Zunehmende Aggresivität der Beamten - auch von Kontrolleuren

Guten Tag,

was ist mit den deutschen Polizeibeamten und Kontrolleuren los?
Auf einmal werden Bürger gewürgt, brutal misshandelt, kommt Rassismus zutage.
Liegt das an Corona, verstecktem Rassismus?

Da verstehe ich die Welt nicht mehr.
Jede Meinung ist interessant.

Kitt1

Hallo,

Du beziehst Dich sicher hierauf:

Ich behaupte mal, das liegt an der zunehmenden Verwahrlosung gesellschaftlicher Normen in Deutschland.

Corona hat das ganze nur noch mal verschärft und bei einigen Menschen die Grenze nochmal gesenkt.

Rassismus ist ein Zeichen dieser Verwahrlosung, nicht die Ursache.

Grüße
Pierre

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Hallo,

siehst du da wirklich einen allgemeinen Trend?

Ich halte diese Frage für hochproblematisch.
Du verallgemeinerst, du machst diesen Vorwurf gegenüber allen Polizeibeamten und nimmst auch gleich eine komplett andere Berufsgruppe dazu.

Fahrkartenkontrolleure werden über wenige Monate angelernt, Polizeibeamte über Jahre.

Gegenüber den Kontrolleuren gibt es praktisch gar keinen Respekt. Beleidigungen, Bedrohungen und „Ich kenne meine Rechte!“ sind da an der Tagesordnung.
Gegenüber Polizeibeamten schwindet der Respekt, dürfte aber tendenziell noch in Resten vorhanden sein (vielleicht ist „Respekt“ dann auch das falsche Wort - weiß man doch, dass der Polizeibeamte als Teil der ausführenden Gewalt ein deutliches Plus an „Macht“ gegenüber einem hat).

Geht es um den Leipziger Vorfall? Ich weiß nicht, was vor dem Würgegriff passiert ist. Das Würgen kann nicht gerechtfertigt werden, aber vielleicht würde man den Kontrolleur besser verstehen, wenn man wüsste, was genau passierte.

Was nicht auf Fecesbook zu sehen war:
Der Sauerländer DB-Vorfall. Kontrolle im Regionalexpress, vier Jugendliche (so um die 15 Jahre alt) fühlen sich stark und „erklären“ dem Kontrolleur seinen Beruf (und warum er „nichts wert“ sei). Der Kontrolleur wird am Ende angespuckt, bevor Mitreisende sich auf- und zusammenraffen, um dem ein Ende zu machen. Der Kontrolleur blieb ruhig und zig sich zurück. „Nichts weiter passiert“.
Sowas steht in keiner Zeitung, sowas hört man von der Freundin eines Neffen, die das erlebt hatte.

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Gegenfrage: Was ist mit „den Leuten“ los? Da werden Polizisten bedroht, geschlagen, mit Steinen beworfen, Kontrolleure angeschrien und ausgelacht, Politiker bekommen Todesdrohungen, Rechte jagen Ausländer, linke zünden Autos an u.s.w., u.s.f. Da würde ich als Betroffener u.U. auch mal überreagieren (ohne den konkreten Fall zu kennen, auf den Du dich ggfs. beziehst).

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Wir müssen vermeiden, dass sämtliche Bedienstete verstehen, dass „Auge um Auge“ nicht geht. Wer das nicht aushält, kann den Job dann eben nicht machen. Ich befürchte, dass irgendwann einer sagt: „Du bist Polizist, von Dir geht eine Gefährdung aus.“
Das müssen wir vermeiden. Der Leipziger Vorfall ist per Video zu sehen und unterscheidet
sich technisch kaum von dem US-Vorfall. Das Ergebnis ist glücklicherweise anders.
Wäre ich Polizist oder Kontrolleur, würde ich ich mit öffentlich und deutlich distanzieren.

Auch hier: „Auge um Auge“ geht nicht.
Dass Politiker Morddrohungen erhalten, ist teilweise auch Ergebnis der Unterschätzung von Gefahren (aus den politisch extremen Ecken).

Freudsche Fehlleistung. „Wir müssen vermeiden dass, [sie] verstehen, dass [Gewalt] nicht geht.“ Es sagt aus, dass Sie Gewalt ausüben sollen - sicher meinst Du das Gegenteil.

Wie @X_Strom schon schrieb: was ging vorher ab? Hat der im Video am Boden liegende Mann vielleicht selbst massive Gewalt angewendet? War er vielleicht sogar bewaffnet?

Wir sehen hier einen Ausschnitt von 40 s eines Vorfalls, der sicherlich deutlich länger gedauert hat. Wir erlauben uns (vor allem Du!) ein Urteil darüber zu bilden, was die Personen bewogen hat, den Mann zu Boden zu drücken und dort zu fixieren. Ja, Dein Statement „Ich würde mich distanzieren“ ist eine Bewertung des gesamten Vorfalls.

Diese Bewertung sollten wir vielleicht besser den ermittelnden Behörden überlassen, die alle Beteiligten befragen können und vielleicht sogar Videoaufnahmen aus der Straßenbahn haben (wo wahrscheinlich die Kontrolle ihren Anfang nahm).


Übrigens: die von Dir durch die Blume geäußerten Statements ohne Kenntnisse aller Umstände halte ich ebenfalls für ein Zeichen der Verwahrlosung der gesellschaftlichen Normen.
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Schade dass man für einen Beitrag nur 1 Herz vergeben kann.

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Also bis auf einen einzigen kleinen Vorfall, der aber auch nur verbaler Natur war, in meinen doch recht unsteten Leben, habe ich noch mit keinem Polizisten oder Kontrolleur Probleme gehabt. Obwohl doch einige Festnahmen und etliche intensive „Kontrollen“ mein Leben begleiteten. Die machen Ihren Job und ich muss denen nicht erklären wie sie was zu machen haben. Spätestens auf der Wache regelt sich dann alles wenn man selbst die Bälle flach hält…
Meine Frau ist indischer Abstammung und meine Kinder eben entsprechend weniger hellhäutig. Die berichten schon von etwas häufigeren Kontrollen und gesteigertem Misstrauen bei den Kontrollen insbesondere nachts. Und was solls? Wenn ich nachts einem Jamaikaner mit Rasterzöpfen in einer dunklen Seitenstraße begegne bin ich auch misstrauischer als wenn das tagsüber in der Fussgängerzone passiert. Das liegt in der Natur der Sache und meine Jungs nennen das selbst nicht Rassimus. Das ist hat so. Die hatten auch noch nie echte Probleme in der Richtung und die waren weiß Gott keine Engel.
Wie man in den Wald reinruft…
Gruß Hartmut

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Hallo,

sich ein Urteil bilden zu wollen aufgrund eines nur ein par Sekunden dauerndes Video finde ich nicht o. k. . Man weiß nicht, was vorher passiert ist. M. E. nach sollten die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft überlassen werden. Wir können jetzt hier herumdiskutieren wie wir wollen, aber wir werden uns niemals einig werden, weil wir diese Situation nicht wirklich gesehen haben. Wir wissen nicht wie es zu dieser Situation gekommen ist.

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Das ist richtig.
In der Videosequenz konnte man aber ekrennen, dass es keine offensichtliche Gegenwehr oder Aggresion des Fahrgastes (mehr) gab. Ein Kontrolleur hätte sich soweit selber unter Kontrolle haben müssen, um spätestens dann seine Zwangsmaßnahme zu beenden.
Die auf ihn hereinredenden Unbeteiligten werden aber ggf. das Stressniveau des Kontrolleurs so stark erhöht haben, dass er sich gegen ein Ablassen entschieden hat.

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Du meinst, was mit diesem einen Kontrolleur los war? Wissen wir nicht. Verallgemeinerungen - wie Du sie hier formulierst - werden den Umständen nicht gerecht und sind auch nicht hilfreich, sondern in höchstem Maße ungerecht und durchaus auch geeignet, gesellschaftlichen Unfrieden zu stiften.

Im übrigen sollte man sich darüber im Klaren sein, daß es durchaus auch Menschen gibt, die Kontrolleur oder Polizist werden, damit sie Macht ausüben können. Das kann dann auch dazu führen, daß die Leute in manchen Situationen die Kontrolle verlieren bzw. ihre Möglichkeiten mißbrauchen. Das ist aber überall der Fall, wo Menschen Macht über andere haben: in Familien, in der Schule, bei den Streitkräfte usw. Das ist nicht schön, aber es handelt sich um Einzelfälle. Wenn man mal einen Menschen sieht, der seinem Kind eine Ohrfeige verpaßt, dann käme man ja auch nicht auf den Gedanken, zu behaupten, daß alle Eltern ihre Kinder schlagen.

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Das Echo kann aber auch davon abhängen, von welcher Art die Bäume in diesem Wald sind.

Nach letzten Informationen sollten Sprachprobleme zu der Geschichte beigetragen haben. Fahrgast, 28jähriger Australier, spricht kein deutsch, Kontolleur kein englisch. Wer weiß, ob der Australier überhaupt wusste, dass er da eine „Amtsperson“ vor sich hatte und was der von ihm wollte.

Ich lese auch, daß der Mann und seine Partnerin weder Ausweis noch Fahrkarte hatten, sich „renitent“ verhielten und dem Kontrolleur sein Kontrolliergerät entwendeten. Alles keine Rechtfertigung für das Verhalten des Kontrolleurs, aber zumindest eine Erklärung, wieso es überhaupt zu einer körperlichen Auseinandersetzung kam.

Da ist halt die vorläufige Festnahme völlig aus dem Ruder geraten.

Die Bediensteten sind suspendiert worden.

Das der Kontrolleur seine Kontrolle verloren hat, wirkt sich nicht strafmindernd auf das Verhalten der Kontrollierten aus. Soviel steht auch fest.

Ich kann keinen Zusammenhang mit meinem Beitrag erkennen.

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Dass ggf. die Ausbildung im Gegensatz zu der von Polizisten kurz ist, entschuldigt leider nicht das Verhalten (auch nicht das Fahren ohne gültigen Fahrschein - wofür man auch im Ausland zu Recht zur Kasse gebeten wird). Hingegen sieht man deutliche Parallelen zu den USA wo die einige der am „BLM-Vorgang“ beteiligten Beamten nach sehr kurzer Ausbildung ihren Dienst versahen. Man sollte nicht aus Tätern Opfer machen, aber insgesamt ist gerade - und die Diskussion zeigt es m.E. deutlich - in diesem Land etwas gewaltig in Schieflage geraten.

Ach? Du kennst schon das Urteil? Bevor überhaupt die näheren Umstände des Vorgangs bekannt sind?

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