- Was bleibt uns anderes schon übrig?
Das Uran , das alle Nationen brauchen geht zu Neige. In 50
Jahren wird es aufgebraucht sein. Und was dann?
Das Gas, das wir für die Gaskraftwerke benötigen, die
einspringen sollen, wenn mal kein Wind weht, keine Sonne
scheint und die (bis jetzt eh kaum vorhandenen) Speicher leer
sind, wird (nach heutigen Schätzungen auf der Grundlage der
bekannten, konventionell gewinnbaren Vorkommen) weltweit in
rund 60 Jahren verbraucht sein. […]
Da hast du Recht. Geht es aber hier nicht um den Umstieg
zwischen Atomkraft und erneuerbaren Energien? Deswegen versteh
ich diesen Einwand nicht.
Auch wenn sich der Zusammenhang eigentlich deutlich aus meinem Beitrag ergibt (siehe vorstehende Textstelle), hier noch mal ausführlich:
Erneuerbare Energien haben die unangenehme Eigenschaft, von Wind und Wetter abhängig zu sein. Mit anderen Worten: Wer auf erneuerbare Energien setzt, muß auch das Problem lösen, wo der Strom herkommen soll, wenn gerade kein Wind weht und keine Sonne scheint. Da Speicherkapazitäten in der dafür notwendigen Größenordnung - jedenfalls innerhalb der nächsten ein oder zwei Jahrzehnte - kaum zur Verfügung stehen werden, müssen erneuerbare Energien mit konventionellen Erzeugungskapazitäten hinterlegt werden.
Um konventionelle Kraftwerke wird man darüber hinaus künftig aber auch deshalb nicht herumkommen, weil Erzeugungsanlagen für erneuerbare Energien nicht gleichmäßig verteilt und schon gar nicht konsequent in der Nähe der Stromverbraucher in der Landschaft herumstehen, sondern dort errichtet werden, wo die Umweltbedingungen besonders günstig sind. Bestimmte Systemdienstleistungen aber, die für die Netzstabilität unumgänglich sind (Blindleistung beispielsweise), müssen im Netz gleichmäßig verteilt bzw. verbrauchernah erbracht werden. Dort, wo es Erneuerbare nicht gibt, müssen daher konventionelle Kraftwerke dies erledigen.
Und da Atomkraft gefährlich und Kohle pfui ist, dürfte „konventionelle
Kraftwerke“ in beiden vorgenannten Zusammenhängen zukünftig vor allem Gaskraftwerke bedeuten. Gaskraftwerke aber brauchen Gas …
- Ja, wir werden in den nächsten 10 Jahren mehr bezahlen
müssen, bis die Aufbaukosten wieder eingenommen sind. Danach
werden die Strompreise sinken und es wir billigeren Strom
geben wie heute.
„Aufbaukosten“ oder genauer: Investitionen gehen aber gar
nicht in den Großhandelspreis für Strom ein. […]
[…], wird der Großhandelspreis tendenziell
steigen und nicht fallen.
Bis wir auf die bisherigen Kraftwerke verzichten können.
Diese Erwartung ist aber innerhalb der nächsten 10 Jahre absolut lebensfremd.
Im übrigen bezweifle ich stark (ja halte ich sogar für ausgeschlossen), dass zu der Zeit, in dem wir keine konventionellen Kraftwerke mehr brauchen, der Strommarkt überhaupt noch nach denselben Mechanismen wie heute funktionieren und nicht längst z.B. durch einen Kapazitätsmarkt ersetzt sein wird. Nach welchen Regeln sich auf einem solchen Markt der Strompreis bilden wird, läßt sich nicht prognostizieren, solange das Design eines solchen Marktes nicht klar ist. Und Aussagen dazu, ob der Strom auf einem solchen Markt unter dem Strich billiger sein wird als heute, sind aus diesem Grund schon gar nicht möglich.
Desweiteren sind Braun- bzw. Steinkohlekraftwerke allein vom
Aufbau und Wartung um ein vielfaches billiger wie AKW`s.
Investitions- und Wartungskosten sind aber keine variablen Erzeugungskosten und daher für die Preisbildung am Stromgroßhandelsmarkt ohne Bedeutung.
Was bleibt uns anderes übrig?
Nicht viel, fürchte ich, wenn man von der Kernkraft hoppla hopp runter will. Das - vor allem die Konsequenzen, die das haben kann - scheinen aber noch nicht alle realisiert zu haben.
- Du nennst das Beispiel von 1986. Du musst nicht so lange
zurückgehen. 2011: Fukushima. Die Atomkraft ist unberechenbar.
Also in Deutschland laufen Atomkraftwerke seit Anfang der 60er
Jahre, ohne dass bis jetzt Siedlungen ausgerottet oder
Landstriche unbewohnbar geworden wären. Irgendwas scheint man
da also durchaus berechnen zu können …
Dann schau dir doch mal bitte die Liste der Störfälle
deutscher AKW`s an. Diese Art der Energie Gewinnung ist
gefährlich.
Bitte mal belegen, bei welchen Störfällen in der Bundesrepublik Deutschland in der Vergangenheit in einem Umfang Radioaktivität aus einen Kernkraftwerk entwichen ist und es dadurch zu nachhaltiger Kontamination des Umlandes oder zu Todesfällen oder Verletzten/nachweisbar gesundheitlich Geschädigten außerhalb der Anlage gekommen ist.
- Deutschland wirkt als Vorbild-Nation hier. Unser Land
bildet den Anfang und die anderen müssen irgendwann wohl oder
übel den gleichen Weg einschlagen.
[…] Außerdem versteh
ich den Zusammenhang zwischen deiner Antwort und meinem Punkt
4 nicht…
Wenn im Zusammenhang mit dem Ausstieg aus der Kernenergie davon die Rede ist, Deutschland könne „Vorbild“ sein, dann ist damit üblicherweise das moralisch-ethische Vorbild (Wir übernehmen Verantwortung für unsere Umwelt und unsere Menschen und ihre Kinder und Kindes-Kinder, indem wir ihnen die verabscheuungswürdige Kernkraft nicht zumuten - möge an unserem Wesen die Welt genesen) oder das technologische Vorbild (Deutschland wird auf immer und ewig Vorreiter in der Industrie der Erneuerbaren Energien. Das schafft Myriaden von neuen Arbeitsplätzen und macht uns mega-reich - oder zumindest nicht ärmer) gemeint. Das sollte für’s Durchschauen des Zusammenhangs reichen.
Du verstehst die Zusammenhänge nicht.
Ich glaube, wir müssen uns nicht ernsthaft darüber unterhalten, wer hier Zusammenhänge nicht versteht.
Wir müssen wieso
Millionen noch in den Ausbau von erneuerbaren Energien
reinstecken.
Das ist mal absolut richtig - wobei „Millionen“ recht vorsichtig formuliert ist …