Oder alle 2 Wochen? Man könnte den Sonntag als einen Tag der Familie wieder aufleben lassen, an dem ein schöner Braten o.ä. serviert wird, worauf man sich die ganze Woche über freuen würde. Würden dann nicht auch die Tiere glücklicher leben können? Die Supermärkte würden nicht an Konsumvielfalt ersticken und die Menschen würden auch viel mehr auf sich und ihre Sitten achten - hätte die Massentierhaltung überhaupt noch einen Chance?
Hallo,
Massentierhaltung lohnt sich, weil Leute billigstes Fleisch wollen.
Würde der Fleischkonsum weltweit auf ein Siebtel reduziert, bei ansonsten gleichem Konsumverhalten, gäbe es weltweit nur noch ein Siebtel Massentierhaltungsbetriebe.
Zur Sitte gehört es hierzulande, dass Fleisch auf den Tisch kommt, außer vielleicht am Freitag.
Hallo,
und warum kann man Sitten nicht ändern?
Vor allen Dingen Sitten, die erst seit recht kurzer Zeit bestehen?
Grüße
Siboniwe
Servus,
die Rationalisierung durch Massentierhaltung wöge auch bei geringerer Nachfrage die dann höheren Transportkosten bei weitem auf.
Ob Du Deine Hähnchenkeulen für 2,49 € / kg aus Künzelsau oder aus Baarn bekommst, macht keinen wesentlichen Unterschied.
Schöne Grüße
MM
Hallo,
das:
Vor allen Dingen Sitten, die erst seit recht kurzer Zeit bestehen?
ist ja nun nonsens.
Fleisch (Wurst)wurde hier schon immer gegessen, nur mit der Qualität desselben würden heutzutage einige Leute wohl Schwierigkeiten haben.
Denn bis weit in die 1960er-Jahre war in Deutschland der Verzehr von Pferdefleisch oder Wurst
(weil billiger als Schwein oder Rind) völlig normal.
Und vor dem 2. Wk gehörte auch Hund noch ganz offiziell zu den verzehrbaren Fleischsorten.
Assoziationsblaster
Servus,
in der Frage und damit auch in S’s Gegenfrage ist freilich von etwas vollkommen anderem die Rede.
Schöne Grüße
MM
Ich denke, S meint die „Sitte“, nahezu täglich Fleisch zu essen. Wenn ich an meine Kindheit denke, war da Fleisch deutlich seltener auf dem Teller.
Wurst ist auch Fleisch nur mal zur Erinnerung und die gab es auch früher täglich
Wann fängt Dein „früher“ an, und von welchen Haushalten sprichst Du?
Die übersehen aber beide, das der Fleischkonsum in D nur zu Hälfte aus gebratenen Fleisch besteht.
Die andere Hälfte des Fleischkonsum besteht in Wurstwaren.
Nonsens ist, dass TÄGLICH Fleisch (egal von welchem Vieh) in Deutschland Tradition ist.
Ich habe noch Kochbücher, die wesentlich weiter als 1960 zurückreichen und da stellt sich doch heraus, dass unter Arbeitern, Fleisch und auch Wurst durchaus die Ausnahme, nicht die Regel war.
Wurst? Bauchfleisch im Eintopf? War Speck am Kohl? Natürlich waren die Leute Fleischfresser, so sie es sich nur irgendwieleisten konnten.
Ich habe ja nicht gesagt, das es gar nichts gab, eben nur deutlich seltener als heute.
Esse ich weniger oft Fleisch, dann bin ich doch vieleicht auch viel eher dazu bereit, qualitativ hochwertigerers und damit auch teueres Fleisch zu kaufen…
Servus,
das ist ein „vielleicht“, und dazu noch eines, das sich auf Deine subjektive Wertschätzung bezieht.
Deine Frage bezieht sich aber auf was anderes, nämlich darauf, ob Massentierhaltung bei einem Rückgang der nachgefragten Mengen um etwa 6/7 unrentabel würde; und das wird sie nicht, weil die Transportkosten keine bedeutende Rolle spielen, so dass ein weitmaschigeres Netz von Mastanlagen nicht deutlich weniger rentabel wäre als das bestehende.
Schöne Grüße
MM
Hallo,
ich habe es glaube ich schon einmal gesagt, die deutsche Geschichte studieren.
Für Arbeiter ( vor allem vor dem 1. Wk) war Fleischgenuss war immer noch eine Prestigeangelegenheit und dokumentierte den „Wohlstand“.
Außerdem ermöglichte die Stulle (Brotscheibe) mit Wurst den vielen Fabrikarbeitern eine Mittagsmahlzeit innerhalb ihre begrenzten Mittagspause.
Wer die Möglichkeit hatte, zu Hause zu speisen als Arbeiter,hielt sich an das Vorbild Bürgertum.
Das heisst es gab zum Mittag immer
-Vorspeise (Suppe)
-Hauptgericht (Fleisch/Gemüse/Kompott/Kartoffeln)
-Dessert.
Nun aber kommen wird zu den Landarbeitern und dort sah das so aus:
Es gab täglich 5 Mahlzeiten
1.Frühstück
bis 7 Uhr, wenn die Kühe fertig gemolken waren
-Getreidebrei oder Suppe
2.Frühstück
zw. 9 und 11 je nach Arbeit auf dem Felde
-Brot, Wurst, Käse
3.Mittagessen
Kartoffelspeisen oder Mehlspeisen
4.Vesper
wieder auf dem Felde
-Brot,Wurst,Käse
5.Abendessen
Reste des Mittagessens aufgewärmt
oder Brot,Wurst,Käse
Dazu empfehle ich einmal die Daten des Statitischen Reichsamtes von 1932
Die Lebenshaltung von 2000 Arbeiter-, Angestellten- und Beamtenhaushalten
(1932).
Servus,
das ist lustig, was Du da schreibst: Landarbeiter…
Zum übrigen (einschließlich dem Verweis auf statistische Erhebungen) hatte ich eine ausführliche Replik geschrieben, aber Deine Fantasien vom bäuerlichen Schlaraffenleben sind so krude, dass ich sie dann lieber wieder gelöscht habe - es wäre völlig unsinnig, da an irgendeinem Ende mit einer Korrektur wenigstens des gröbsten Unfugs anzufangen.
Ja, nee, is klar - in den Erholungspausen zwischen ihren fünf bis sieben täglichen Mahlzeiten lagen die Bauern auf dem Sofa und warfen mit Speckseiten nach den Schinken, die im Rauch hingen. Wer einen Schinken mit einem gekonnten Wurf abschoss, durfte ihn aufessen, um dann frisch gestärkt die nächste Mahlzeit anzugehen.
Schöne Grüße
MM
Hallo,
nein eher sind deine Vorstellungen von der Landarbeit ziemlich daneben.
Darf ich dich einmal höflich daran erinnern, das Deutschland bis in die 1930er-Jahre immer noch ein hauptsächlich Bäuerlich geprägter Staat war und der Mechanisierungsgrad im Vergleich mit anderen Nationen noch sehr gering war.
Es war alles noch körperlich schwere Handarbeit und das über den ganzen Tag.
Genau aus diesem Grunde teilte man auch die notwendige Nahrungszufuhr auf mehrere Mahlzeiten auf, weil mit vollem Bauch arbeitet sich schlecht.
Aber sowas kennt ein Schreibtisch-Hocker ja nicht
Der ist gut, in Hinblick darauf, wem du diese Replik gönnst.
Im Übrigen: ich komme aus einer durchaus wohlhabenden Region Deutschlands, also nix mit Badisch-Sibieren o.ä., und auf väterliche Seite waren die Vorfahren schon einige Generationen Fabrikarbeiter. Und da war definitiv NICHTS mit „Dessert“. Und Mittags ist auch kein Arbeiter nach Hause gekommen zum Essen, da nahm man sich was mit.