Hallo,
Du willst bei einem Delikt, das als Kavaliersdelikt gilt, mit
dessen Begehen regelmäßig geprahlt wird und was vermutlich von
jedem zweiten Steuerpflichtigen in der ein oder anderen
Facette mal begangen wird, eine Ethik-Diskussion lostreten?
Das halte ich für einigermaßen lächerlich. Die aktuelle
Diskussion entsteht doch nur, weil einer der fiesen Manager
mit ohnehin „irrwitzigen“ (so Frau Wagenknecht) Gehältern sich
hat erwischen lassen.
du bezeichnest diese Delikt als Kavaliersdelikt und findest
meinen Einwand auch noch lächerlich. Dann zitierst du noch die
Wagenknecht und steckts mich in die linke Ecke. Nur zu.
Du liest offensichtlich auch nur das, was Du lesen willst.
a) Lächerlich finde ich Deine Aufforderung, angesichts dieses Vorfalls eine ethische Diskussion zu fordern.
b) Ich habe Frau Wagenknechht zitiert, weil es wieder mal typisch ist, daß sich alle an einem Verhalten reiben, sobald es einer von „denen da oben“ an den Tag lehnt. In welcher politischen Ecke Du rumstehst, ist mir herzlich egal.
Eine Million (oder was auch immer dabei hinauskommt)
hinterzogener Steuern machen den Kohl nicht fett. Wenn aber 15
Mio. Arbeitnehmer auch nur einen Kilometer zuviel bei der
Entfernungspauschale angibt, kommt ganz ordentlich was
zusammen.
Nun vergleichst du eine Steuerhinterziehung in Millonenhöhe
mit einem kleinen Steuerzahler der das Finanzamt um ein paar
vermeintlich mehr gefahrene Kilometer um einige €
erleichtert. Was für ein Vergleich!
Du sagst: wenn der „kleine Bürger“ Regeln biegt und bricht, ist das OK, weil er ja ein „Kleiner“ ist. Machts der große, ist es viel schlimmer
Dummerweise richten die „Kleinen“ in Summe einen viel größeren Schaden an, was die Sache entlappalisiert, sozusagen.
Ich gebe zu, daß es erschreckend ist, welch zweifelhafte
Vorbilder manche Führungsköpfe in Politik und Wirtschaft
abgeben. Aber noch erschreckender ist, daß sich nun die halbe
Bevölkerung über etwas echauffiert, was sie selbst in großem
Stil betreibt. Natürlich machen die paar hundert Euro pro
Jahr, die sich über „versehentlich nicht ganz richtige“
Angaben einsparen an Steuern lassen, für sich nicht viel aus.
Ach was, nun sind ist die halbe Bundesrepublik kriminell.
Das Wort „kriminell“ habe ich nicht gebraucht.
Mit dem Faktor 30 Mio. (in etwa die Zahl der
EK-steuerpflichtigen Personen in Deutschland) multipliziert,
erreichen wir aber schnell die Größenordnung des
Haushaltsdefizits dieses Staates.
Nun fällt mir nichts mehr ein.
Wieso nur?
Doch, da fällt mir der Name
Schmider ein (Flowtex) der das Finanzamt in einer
Größenordnung von „drei Milliarden“ beschissen hat
Das Gegenteil ist der Fall: Durch die von Flowtex falsch ausgewiesenen Gewinne hat die Finanzverwaltung Steuern kassiert, die ihr nicht zustanden und daher an den Insolvenzverwalter zurückerstattet werden mußten. Wenn schon vergleichen, dann richtig.
C.