Zen zen zen zen zen

Guten Tag,

laut der zen Philosophie soll man total leben,achtsam und mit bewußtsein durchs Leben schreiten.In wieweit setzen Sie dies in Ihrem Leben um?
Geht das nach Ihrer Ansicht immer?

Viele Grüße

Jens

N E I N

Lieber Jens,

ich versuche, so weit es mir gelingt und möglichst immer öfter in meinem leben achtsam zu sein. interessant finde ich dabei, dass es - je mehr mir das gelingt - immer weniger dinge gibt, die ich als lästige aufgaben empfinde.
natürlich bin ich kein meister und vergesse die achtsamkeit auch immer wieder mal. theoretisch gehe ich aber davon aus, dass sie sich tatsächlich immer leben lässt.
sehr schön zu lesen sind in dem zusammenhang die bücher von KODO SAWAKI, einem wunderbar respektlosen zen-meister.

viele grüße
christine

Es geht immer wieder …
… jeden tag, jede stunde, jedes JETZT ein bisschen besser.

Lieber Jens,
ein zen-schüler fragte seinen meister, wie der denn zen leben kann. Darauf sagte dieser: Wenn ich esse, esse ich, wenn ich mit dir rede, rede ich mit dir.
Haben Sie schon einmal an einem sesshin teilgenommen?
Das vertieft die tägliche übung und hilft, einige falsche gedanken und vehaltensweisen wieder zurecht zu rücken.
Franziskaner-Kloster in Dietfurt ist eine gute adresse.

Freundliche grüße
Karl M. Gschwendner

Hallo Jens,
es ehrt mich sehr, dass Sie mich als(ZEN) Experten für Ihre Frage ausgewählt haben! Vielen Dank ! Es ist richtig, dass die Essenz des Zen die Achtsamkeit ist. Dies bedeutet für mich, dass ich versuche achtsam gegenüber mir selbst, gegenüber meinen Mitmenschen und gegenüber allen Wesen zu sein. Achtsamkeit bedeutet weiter, dass ich mich voll und ganz mit meinen Gedanken auf das Tun konzentriere, das gerade anliegt! Zum Beispiel wenn ich abwasche, versuche ich mit meinen Gedanken nur beim Abwasch zu sein, wenn ich meditiere (Zazen = Sitzen in der Stille) achte ich nur auf meinen Atem. Natürlich kommen Gedanken, ich gehe aber ihnen nicht nach, sondern betrachte sie wie Wolken, die am Himmel weiterziehen und kehre zu meinem Atem zurück !
Aber all dies ist natürlich nicht perfekt, braucht es auch nicht zu sein, wichtig ist für mich lediglich, dass ich versuche so zu leben und damit einen höheren Grad von Bewusstheit erlange!
So, ich hoffe ich konnte Ihnen mit meiner … leider etwas lang geratenen … Antwort ein Stück weiterhelfen. Wenn Sie weitere Fragen zum Zen (z.B. zur Literatur o.ä.) haben, können Sie mir immer wieder gerne schreiben!
Viele Grüße
Rick

Vielen Dank für die Antwort.Wie ist es aber,wenn ich ein Problem habe?Dann muß ich doch darüber nachdenken.Dann kann ich aber nicht achtsam seion,oder?

Viele Grüße

Jens

Ist doch logo Jens, wenn Du ein Problem hast musst Du Dir Gedanken darüber machen, wie Du es löst ! „Achtsamkeit“ beim Zen meint auch eher die Achtsamkeit im Alltag ! Wenn Du z.B. mit jemanden redest, ist es achtsam , mit Deinen Gedanken bei diesem Gespräch zu sein und nicht an das Mittagessen zu denken. Wenn Du ein Problem zu lösen hast, dann sei mit Deinen Gedanken bei der Lösung des Problems und denke nicht daran, dass Du gleich Einkaufen gehen solltest .Wenn Du das Klo putzt , dann putze das Klo ! Achtsamkeit bedeutet schlicht mit Deinen Gedanken bei Deinem momentanen TUN zu sein! Im Zen gibt es eine Form der Meditation das ist die Arbeitsmeditation (jap. SAMU) Dort verrichtest Du eine Tätigkeit … z.B. das Kloputzen in einem Kloster, das wird gerne vom Abt übernommen … und versuchst mit Deinen Gedanken beim Kloputzen zu sein und Dich nicht darüber zu ärgern, dass gerade Du das Stinkeklo putzen musst.
Gruß
Rick

Hi Jens, Du hast Recht, wenn man ißt, soll man essen, wenn man küsst, soll man küssen, … denn oft essen wir, sind aber (mit unserem Bewußtsein) ganz wo anders! Wir „leben“ in der Vergangenheit oder sorgen uns um die Zukunft. Also immer schön im Hier und Jetzt sein, - denn nur hier findet das Leben statt. Das ist natürlich sehr schwierig und nur zeitweise „durchzuhalten“. Eine Hilfe kann hier sein, alles ganz langsam zu tun, - also quasi in Zeitlupe. Auch bestimmte Rituale, also immer zur gleichen Zeit das Gleiche tun, kann helfen. - Total leben heißt für mich, mir auch der/meiner Vergänglichkeit immer (wieder) bewußt zu sein. Für mich bedeutet das Risiken einzugehen, Chancen zu ergreifen, denn wer weiß, ob ich jemals (also z.B. morgen) noch einmal die Gelegenheit dazu haben werde? Auch Du wirst sterben!!!
Andre Heller sagte - den für mich fantastischen Satz: Ich bin bereit das Liebste, was ich besitzte herzugeben, für eine neue Erfahrung!
Mein Lehrer und Meister Taisen Deshimaru-Roshi stellte uns jeden Tag die Frage: „Was ist wirklich wichtig, angesichts des Todes?“ Ein großes Koan! Es hilft mir täglich aufs Neue mein Bewußtsein zu schärfen …
Liebe Grüße!
Bodhidharma
P.S. Wenn Du unbewußt bist, dann sei total unbewußt!

Hallo, Jens!

Achtsamkeit reicht nach meiner Meinung, denn total leben oder bewusst leben sind wohl nur Umschreibungen für Achtsamkeit.

Dieses Bemühen, achtsam zu leben, lässt sich bei mir noch stark verbessern.

Ob es ständig und immer geht, kann ich aus eigener Erfahrung nicht beantworten. Aber ich habe einmal burmesische Mönche in Hamburg durch den Park Planten un Blomen gehen sehen. Sie gingen ganz langsam und achtsam, nicht so eilig und gehetzt wie wir. Darum kann ich mir vorstellen, dass es einem vielleicht gelingen kann, ständig achtsam zu sein, wenn man sich nicht ablenken lässt.

Dabei wünsche ich dir viel Erfolg.

Grüße
Kajottel

Lieber Jens -

danke für deine Frage - Nein - es geht nicht immer - wenn das funktionierte, wäre ich wohl vollkommen. Bin ich aber noch nicht. Ich lebe sehr bewusst und aufmerksam, schaue dass ich möglichst im Hier und Jetzt lebe, was mir persönlich manchmal etwas schwer fällt.

Wichtig ist einfach sehr bewusst und aufmerksam das zu betrachten, was du denkst und fühlst und tust. Immer die Aufmerksamkeit dabei haben. Du wirst selbst merken, wie schnell du davon abgelenkt wirst, doch je bewusster du lebst, desto schneller spürst du auch, wo die Ablenkung stattfindet und kannst wieder aufmerksam werden.

Ich wünsche dir viel Erfolg dabei. Gutes Gelingen.

Alles Liebe
Heike

hallo jens,

total leben ist nicht möglich…total tot ist auch schwachsinnig.
im zen wirst du nicht bestraft oder belohnt…
im zen mußt du dich von allem überflüssigen trennen…
zen ist für gar nichts gut…
ich empfehle zum besseren verständnis die bücher von kodo sawaki und taisen deshimaru,seinem schüler.
beide haben mir persönlich sehr geholfen.
gruß wolfgang

Hallo,
natürlich es geht nicht immer. Es kommt auf den Versuch an; immer wieder :smile:

Viele Grüße
JP

Hallo Jens,

zuerst muss man sagen, dass zen oder buddhismus generell keine Philosopie ist, sondern eine Lehre. Will heißen, man beginnt auf dem Weg, der traditionell und durch lebende Beispiele auf der Übertragungslinie Buddhas vorgegeben wird, und dann mit der Zeit, wenn man die Praxis vertieft hat, versteht man schon… Eine Philosopie hingegen hat mit einer vernünftigen Nachvollziebarkeit zu tun, sie setzt damit auch ein sinngebendes Ziel voraus.
Aus meiner persönlichen Einstellung und Erfahrung als „Westler“ muss ich sagen, dass mir die Hingabe an eine Lehre, deren Tradition hier eben keine Wurzeln hat, eher schwer fällt, wenn nicht ganz unmöglich ist. Zen ist zwar äußerst essentiell und bedarf deshalb vielleicht auch gar keiner Erklärung (aus absoluter Sicht), aber aus relativer Sicht hat es eine asiatische Religiösität die mir für Westeuropa nicht angemessen erscheint. Religion ist die namenlose Wahrheit, aber Religiösität muss immer flexibel sein, sonst ist der Zugang erschwert. Und man kann schlecht leugnen, dass Zweifel und Skepsis nicht dem westlichen Zeitgeist entsprechen würden. Die Zen-Lehre der Achtsamkeit etc. ist völlig direkt und richtig, aber um es wirklich im Alltag umzusetzen, brauche ich eine solide Philosophie für eine feste innere Überzeugung. Und dann funktioniert das… :wink:

Mit freundlichen Grüssen,

Eduard

Vielen Dank für Deine Antwort.Welche Methode der Achtsamkeit benutzt Du?

Hallo Jens,

mir persönlich geht es nicht um Methoden. Wenn ich die feste innere Überzeugung gewonnen habe, dass ich das Absolute bin (Selbst, Seele, Buddha-Natur, Heiliger Geist, Atman, etc.), dann bin ich immer da. Und zwar unangefochten von allem anderen (Ängste, Ärger, Unsicherheiten, Schmerzen, etc.). Es ist aus meiner Sicht daher eher eine Frage von Sein oder Nichtsein, als die einer Methode.
Wobei, wenn Buddha den Atem als Meditations-Objekt empfohlen hat, dann wird das schon nicht so schlecht sein… :wink:
Wie bist Du auf Zen gekommen?

Grüsse auch,

Eduard

Vielen Dank für Deine Antwort.Welche Methode der Achtsamkeit
benutzt Du?

Lieber Jens,

ich hab Deinen Namen im Forum gesucht, und hab jetz die Befürchtung, Dir vielleicht nicht zutreffend geantwortet zu haben. Auf keinen Fall wollte ich Dich ins Zweifeln bringen! Lass Dich von niemandem ins Zweifeln bringen! :wink:) Is alles halb so ernst.

Grüsse,
Eduard

Zen-Buddhismus ist eine Abart des Buddhismus,der aus China und Indien nach Japan kam. Buddhistisch leben heißt immer,achtsam zu sein. Das fängt damit an,dass man jede Arbeit mit Bedachtsamkeit und Dankbarkeit ausübt,ihr die nötige Sorgfalt zukommen lässt,dass man sich und andere wahrnimmt als Lebewesen mit Daseinsberechtigung und dass man sich zurücklehnt, um dem Leben um sich herum Platz zu lassen. Die Meditation im stillen Raum lehrt einen,die ganz kleinen Dinge des Lebens, wie das Atmen an sich, als etwas Werdendes, Seiendes und Vergehendes wahrzunehmen. Jede Speise soll mit Sorgfalt zubereitet, angerichtet und verzehrt werden. Somit – buddhistisches Leben ist eine Philosophie, die das Leben an und für sich darstellt. Jeder Bereich unseres stressvollen Lebens ist eine neue Chance, Achtsamkeit statt Oberflächlichkeit zu üben. Buddhismus ist eine tägliche Übung, wie das Laufenlernen als Kleinkind. Je mehr man übt, desto unbewusster nimmt man die buddhistische Lebensweise an. Ich hoffe, dir damit geholfen zu haben. lg

Guten Tag,

laut der zen Philosophie soll man total leben,achtsam und mit
bewußtsein durchs Leben schreiten.In wieweit setzen Sie dies
in Ihrem Leben um?
Geht das nach Ihrer Ansicht immer?

Viele Grüße

Lieber Jens,

es ist schwer, diese Frage zu beantworten, weil man sich stets damit in einer Metaposition befindet. ZEN ist total leben und sich betrinken, enthaltsam sein und und fasten, um ein Beispiel zu nehmen. Mensch sein - das ist es - und den Kontakt mit sich selbst nicht verlieren - ohne Praxis schwer zu leben. Probiere es einfach einmal aus, sitzen, atmen, denken, nicht denken, denken, loslassen und auch das Loslassen loslassen…

herzliche Grüße, Bernhard

Lieber Jens!
Ich finde, dass jeder Mensch, egal welcher Religion oder Kultur er angehört, achtsam und mit Bewußtsein für sein Handeln und den Auswirkungen seines Handelns durchs Leben gehen soll. Ich versuche mein Leben so zu gestalten, dass ich durch mein Tun niemandem - keinem Menschen - keinem Lebewesen und nicht der Erde schade. Leider ist dies in unserer Gesellschaft nicht immer möglich. Wir müssen erkennen, dass jeder nicht nur für sich selbst, sondern, dass jeder einzelne für alles Leben auf der Welt verantwortlich ist.
Liebe Grüße Babette

Hallo, meine ganz ehrliche Antwort: zu Beginn meines Weges habe ich sehr darauf geachtet, jeden Augenblick ganz bewusst und achtsam zu sein. Im Laufe der über 20 Jahre seitdem muss ich gestehen, dass ich in Situationen kam voller Emotionen, wo es mir nicht mehr möglich war. Nun bin ich aber auch ein Laie, der nicht ganz intensiv so leben kann wie in einem Kloster z. B. Ich kenne aber Zen-Freunde, die viel weiter fortgeschritten sind und den Weg konsequent verfolgen. Vor allem natürlich mein Zen-Lehrer (Genro Seiun Koudela, 85 Jare alt) ist jeden Moment voller Achtsamkeit.
Genügt diese Antwort?
Viele Grüße
Christine Harifi