Subjektor, wegen deines Kommentars in der Zeit zur gestrigen Wahl und den Kommentierungen diverser Politiker bis hin zu Frau Merkel heute:
Was mich immer wieder gleichzeitig fasziniert und maßlos entsetzt ist folgender Umstand:
Wann immer der Wähler der Politik ein Zeichen sendet, dass er mit einem zentralen Thema nicht einverstanden ist, hofft er dabei, die Politiker mögen verstehen und ihren Kurs anpassen. Tatsächlich aber passiert etwas ganz anderes. Die Politiker jedweder Richtung und Partei erklären sogleich, ihr Kurs sei im Grundsatz völlig richtig, der Wähler jedoch, soweit er die Zustimmung verweigert hat, nicht mit den intellektuellen Fähigkeiten ausgestattet ihn richtig zu verstehen. Deshalb wollten sie ihn fortsetzen und zukünftig besser erklären. Denn der Wähler müsse begreifen, dass die Richtung richtig bzw. alternativlos ist.
Wenn es nicht irgendwie tragisch wäre, dann könnte man über dieses grundlegende Missverständnis schon beinahe lachen. Viele AFD Wähler halten nicht viel von der Partei. Sie würden ihr aber a ftuch dann die Stimme geben, wenn die einen Besenstil aufstellen würde. Weil es die einzige Möglichkeit bedeutet an der Wahlurne eine deutliche Botschaft abzusetzen.
Gabriel und Co. feiern 5% Wählerstimmenverluste als Erfolg, die Grünen geben der Flüchtlingspolitik der Regierung die Schuld für das Erstarken der AFD und ihren Nicht-wieder-Einzug in den Landtag, die Linken protestieren, dass die AFD soziale Themen - ihren Part - erfolgreich verbuchen könnten.
Allen gemeinsam ist wohl, dass sie alle bürgerferne Politik oder Programme ausgeübt haben, oder gar keine Politik gemacht haben ( oder oppositionell nicht durften).
Im Grunde genommen dürfen sie alle froh sein, dass sie nicht gleich vom Hof gejagt wurden.
Franz