Zunehmende Aggresivität der Beamten - auch von Kontrolleuren

So, Du mußt jetzt ganz tapfer sein: es gibt noch ein Video aus einer anderen Pespektive, schreibt T-Online. Und verletzt war er wohl auch nicht. Und am nächsten Tag ist er schon wieder aufgefallen.

Ach wie doof, daß die Welt nicht immer so ist, wie sie sich auf das erste Ansehen darzustellen scheint.

… und macht sich damit zum Lautsprecher des verantwortlichen Innenministers Reul. Wenn es angeblich entlastende Videos desselben Vorganges gibt, warum werden die dann nicht veröffentlicht? Z.B. auf der von Dir verlinkten Seite?

Da sollte man sich vielleicht mal Gedanken darüber machen, warum dieses Monopol eigentlich in Frage gestellt wird. Anders gefragt: was beschützt da die Polizei vor wem und mit welchen Mitteln? Wäre vielleicht sinnvoller, als einfach nach mehr Polizei zu rufen. Nicht jeder fühlt sich von denen so gut beschützt wie Du.

Wenn Menschen

verlieren, hat das in aller Regel Gründe. Meistens den, dass sie sich ihrerseits nicht vom Gesetz, den Ordnungshütern und der Ordnung respektiert sehen. Dass sie den Eindruck haben, dass das Gewaltmonopol zur Sicherung eines politischen Machtmonopols dient und dass sie dabei auf der Verliererseite stehen.

Wer diesem Problem damit begegnet, solche Menschen als „Arschlöcher“ abzutun und eine Aufrüstung der Polizei zu fordern, löst es nicht. Solche „Lösungsansätze“ - sicherheitspolitische Maßnahmen statt sozialpolitischer - führen nur zunehmend in einen Polizei- und Überwachungsstaat und damit zu einem weiteren Verlust des Konsenses über ein staatliches Gewaltmonopol. Was dann? Noch mehr Polizei? Die man dann militärisch zu einer Bürgerkriegsarmee aufrüstet, wie man es zunehmend in den US beobachten kann? Für die Profiteure der „Ordnung“ gated communities, gesichert von privaten Söldnern? Schöne neue Welt, die solche Bürger trägt …

Hallo,
und was wäre dein Vorschlag ? - wie soll die Polizei auf Gewalt reagieren - wegschauen, Straftaten ignorieren, damit sich ein „Arschloch“ nicht wie ein Arschloch fühlt ?.
Wenn ich dich richtig verstehe, brauchst du keine Polizei ?
Gruss
Czauderna

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Irgendwie solltest du deutlich machen, wen du damit meinst …

Hallo,
habe ich vergessen den Antwortpfeil zu setzen - sorry - ich meine Tychiades, der direkt über mir seinen Beitrag verfasste.
Danke für den Hinweis.
Gruss
Czauderna

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Ich weiß auch nicht, warum man nicht alle Unterlagen, Medien und anderen Beweise zu allen Ermittlungsverfahren einfach online stellt. Persönlichkeitsrechte werden ohnehin überbewertet.

„Solche Menschen“ sind Menschen, die sich - ohne beteiligt zu sein - in polizeiliche Maßnahmen eingreifen. Es ging auch nicht darum, daß da die Ehre einer armen Jungfrau in Gefahr war und man zivilen Widerstand ausüben wollte. Nein, es ging um eine Rauferei zwischen irgendwelchen Leuten und das erlebnisorientierte Arschloch meinte, sich einfach mal einmischen und die Beamten attackieren zu müssen.

Daß Du ein gespaltenes bzw. eigenartiges Verhältnis zu Ordnung, Recht, Gesetz und natürlich zur Polizei hat, ist spätestens seit Deinen Aktivitäten und Äußerungen rund um den Hambacher Forst bekannt. Daher werde ich mit Dir zu dem Thema auch keine Diskussion mehr führen. Meine Zeit kann ich auch anderweitig und vor allem zielführender investieren.

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Es ist angesichts der aktuellen Diskussionslage unklug, die - ich nenne es mal so - „Knietechnik“ anzuwenden. Es hilft m. E. nicht, dass das offenbar juristisch o.K. war.
Es gibt genügend berufserfahrene Beamte, die - auch als Ausbilder - andere Wege kennen.
Das ist deren Job, nicht unserer.
Es kann auch nicht angehen, dass ein solcher Vorgang quasi vor Ort zum Schulungsthema wird - schon gar nicht bei einem 15-Jährigen.
Mal abwarten, wie die Diskussion in den Medien weitergeht.

Die aktuelle Diskussionslage ist davon geprägt, daß die 80 Mio. Polizeiausbildungsexperten nicht zwischen achtminütigem Knien auf dem Hals und dem Knien auf dem Kopf unterscheiden können. Das ist eine faktenfreie Diskussionslage, die zwar existiert und die öffentliche Meinung beeinflußt, aber mit Rationalität und der Realität auf deutschen Straßen nichts zu tun hat.

Ach echt? Beschreib’ mal.

Ein 15 Jahre alter junger Mann, der Polizisten tätlich angreift, während sie mit einer Maßnahme beschäftigt sind, die ihn nicht betrifft, ist genau das: ein 15 Jahre alter junger Mann, der offensichtlich verwirrt oder aggressiv genug ist, sich in eine polizeiliche Maßnahme einzumischen, die ihn nicht betrifft. Aus Sicht von Polizeibeamten eine höchstgefährliche Situation. Es handelt sich nämlich offensichtlich um einen Vollidioten, der a) kräftig und mobil ist und b) nicht in der Lage ist, eine für ihn und Dritte brenzlige Situation zu erkennen und auf diese angemessen zu reagieren. Es besteht also eine erhebliche Gefahrenlage, die es zu entschärfen gilt.

Die Diskussion in den Medien ist nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems. Ich schilderte das und stelle fest, daß Du darauf mal genau gar nicht eingegangen bist.

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Das ist eine (hoffentlich nicht absichtliche) Fehlinterpretation auf Trump-Niveau. Auch bei ‚defund the police‘ in den US geht es, von ein paar Spinnern abgesehen, nicht darum, die Polizei abzuschaffen, vgl. hier. Money Quote:

Doch unter dem Konzept, das hinter dem Slogan „ Defund the Police “ steckt, verstehen nur wenige, die ganze Polizei abzuschaffen. Vielmehr sollen vor allem in den USA , aber auch in Deutschland, die hohen Budgets, die den Polizeidienststellen zur Verfügung stehen, gekürzt werden.
Das dadurch gewonnene Geld soll dagegen in soziale Arbeit, in Krankenversorgung und Bildung investiert werden – vor allem in den Gebieten, die im Polizeijargon als Brennpunkte gelten, in denen es also zu gehäufter Kleinkriminalität kommt, dadurch zu vielen Polizeieinsätzen und anscheinend in der Folge immer wieder zu rassistischen Übergriffen seitens der Einsatzkräfte.

Ich dachte eigentlich, hinreichend deutlich gemacht zu haben, dass es sinnvoller ist, auf die Entwicklung, die @C_Punkt so empört beklagt (vgl. insbesondere die postings #39 und #40), nicht einfach reflexhaft mit dem Ruf nach Aufrüstung der Polizei und nach einem law-and-order-Staat zu begegnen (und menschenverachtend mit Abqualifizierungen à la „Arschlöcher“), sondern die Ursachen dieser gesellschaftlichen Entwicklung zu untersuchen. Das ist zunächst eine Aufgabe für Sozialwissenschafter, insbesondere Soziologen - die können dann der Politik das Datenmaterial liefern, auf dessen Grundlage sachgerechte Entscheidungen getroffen werden könnten (wobei mein diesbezügliches Vertrauen in die Politik allerdings eher begrenzt ist, doch dies nur nebenbei). Entscheidungen über staatliche Investitionen, die einer solchen Entwicklung effektiv gegensteuern.

Eine denkbare Alternative zur polizeilichen Aufrüstung hatte ich ja schon angesprochen - nämlich sozialpolitische Maßnahmen. Ich will das jetzt nicht wiederholen, nur ergänzen, dass da auch eine andere Ausbildung des Polizeinachwuchses eine Rolle spielen sollte. Kompetenz in Richtung streetwork dürfte da allemal sinnvoller sein als Kompetenz im Umgang mit Schlagstöcken und Tasern.

Eine Korrektur der hier angesprochenen bedenklichen Entwicklung ist nicht zum Nulltarif zu haben - die Frage ist, wo die Mittel sinnvoller investiert sind. Unabhängig von der zur Klärung dieser Frage notwendigen Untersuchung der Ursachen dieser Entwicklung lässt sich jedoch nach meiner Auffassung sagen, dass Aufrüstung der Polizei (durch Erhöhung des Personalstands, martialische Ausrüstung und erweiterte Ermächtigungen durch die Polizeigesetze) insbesondere das Problem der schwindenden Akzeptanz des staatlichen Gewaltmonopols, das @C_Punkt angesprochen hatte, nicht lösen sondern im Gegenteil verschärfen wird. Da wird lediglich an der Schraube Gewalt und Gegengewalt gedreht. Effektiv ist so eine Politik nicht, ihre Konsequenz ist bestenfalls eine defekte Demokratie.

Gruß,
Ralf

Hallo,
danke für die doch sehr ausführliche Antwort. Jetzt muss aber doch schon wieder etwas ketzerisch bemerken. Du meinst, dass, wenn unsere Polizei, und ich meine jetzt wirklich nur die in Deutschland, mehr wie „Sozialarbeiter“ ausgebildet und dementsprechend agieren würden, dass in unserer Gesellschaft das Verbrechen und die Gewalt weniger würden bzw. wären.
Ja, die Meinung kann man haben und ich halte die auch für okay, aber genau, wie in Sachen Klimawandel bin ich offenbar zu sehr Realist.
Ach ja, bitte keine Vergleiche mit Trump und dessen Meinungen, das kann ich nicht so wirklich ab.
Gruss
Czauderna

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Noch einmal: ein junger Mann mischt sich in eine polizeiliche Maßnahme ein, die weder ihn noch ihm bekannte Personen betrifft, und greift die im Dienst bzw. in der Maßnahme begriffenen Beamten tätlich an. Der einzige Begriff, der mir neben „Arschloch“ noch einfällt ist „Vollidiot“. Und das hat nichts mit Menschenverachtung zu tun, sondern damit, daß damit Grenzen überschritten werden, die für ein gedeihliches Zusammenleben unabdingbar sind.

Eine Aufrüstung der Polizei habe ich im übrigen nie gefordert, wie Du ein bißchen suggerierst.

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Okay, dann habe ich das hier wohl falsch verstanden:

Ich glaube, Du hast einfach nicht richtig gelesen. Ich habe den wesentlichen Teil fett markiert.

Ist das ätzend. WYSIWYG ist was anderes. Also:

Ich glaube nicht, dass die Streetworker die Arbeit der Polizei machen können.
Ich habe auch nichts dagegen, wenn Randalierer durchaus - ich sage mal „rustikal“
von der Polizei angesprochen werden.
Aber: Wenn ich Polizist wäre, würde ich um alles in der Welt vermeiden, so vorzugehen wie beschrieben. Da gibt es genügend andere Wege.

Hallo,
das ist mir nicht genug - was meinst du mit „rustikal“ und was genau sind für dich genügend andere Wege , die in diesem Falle hätten gegangen werden können.
Gruss
Czauderna

Schau Dir das Ergebnis an.
Wenn ich Polizist wäre, würde ich nicht wollen, dass heute tausende wegen meiner Aktion auf die Straße gehen.
„Andere Wege“: Nochmal. Das hat mit Verantwortung und Fachwissen zu tun.
Die Polizei ist in der Verantwortung den richtigen Weg zu finden, nicht wir.
Wir könnten uns hier 1.000 Wege überlegen, die vermutlich alle falsch wären.
Das heißt aber nicht, dass es nicht einen anderen gibt.
Innenminister Reul sagt: „Grundsätzlich zulässig.“ Ich persönlich lese daraus:
Er will - gut - den Beamten nicht hinhängen. Aber auch: „Unkluge Aktion. Hätte
er mal lieber gelassen.“
Und ich bin sicher: Die Polizei hat ausführlich den US-Fall diskutiert.
… und tat es trotzdem…
„Rustikal“: Mir kann keiner erzählen, dass nicht mehrere Beamte in der Lage sind,
so einen - auch noch jungen - Täter zu beeindrucken.
Mal abwarten, ob wir zu derlei Vorgängen auch aus Bayern hören („bei uns hätte man…“).
und…aus meiner Sicht brauchen wir ein Profiling. Ob es ein Racial Profiling sein sollte,
sei mal dahingestellt.

Und ich frage noch einmal: welche?

Nein, hat sie nicht. Man weiß, daß die US-Polizei ein ganz anderer Haufen ist, daß Rassismus dort gang und gäbe ist, daß die Ausbildung eine ganz andere (schlechtere) ist, daß Polizisten dort anders anders ausgewählt werden usw. Deswegen braucht man hier nicht darüber zu sprechen, wenn dort ein Polizist mal wieder einen Schwarzen tötet oder Polizeiwagen absichtlich in eine Gruppe von Demonstranten fährt.

Nur weil ein unfähiger, rassistischer Polizist einen Schwarzen beim falschen Fixieren umbringt, heißt das in der Konsequenz nicht, daß man hier über eine funktionierende, anerkannte und ungefährliche Methode sprechen muß.

Hallo,
du weichst aus, indem zu nichtssagend antwortest - wenn du Polizist wärst, würdest du nicht wollen, dass heute tausende wegen deiner Aktion auf die Straßen gehen , wer will das schon.
Ich würde das auch nicht wollen, selbst wenn ich durch einen finalen Schuss einen Attentäter
ausgeschaltet hätte und damit vielleicht 1000 Menschenleben gerettet habe, würde ich als Polizist nicht wollen, dass deswegen 1000 Menschen mich auf der Straße als Held feiern würden.
Auch zum Thema „Rustikal“ hast du dich gedrückt. Jeder kann dir was erzählen, auch du kannst uns etwas erzählen - also was bedeutet „Rustikal“ in Verbindung mit beeindrucken - vielleicht ein Kriegstanz wie beim Rugby ?.
Gruss
Czauderna