Zwangsheirat

Hallo,

da in Mona Lisa heute mal wieder dieses Thema in der gewohnten Einseitigkeit behandelt wurde, stellte sich mir die Frage, ob es eigentlich eine männliche Seite abseits des Vergewaltigers gibt.
Kennt jemand irgendwelche Untersuchungen, Reportagen o.ä. hierzu?
Ich kann mir nämlich eigentlich nicht vorstellen, dass jeder junge Mann begeistert ist, eine ungebildete, für ihn fremde und ausländische Minderjährige in der Hochzeitsnacht zu missbrauchen…

Grübelnde Grüße
Jürgen

Ich kann mir nämlich eigentlich nicht vorstellen, dass jeder
junge Mann begeistert ist, eine ungebildete, für ihn fremde
und ausländische Minderjährige in der Hochzeitsnacht zu
missbrauchen…

Hallo Jürgen !

Leider ist deine Vorstellung falsch ! Ich habe in mehreren Münchner Jugendzentren mit vorwiegend türkischen männlichen Besuchern gearbeitet und es wurde von 99 % die Meinung vertreten, daß sie nur jungfräuliche Mädchen, am besten aus der Türkei, heiraten wollen. Deutsche Mädchen sind gut fürs rummachen und fürs Bett, aber als Gattin nicht zu gebrauchen, da sie Schlampen sind und widersprechen. Und diese Meinung wurde nicht hinter vorgehaltener Hand geäußert. Für mich steckt unter anderen eine massive Angst vor starken Frauen dahinter, weil viele dieser „tollen“ Kerle haben ausser ihrem Aussehen nicht sehr viel : Schlechte bis gar keine Schulabschlüsse, dito Lehre, kein Einkommen etc. Dazu kommt noch der Männlichkeitswahn und die Gewissheit: " Ich bin sooo toll, ich bekomm jede!".
So haben sie dann wenigstens eine Person, die noch unter ihnen steht und sie sich weiter stark fühlen können. Im späteren Eheleben ändert sich für sie ja nichts, sie können sich weiterhin ihre Freiräume nehmen, wie sie es wollen.

LG
Sabine

Hi Jürgen,

ich denke, auch wenn Sabine von den türkischen Jugendlichen anderes erzählt, dass es tatsächlich auch für die Männer nicht immer einfach ist. Es gibt einen sehr guten Film von Wayne Wang, der im Original „Eat a bowl of tea“ heißt. (http://www.imdb.com/title/tt0097261/) Chinesische Männer in den USA, durften früher ihre Frauen nicht mitbringen. Diese blieben in China, nur die Söhne wurden nachgeholt. Im Film geht es um einen jungen Chinesen, dessen Vater mit seinem Freund eine Ehe arrangiert. Die junge Frau kommt in die USA und beide stehen entsetzlich unter Druck, da erwartet wird, dass sie schwanger wird. Die Nöte der beiden sind sehr gut in Szene gesetzt.

Ich vermute mal, dass dies auch anderen Männern so geht. Vermutlich stimmen die Großsprecherei und die geäußerten Idealvorstellungen der türkischen Jungs von Sabine, nicht unbedingt mit dem tatsächlichen Leben überein. Etwas zu behaupten und dann leben zu müssen, sind zwei verschiedene Paar Schuhe.

Liebe Grüße
Burkhard

Hi Burkhard,

danke für die Antwort.

Mir fällt in den Reportagen nur immer die in meinen Augen sehr scherenschnitthafte Beschreibung der Rollen auf.

Frauen:
2 Rollen:
a) betroffenes Mädchen = Opfer
b) Mutter = unterdrückte Hausfrau = Opfer

Männer:
3 Rollen:
a) betroffener, junger Mann = Lustmolch und Vergewaltiger = Täter
b) Vater = Patriarch, der Ehre erzwingt = Täter
c) Brüder = Verfolger = Täter

Das mag häufig auch tatsächlich so sein (nein, Sabine, ich unterliege hier nicht falscher Vorstellung).
Was mir aber zu kurz kommt, ist die Rolle der Mutter (bei Mona Lisa klang durchaus auch zwischen den Zeilen an, dass diese eher Täterin ist, auch wenn dies eben nicht offen gesagt wurde bzw. mit der Unterdrückung durch den Mann begründet wurde) und die Rolle des betroffenen jungen Mannes. Was geht in diesem vor? Ich habe hier eben noch keine ausgwogene Reportage gesehen, die diese Rolle beleuchtet.
Kann ein junger, türkischer Mann die Zwangs-Ehe ablehnen, wenn er eine andere liebt? Keine Ahnung… Welche Gefühle hat ein solcher Mann, wenn er eine heulende, fremde 15-jährige vergewaltigen muss? Keine Ahnung… Was passiert mit einen türkischen Mann, der sich der Familie verweigert? Keine Ahnung…
Das was ich sehe ist mir alles viel zu stereotyp…

Grüße
Jürgen

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Hm, ja, klingt „schon irgendwie einleuchtend“, aber sooo ist das dann auch wieder nicht! Ich habe sehr viel direkten Kontakt mit Türken und kann zwar bestätigen, dass Jungfräulichkeit definitiv ein Thema IST, aber die Rolle der Frau ist keineswegs auf „Kuschen und Maulhalten“ beschränkt, auch wenn dies in der Öffentlichkeit so präsentiert wird. Besipielsweise ist bei älteren Türkenpaaren zu beobachten, dass die Frau beim Spaziergang hinter dem Mann läuft, es besteht also eine klare Rangordnung. Dies ist jedoch nur der EINE Teil.

Auf der anderen Seite nämlich hat die Frau INNERHALB des Hauses eine ziemliche Macht, teilweise über Generationen. Und glaub mir, wenn die loslegen fliegen die Fetzen und so mancher Goldketten-Schwörer hält die Luft an!

Mütter
Hi Jürgen,

grundsätzlich denke ich, ist die Betonung der Situation der betroffenen Frauen ok, wenn nicht sogar wichtig, denn es ist eine patriarchalische Ordnung und die Frauen haben die untergeordnete Position, also die „Opferrolle“. Darüber kann auch nicht hinwegtäuschen, dass dies in Einzelfällen anders ist oder, wie timekiller schreibt, dass die Frauen im häuslichen Bereich vielleicht das Sagen haben. Denn was ist entscheidend für gesellschaftliche Macht, ob man darüber befinden kann, was gekocht wird oder ob zu Hause die Schuhe ausgezogen werden, oder ob man die Verfügungsgewalt über die Finanzen hat oder gesellschaftliche Entscheidungen mit fällen kann?
(Nicht dass ich hier übrigens falsch verstanden werde: Auch die Deutschen haben eine patriarchalische Ordnung, von Gleichberechtigung kann m.E. noch lange nicht die Rede sein)

Das perfide ist in „Täter-Opfer“-Beziehungen ja so häufig, dass die Opfer das System weiterführen. Extrem ist dies z.B. in Misshandlungsfällen, in denen misshandelte Kinder selbst später zu Tätern werden.

Kulturen sind ja gesellschaftliche Systeme, die zu einem gewissen Teil unabhängig von den Individuen sind. Alle Beteiligten tragen dieses System mit und die Mütter erziehen ihre Kinder wiederum entsprechend der Traditionen, sodass diese die Kultur weiterführen werden. „Das gehört sich so“, „Das haben wir schon immer so gemacht“ oder auch die Stigmatisierung von Abweichlern über die Moral sind Ausdrücke davon.

Bedauerlicherweise sind ja auch Leute, die sich dem widersetzen, Bestandteile der Kultur und dienen entweder dazu, die Anderen enger zusammen zu schweißen oder auch dazu, eine Kultur zu optimieren, sie an veränderte Bedingungen anzupassen. Ein Widerstand gegen eine Kultur ist zwangsläufig immer auf die Kultur bezogen.

Das Gesagte gilt natürlich auch für die Männer: Auch wenn sich der junge Mann nicht wohl fühlt damit, er muss sich unterordnen. Schaut man sich mal die alte arabische oder persische Dichtkunst an, dann ist sie voll mit Männern, die darunter leiden, dass sie eigentlich jemand anders lieben, aber dies Liebe nicht leben können. Das gilt übrigens auch für die deutschen Romane. Klassisches Motiv ist der Mann, der eine Frau von anderem Stande liebt, aber sie nicht heiraten kann, weil dies sich nicht schickt oder weil die Eltern anderes mit ihm vorhaben etc.

Liebe Grüße
Burkhard

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und die Mütter erziehen
ihre Kinder wiederum entsprechend der Traditionen, sodass
diese die Kultur weiterführen werden. „Das gehört sich so“,
„Das haben wir schon immer so gemacht“ oder auch die
Stigmatisierung von Abweichlern über die Moral sind Ausdrücke
davon.

Ja, genau so ist es. Auch in Griechenland.
Mütter, die unter ihrem Ehemann leiden, erziehen aber die Söhne
auf genau dieselbe Art und Weise. (damit die zukünftige Schwiegertochter
auch etwas zum „Freuen“ bekommt)

Absolut unverständlich !

Angel

Moin,

Ich kann mir nämlich eigentlich nicht vorstellen, dass jeder
junge Mann begeistert ist, eine ungebildete, für ihn fremde
und ausländische Minderjährige in der Hochzeitsnacht zu
missbrauchen…

Ich kann es mir in sofern vorstellen, als dass ich mich frage, wie er ansonsten eine Erektion zustande bekommt.

Gruß
Marion

Moin Marion,

Ich kann es mir in sofern vorstellen, als dass ich mich frage,
wie er ansonsten eine Erektion zustande bekommt.

Ich befürchte, Du unterliegst hier einer falschen Vorstellung, was die männliche Erregbarkeit angeht. Da ist manches möglich. Ansonsten wäre auch eine sexuelle „Folter“ sprich z.B. onanieren bei vergehaltener Pistole nicht möglich. Denn ich glaube nicht, dass Du hier den Opfern das vorwerfen würdest, was Du eben pauschal den jungen Männern vorwirfst…

Aufklärerische Grüße
Jürgen

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Mahlzeit,

Kennt jemand irgendwelche Untersuchungen, Reportagen o.ä.
hierzu?

das nicht, aber ich hatte einen Arbeitskollegen, mit dem ich auch privat viel zusammen war, und habe seine Geschichte mitgekriegt.

Ich kann mir nämlich eigentlich nicht vorstellen, dass jeder
junge Mann begeistert ist, eine ungebildete, für ihn fremde
und ausländische Minderjährige in der Hochzeitsnacht zu
missbrauchen…

Das war in seinem Fall überhaupt nicht so. Er war in Deutschland aufgewachsen, sprach aber schlecht Deutsch, weil er sich nur im türkischen Milieu aufhielt. Er war aber sehr aufgeschlossen und neugierig, wir freundeten uns an, spielten Fußball zusammen un besuchten uns gegenseitig. Ihm war es zum Teil peinlich, mit Franziska und mir zu kochen oder sogar ein Bier trinken zu gehen, aber nicht unangenehm; er holte sich viele Anregungen und dachte ernsthaft über die kulturellen Unterschiede nach.

Irgendwann, er wurde 25 und das hieß „ziemlich alt“, entschied sein Vater, daß er heiraten sollte. Murat hatte nicht die Kraft, sich dem zu widersetzen, er sprach aber offen mit uns darüber, daß ihn das völlig verstörte. Er hatte sogar Versagensängste: was würde das fremde Mädchen von ihm denken? Er hatte noch keine Erfahrung mit Frauen! Er holte sich diese im Bordell (und ich glaube, so richtig Spaß hatte er nicht dabei).

Irgendwann kam seine Frau aus der Türkei, sie heirateten, und sein Leben änderte sich schlagartig. Sie war sehr fromm, duldete im Haus keine Widerrede und übernahm das Kommando. Von nun an gab es keine Hausbesuche mehr (meine Frau war ja unverschleiert!), höchstens wir wurden zu ihnen eingeladen - das verlief dann so, daß Murat und ich im Wohnzimmer Tee tranken, während unsere Frauen in der Küche zu verschwinden hatten. Da Franziska dazu nicht bereit war (sie hätte sich auch dann, wenn seine Frau Deutsch gesprochen hätte, kaum mit ihr unterhalten können), brach unser Kontakt langsam aber sicher ab.

Murat erzählte mir, daß er völlig unglücklich sei - seine Frau frömmelte, bestand darauf, einen Schleier zu tragen und zu beten, ließ ihn nicht mehr ausgehen. Irgendwann kam aber das erste Kind und das zweite bald dazu, und er fügte sich seinem Schicksal. Ich habe ihn später zufällig ein paarmal getrofffen, sie schienen einigermaßen glücklich und stellten eine typische türkische Familie dar. (Übrigens war seine Frau überhaupt nicht ungebildet, sie war sehr belesen und konnte ihn an die Wand diskutieren).

Ich weiß nicht, inwieweit Murats Geschichte typisch ist. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, daß sie nicht die absolute Ausnahme war. In diesem Fall wurde besonders deutlich, daß die Täter- und Opferrolle nicht so einfach zuzuweisen sind.

Gruß

Sancho

Gestörtes Verhältnis zu Männern?
Hallo liebes Pendragon,
(…)

Ich kann es mir in sofern vorstellen, als dass ich mich frage,
wie er ansonsten eine Erektion zustande bekommt.

?
Wovon redest du da?
Schon je mal mit einem Mann zu tun gehabt?

Grübel,

1 Like

Frühstückszeit,

das nicht, aber ich hatte einen Arbeitskollegen, mit dem ich
auch privat viel zusammen war, und habe seine Geschichte
mitgekriegt.

[…]

Danke für die Geschichte…

Ich weiß nicht, inwieweit Murats Geschichte typisch ist. Ich
kann mir aber durchaus vorstellen, daß sie nicht die absolute
Ausnahme war. In diesem Fall wurde besonders deutlich, daß die
Täter- und Opferrolle nicht so einfach zuzuweisen sind.

Ich habe nämlich auch den Verdacht, kann aber eigentlich nicht glauben, dass das noch niemanden tiefer interessiert hat.
Aber wenn ich so zum Teil die Kommentare zu meiner Frage lese, wundert mich es mich wenig. Ich denke, manches will man hier gar nicht wahrnehmen.
Ich frage mich nur, wie man das Problem lösen will, wenn man mit solch vorgefertigten Meinungen losstürmt…

Grüße
Jürgen

Hi Burkhard,

Denn was ist
entscheidend für gesellschaftliche Macht, ob man darüber
befinden kann, was gekocht wird oder ob zu Hause die Schuhe
ausgezogen werden, oder ob man die Verfügungsgewalt über die
Finanzen hat oder gesellschaftliche Entscheidungen mit fällen
kann?

Danke dafuer. Ich hab es so satt, mir von Verteidigern
der saudischen Gesellschaftsform erklaeren zu lassen, dass
es eigentlich die Frauen sind, die das Heft in der Hand halten.
Diese Argumentation mit ‚die Macht im Haus‘, kriegt man
eigentlich nie von Saudis zu hoeren (die berufen sich hoechstens
geteilte Machtbereiche) sondern von Westlern, die hier leben
und durch kurze Einblicke in das Leben von Saudis denken,
sie haben kapiert um was es geht und erzaehlen mir dann,
dass Saudifrauen es doch eigentlich wunderbar haben.

Gruesse
Elke

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Gestört
Moin,

Wovon redest du da?
Schon je mal mit einem Mann zu tun gehabt?

In meinem Umfeld gibt es keine Männer, die beim Gedanken daran, eine heulende Minderjährige zu vergewaltigen, eine Erektion zustande bekommen.

Sollte das bei dir anders sein, wende dich an die Polizeidienststelle deines Vertrauens.

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Moin,

Ich befürchte, Du unterliegst hier einer falschen Vorstellung,
was die männliche Erregbarkeit angeht. Da ist manches möglich.

Ganz recht, z.B. ist es durchaus möglich, dass Männer tatsächlich Spaß an der Vergewaltigung ihrer „Braut“ haben.

Ich weiß auch gar nicht, warum du darum ein großes Buhei machst. Bis vor kurzem war schließlich auch in unserer Gesellschaft Vergewaltigung in der Ehe kein Straftatbestand. Der Gedanke, die Angetraute habe sexuell zur Verfügung zu stehen, ist also weder besonders türkisch, noch besonders originell.

Ansonsten wäre auch eine sexuelle „Folter“ sprich z.B.
onanieren bei vergehaltener Pistole nicht möglich.

Sichersicher, so stelle man sich also eine entsprechende Hochzeitsnacht vor ?

Denn ich
glaube nicht, dass Du hier den Opfern das vorwerfen würdest,
was Du eben pauschal den jungen Männern vorwirfst…

Aufklärerische Grüße

Das Problem hier dürfte sein, dass bei den Tätern noch nicht mal ein Unrechtsbewusstsein vorhanden ist. So macht man das eben und so war das schon immer. Und die Frauen haben verinnerlicht, dass man das eben irgendwie durchstehen muss, weil so macht man das, so ist es anderen Frauen schließlich auch ergangen.

Wenn du hier aufklärerisch tätig sein willst, dann geh doch mal ins nächste Jugendzentrum und versuche jungen Türken (und am besten auch gleich den Vätern) was vom sexuellen Selbstbestimmungsrecht von Frauen zu erzählen. Viel Spaß.

Gruß
Marion

1 Like

Vergleicht man die Scheidungs-/trennungsraten abendländischer und muslimischer Gesellschaften, schneiden die muslimischen ungleich günstiger ab. Hierzulande wird die frisch (freiwillig) Angetraute zur einzigartigen Göttin stilisiert, was zwangsläufig mit Ernüchterung/Enttäuschung und schließlich Trennung verbunden ist. Dort, wo der Islam die Lebensphilosophie bestimmt, hat die Frau eine ganz andere (und zwar sehr realistische) Rolle, und wie bei so vielen uns unverständlichen Dingen, hatte Mohammet nichts Unvernünftiges im Sinn, als er diese Rolle beschrieb. Und der Erfolg gibt ihm recht.
Bei den oben beschriebenen Beispielen (Opa mit Minderjähriger gegen ihren Willen) handelt es sich um die gleichen Einzelfälle wie beim „Alten Bock in Thailand“ - zweifellos hier häufiger anzutreffen als in der Türkei.

Gruß Tom

Moin Marion,

tja, da poste ich extra nicht im F&F-Brett und erhalte trotzdem die gleiche, in meinen Augen unsinnige Diskussion.

Wenn Du mein Ausgangsposting liest, wirst Du feststellen, dass ich die Opferposition der betroffenen jungen Frauen sicher nicht anzweifle. Ich zweifle aber ganz massiv die offensichtlich auch von Dir hier vorgetragene Behauptung an, dass nur(!) die Frauen hier Opfer sind bzw, dass Frauen nur(!) Opfer sind.

Solange wir hier mit Pauschalunterstellungen hantieren, die mittlerweile offensichtlich auch mich einschließen (oder habe ich Deinen impliziten Vorwurf missverstanden, wir Männer - also auch ich - seien per se Vergewaltiger?), werden wir das Problem nicht lösen. Und ich muss zugeben, in dieser Sekunde beginne ich mal wieder zu glauben, dass gerade von Frauen wie Dir gar keine Lösung gesucht wird, weil diese Position so schön „bequem“ ist.

Traurig
Jürgen

4 Like

Hi pendragon,

Sollte das bei dir anders sein, wende dich an die
Polizeidienststelle deines Vertrauens.

Was soll denn die Polizei mit ihm ?

Dafür wär doch besser ein Psych …

Momentmal…

Branden ! BRANDEN ! BRAAAAAAAnden !!!

Angel

Moin Jürgen,

tja, da poste ich extra nicht im F&F-Brett und erhalte
trotzdem die gleiche, in meinen Augen unsinnige Diskussion.

Hast du dir schon mal überlegt, dass das unter Umständen an deiner eigenen gefärbten Brille liegen kann, mit der du Postings liest ?

Wenn Du mein Ausgangsposting liest, wirst Du feststellen, dass
ich die Opferposition der betroffenen jungen Frauen sicher
nicht anzweifle. Ich zweifle aber ganz massiv die
offensichtlich auch von Dir hier vorgetragene Behauptung an,
dass nur(!) die Frauen hier Opfer sind bzw, dass Frauen nur(!)
Opfer sind.

Sicher, auch die Männer sind Opfer, Opfer eines Systems, dass in der Vergewaltigungen von jungen Frauen offenbar kein Unrecht sieht, sofern es die Angetraute ist. Die Frage ist nur, ob die Männer sich in diesem Fall überhaupt selbst als Opfer sehen.

Ich bin in meinem Leben mit etlichen Menschen aus Kulturkreisen zusammengekommen, in denen Zwangsheirat üblich ist (nicht nur betrifft das viele Moslems, sondern auch viele Asiaten). Du kannst diese gesellschaftlichen Realitäten nicht verstehen, wenn du nur isoliert das Phänomen der Vergewaltigung der Frauen betrachtest. Nur eins ist ganz sicher: Vom Mann wird lediglich erwartet, dass der in der Hochzeitsnacht den Geschlechtsverkehr vollzieht. Wie er dabei vorgeht, ist seine Sache und auch ganz allein seine Verantwortung, und hier scheiden sich eben die Vergewaltiger von den Einfühlsamen, die diese „Angelegenheit“ mit Einverständnis der Frau (die ja im Prinzip auch weiß, dass das jetzt ansteht) und Rücksichtnahme hinter sich bringen.

Nicht jeder Mann in einer arrangierten Heirat ist ein brutaler Vergewaltiger, nur eins dürfte ganz klar sein, wenn er es ist, dann hat die Frau keine Chance.

Solange wir hier mit Pauschalunterstellungen hantieren, die
mittlerweile offensichtlich auch mich einschließen (oder habe
ich Deinen impliziten Vorwurf missverstanden, wir Männer -
also auch ich - seien per se Vergewaltiger?), werden wir das
Problem nicht lösen.

Siehst du, genau das meine ich mit deiner „Brille“. Ich staune, wie du es schaffst, Aussagen in Postings zurechtzubiegen, dass sie in dein Welt- und Frauenbild passen. Solche Unterstellungen von dir, nachdem ich ausdrücklich angemerkt hatte, dass ich keinen Mann kenne, der beim Gedanken an eine Vergewaltigung eine Erektion bekommt, sind gradezu lächerlich.

Und ich muss zugeben, in dieser Sekunde
beginne ich mal wieder zu glauben, dass gerade von Frauen wie
Dir gar keine Lösung gesucht wird, weil diese Position so
schön „bequem“ ist.

Lösung wofür ?
Dein Weltbild scheint doch hermetisch. Was nicht passt wird passend gemacht (und zur Not auch mal ein Vergewaltiger als Opfer umdeklariert ?).

Gruß
Marion

Moin,

In meinem Umfeld gibt es keine Männer, die beim Gedanken
daran, eine heulende Minderjährige zu vergewaltigen, eine
Erektion zustande bekommen.

…Wenn man diesen Satz wörtlich nimmt, stellt sich die Frage, woher man das eigentlich wissen kann, ohne selbst an einem verunglückten Versuch beteiligt gewesen zu sein. Ich gehe aber davon aus, daß nur gesagt werden soll, dass es Dich erschrecken würde, wenn du dich irrst…

Davon abgesehen: Es wird hier glaube ich die agressive und latent immer vorhandene Seite männlicher Sexualität nicht wahrgenommen. Man braucht nur ganz normale liebe Jungen von nebenan, Träume aller Schwiegermütter, in irgendein fremdes Land zum Töten schicken und schon werden alle Freier und einige Vergewaltigunger: unausweichlich.

Von diesem Extremfall einmal abgesehen machen auch das schon das Klicken auf ganz normale und nicht strafbare Webseiten oder der Gang ins Hinterzimmer der Videothek um die Ecke ziemlich deutlich, daß die „Phantasie“ (!) der Vergewaltigung einer minderjährigen Jungfrau weißen, männlichen, christlichen Sozialarbeitern auch nicht entfernter liegt als den von ihnen betreuten türkischen männlichen Jugendlichen.

Das eigentliche physisch, emotionale Problem des Mannes ist vorliegend mit absoluter Sicherheit kein Erektionsproblem, sondern einfach eher, dass das ganze in der Hochzeitsnacht stattfindet, was den Täter zwingt mit dem Opfer hinterher noch lange Zeit zu verbringen und eben nicht in einem Kriegsgebiet, aus dem er bald verschwinden wird. Allein deswegen ist es aus Sicht des Mannes aus purem Selbstschutz vernünftiger, sofern kein Einverständnis besteht, auf Gewalt zunächst zu verzichten, sondern erstmal abwarten, sich anfreunden und ggf. das Bettlaken mit Ketchup oder Döhnersoße (scharf)zu faken - (die entsprechenden Filmszenen dürften allgemein bekannt sein).

Davon abgesehen:

Welche moralische Legitimation haben überhaupt die ML-Reporterinnen sich überhaupt über das Thema aufzuregen außer der Einschaltquote und der Befriedung der Erwarungen ihrer Zuschauer ?

Wäre es nicht journalistisch wesentlich riskanter und mutiger, weil es den Erwartungen der Zusschauer zuwiderläuft, einmal folgende Thesen zu untersuchen:

1.) Es gibt eine ganze Reihe von Ländern, in den Zwangsehen auch unter gebildeten und „verwestlichten“ Schichten heute noch üblich sind. Aus Sicht eines sozialen Gesamtsystems ist Hauptfunktion der Ehe das jeweils erforderliche Verhältnis zwischen Geburten- und Sterberate herzustellen. Das gelingt in westlichen Industrienationen, deren herrschendes Ehemodell so etwas wie sequentielle Polygamie ist, z.Z.t überhaupt nicht. Jetzt müßte man untersuchen, ob das in Ländern mit Zwangsehen anders ist. Indien spricht dagegen (Überbevölkerung), China trotz staatlicher Geburtenkontrolle ebenfalls, die Türkei …? Keine Ahnung. Kann jemand weiterhelfen ?

2.) Mir sind persönlich eine ganze Reihe von „Zwangsehepaaren“ be-gegnet, die glücklich miteinander wirken und einen liebevollen Umgang miteinander pflegen (Inder, Perser, Zentralasiaten), allerdins ist mein Eindruck dadurch eingeschränkt, daß es sich dabei um ziemlich privilegierte Menschen handelt. Dieses Ergebnis ist auch mit der Vergewaltiung in der Hochzeitsnacht nicht zu erreichen. Allein darum ist es für das Tier im Manne in der Regel vernünftiger sich in der Hochzeitsnacht zurückzunehmen, außer es besteht halt Einigkeit und ich habe die starke Vermutung, dass die meisten das sogar schon immer getan haben, nur eben nicht wegen irgendwelcher Erektionsprobleme.

Trotzdem wäre es für ML mal ein Wagnis solche Paare zu zeigen und zuzugeben, daß westliche Vorstellungen von Ehe und Moral auch nicht der Weisheit letzter Schluß sein müssen, sondern genauso von Tradition, Religion, Klima, Produktionsbedinungen usw… usw… abhängen, wie das, worüber man sich aufregt und also nicht apriori besser oder schlechter sind.

mfg A.

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