Servus Anja,
hab erst mal in Deine Visitenkarte geschaut.
Du stehst kurz vorm Berufsleben - ich steh kurz vor der Rente.
Und ich gebe zu, daß ich mich schwer tue mit der heutigen Welt zurechtzukommen. Die Entwicklung die ich sehe schmerzt mich doch sehr, und dies nicht nur, weil die Jugend von heute eigene (andere) Wege geht, sondern weil mich vieles der Staatlichen Prägung an früher erinnert nur eben in neuem Kleid.
So ist die Ganztagsschule auch schon mal da gewesen, da nannte sich das Ganze halt HJ und war auch für das sozialgepräge förderlich.
Hallo Richy,
Kein Wunder das System hier wird immer mieser, wenn sich
keiner dagegen wehrt sondern nur versucht für sich das Beste
daraus zu machen.
Es steht dir frei, eine Bürgerinitiative gegen Ganztagsschulen
zu gründen.
Ich will mich nicht politisch betätigen, sondern lediglich mein Leben selbst gestalten und über mein Leben selbst bestimmen.
Ist übrigens auch Grundgedanke des Christentums - Nächstenliebe und Toleranz.
Dann muß man sich auch nicht darüber wundern, wenn´s auch an
unseren Schulen zu Amokläufern kommt, 13-14jährige sich schon
auf dem Straßenstrich rumtreiben und entsprechend Alkohol und
Drogen konsumieren, die Jugendkriminalität zunimmt usw.
Die Ganztagsschule hat gerade den Sinn, dass jugendliche
nachmittags nicht auf der Straße oder vor der Glotze
rumhängen, sondern die Zeit sinnvoll nutzen. Insofern geht die
Ganztagsschule gerade gegen die von dir genannten Missstände
vor.
Irrtum! es ist vielleicht das bessere Übel im Vergleich zu Fernsehkindern das sehe ich noch ein, aber ansonsten fördert es das „rumhängen“ weil so was wie ne Betreuungsabhängigkeit entsteht.
Ist das Kontrollorgan weg …
Zu meiner Jugendzeit war der Begriff Streetworker gänzlich
unbekannt und Sozialarbeiter und Arrestzimmer wurden damals an
deutschen Schulen ebenfalls nicht benötigt. Die Lehrer hatten
keine Schwierigkeiten die Klassen ruhug zu bringen, und das,
wenn man bedenkt, daß die 1.-4.Klasse und die 5.-8.Klasse in
jeweils einem Raum untergebracht waren und paralell Unterricht
hatten.
Nun ja, zum Glück sitzen heute keine vier Klassen in einem
Raum.
Was die Klassendisziplin angeht, muss ich dir Recht geben,
dass gerade die „neuen“ Lehrer häufig nicht in der Lage sind,
die Disziplin aufrechtzuerhalten. Doch sehe ich hier keinen
Zusammenhang mit der Ganztagsschule, eher einen Rundumschlag
gegen das gesamte Schulsystem. Und, ja, ich weiß, „früher war
alles besser“…
Da hatten wir doch auch noch die DM und Vollbeschäftigung
heute hingegen wird das Wort „Beschäftigung“ wohl zu wörtlich genommen, deshalb auch die Zwangsbeschäftigung der EUROJOBBER.
Nebenbei noch bemerkt, Deutschlands nowhow lag dasmals an
Weltspitze.
Und heute ist Deutschlands Know-how nichts wert? Ich glaube
nicht, dass sich da so viel geändert hat. Aber wenn du deine
Aussage mit Fakten belegen könntest, dann wäre ich dir
dankbar.
Hier denke ich genügt der Hinweis auf Pisa und Indien um nicht auch noch auf all die „Entwicklungsländer“ hinweisen zu müssen, die uns Entwicklungstechnisch längst überholt haben.
Aber wie mir scheint bin ich wohl schon zu Alt für die
Fungesellschaft von heute - vom aussterben bedroht beantrage
ich jetzt Artenschutz.
Jede Generation klagt über den Verfall der Jungen. Das scheint
so der Brauch zu sein.
Tja, die Dekadenz hat keine Grenzen und auch Dummheit ist Grenzenlos.
Da wundert mich die gesellschaftliche Entwicklung nicht mehr.
Das Schulsystem ist nur ein Teil dieses Systems und da war diese Entwicklung schon vor langem erkennbar.
Aber die Jungen können nichts dafür, die kriegens doch von den Alten serviert und müssen damit klarkommen.
zum Schluß möchte ich noch abschließend einführen, daß Spielen ein sehr wichtiger Bestandteil der Kindheit ist, und wer spielend die Welt entdeckt lernt auch spielend.
Diese Wurzel verkümmert durch den Zwang der Ganztagsschule weil die Zeit des Tages dem Zwang zum Opfer gefallen ist.
Grüße,
Anja
Grüße Richard