aber wenn Du schon eine theoretische juristische Debatte daraus machen möchtest schauen wir doch mal was Experten dazu sagen:

" Anhand der meisten dieser Merkmale, bis auf den Disclaimer, charakterisierte die Treaty Law Organization [21] das Memorandum entgegen einem anderslautenden Verständnis der New York Times als rechtsunverbindlich.[22] Ähnlich argumentierte Ron Synovitz von Radio Free Europe in einem erklärenden Kommentar unter Berufung auf den Juristen Barry Kellman, der aber die Komplexität der Rechtsverbindlichkeit betonte: Das Memorandum sei nach dem Völkerrecht verbindlich, aber das hieße nicht, dass es Mittel zu seiner Durchsetzung habe."

Faszinierend. Du stimmst @C_Punkt vollinhaltlich zu und tust gleichzeitig so, als ob du von Anfang an Recht gehabt hättest. Wie geht das bitte??

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Ich schrieb:

Nun kannst Du natürlich mit Deinen Worten

und

etwas völlig anderes gemeint haben als ich, aber irgendwie klingt das schon sehr ähnlich, ehrlich gesagt.

Ich will aber meinen Satz noch etwas ausführlicher erklären:

  1. Beide Abkommen zwingen die Unterzeichner nicht unmittelbar bei jedem wie auch immer gearteten Angriff auf einen anderen Vertragspartner zu einer maximalen militärischen Unterstützung mit eigenen Truppen und Waffen.
  2. Selbst wenn dem so wäre, wäre ein Verstoß dagegen zwar ggfs. Gegenstand eines Gerichtsverfahrens vor einem internationalen (Schieds)Gericht, aber selbst dessen Urteil wäre trotz Rechtskraft nicht einklagbar.

Oder in kurz:

Was genau siehst Du jetzt daran anders?

Aber echt.