Huhu,
Nee, im Ernst: Als sie noch Ehefrau war, fand sie Geliebte so
richtig scheiße (entsprechend ja auch die Darstellung der
Geliebten ihres Ex)
Es gibt hier im Archiv ein oder zwei Artikel, die ich damals wegen dieser Frau - noch bevor ich wusste, dass sie nicht nur die Arbeitskollegin meines Mannes sondern auch seine Geliebte war - eingestellt habe.
Ihr Verhalten war so dermaßen intrigant, mies, niederträchtig und gemein. Sie hat nicht ein gutes Haar an mir gelassen, sie hat auf meine Kosten Witze gerissen, hat mir die Schuld für praktisch das gesamte Weltübel gegeben, und das alles hinter meinem Rücken. (Ich las später die eMails.)
Vielleicht ein kleines Beispiel:
Ich hatte 5 Monate nach der Geburt unseres Sohnes mit einer Depression zu kämpfen, bzw. - da bin ich ziemlich sicher - ich war einfach ziemlich überfordert.
Mein Mann beschwerte sich bei ihr, wie anstrengend ich und das ständige Weinen doch wären, und wie sehr er unter der Situation doch leiden würde. Und sie sagte, ich würde mich bloß anstellen und mit dem Geheule doch eh nur manipulieren wollen.
Oder:
Sie fand, dass ich mit Baby und Studium doch nun wirklich nichts zu tun hätte (Wir Studenten sind doch alle faul, das weiß man als hart arbeitender Mensch doch.). Dass es selbstverständlich meine Aufgabe wäre, dem Haushalt allein zu schmeißen, dass es meine Schuld wäre, dass bei uns im Bett nichts mehr lief. Es war natürlich superfies von mir, dass ich kein Verständnis dafür hate, dass mein Mann nach 4 Jahren leiden und der zeitweisen Einnahme von Psychopharmaka weder zum Anwalt, noch zum Psychologen oder wenigstens einer Beratungsstelle gehen wollte um sich in seiner labilen und schwierigen Situation kompetent helfen zu lassen …
Ach, ich kann dir gar nicht sagen, was sie alles fand. Und wie sehr das meinem Mann gefiel, dass ich die Schuld an allem hatte.
Das erfuhr ich aber natürlich erst später. Mir gegenüber ist er nicht so ehrlich gewesen. Und: das war alles vor der Affäre.
Währenddessen ist es aber sicher nicht besser geworden. Oh, wie er unseren gemeinsamen Zukunftsplan gehasst hat. Und oh, wie sehr sie fand, ich würde ihn fies unterdrücken. (Hätte er mich doch nur eingeweiht…)
Und wie schön es sich anfühlt, zu wissen, dass das eigene Ehebett, die eigene Wohnung ihr Refugium gewesen ist während man selbst mit dem Kind bei der Familie war… Das ist wirklich eine Erfahrung wert. Nicht umsonst ist der „räumlich-gegeständliche Bereich der Ehe“ (also die Ehewohnung) ein schädigungsfähiges Recht (was die Ehe an sich nicht ist).
Ich dagegen als Geliebte habe ungefähr ein halbes Jahr nach Beginn der Sache überhaupt nur zufällig ihren Namen mal gehört. So selten ist über sie gesprochen worden. Du wirst mich nie dabei finden, wie ich meinem Geliebten dabei zuhöre, wie er seiner Frau die Schuld für alles gibt. Oder auch nur für die Hälfte. Diese Affäre ist allein seine Entscheidung. Und solange er seine Bedürfnisse lieber mit mir stillt als mit ihr zu reden, wird sich da auch nichts ändern.
und jetzt auf einmal ist die Geliebte das
schützenswerte Wesen, dass unbedingt glücklich werden muss. Da
soll jetzt die Ehefrau über die Klinge springen.
Nein, das soll sie nicht. Das schrieb ich auch schon im Ausgangspost. Ich würde ihm genauso wenig die Klinge auf die Brust setzen wie ihr reinen Wein einschenken.
Ansonsten kann ich nur sagen: Es ist menschlich, dass man vorwiegend an sich und sein eigenes Glück denkt. Und dass man die eigenen Bedürfnisse für wichtiger erachtet als die der anderen. Nur wie man damit umgeht, das ist wichtig. Manchmal muss man zurückstecken. Manchmal muss man kämpfen. Und manchmal muss man darüber nachdenken, was nun angebracht ist und welche Mittel für einen selbst ok sind.
Wenn du das noch nie musstest, dann sei halt froh. Ich würde mir die vorwurfsvollen Kommentare aber sparen. Kann schneller gehen, als man denkt.
Viele Grüße!