Zumwinkel und andere

Hallo zusammen,

neben Herrn Zumwinkel wird angeblich noch gegen rund hundert andere Prominente und Reiche wegen Steuerhinterziehung ermittelt (http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,535447,00.html). Bin mal gespannt, was da noch alles ans Tageslicht kommt. Eas mich zu der Frage bringt: Könnte dies endlich den Anlass liefern, Steuerschlupflöcher zu schliessen oder bin ich da mal weder falscher Hoffnung?

fragende Grüße,

Ralph

Hallo,

(http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,535447,00.html). Bin
mal gespannt, was da noch alles ans Tageslicht kommt. Eas mich
zu der Frage bringt: Könnte dies endlich den Anlass liefern,
Steuerschlupflöcher zu schliessen oder bin ich da mal weder
falscher Hoffnung?

wie wäre es, wenn man stattdessen mal die Steuern senkt? 20% von x sind eben mehr als 45% von nix (sofern x > nix).

Gruß
Christian

Moin!

neben Herrn Zumwinkel wird angeblich noch gegen rund hundert
andere Prominente und Reiche wegen Steuerhinterziehung
ermittelt
(http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,535447,00.html). Bin
mal gespannt, was da noch alles ans Tageslicht kommt. Eas mich
zu der Frage bringt: Könnte dies endlich den Anlass liefern,
Steuerschlupflöcher zu schliessen oder bin ich da mal weder
falscher Hoffnung?

Naja, ich persönlich hoffe auf ein langes, gesundes Leben, viele Kinder und eine angenehme Ehe…

Das ist nichts weiter als die übliche Neiddebatte. Kapital geht dorthin, wo es sich vermehren kann. So ist das nun mal und ich bin gespannt, inwieweit die aktuellen Nachforschungen sich vor Gericht umsetzen lassen werden.

Ansonsten kann ich mich exc nur anschliessen, ein sinnvolles Steuerrecht ist die beste Einnahmequelle, die ein land sich schaffen kann. Siehe eben Schweiz und Liechtenstein.

Grüße,

M.

Hallo Christian,

wie wäre es, wenn man stattdessen mal die Steuern senkt? 20%
von x sind eben mehr als 45% von nix (sofern x > nix).

Prinzipiell stimmt das natürlich. Ich meine mich aber zu erinnern, dass die Einlagen von Stiftungen in Liechtenstein mit 1 Promille besteuert werden, Einlagen oberhalb 10 mio nur mit 0,5 Promille. Wie tief sollen denn dann die Steuern in D gesenkt werden?

Ralph

Hallo,

wie wäre es, wenn man stattdessen mal die Steuern senkt? 20%
von x sind eben mehr als 45% von nix (sofern x > nix).

Prinzipiell stimmt das natürlich. Ich meine mich aber zu
erinnern, dass die Einlagen von Stiftungen in Liechtenstein
mit 1 Promille besteuert werden, Einlagen oberhalb 10 mio nur
mit 0,5 Promille. Wie tief sollen denn dann die Steuern in D
gesenkt werden?

offensichtlich wiegen knapp 45% (zzgl. Solidaritätszuschlag) Steuerersparnis für einige mehr als das Risiko, erwischt zu werden und im Bau zu landen. Du wirst die betreffenden Herrschaften fragen müssen, ab welchem Steuersatz sie Ertrag und Risiko als ausgeglichen betrachten würden.

Gruß
Christian

Moin!

Meinst Du, dass Deutsches Recht nur für die „Dummen“ zu gelten braucht?

Gruß
guvo

steuerschlupflöcher sind aber m.w. nach ganz legal,zb. sonderabschreibungen.
hier gehts aber doch um kriminelle machenschaften.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Moin!

wie wäre es, wenn man stattdessen mal die Steuern senkt? 20%
von x sind eben mehr als 45% von nix (sofern x > nix).

Prinzipiell stimmt das natürlich. Ich meine mich aber zu
erinnern, dass die Einlagen von Stiftungen in Liechtenstein
mit 1 Promille besteuert werden, Einlagen oberhalb 10 mio nur
mit 0,5 Promille. Wie tief sollen denn dann die Steuern in D
gesenkt werden?

offensichtlich wiegen knapp 45% (zzgl. Solidaritätszuschlag)
Steuerersparnis für einige mehr als das Risiko, erwischt zu
werden und im Bau zu landen. Du wirst die betreffenden
Herrschaften fragen müssen, ab welchem Steuersatz sie Ertrag
und Risiko als ausgeglichen betrachten würden.

Eine Möglichkeit der Entscheidungsfindung kann der Blick nach Österreich sein, wo Kapitalerträge mit 25% pauschal besteuert werden und die Steuerehrlichkeit m.W. sehr hoch ist.

Gruß,
M.

Tach!

Meinst Du, dass Deutsches Recht nur für die „Dummen“ zu gelten
braucht?

Nein.
Wie kommst Du darauf?

Glaubst Du das etwa?

Wollen wir nicht beim Thema bleiben?

M.

Hallo,

es ist für mich nicht nachvollziehbar, weshalb zu diesem Thema keine Ethik-Diskussion geführt wird. Statt dessen wird von Steuerpolitik und Schlupflöchern geredet.

Die Zeit ist noch nicht reif, noch nicht! Ich fürchte, wenn diese kriminellen Machenschaften geldgieriger Wirtschaftsbosse sich so fortsetzen sollten, wird eines Tages den Banken und Managern die Gesellschaft um die Ohren fliegen.

Zumwinkel ist doch nur die Spitze des Eisberges. Nach den neuesten Nachrichten sollen weitere 500 bis 700 Personen ins Visier der Fahnder gekommen sein.

Das Zitat des Herrn Schleyer trifft den Nagel auf den Kopf:

Zentralverband des deutschen Handwerks (ZDH) hat vor negativen Auswirkungen auf den Zusammenhalt der Gesellschaft durch den Fall Zumwinkel gewarnt. «Man hat mitunter das Gefühl, dass gewisse Spielregeln für die da oben nicht mehr gelten», kritisierte ZDH-Generalsekretär Hanns-Eberhard Schleyer am Freitag im Deutschlandfunk. Es entstehe zuweilen der Eindruck, dass die gesellschaftliche Elite ihrer Vorbildfunktion nicht mehr gerecht werde. Allerdings warnte er auch davor, Unternehmer unter Generalverdacht zu stellen. Die Staatsanwaltschaft Bochum ermittelt gegen den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Post, Klaus Zumwinkel, wegen des Verdachts der Steuerhinterzieung.

«Wir drohen in eine Gesellschaft abzurutschen, die wir eigentlich schon überwunden glauben, nämlich in eine gespaltene Gesellschaft, wo Klassen wieder eine Rolle spielen», fügte er hinzu. «Die Verantwortung des Unternehmers liegt nicht nur darin begründet, am Qurtalsende die besten Zahlen vorzuweisen», mahnte Schleyer. Er regte eine Wertediskussion an. Gleichzeitig warnte er vor einer Vorverurteilung Zumwinkels. Falls die Vorwürfe zuträfen, müssten die Verfehlungen allerdings entsprechend geahndet werden.

Nun werden sich wieder einige auf mich stürzen, nur zu, ich bin einiges gewohnt.

Gruß

Peter

Volkssport vs. Bigotterie
Hallo,

es ist für mich nicht nachvollziehbar, weshalb zu diesem Thema
keine Ethik-Diskussion geführt wird.

Du willst bei einem Delikt, das als Kavaliersdelikt gilt, mit dessen Begehen regelmäßig geprahlt wird und was vermutlich von jedem zweiten Steuerpflichtigen in der ein oder anderen Facette mal begangen wird, eine Ethik-Diskussion lostreten? Das halte ich für einigermaßen lächerlich. Die aktuelle Diskussion entsteht doch nur, weil einer der fiesen Manager mit ohnehin „irrwitzigen“ (so Frau Wagenknecht) Gehältern sich hat erwischen lassen.

Die Zeit ist noch nicht reif, noch nicht! Ich fürchte, wenn
diese kriminellen Machenschaften geldgieriger Wirtschaftsbosse
sich so fortsetzen sollten, wird eines Tages den Banken und
Managern die Gesellschaft um die Ohren fliegen.

Eine Million (oder was auch immer dabei hinauskommt) hinterzogener Steuern machen den Kohl nicht fett. Wenn aber 15 Mio. Arbeitnehmer auch nur einen Kilometer zuviel bei der Entfernungspauschale angibt, kommt ganz ordentlich was zusammen.

Ich gebe zu, daß es erschreckend ist, welch zweifelhafte Vorbilder manche Führungsköpfe in Politik und Wirtschaft abgeben. Aber noch erschreckender ist, daß sich nun die halbe Bevölkerung über etwas echauffiert, was sie selbst in großem Stil betreibt. Natürlich machen die paar hundert Euro pro Jahr, die sich über „versehentlich nicht ganz richtige“ Angaben einsparen an Steuern lassen, für sich nicht viel aus.

Mit dem Faktor 30 Mio. (in etwa die Zahl der EK-steuerpflichtigen Personen in Deutschland) multipliziert, erreichen wir aber schnell die Größenordnung des Haushaltsdefizits dieses Staates.

Gruß
Christian

Hallo Christian,

wie wäre es, wenn man stattdessen mal die Steuern senkt? 20%
von x sind eben mehr als 45% von nix (sofern x > nix).

Prinzipiell stimmt das natürlich. Ich meine mich aber zu
erinnern, dass die Einlagen von Stiftungen in Liechtenstein
mit 1 Promille besteuert werden, Einlagen oberhalb 10 mio nur
mit 0,5 Promille. Wie tief sollen denn dann die Steuern in D
gesenkt werden?

Hm… ich finde das hier:

Kapitalsteuer von zwei Promille, eine Ertragsteuer von 7,5 -15 Prozent des Reinertrags und bis zu 20 Prozent, wenn die Dividenden höher als acht Prozent sind.

Was hat das sogenannte Steuerschlupfloch denn mit dem „kriminellen Machenschaften“ einer Steuerhinterziehung zu tun?

Okayokay, ihr habt ja recht, das eine hat mit dem anderen nix zu tun. Allerdings glsube ich nicht, dass sich gegen kriminelle Machenschaften allzuviel tun lässt. Es wird immer jemnden geben, der das Gesetz „austrickst“ und sich auch von den angedrohten Strafen nicht davon abhalten lässt.
Trotzdem hoffe ich, dass das endlich der Anlaß für eine gründliche Reform der Steuergesetzgebung ist und ich meine wirklich eine Reform, nicht eine Rumschusterei, die als Reform bezeichnet wird.
Ralph

Hallo Christian,

Die aktuelle
Diskussion entsteht doch nur, weil einer der fiesen Manager
mit ohnehin „irrwitzigen“ (so Frau Wagenknecht) Gehältern sich…

Lassen wir mal die Frau Wagenknecht beiseite. Sie hat sich genauso geäussert, wie man es von ihr erwartet hat.

Eine Million (oder was auch immer dabei hinauskommt)
hinterzogener Steuern machen den Kohl nicht fett. Wenn aber 15
Mio. Arbeitnehmer auch nur einen Kilometer zuviel bei der
Entfernungspauschale angibt, kommt ganz ordentlich was
zusammen.

Rein rechnerisch ist das sicherlich richtig. Hört sich aber irgendwie so an, als ob 1 Million hinterzogen für dich OK ist, der eine Kilometer aber nicht.

Ich gebe zu, daß es erschreckend ist, welch zweifelhafte
Vorbilder manche Führungsköpfe in Politik und Wirtschaft
abgeben. Aber noch erschreckender ist, daß sich nun die halbe
Bevölkerung über etwas echauffiert, was sie selbst in großem
Stil betreibt.

Sie betreibt es nicht in grossem Stil, jedenfalls nicht im Einzelfall. Das sind „lediglich“ ein paar Kilometer zuviel angegeben (was die Sache natürlich nicht besser macht)

Natürlich machen die paar hundert Euro pro
Jahr, die sich über „versehentlich nicht ganz richtige“
Angaben einsparen an Steuern lassen, für sich nicht viel aus.

Ich kann das nicht richtig erklären, aber für mich gibt es einen Unterschied zwischen Otto Normalverbraucher mit einem (Netto) Einkommen von vielleicht 2000 Euro pro Monat, der ein paar hundert Euro bei der Steuer verschweigt und einem Großverdiener mit einem Netto einkommen oberhalb einer Million pro Jahr, der 10 Millionen vor der Steuer im Ausland versteckt. Zugegeben, beide sind sie Steuerhinterzieher, aber die Größenordnung ist dann doch eine andere.

Ralph

Hallo,

Du willst bei einem Delikt, das als Kavaliersdelikt gilt, mit
dessen Begehen regelmäßig geprahlt wird und was vermutlich von
jedem zweiten Steuerpflichtigen in der ein oder anderen
Facette mal begangen wird, eine Ethik-Diskussion lostreten?
Das halte ich für einigermaßen lächerlich. Die aktuelle
Diskussion entsteht doch nur, weil einer der fiesen Manager
mit ohnehin „irrwitzigen“ (so Frau Wagenknecht) Gehältern sich
hat erwischen lassen.

Hallo Christian,

du bezeichnest diese Delikt als Kavaliersdelikt und findest meinen Einwand auch noch lächerlich. Dann zitierst du noch die Wagenknecht und steckts mich in die linke Ecke. Nur zu.

Eine Million (oder was auch immer dabei hinauskommt)
hinterzogener Steuern machen den Kohl nicht fett. Wenn aber 15
Mio. Arbeitnehmer auch nur einen Kilometer zuviel bei der
Entfernungspauschale angibt, kommt ganz ordentlich was
zusammen.

Nun vergleichst du eine Steuerhinterziehung in Millonenhöhe mit einem kleinen Steuerzahler der das Finanzamt um ein paar vermeintlich mehr gefahrene Kilometer um einige € erleichtert. Was für ein Vergleich!

Ich gebe zu, daß es erschreckend ist, welch zweifelhafte
Vorbilder manche Führungsköpfe in Politik und Wirtschaft
abgeben. Aber noch erschreckender ist, daß sich nun die halbe
Bevölkerung über etwas echauffiert, was sie selbst in großem
Stil betreibt. Natürlich machen die paar hundert Euro pro
Jahr, die sich über „versehentlich nicht ganz richtige“
Angaben einsparen an Steuern lassen, für sich nicht viel aus.

Ach was, nun sind ist die halbe Bundesrepublik kriminell.

Mit dem Faktor 30 Mio. (in etwa die Zahl der
EK-steuerpflichtigen Personen in Deutschland) multipliziert,
erreichen wir aber schnell die Größenordnung des
Haushaltsdefizits dieses Staates.

Nun fällt mir nichts mehr ein. Doch, da fällt mir der Name Schmider ein (Flowtex) der das Finanzamt in einer Größenordnung von „drei Milliarden“ beschissen hat und der nun frühzeitig seiner Haftentlassung entgegen sehen kann.

Vielleicht bin ich ein linker Träumer. Ich fühle mich bei deinen Zeilen eher bestätigt, dass ich auf der richtigen Seite stehe.

Gruß
Peter

Hallo,

man tut ja jetzt gerade so, als Steuerhinterziehung nur bei „den da oben“ auftritt. Steuerhinterziehung ist auch ein beliebter Volkssport bei „den da unten“ Wer hat nicht schon alles mehr km als gefahren angegeben, den rasen des Nachbarn für nen 20er gemäht usw.? Man sitzt der falschen Annahme auf, was man selber macht sei edel, was „die da oben“ machen, ein verbrechen.

Nun vergleichst du eine Steuerhinterziehung in Millonenhöhe
mit einem kleinen Steuerzahler der das Finanzamt um ein paar
vermeintlich mehr gefahrene Kilometer um einige €
erleichtert. Was für ein Vergleich!

Ab wann ist Steuerhinterziehung moralisch verwerflich und wer bestimmt das? Ab wie viel EUR fängt Steuerhinterziehung an?

Hallo,

Du willst bei einem Delikt, das als Kavaliersdelikt gilt, mit
dessen Begehen regelmäßig geprahlt wird und was vermutlich von
jedem zweiten Steuerpflichtigen in der ein oder anderen
Facette mal begangen wird, eine Ethik-Diskussion lostreten?
Das halte ich für einigermaßen lächerlich. Die aktuelle
Diskussion entsteht doch nur, weil einer der fiesen Manager
mit ohnehin „irrwitzigen“ (so Frau Wagenknecht) Gehältern sich
hat erwischen lassen.

du bezeichnest diese Delikt als Kavaliersdelikt und findest
meinen Einwand auch noch lächerlich. Dann zitierst du noch die
Wagenknecht und steckts mich in die linke Ecke. Nur zu.

Du liest offensichtlich auch nur das, was Du lesen willst.

a) Lächerlich finde ich Deine Aufforderung, angesichts dieses Vorfalls eine ethische Diskussion zu fordern.

b) Ich habe Frau Wagenknechht zitiert, weil es wieder mal typisch ist, daß sich alle an einem Verhalten reiben, sobald es einer von „denen da oben“ an den Tag lehnt. In welcher politischen Ecke Du rumstehst, ist mir herzlich egal.

Eine Million (oder was auch immer dabei hinauskommt)
hinterzogener Steuern machen den Kohl nicht fett. Wenn aber 15
Mio. Arbeitnehmer auch nur einen Kilometer zuviel bei der
Entfernungspauschale angibt, kommt ganz ordentlich was
zusammen.

Nun vergleichst du eine Steuerhinterziehung in Millonenhöhe
mit einem kleinen Steuerzahler der das Finanzamt um ein paar
vermeintlich mehr gefahrene Kilometer um einige €
erleichtert. Was für ein Vergleich!

Du sagst: wenn der „kleine Bürger“ Regeln biegt und bricht, ist das OK, weil er ja ein „Kleiner“ ist. Machts der große, ist es viel schlimmer

Dummerweise richten die „Kleinen“ in Summe einen viel größeren Schaden an, was die Sache entlappalisiert, sozusagen.

Ich gebe zu, daß es erschreckend ist, welch zweifelhafte
Vorbilder manche Führungsköpfe in Politik und Wirtschaft
abgeben. Aber noch erschreckender ist, daß sich nun die halbe
Bevölkerung über etwas echauffiert, was sie selbst in großem
Stil betreibt. Natürlich machen die paar hundert Euro pro
Jahr, die sich über „versehentlich nicht ganz richtige“
Angaben einsparen an Steuern lassen, für sich nicht viel aus.

Ach was, nun sind ist die halbe Bundesrepublik kriminell.

Das Wort „kriminell“ habe ich nicht gebraucht.

Mit dem Faktor 30 Mio. (in etwa die Zahl der
EK-steuerpflichtigen Personen in Deutschland) multipliziert,
erreichen wir aber schnell die Größenordnung des
Haushaltsdefizits dieses Staates.

Nun fällt mir nichts mehr ein.

Wieso nur?

Doch, da fällt mir der Name

Schmider ein (Flowtex) der das Finanzamt in einer
Größenordnung von „drei Milliarden“ beschissen hat

Das Gegenteil ist der Fall: Durch die von Flowtex falsch ausgewiesenen Gewinne hat die Finanzverwaltung Steuern kassiert, die ihr nicht zustanden und daher an den Insolvenzverwalter zurückerstattet werden mußten. Wenn schon vergleichen, dann richtig.

C.

Hallo Ralph,

hinterzogener Steuern machen den Kohl nicht fett. Wenn aber 15
Mio. Arbeitnehmer auch nur einen Kilometer zuviel bei der
Entfernungspauschale angibt, kommt ganz ordentlich was
zusammen.

Rein rechnerisch ist das sicherlich richtig. Hört sich aber
irgendwie so an, als ob 1 Million hinterzogen für dich OK ist,
der eine Kilometer aber nicht.

beides ist nicht OK, aber ich sehe es eben nicht so, daß das eine per se schlimmer wäre als das andere. Erschreckend finde ich jedoch, daß mit den „kleinen Tricks“ geprahlt wird, während man gleichzeitig auf die „da oben“ schimpft, wenn sie mal ertappt werden.

Ich gebe zu, daß es erschreckend ist, welch zweifelhafte
Vorbilder manche Führungsköpfe in Politik und Wirtschaft
abgeben. Aber noch erschreckender ist, daß sich nun die halbe
Bevölkerung über etwas echauffiert, was sie selbst in großem
Stil betreibt.

Sie betreibt es nicht in grossem Stil, jedenfalls nicht im
Einzelfall.

Ich schrieb auch nicht „im Einzelfall“, sondern "die […] Bevölkerung.

Das sind „lediglich“ ein paar Kilometer zuviel
angegeben (was die Sache natürlich nicht besser macht)

…und prozentual zur festgesetzten Steuer möglicherweise sogar mehr ausmacht als bei denen „da oben“.

Natürlich machen die paar hundert Euro pro
Jahr, die sich über „versehentlich nicht ganz richtige“
Angaben einsparen an Steuern lassen, für sich nicht viel aus.

Ich kann das nicht richtig erklären, aber für mich gibt es
einen Unterschied zwischen Otto Normalverbraucher mit einem
(Netto) Einkommen von vielleicht 2000 Euro pro Monat, der ein
paar hundert Euro bei der Steuer verschweigt

und einem

Großverdiener mit einem Netto einkommen oberhalb einer Million
pro Jahr, der 10 Millionen vor der Steuer im Ausland
versteckt. Zugegeben, beide sind sie Steuerhinterzieher, aber
die Größenordnung ist dann doch eine andere.

Absolut vielleicht, prozentual nicht unbedingt. Die Zahlen die Du für den Großverdiener in den Raum stellst, sind ja nicht einmal im entferntesten bestätigt und der „ausgelagerte“ Betrag ist ja auch nicht der hinterzogene.

Gruß
Christian