Hallo,
ich habe das Gefühl du Diskutierst hier mit einem Phantom - mit mir jedenfalls nicht. Ich kann mir nicht recht erklären, wie du das was ich sage so vollständig nicht verstehen kannst und statt dessen immer wieder gegen Argumente vorgehst, die ich gar nicht gebracht habe.
Wie zum Beispiel:
… So ist es unsinnig zu behaupten, russische Reaktoren
waren unsicher, also sind es auch die deutschen. Erwiesenermaßen :führt solch eine Induktionslogik zu falschen Schlüssen.
Soll ich dir nun unterstellen, du kannst meine Aussagen nicht verstehen, oder ist das (wieder) eine eristische Strategie?
Solche Spiegelfechterei will ich nicht betreiben und nicht erdulden.
Ich will dir in einem letzten Versuch noch einmal zusammenfassend mitteilen, wo die Lehre aus vergangenen Reaktorkatastrofen liegt.
Die Kernkraft wurde in Deutschland betrieben unter Annahme es gäbe nur vernachlässigbare Restrisiken. Für alle Bedrohungen gäbe es Vorkehrungen. Diese Annahme gründete sich auf durch Experten vorgenommene Risikoeinschätzungen.
Nach der Katastrophe von Three Mile Island (Harrisburg) nahm man wahr, dass ja letztlich doch nichts schlimmes passiert sei darum beruhigte man sich auch über das massenhafte Versagen von Sicherheitsmechanismen. Eigentich war es aber der Beweis dafür, dass sogar ohne katastrophale Einwirkung von außen auch ein Westlicher Reaktor unbeherrschbar werden kann.
Nach Tschernobyl wurde den Menschen dann konkret vor Augen geführt welche Dimensionen Reaktorunfälle haben können und dass es sie auch unmittelbar betreffen kann. Danach erfolgte aber unter Hinweis auf die grundsätzlich andere Konstruktion und den insgesamt höheren technischen Stand in Deutschland eine (innere) Distanzierung von dieser Bedrohung.
Fukushima zeigt nun, dass auch unter den Bedingungen höchster technischer Entwicklung die Sicherheit von AKW auf bestimmten Grundannahmen fußt und anscheinend niemals alle Eventualitäten vorausgesehen und damit jedes Risiko ausgeschlossen werden können.
Da nun die Experten in Japan offensichtlich in ihren Annahmen so gravierende Fehler gemacht haben (wie zuvor in Russland und den USA andere Experten auch schon), gibt es guten Grund anzunehmen, auch deutschen Experten könnten Fehler unterlaufen oder bereits unterlaufen sind. Schließlich sind Wissenschaft und Technik in Japan nicht weniger weit entwickelt als in Deutschland. Auch in Japan hätten bis vor wenigen Wochen die Experten eine solche Katastrophe, wie sie nun eingetreten ist, als vollkommen unwahrscheinlich abgetan.
Jetzt unterstellst du mir wahrscheinlich wieder ich würde aussagen in Deutschland müssten wir mit genau der gleichen Katastrophe rechnen.
Das habe ich aber nicht nicht gesagt. Du kannst es dir also sparen mich auf Unterschiede der Geologie hinzuweisen.
In Deutschland kann nun aber niemand mehr davon ausgehen, dass Aussagen zur Unwahrscheinlichkeit von Ereignissen zutreffen, das technische Sicherheitssysteme in jedem Fall wie behauptet funktionieren werden oder das Personal ggf. keinen Bedienungsfehler macht. Soviel Ehrlichkeit sei uns erlaubt, dass wir uns nicht für vollkommen oder auch nur wesentlich besser/umsichtiger halten, als die Japaner.
Auch in Deutschland gibt es Unfallszenarien die die Experten für „nicht anzunehmen“ gehalten haben, so wie die japanischen Kollegen eine solche Verkettung von schwerem Erdbeben und Tsunami als „nicht-anzunehmen“ eingestuft haben. Daraufhin können wir jetzt unsere Annahmen noch mal kritischer betrachten und damit mehr Fehlerquellen eliminieren. Das Grundproblem bleibt aber immer das Gleiche: Der fehlbare Mensch (und die unberechenbare Natur).
Im Grunde hätte das jedem auch schon vorher klar sein können. Diese Tatsachen wurden aber nicht als bedrohlich empfunden. Sie blieben abstrakt. Dass dies nun für die Menschen eine andere Bedeutung bekommt, hat nichts mit Unsachlichkeit zu tun.
Wie wichtig Menschen ihr Leben und das ihrer Nachfahren nehmen und welche Risiken sie einzugehen bereit sind, ist allerdings letztlich keine sachliche Entscheidung, sondern eine sehr persönliche.
Wenn du in dem sich abzeichnenden Sinneswandel nun Manipulation erkennen willst, dann kann ich genau so darauf verweisen, dass die Akzeptanz der Kernkraft durch manipulative selektive Betrachtung von Risiken und die motivierte geringbewertung von Risiken erreicht wurde.
Du kannst nun auch weiter auf technischen Spezifikationen herumreiten und dich grundsätzlicher Kritik verweigern, für mich ist das hier abgeschlossen.
Gruß
Werner