Nun sind es weder exakt die gleichen Bedingungen oder exakt
die gleiche Bauweise, so dass hier nicht einfach ein Vergleich
gezogen werden kann.
Ich habe auch nicht gesagt dass es einen Einfachen Verlgeich gibt. Aber es ist auch Unsinn, nur bei exakter Übereinstimmung Vergleiche durchzuführen. Bei Identität bracht man keinen Vergleich.
Es sind aber genügend Vergleichspunkte vorhanden.
Auch Japan befindet sich auf höchstem technischen Niveau
Auch dort gibt es hervorragend Qaualifizierte Mitarbeiter
Auch in Japan gab es ausführliche Risikoeinschätzungen
Auch dort bestanden aufwändige technische und Organisatorische Sicherheitsmechanismen
Es gab Experten und Expertisen, die die Beherrschbarkeit aller denkbaren Störfälle auswiesen
Alle Risiken wurden nach Überzeugung der Entscheidungsträger minimiert und die Restrisiken für tolerabel erklärt
Und ?
Dort hat man sich offensichtlich in praktisch jeder Hinsicht getäuscht
Bei uns kann das alles aber nicht passieren?
Weil bei uns die Techniker einen Etwas anderen Kurs besuchen?
Weil bei uns die Speisewasservorräte X% rößer oder kleiner sind?
Weil bei uns eben alles ein bisschen anders ist?
Genau !
Es grenzt aber an Größenwahn zu glauben nur anderswo würden
Fehler gemacht und bei uns sei alles so viel besser.
Das hat nichts mit Größenwahn zu tun. Das ist ein Vergleich
der Risiken. C.p., würde in Deutschland so ein GAU passieren?
Wohl kaum. Ein Erdbeben der Stärke 9 würde hier wohl eher
alles dem Erdboden gleich machen.
Ja, und wofür soll das nun ein Argument sein?
Was würde denn dadurch, dass bei einem Beben der Stärke 9 nicht nur deutsche Reaktoren unbeherrschbar beschädigt würden, besser werden?
Ich und niemand behauptet, dass hier genau die Katatstrophe von Tschernobyl stattfinden könnte - das wäre z.B. aufgrund des in Deutschland in Reaktoren gar nicht verbauten Graphits schlicht unmöglich oder dass Kernkraftwerke durch einen Tsunami genau so absaufen wie in Fukuschima. Du bekämpfst Argumente die gar nicht vorgebracht werden.
Was die historischen Beispiele beweisen, ist, dass Risikoeinschätzungen fehlerhaft sein können, dass Sicherheitseinrichtugnen versagen können und das Menschen Bedienungsfehler machen können und dass die dafür mit großem wissenschaftlichen Aufwand erstellten Wahrscheinlichkeiten falsch sein können.
Und vor allem zeigen die Beispiele, dass all dies keine hypothetischen, skeptizistischen Gedankenspielereien sind, sondern dass das „können“ bereits mehrfach zum „sein“ geworden ist.
Der Größenwahn liegt darin, anzunehmen, dass verlgeichbar katastrophale Fehler in Deutschland unmöglich sind.
Aber eben nicht absolut sicher. Nichts was Menschen machen ist
absolut sicher - außer vielleicht, dass alles was sie machen
irgendwann auch schief geht.
Niemand geht von absoluter Sicherheit aus, die Deutschen
wollen diese jedoch haben.
Ja, immer größere Teile der Bevölkerung wollen die möglichen Konsequenzen einer Reaktorkatastrophe nicht in Kauf nehmen, egal wie gering sie von Experten eingeschätzt werden.
Wohl auch angesichts der offensichtlichen Fehlbarkeit solcher Expertisen, verlangen sie absolute Sicherheit vor den Folgen der Kernkraft und die ist nur dadurch erreichbar, dass diese Technik nicht genutz wird.
(Um einem hier gerne angebrachten Scheinargument zuvor zu kommen: Ich weiss, damit ist für ausländische AKWs die uns auch mit bedrohen nichts gewonnen, aber das wäre auch bei fortgesetztem Betrieb der Deutschen so.)
Nun sind jedoch durch Kernkraft weniger Menschen gestorben als
durch andere Techniken.
Welches andere technische Versagen tötet aber soviele Menschen auf einmal und mit so langanhaltenden großflächigen Folgen?
Mit solchen Scheinvergleichen lässt sich jeder Unsinn begründen. So sind z. B. durch Schusswaffen, über die Menschheitsgeschichte gesehen weniger Menschen gestorben, als durch Stichwaffen. Ist das jetzt ein Grund Schusswaffen zuzulassen solange man Messer nicht verboten hat?
Weil es zum persönlichen Luxus, zur persönlichen Freiheit gehört,
die man sich ja nicht einschränken will.
Ich glaube zwar die Gründe sind etwas komplizierter, aber etwas wahres liegt darin und dem was du weiter dazu sagst. Wir wollen und dürfen uns dafür oder dagegen entscheiden welche Risiken wir eingehen wollen.
Bislang wurden die Risiken der Kernkraft mit rationalen Argumenten von Experten und durch das damit übereinstimmende fehlende Erleben von Schäden von den Menschen gering bewertet. Indem nun deutlich geworden ist, dass bei den Expertisen misstrauen angebracht ist und (zumindest medial) Erfahrungen mit den erheblichen Folgen vorliegen, bewerten die Menschen die Risiken anders und wollen sie nicht mehr ertragen. Und das ist ihr gutes Recht, auch wenn es andere Risiken gibt, die man vielleicht mit noch höherem Nachdruck ausschließen sollte.
Gruß
Werner