Da sprechen Sie einige grundsätzliche Themen an, die sich nicht einfach kurz schriftlich beantworten lassen. Ich versuche es aber mal.
Man kann Experte in religiösen Dingen sein, aber Ihr Problem ist eher, welche Glaubenshaltung man einnehmen sollte, und das muss natürlich jeder selbst wissen.
Die Bibel ist ein altehrwürdiges, einmaliges kulturhistorisches Dokument, zusammengesetzt aus Teilen, die ganz verschiedene Autoren im Laufe von Jahrhunderten verfasst haben. Aber selbst wenn man sich auf das „Neue Testament“ beschränkt, haben wir da keine zeitgenössischen Reportagen vor uns, sondern Erzählungen, die den Glauben der ersten Christen wiedergeben.
Wenn man da ganz am Text klebt, hat Jesus überhaupt kein Christentum als neue Religion begründen wollen, sondern eher das Judentum reformieren.
Schon Christ im Christentum zu sein, lässt sich damit nicht streng auf Jesus’ Willen zurückführen, sondern nur auf das, was seine Nachfolger aus seiner Lehre gemacht haben.
Ich finde das nicht schlimm, denn wer sagt denn nicht, dass eben darin Gottes Hand zu erkennen ist, denn immerhin war das Christentum historisch einmalig erfolgreich.
Wenn man diese Überlegungen nachvollziehen kann, wird man sich nicht an weiteren Dingen stoßen, die durch die Nachfolger Jesus’ im Laufe der Zeit in verschiedenen Kirchen eingeführt worden sind.
Speziell zu Kommunion und Konfirmation, wobei in der kath. Kirche der Konfirmation eher die Firmung entspricht:
Eltern entscheiden durch ihre Erziehung, wie das Kind geprägt wird. Es wäre unsinnig, dem Kind etwas vorzuenthalten, was die Eltern als gut empfinden. Die eigene Entscheidung kommt sowieso später, wenn das Kind erwachsen wird und sich in allem, was es vorerst von den Eltern übernommen hat, neu und selbst entscheiden muss.
Ihre Kritik müsste ja noch mehr die Kindertaufe betreffen, denn dadurch wird man Mitglied der entsprechenden Kirche, nicht erst durch Kommunion oder Konfirmation.
Letzten Endes muss jeder das für sich selbst entscheiden, und ich respektiere deshalb Eltern, die für ihre Kinder vorentscheiden möchten, weil sie das für gut halten, aber auch Eltern, die ihre Kinder ohne Taufe aufwachsen lassen, bis zur eigenen Entscheidung.
Viele Grüße,
Rudolf Fischer
ein kritischer, aber froher und überzeugter Christ