Hallo,
gerne gehe ich auf Deine Frage(n) ein.
Zunächst einmal sei gesagt, dass die Kleidung im Großen und Ganzen eine ganz persönliche Angelegenheit ist. Und Gottes Wort, die Bibel, die ein Christ sehr ernst nehmen sollte, sagt erstaunlich wenig zu Kleiderfragen oder Mode. Dennoch gibt es einige wichtige Anhaltspunkte, die ein Christ durchaus berücksichtigen sollte. Und daher muss ich Dir Recht geben, dass nicht jede Kleidung mit einem Menschen in Verbindung gebracht wird, der den Namen Gottes (gemäß der Bibel „Jehova“) trägt und die Anleitung aus der Heiligen Schrift ernst nimmt.
Die Bibel rät z.B. den Mädels und Frauen, sich „anständig, bescheiden und zurückhaltend“ zu kleiden (gemäß 1. Timotheus 2:9, 10, Einheitsübersetzung). Das gilt natürlich genauso unterschiedslos für Jungs und Männer.
Das heißt nicht, dass ein Christ wie eine graue Maus herumlaufen muss. Gemeint ist einfach, sich so zu kleiden, dass man sich seine Selbstachtung bewahrt und auf die Gefühle anderer Rücksicht nimmt.
In 2. Korinther 6:3 heißt es: „In keiner Weise geben wir irgendeine Ursache zum Straucheln, damit unser Dienst nicht bemängelt werde“. Und es gibt wirklich viele Kleidungsstile, die dem Rechnung tragen. Man kann durchaus modebewusst sein und sich schick und flott anziehen, ohne dabei in Extreme zu verfallen.
In 1. Petrus 3:4 wird hervorgehoben, dass die „verborgene Person des Herzens“ wichtiger ist als das Äußere. Oder wie es die Gute Nachricht Bibel ausdrückt: „Eure Schönheit soll von innen kommen!“.
Mit einem verführerischen Outfit zieht man zwar momentan alle Blicke auf sich. Aber wenn man auf lange Sicht die Achtung von Erwachsenen und Gleichaltrigen und vor allem von Gott gewinnen will, kommt es auf die inneren Werte an.
Auch Gleichaltrige finden Extreme oft überhaupt nicht gut. Und offensichtlich geht es Dir ja genau so, dass Dich das Auftreten Deiner Bekannten doch verwundert und irritiert. Mitunter sendet die Kleidung eines Menschen für andere scheinbar eindeutige Signale wie „Hey, schaut mich an! Bin ich nicht toll!“ Mit sexy Kleidung erweckt man den Eindruck, man hätte es nötig. Und außerdem läuft man Gefahr, sexuell belästigt zu werden. Ein etwas zurückhaltenderer Stil bringt dagegen sowohl die inneren als auch die äußeren Vorzüge zur Geltung.
Als Christen fragen wir uns einfach: Was verrät unsere Kleidung über uns, wenn wir uns extrem auffällig oder verführerisch kleiden? Unterstreichen wir mit unserer Kleidung Charakterzüge, die wir eigentlich ablegen müssten? Auf welche Art Menschen wollen wir anziehend wirken?
Der Rat aus Römer 12:3 kann uns helfen, eine allzu egozentrische Einstellung, übertriebene Eitelkeit oder negatives Denken zu überwinden. In diesem Vers rät der Apostel Paulus jedem, „nicht höher von sich zu denken, als zu denken nötig ist, sondern so zu denken, dass er gesunden Sinnes sei“. Einen „gesunden Sinn“ zu haben bedeutet, vernünftig zu sein.
Das alles hat nichts mit „Vorschriften“ oder einer „Kleiderordnung“ im engeren Sinne zu tun. Es ist ganz in Ordnung, sich modisch anzuziehen, solange man biblische Prinzipien nicht über den Haufen wirft. Es gibt so viele Sachen zu kaufen, die gut aussehen und an denen nichts auszusetzen ist.
Oft stellt man sogar fest, dass andere nicht besonders viel Achtung vor einem haben, wenn man sich übertrieben und allzu körperbetont kleidet. Und schließlich gehören sexuelle Reize in die Ehe, denn dort hat Jehova, unser himmlischer Vater, Ihnen einen sehr schönen Platz gegeben.
In Deinem kurzen Anschreiben hast Du auch Shoppen, Glitzerkram und Bier trinken erwähnt. Die Bibel lässt jedem Menschen seine persönlichen Vorlieben und Entscheidungen. Die Bibel verurteilt auch keinen Alkohol. Es kommt bei alledem immer auf die Ausgeglichenheit und die Menge an, denn schließlich will ein Christ ja durch sein Leben zeigen, dass er gerne nach göttlichen Ratschlägen und Grundsätzen handeln möchte. Die große Mehrheit der Menschen in unserer heutigen Welt, hat sich dieses Ziel nicht gesteckt … und das kann man meist auch erkennen.
Glaube mir, auch wenn man sich fest vornimmt, die Maßstäbe Gottes im Leben sehr ernst zu nehmen, muss man doch auch immer wieder an sich arbeiten … und vollkommen ist natürlich auch keiner. Aber letzten Endes … da hast Du Recht … sollte man erkennen können, welche Ziele jemand im Leben verfolgt, der sich Zeuge Jehovas nennt. Denn das bedeutet ja nichts anderes, als dass man durch das, was man sagt, wie man handelt und wie man sich gibt, Zeugnis ablegen möchte über unseren großartigen Schöpfer.
Vielleicht möchtest Du Deiner Bekannten ja meine Antwort mal zum Lesen geben. Vielleicht empfindet sie es als einen lieben Rat, über den es sich nachzudenken lohnt. Ob sie nun eine getaufte Zeugin Jehovas ist oder nicht, spielt keine Rolle. Jeder Mensch ist Gott und seinem Sohn Jesus Christus gegenüber verantwortlich, wie man lebt.
Es ist durchaus auch eine nette Geste, wenn man sich gegenseitig mal darauf aufmerksam macht, wie man auf andere wirkt. Manchmal ist einem das gar nicht bewusst. Und vielleicht geht es Deiner Bekannten ja genauso … und sie ist für einen lieber Hinweis wirklich dankbar.
Mit einem lieben Gruß
Andreas
In meinem Bekanntenkreis ist eine junge Frau, die Zeugin
Jehovas ist (in so eine Familie hineingeboren). Sie ist sehr
hübsch und kleidet sich auffallend modisch/sexy (enge Tops,
High Heels im Büro) und ist allgemein gesagt m.E. den
„weltlichen Verlockungen“ sehr zugetan (Shoppen, Kleidung,
Glitzerkram, Parties, trinkt angeblich auch Bier, verschickt
Mails mit (halb)nackten Frauen und verhält sich einerseits
sehr offensiv, andererseits ist sie in ihrer Freizeit wohl
immer nur unter Zeugen (Ferien im gemieteten Haus, abseits,
nur Zeugen; Zeugen-Zeltlager usw.). Angeblich ist ihre beste
Freundin (auch Zeugin) nach außen hin genauso locker drauf.
Ich verstehe das nicht!? Das steht doch in krassem Gegensatz
zu dem, was die ZJ lehren? Da darf man doch nicht so
„gefallsüchtig“ sein, oder? Zum Beispiel, in einer
Lokalfernsehsendung als hübsche Statistin mitzumachen, ging
anscheinend auch. Hm. Ob sie schon „getauft“ und damit
„bekennende Christin“ ist, weiß ich nicht. Man hat mal von ihr
gehört, sie wäre es noch nicht, aber das ist schon einige Zeit
her. Es geht die Vermutung um, sie wäre nur wegen ihrer
starken Familienbindung dabie /würde dabei bleiben.