Moin,
In meinem Umfeld gibt es keine Männer, die beim Gedanken
daran, eine heulende Minderjährige zu vergewaltigen, eine
Erektion zustande bekommen.
…Wenn man diesen Satz wörtlich nimmt, stellt sich die Frage, woher man das eigentlich wissen kann, ohne selbst an einem verunglückten Versuch beteiligt gewesen zu sein. Ich gehe aber davon aus, daß nur gesagt werden soll, dass es Dich erschrecken würde, wenn du dich irrst…
Davon abgesehen: Es wird hier glaube ich die agressive und latent immer vorhandene Seite männlicher Sexualität nicht wahrgenommen. Man braucht nur ganz normale liebe Jungen von nebenan, Träume aller Schwiegermütter, in irgendein fremdes Land zum Töten schicken und schon werden alle Freier und einige Vergewaltigunger: unausweichlich.
Von diesem Extremfall einmal abgesehen machen auch das schon das Klicken auf ganz normale und nicht strafbare Webseiten oder der Gang ins Hinterzimmer der Videothek um die Ecke ziemlich deutlich, daß die „Phantasie“ (!) der Vergewaltigung einer minderjährigen Jungfrau weißen, männlichen, christlichen Sozialarbeitern auch nicht entfernter liegt als den von ihnen betreuten türkischen männlichen Jugendlichen.
Das eigentliche physisch, emotionale Problem des Mannes ist vorliegend mit absoluter Sicherheit kein Erektionsproblem, sondern einfach eher, dass das ganze in der Hochzeitsnacht stattfindet, was den Täter zwingt mit dem Opfer hinterher noch lange Zeit zu verbringen und eben nicht in einem Kriegsgebiet, aus dem er bald verschwinden wird. Allein deswegen ist es aus Sicht des Mannes aus purem Selbstschutz vernünftiger, sofern kein Einverständnis besteht, auf Gewalt zunächst zu verzichten, sondern erstmal abwarten, sich anfreunden und ggf. das Bettlaken mit Ketchup oder Döhnersoße (scharf)zu faken - (die entsprechenden Filmszenen dürften allgemein bekannt sein).
Davon abgesehen:
Welche moralische Legitimation haben überhaupt die ML-Reporterinnen sich überhaupt über das Thema aufzuregen außer der Einschaltquote und der Befriedung der Erwarungen ihrer Zuschauer ?
Wäre es nicht journalistisch wesentlich riskanter und mutiger, weil es den Erwartungen der Zusschauer zuwiderläuft, einmal folgende Thesen zu untersuchen:
1.) Es gibt eine ganze Reihe von Ländern, in den Zwangsehen auch unter gebildeten und „verwestlichten“ Schichten heute noch üblich sind. Aus Sicht eines sozialen Gesamtsystems ist Hauptfunktion der Ehe das jeweils erforderliche Verhältnis zwischen Geburten- und Sterberate herzustellen. Das gelingt in westlichen Industrienationen, deren herrschendes Ehemodell so etwas wie sequentielle Polygamie ist, z.Z.t überhaupt nicht. Jetzt müßte man untersuchen, ob das in Ländern mit Zwangsehen anders ist. Indien spricht dagegen (Überbevölkerung), China trotz staatlicher Geburtenkontrolle ebenfalls, die Türkei …? Keine Ahnung. Kann jemand weiterhelfen ?
2.) Mir sind persönlich eine ganze Reihe von „Zwangsehepaaren“ be-gegnet, die glücklich miteinander wirken und einen liebevollen Umgang miteinander pflegen (Inder, Perser, Zentralasiaten), allerdins ist mein Eindruck dadurch eingeschränkt, daß es sich dabei um ziemlich privilegierte Menschen handelt. Dieses Ergebnis ist auch mit der Vergewaltiung in der Hochzeitsnacht nicht zu erreichen. Allein darum ist es für das Tier im Manne in der Regel vernünftiger sich in der Hochzeitsnacht zurückzunehmen, außer es besteht halt Einigkeit und ich habe die starke Vermutung, dass die meisten das sogar schon immer getan haben, nur eben nicht wegen irgendwelcher Erektionsprobleme.
Trotzdem wäre es für ML mal ein Wagnis solche Paare zu zeigen und zuzugeben, daß westliche Vorstellungen von Ehe und Moral auch nicht der Weisheit letzter Schluß sein müssen, sondern genauso von Tradition, Religion, Klima, Produktionsbedinungen usw… usw… abhängen, wie das, worüber man sich aufregt und also nicht apriori besser oder schlechter sind.
mfg A.