Zukunftsperspektive oder Illusion E-Demokratie, Vi

Liebe Community,

Ich mache mir gerade Gedanken zu einer modernen Formen der Demokratie.
Die Idee über moderne Kommunikationstechniken, eine wahre Demokratie wieder ein zu führen, Mitbestimmungsrecht bei allen politischen Entscheidungen für alle Bürger um zu setzen.
Als Ansatz habe ich im Internet die E-Demokratie oder auch Virtuelle Demokratie entdeckt, die mir recht plausibel erscheint.
Bürger können über das Internet sich austauschen Erfahrungen sammeln und an politische Entscheidungen mitwirken.
Als Fernziel wird eine komplette Entscheidungsbefugnis aller politischen Entscheidungen wieder vom Volk ausgehen. Politiker würden in Zukunft überflüssig werden.
Ich würde mich über Eure Meinung zu dem Thema freuen.
Welche Chancen aber welche Gefahren sehr ihr in so einer virtuellen Demokratie?
Ich bin auch noch auf der Suche nach guten Quellen zu dem Thema und natürlich darf gerne alles was Euch dazu noch einfällt hier gerne erörtert werden.
Wichtig, wie in allen Themen, bleibt bitte sachlich und akzeptiert bitte die Meinung anderer, auch wenn ihr Sie nicht teilt.
Ich freue mich auf eine hoffentlich spannende Diskussion.

Liebe Grüße,
Mathias

Lass mal stecken! Wenn ich mir hier so manchen Kommentar im Forum ansehe, bin ich ganz froh, dass zwischen der geballten Ladung Sachkenntnis gepaart mit der ausgeprägten politischen BILDung und der tatsächlichen Gesetzgebung immer noch ein Filter steht. Es mag zwar bessere Filter geben, aber es ist immer noch besser als die direkte Umsetzung der politischen WillensBILDung der breiten Masse.

Im Übrigen wäre das wahrscheinlich sowieso keine besonders populäre Maßnahme, denn ein erheblicher Teil der Wahlberechtigten bekommt ja bei den derzeitigen Wahlzyklen schon den Arsch nicht aus dem Sessel, um den am ehesten passenden politischen Meinungsvertreter zu wählen. Wie sähe die Verweigerungsrate wohl aus bei ununterbrochenem Wahlkampf für verschiedenste Themen aus? Und wie lange würden Gesetzgebungsverfahren dann wohl dauern?
Gruß

Hermann

Hallo,

Demokratie über’s Internet?

Welche Möglichkeiten gäbe es da, sicher zu stellen, daß auch wirklich der wahlberechtigte Bürger abstimmt und nicht Jemand anderes?
Wenn dabei an den neuen Personalausweis gedacht wird, ich bin mir zum Beispiel sicher, daß mir meine Frau ihren Ausweis geben würde und sagen ‚mach mal‘ …

Ich halte die Wahlkabine und die öffentliche Auszählung für unverzichtbar. Mit den heutigen technischen Möglichkeiten sind Fälschungen und Verfälschungen bei Wahlen übers Internet zu wahrscheinlich.

Mehr Basisdemokratie halte ich auch für erstrebenswert, z.B. daß Parteien bei Abstimmungen über Gesetze ihre Basis befragen.

Aber über’s Internet? Nein! Das ist viel zu unsicher, zu anfällig für Manipulationen an verschiedenen Stellen.

Gruß Rainer

Hallo!

Als Fernziel wird eine komplette Entscheidungsbefugnis aller
politischen Entscheidungen wieder vom Volk ausgehen.

Die Frage ist, ob das demokratisch wäre. Denn auch wenn „Demokratie“ gerne mit „Volksherrschaft“ übersetzt wird, bedeutet sie mitnichten eine „Diktatur der Mehrheit“ - genau dieser Gedanke steckt aber oft hinter „Wir stimmen über alles basisdemokratisch ab!“-Konzepten.

Dazu gab es mal einen mE sehr lesenswerten Disput zwische Candide und mir:

/t/mehrheitswille-versus-minoritaetenschutz/5588609/3

Welche Chancen aber welche Gefahren sehr ihr in so einer
virtuellen Demokratie?

Die Chance ist, daß Entscheidungen volksnäher sind. Das Risiko ist, daß Entscheidungen volksnäher sind. :smile:

Gruß,
Max

Ich denke das so eine neue Idee ihre Zeit braucht.
So etwas entsteht nicht von Heute auf Morgen.
Den Menschen müsste diese Form der Mitbestimmung auch erklärt werden.
Da wird viel Aufklärungsarbeit nötig sein.
Internet müsste so sicher sein und auch in der Bevölkerung noch weiter verbreitet sein, wie es heute noch nicht der Fall ist.
Ich denke auch nicht an eine sofortige Übernahme der politischen Verantwortung durch das Volk, sondern an eine schrittweise Heranführen.
Die Volksentscheide müssen Schritt für Schritt erweitert werden.
Um das ganze nicht miss zu verstehen. Das Internet ist ein Werkzeug.
Nur so scheint mir eine Demokratie, eine Volksdemokratie denkbar.

Zitat:Vereinzelt funktioniert E-Partizipation zwar schon ganz gut. Vor allem auf kommunaler Ebene werden Bürger immer öfter aufgefordert, übers Internet mitzureden. So hat Köln im vergangenen Jahr einen Bürgerhaushalt aufgelegt, in Essen diskutierten viele Bürger im Netz, wie die Stadt leiser werden könnte. Doch das sind Inselprojekte.

Quelle Zeit Online

Das sind die Anfänge dazu. Nur ich denke das es auch mehr sein könnte und dürfte. Warum sollen Politiker besser wissen was für uns gut ist?
Negativbeispiele für politische Fehlentscheidungen gibt es ja mehr als genug.
Natürlich gibt es Menschen die auch mit einem neuen System wenig anfangen können und absurde Ideen wird es auch geben. Ich glaube aber nicht das sie zu Gesetzen werden. Geben Wir uns die Chance es zu probieren.

Hallo Max,

ich danke Dir für den Link zu diesen hochinteressanten Dialog.
Ich werde mir die Beiträge mit Freude in Ruhe durchlesen.

Liebe Grüße,
Mathias

Hallo!

Warum sollen Politiker besser wissen was
für uns gut ist?

Gegenfrage: Warum sollten Du und ich wissen, was für uns alle am besten ist? Ich persönlich habe weder die Zeit noch den Nerv, mich so umfassend über das Gesundheitswesen zu informieren, um über eine Gesundheitsreform entscheiden zu können. Und das ist nur EINE Entscheidung. Politiker werden als nicht austerben, sondern versuchen, ihre Vorstellungen dem Volk in möglichst wohlschmeckenden kleinen Happen zu verkaufen - ob dann wirklich die beste Entscheidung getroffen wird, wage ich zu bezweifeln.

Ich bin ein großer Freund von basisdemokratischen Elementen, aber eine reine Basisdemokrartie dürfte ebenso undemokratisch sein wie eine reine Parteiendemokrartie. Die Mischung und damit auch die gegenseitige Kontrolle macht es.

Gruß,
Max

Negativbeispiele für politische Fehlentscheidungen gibt es ja
mehr als genug.
Natürlich gibt es Menschen die auch mit einem neuen System
wenig anfangen können und absurde Ideen wird es auch geben.
Ich glaube aber nicht das sie zu Gesetzen werden. Geben Wir
uns die Chance es zu probieren.

Hallo,

ich vermute mal, das die Fragen, über die die Athener damals abstimmen mussten, mit den heutigen Fragen nur noch sehr wenig zu vergleichen sind.
Das Leben in der Antike war mit Sicherheit nicht so komplex wie das Heute der Fall ist. Und bestimmte Entscheidungen wurden sehr wohl von Beamten getroffen, die wiederum vom Volk gewählt wurden und in deren Namen Entscheidungen trafen.

Und möglicher weise hätte es auch deutlich weniger Kriege gegeben.
Man stelle sich vor, das einer aufgeheizten Menge die Frage gestellt wird.
„Na Männers, die Spartaner wollen uns ans Leder. lassen wir uns das Gefallen?“

Aber vielleicht überlegen wir kurz wer eigentlich Gesetze macht.
Nicht verabschiedet, das machen Politiker.
Aber entstehen tun sie in Expertenkreisen.
In so fern würden die Gesetze über die entschieden werden, immer noch von Experten gemacht werden und nicht von Laien. Aber die Menschen die sich für Politik interessieren können mitreden.
Auch ich bin alles andere als ein Gesundheitsexperte und würde kaum dort mitreden können. Und sicher nicht nur in diesem Bereich.

Liebe Grüße,
Mathias

Hallo Mathias,

Auch ich bin alles andere als ein Gesundheitsexperte und würde
kaum dort mitreden können. Und sicher nicht nur in diesem
Bereich.

um einen einkommensabhängigen Beitrag von einem einkommensunabhängigen Beitrag zu unterscheiden und deren Wirkung zu beurteilen muss man auch gar kein Gesundheitsexperte sein. Das beschränkt sich ja auch nicht nur auf Gesundheit.

Statt über einkommensunabhängige Beiträge zu diskutieren sollte endlich mal Jemand eine Progression für Abgaben fordern. Das würde nämlich gut zum Grundgesetz passen. Davon habe ich aber noch nie gehört. Statt dessen, gibt es das Gegenteil, Beitragsbemessungsgrenzen.

Da hilft auch mehr Basisdemokratie nicht. Dann würde einfach über die falschen Fragen abgestimmt und das Ergebnis als Volkswille verkauft. Der Trend lässt sich auch so nicht umkehren. Die Entwicklung in die falsche Richtung wäre höchstens gebremst, nicht aufgehoben.

Gruß Rainer

Hi,

mehr Demokratie für alle ok.

Über Internet nein, denn das ist viel zu unsicher.

Ich bin eher für die konservative Lösung des Zettels oder des lokalen Wahlcomputers, der NICHT mit dem Internet verbunden ist.

mfg,

Hanzo