Wut als Reaktion auf Belehrungen - warum nur?

Moin,

ich erlebe es hier in Deutschland immer wieder, daß meine Mitmenschen auf (ohne Aggressionen artikulierte!) Belehrungen ihrer Grammatik, Orthografie, Interpunktion etc. mit Unwillen und Zorn reagieren. Ich selbst habe mit Belehrungen auch schon ein paar gute Freunde vergrätzt, was ich sehr schade finde.

Ganz ehrlich: ich verstehe das nicht. ICH würde jedenfalls nicht so auf Belehrungen reagieren, sondern diese dankbar annehmen, wenn sie denn berechtigt sind. Immerhin gibt sich da jemand mit mir Mühe!

Ist das vor allem speziell hier in Deutschland so? Ich habe den Eindruck, daß in anderen Kulturkreisen auf Belehrungen ganz anders reagiert wird. Warum mögen speziell die Deutschen sich nicht belehren lassen? Warum lassen sich andere Kulturen lieber belehren?

Gruß
Uwe

Das ist ganz normal
Guten Tag,

Menschen schützen ihr ICH und wehren jegliche Kritik die ihr ICH treffen kann erst einmal ab.

Man kann versuchten das mit einem witzigen drumherum zu umgehen, also nicht direkt zu treffen.

Aber so ist das eben.

Dass Menschen, für die Deutsch nicht Muttersprache ist, da anders reagieren liegt IMHO daran, dass die, welche sich dem Korrektiv eines InderNetz-Forums aussetzen auch ein Interessen daran haben, diese fremde Sprache immer besser zu lernen.

Sie möchten Kritik haben im eigenen Interesse. Und daher dulden sie diese auch. IMHO.

Und die anderen Muttersprechler sinnt äben bälährunksrzißtend.

Gruß

Stefan

Hallo und guten Morgen,

das scheint auch mir ein spezielles deutsches Phänomen zu sein. Einerseits wird Kritik nicht so charmant verpackt wie z. B. in den USA, andererseits verbindet der Großteil der Deutschen bzw. der Europäer mit Kritik etwas Negatives, anstatt etwas Förderndes und Positives.

Gruss
Leopold

Hallo Uwe,

Menschen, die hier im Psychologie-Brett ihre Probleme schildern, geht es teilweise echt schlecht. Sie hoffen dann auf ein paar aufmunternde Worte und Hilfe. Wenn sie dann stattdessen eine Belehrung bekommen, kann ich mir schon vorstellen, dass sie das wütend macht.

Viele Grüße
Sarah

Moin Sarah,

Menschen, die hier im Psychologie-Brett ihre Probleme
schildern, geht es teilweise echt schlecht. Sie hoffen dann
auf ein paar aufmunternde Worte und Hilfe. Wenn sie dann
stattdessen eine Belehrung bekommen, kann ich mir schon
vorstellen, dass sie das wütend macht.

Klar, einleuchtend. Meine Frage bezieht sich nicht auf Belehrungen hier im Psycho-Brett, sondern auf die Welt außerhalb. :wink:

Aber vielleicht ist die „Welt außerhalb“, zumindest hier in D, auch nur ein „anderes Psycho-Brett“. :wink:

Beste Grüße,
Uwe

Hallo,

besser als von „Wut“ sollte man vielleicht allgemeiner von negativen Reaktionen sprechen.

Die sind durchaus verständlich, ich finde eher die „unschuldige Überraschung“, die in deinen Zeilen mitschwingt, auffällig.

Der Schlüssel liegt im Ausdruck „belehren“. Wenn ich jemanden belehre, existiert eine Gefälle oder ich versuche es in dem Augenblick herzustellen. Das lässt sich ein Erwachsener Mensch nicht so ohne weiteres Gefallen. Vor allem dann nicht, wenn einfach mit ihm gemacht wird. Wenn ich mich freiwillig in diese Situation begebe, dann ist das ggf. noch etwas anderes.

Belehren heißt ja auch nicht, den anderen auf einen Fehler aufmerksam zu machen. Genau das würde nämlich implizieren, dass ich dem anderen überlasse, was er mit der Information macht. Das Belehren ist eine deutlich stärkere Intervention. „Belehren“ ist eindringlicher, mahnend, was auch immer.

Das hat zunächst mal gar nichts damit zu tun, wie der andere auf Kritik oder dieses Aufmerksam-machen reagiert. Die Intention des Belehrenden ist der erste Schlüssel. Darin sehe ich übrigens schon eher ein typisch deutsches Verhalten, das abgeleitet ist auch aus dem deutschen Perfektionismus und der Gründlichkeit und durchaus den Drang, andere belehren zu wollen, weil man meint, man kann es besser. Dann geht es nämlich nicht mehr darum, dem anderen etwas Gutes zu tun, sondern schnell nur noch ums eigene Ego.

Ich kenne sowohl aus meinem privaten als auch dem beruflichen Umfeld Leute, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit andere belehren wollen. Das ist nervig und störend, wenn die Belehrung auch noch dazu führt, dass sie vom Wesentlichen ablenkt. Passiert das notorisch, kann das auch aggressiv machen, weil es schlicht schädliches Verhalten ist.

LG Petra

Damit betonierst Du nur den Status Quo…
Moin Stefan,

Aber so ist das eben.

Wenn man gelernt hat, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, wird einem ein derartiger Fatalismus sehr fremd. Genau deshalb hatte ich nach dem WARUM gefragt.

Mit, sorry, hohlen Phrasen wie „Das ist ganz normal“ und „so ist das eben“ betonierst Du nur den „Status Quo“. Genau DIESEN wage ich aber, im Gegensatz zu Dir, zu hinterfragen, verstehst Du?

Und genau hier drängt sich die folgende Frage auf:

Warum wird das Mit-Wut-auf-Belehrungen-Reagieren so allgemein zur Norm erhoben, so wie Du es hier tust?

Gruß
Uwe

Hallo Uwe,
ist mir auch schon aufgefallen. Ich denke es liegt an der falschen Einstellung zu ‚Kritik‘. Kritik ist ein Geschenk. Das muss man aber lernen.
Werden ‚Fehler‘ ausschließlich als negativ betrachtet, muss man sich als ‚Versager‘ fühlen wird man bei einem ‚ertappt‘ .

Geht man aber davon aus ‚Nur wer nichts macht, macht keine Fehler und das kann auch ein Fehler sein‘ akzeptiert man Fehler eher als notwendig und den Hinweis darauf als positiv.
Die Amerikaner sind da besser.

Wer auf Fehler hinweist stört außerdem eine Harmonie. Er/Sie macht deutlich: wir sind unterschiedlich. Das empfinden Menschen als Ablehnung ihrer Person.

Eine Möglichkeit damit um zu gehen ist, den Empfänger vor der Kritik ‚kompetent‘ zu machen. Das ist viel Arbeit. Aber notwendig, wenn man will, dass die Kritik gehört wird. Die ‚Sandwich‘-Technik ist z.B. ein solcher Versuch. Positiv-Negativ-Positiv
kritische Grüße…lux

(ein gutes Buch im etwas weiteren Sinn dazu, weil ‚Fehler‘ auch gerne in Verband mit ‚Schuld‘ gesehen wird: M. Schmidt-Salomon: ‚Jenseits von Gut und Böse Warum wir ohne Moral die besseren Menschen sind‘)

ist mir auch schon aufgefallen. Ich denke es liegt an der
falschen Einstellung zu ‚Kritik‘. Kritik ist ein Geschenk. Das
muss man aber lernen.

Nur unter der Voraussetzung, daß die Kritik auch als berechtigt und ernsthaft aufzufassen ist.

Grüße,
R.H.

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Hallo Uwe,

diese Erfahrung habe ich auch schon gemacht, und mir geht es umgekehrt wie dir:
Wenn mich jemand auf einen Fehler hinweist, bin ich dankbar, denn dann kann ich’s beim nächsten Mal (u.a. in einer heikleren Situation wie z.B. einer Prüfung) besser machen.

Oft wird mir, wenn ich jemanden auf etwas hinweise (Wort offensichtlich mehrmals falsch geschrieben sodass es kein Tippfehler sein kann, eine Verwechslung zweier Begriffe, überholtes Wissen etc.) oft nachgesagt, ich würde denjenigen dabei „belehren“ im Sinne von „mich über ihn stellen, seine Dummheit betonen“. Dabei will ich das gar nicht - jeder macht mal Fehler -, sondern dem anderen die Möglichkeit geben, es in einer anderen (mtunter heikleren) Situation besser zu machen.

Extremstes Beispiel:
In einem Forum hatte ein relativ selten schreibendes Forenmitglied A einen Thread zu einem Thema eröffnet. Im selben Forum wurde über ein dazu sehr verwandtes Thema vor wenigen Monaten diskutiert. Da ich in diesem Forum sehr viel lese und schreibe, habe ich A angeschrieben, dass der andere Thread evl. auch von Interesse sein könne - ich wollte A damit eine Freude machen, da A als seltener Forenbesucher den Thread mitunter nicht gesehen hatte.
Einen Tag später bekomme ich eine Mail, was ich mir denn denken würde und warum ich sie für so dumm halten und „Spielchen spielen“ würde, und warum ich für meinen Thread Werbung machen (!) würde. Ich wusste zunächst gar nicht, worauf sie hinaus wollte…
Sie hatte das Ganze wohl so aufgefasst:

  • Da ich, als häufige Forenschreiberin, womöglich jeden Thread lese und schreibe, dass sie evl. den Thread nicht gelesen hat, würde ich betonen, dass sie weniger am Forum interessiert sei oder langsam lesen würde und sie irgendwie dumm finden würde.
  • Da ich in dem früheren Thread relativ viel geschrieben hatte (daher war er mir noch gut in Erinnerung), würde ich ihrer Meinung nach diesen Thread besser finden, da er ja von mir sei.
  • Dies würde, ihrer Meinung nach, noch dadurch unterstrichen werden, dass ich die Nachricht an sie in normalen, ganzen Sätzen formuliert habe „Hallo A, wir hatten dieses Thema im Forum bereits einmal unter [Link] Vielleicht interessiert es dich ja. Viele Grüße, Nina“ und nicht als flapsiges „Hey du, guck ma hier [Link] glaub das könnt dich interessieren. LG Nina“

Nichts davon jedoch war von mir so gemeint.

Viele Grüße,
Nina

???

diese Erfahrung habe ich auch schon gemacht, und mir geht es
umgekehrt wie dir:
Wenn mich jemand auf einen Fehler hinweist, bin ich dankbar,
denn dann kann ich’s beim nächsten Mal (u.a. in einer
heikleren Situation wie z.B. einer Prüfung) besser machen.

Wieso „umgekehrt wie mir“? Ich bin doch, wie Du, dankbar für (richtige) Belehrungen, da ich durch sie etwas dazulernen kann.

*stirnrunzel* :wink:
Uwe

Hallo Pollux!

Ich denke es liegt an der
falschen Einstellung zu ‚Kritik‘. Kritik ist ein Geschenk.

Kritik ist ein Geschenk, wenn sie wohlwollend gemeint ist. Das ist aber mitnichten bei jeder Belehrung der Fall, selbst wenn sie in „nicht-agressiven Ton“ vorgebracht wird. Oft steckt dahinter ein missionarischer Eifer, den anderen zur eigenen Denk- oder Lebensart zu bekehren. Nicht alles, was ein potentieller „Belehrer“ als Fehler ansieht, muss auch einer sein; manchmal steckt hinter einer Belehrung auch nur eine „andere Weltanschuung“.

Die zornige Reaktion, die der Belehrende kassiert, ist dann nur das Echo aus den Wald auf einen aggresiven Akt, den der Belehrende sich selbst nicht eingestehen will. –

Gerade in Sprachfragen gibt es viel missionarischen Eifer, und es wird auch viel Unsinn verzapft. Einige „Belehrungen“, die Bastian Sick in seinen Büchern verbreitet, sind kompletter Humbug. Hier verbreitet der belehrende Fehler, anstatt sie zu korrigieren. Das ist nicht wirklich ein Geschenk.

Gruß,
Max

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Hallo Nina,
mit deinem (natur)wissenschaftlichem Hintergrund bist du es gewohnt, Kritik an Einzelschritten als Hilfe zum Ziel anzusehen. Andere Leute mit einem aktuellen Problem haben oft einen Tunnelblick. Alles was nicht direkt auf ihr erhofftes Ziel führt, empfinden sie als persönlichen Angriff.
Es geht schon bei dem Wort Kritik los. Du assoziierst damit meist etwas Gutes, Förderliches. Für viele (die Mehrheit?) ist Kritik ein Wort, welches sie mit Angst verbinden.
Du wirst dich daran gewöhnen müssen, dass Menschen unterschiedlich „ticken“.
Grüße
Ulf

ist mir auch schon aufgefallen. Ich denke es liegt an der
falschen Einstellung zu ‚Kritik‘. Kritik ist ein Geschenk. Das
muss man aber lernen.

Nur unter der Voraussetzung, daß die Kritik auch als
berechtigt und ernsthaft aufzufassen ist.

Richtig.
Mir fällt dazu gerade ein Thread im Dialektbrett ein. André fragt, wo (in welchen Dialekten) man auch „wie“ im Komparativ benutzt, also:
ich bin kleiner wie du o.ä.

Ein Bekannter verbessert mich jedesmal (ziemlich laut und vollmundig lachend), wenn ich wie im Komparativ benutze. Nachdem ich einige Male auch lustig mich einfach auf meinen Dialekt berufen habe, habe ich ihm bei anderer Gelegenheit mal auseinandergesetzt, dass „als“ im Komparativ eine relativ junge Entwicklung ist (ca. 150 Jahre) und davor „wie“ Standard war und dass selbst Goethe usw. , er hat gar nicht zugehört. Seine Weisheit hat er von Sieck oder so in der Art. In der Zwischenzeit versuche ich ihn zu ignorieren, aber es fällt mir schwer :wink:

Gruß
Elke

Hallo Ulf,

mit deinem (natur)wissenschaftlichem Hintergrund bist du es
gewohnt, Kritik an Einzelschritten als Hilfe zum Ziel
anzusehen. Andere Leute mit einem aktuellen Problem haben oft
einen Tunnelblick. Alles was nicht direkt auf ihr erhofftes
Ziel führt, empfinden sie als persönlichen Angriff.
Es geht schon bei dem Wort Kritik los. Du assoziierst damit
meist etwas Gutes, Förderliches. Für viele (die Mehrheit?) ist
Kritik ein Wort, welches sie mit Angst verbinden.

Da hast du schon Recht :smile:

Wobei ich Kritik natürlich auch nicht generell als positiv empfinde.

Es kommt sehr darauf an, was derjenige damit bezwecken will:

Meinetwegen, ich würde den Fehler begehen, in einer Unterhaltung zu sagen, es hätte einen griechischen Gott namens Obelix gegeben :wink:
Wer hier mit „Nicht mal das weiß sie!“ einen persönlichen Angriff startet wird sicher von mir ganz anders empfunden werden als jemand, der mich schlichtweg darauf hinweist, dass ich wohl etwas verwechsle und mir noch dazu sagt, in welche „Ecke“ Obelix gehört und wie der griechische Gott wirklich heißt.

Wer grundlegend an Verhaltensweisen, Vorlieben oder Eigenheiten von mir, die nicht schädlich sind herumkritisiert (z.B. Kleidungsstil), wird sicherlich von mir auch anders empfunden werden, als jemand der Kritik bzgl. wirklich kritischer Situationen äußert (z.B. Hinweis darauf, dass für ein Vorstellungsgespräch modischere Kleidung angebracht wäre).

Unterschiedlich fasse ich auch unberechtigte Kritik aus Unwissen (z.B. jemand, der mich bzgl. vegetarischer Ernährung kritisiert, da er aufgrund mangelnden Wissens darüber der Meinung ist, man bekäme davon Mangelerscheinungen) und unberechtigte Kritik die offensichtlich zum Ärgern gedacht ist, auf.

Du wirst dich daran gewöhnen müssen, dass Menschen
unterschiedlich „ticken“.

Das ist klar und daran versuche ich mich so gut wie möglich zu halten und versuche, Kritik dezenter zu verpacken, wenn ich mein Gegenüber nicht gut kenne.
Nur: Wie hätte ich gar im genannten Fall mit A die Sache von vornherein besser machen können?
(Ich hatte dabei nämlich nicht im Sinn, A zu kritisieren - warum hätte ich dies auch tun sollen? -, sondern wollte A lediglich einen Tipp bzgl. eines Postings, das A interessieren könnte, geben.)

Viele Grüße,
Nina

Hallo Uwe,

Wieso „umgekehrt wie mir“? Ich bin doch, wie Du, dankbar für
(richtige) Belehrungen, da ich durch sie etwas dazulernen
kann.

*stirnrunzel* :wink:

sorry - da hatte ich zwei Sätze gedanklich vermischt.
Es sollte natürlich „genauso wie dir“ heißen.

Viele Grüße,
Nina

Hi,

Wenn man gelernt hat, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, …

Mit, sorry, hohlen Phrasen wie „Das ist ganz normal“ und „so ist das eben“ betonierst Du nur den „Status Quo“. Genau DIESEN wage ich aber, im Gegensatz zu Dir, zu hinterfragen, verstehst Du?

es kommt vielleicht auf den Ton an, mit welchem man die Belehrung ausspricht. Deine Antwort hier kommt z. B. durchaus etwas herabwürdigend rüber. Das würde ich auch nicht mögen. Dies nur mal so als Hinweis.

Gruß S

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Hallo Ulf,

mit deinem (natur)wissenschaftlichem Hintergrund bist du es
gewohnt, Kritik an Einzelschritten als Hilfe zum Ziel
anzusehen.

hierzu noch kurz:
So derb wie viele (Natur)Wissenschaftler halte ich es da aber nicht :wink:

Ich kenne da einige, die Kritik (gerade in Stresssituationen) schon mal heftiger und „fieser“ äußern als sprachlich notwendig, und bei denen man erst mal denkt, er wolle mit einem gar nichts mehr zu tun haben bzw., im Fall einer bewertenden Person, die Bewertung fiele übelst aus.
Als NaWi ist einem meist bekannt, wie’s gemeint ist - manch Außenstehender würde derb mit den Ohren schlackern.
Gestern erst: Ich erhielt von meinem Praktikumsanleiter eine halbseitige (!) Kritik bzgl. meiner Praktikumsdurchführung und des Praktikumsberichts. Er hat bestimmt zehn Punkte angeführt, die ihm nicht gefallen haben. Ein Außenstehender hätte meinen können, die Sache sei sehr schlecht für mich ausgegangen. Die Gesamtnote war aber 1,3…

Viele Grüße,
Nina

Das lässt sich ein Erwachsener Mensch
nicht so ohne Weiteres gefallen.

Ja, ja, genau deshalb frage ich ja. Meine Frage war und ist doch: WARUM denn nicht?

Vor allem dann nicht, wenn einfach mit ihm gemacht wird.

Wieso „gemacht wird“? Die Kritik wird doch nur von außen herangetragen. Was der
Kritisierte selbst damit „macht“, ist doch sein eigenes Ding und hat mit dem Kritisierenden eigentlich gar nicht soviel zu tun…

Gruß
Uwe

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Hallo,

der Ton macht die Musik, und man muss sich natürlich auch fragen, in welchen Situationen und bei welchen Fehlern ein Hinweis wirklich angebracht ist, und wie man den dann „verpackt“.

Der gesamte Komplex Rechtschreibung ist da schon etwas problematisch, weil abgesehen von einzelnen Wörtern, die man sich natürlich auf Hinweis hin aneignen kann, in der breiten Masse der Bevölkerung kein auch nur ansatzweise perfektes Regelverständnis vorliegt, und man damit auch wunderbar durch das Leben kommt (inkl. Abi, Studium, Promotion, …). Schon etwas peinlich, wenn man dann darauf angesprochen wird, dass man diese oder jene „einfache“ Kommaregel nicht beherrscht, und dann ggf. auch noch minutenlange Erklärungsversuche, … folgen, die genau so fruchtlos bleiben werden, wie die Bemühungen aller Lehrer zuvor. Und leider muss man in solchen Situationen natürlich auch oft den „Sieg des Kleingeistes“ erkennen, der zwar die „einfachen“ Kommaregeln perfekt beherrscht, es aber sonst im Leben zu nichts gebracht hat, und jetzt endlich mal dem erfolgreichen Ingenieur, Anwalt, Bänker, … meint etwas beibringen zu können.

Ganz schlimm wird es, wenn das ganze Thema in missionarischen Eifer ausartet und ggf. sogar zwanghafte Züge entwickelt. Ich denke da an zwei Ex-Kollegen, die sich während Arbeits- und Freizeit insbesondere damit beschäftigten sich irgendwelche Wikipedia-Artikel, … zu irgendwelchen speziellen Kleinigkeiten reinzuziehen, um dann bei nächster Gelegenheit damit Kollegen auf das Eis führen zu können. Dabei suchte man sich bevorzugt irgendwelche Detailprobleme aus deren Fachgebiet, das man zwar nicht ansatzweise im Gesamtzusammenhang verstand, wo man jetzt aber mal so richtig zu einer Kleinigkeit „die Sau rauslassen“ und den lieben Kollegen (bevorzugt vor Publikum) so richtig alt aussehen lassen konnte. Solches dozieren kommt nie gut an, und muss zwangsläufig auf Ablehnung stoßen.

Wenn es hingegen jemand wirklcih gut meint, wird er entsprechende Hinweise immer so dezent verpacken, dass das Gegenüber dabei keinen Gesichtsverlust erleidet. Also statt „Du schreibst das falsch“ lieber „Ich bin mir bzgl. der Schreibweise nicht ganz sicher“, um dann gemeinsam den Duden als objektive Quelle zu befragen (auch wenn man sich der korrekten Schreibweise absolut sicher ist).

Gruß vom Wiz