Du sagst, dass du an keinen Gott glaubst und gleichzeitig, meinst du, dass man die Nichtexistenz eines Gottes nicht rational beweisen könne.
Wieso glaubst du dann an keinen Gott? Weil die Nichtbeweisbarkeit der Nichtexistenz garkeine Rolle spielt?
Man müsste zuersteinmal definieren was ein Gott überhaupt ist. Im Laufe der Menschheitsgeschichte gab es unzählige verschiedene Vorstellungen von Göttern.
Allgemein könnte man unter Gott ein übernatürliches Wesen mit besonderer Macht und Intelligenz verstehen. Der abrahamitische Gott wird in der Regel als allwissend und allmächtig bezeichnet und er ist der Schöpfer des Universums.
Gehen wir einmal von einem übernatürlichen Wesen aus, das intelligent und mächtig genug ist ein Universum zu erschaffen. Gibt es einen guten Grund für die Annahme, dass das Universum von so einem Wesen erschaffen wurde? Ich kenne keinen.
Nehmen wir aber einmal an, dass das Universum einen Schöpfer hat. Was können wir über diesen Schöpfer wissen? Nicht viel mehr als dass er das Universum erschaffen hat. Man könnte noch aus der Intelligenz, die nötig ist um ein Universum zu erschaffen, schließen, dass dieser Schöpfer ein Bewusstsein hat und eine Person ist. Ob das ein korrekter bzw ein zwingender Schluß ist, ist fraglich.
Können wir jetzt wissen, warum dieser Schöpfer das Universum erschaffen hat? Selbst wenn man annimmt, dass dahinter ein Zweck steht und dieser Schöpfer einen Plan verfolgt, können wir unmöglich wissen was dieser Zweck ist und wie der Plan lautet, solange es uns dieser Schöpfer nicht mitteilt. „Gott“ müsste sich uns offenbaren.
Nun ist die Grundlage der meisten Religionen, insbesondere der abrahamitischen, die Offenbarung Gottes. Gott hat sich in den heiligen Schriften offenbart.
Die Annahme, dass diese heiligen Schriften tatsächlich durch einen Gott offenbart wurden, setzt aber die Annahme der Existenz eines Gottes vorraus. Ansonsten müsste aus den Schriften der Beweis hervor gehen, dass diese unmöglich ohne das Einflüstern oder ohne Inspiration durch einen Gott, von Menschen ausgedacht wurden - so wie alle anderen Schriften.
Dass es solche Beweise gäbe, wird von vielen Gläubigen behauptet. Diese Behauptungen halten aber keiner kritischen Überprüfung stand.
Auch die Behauptung, dass diese Schriften göttliche Verhaltensregeln für Menschen enthalten, die Grundlage für ein „positives“ Miteinander von Menschen sind, ist haltlos.
Die Praxis zeigt, dass diese Regeln zu Handlungen führen, die man kaum als „positiv“ bezeichnen kann. Und die Unzähligen Abspaltungen innerhalb der verschiedenen Religionen zeigen, dass diese Regeln viel zu uneindeutig formuliert sind, als dass dahinter eine „höhere“ Intelligenz stecken könnte.
Ist an meinen Ausführungen soweit alles rational?