Befehlsform von 'lesen'?

nicht verbalisierbar ist.
Ebenso; Funk => funken;

Naja Fritz,
dann habe ich als Seefunker, der sich mit dem Seefunk zu beschäftigen hatte, wohl jahrelang irgend etwas falsch gemacht. Denn ich habe Telegramme an Norddeichradio gefunkt. Oder habe ich doch nur gemorst …oder telegraphiert?
Ganz abgesehen davon, dass es auch gelegentlich zwischen meiner Frau und mir funkt (wenn ich zu viel computere) - aber das ist eine andere Geschichte.

Gruß
Eckard

Hi Fritz!

Wenn mein Sprachgefühl mir sagt, daß „lies“, „entsprich“ (bzw., „sprich“), „empfiehl“ und „drisch“ richtig sind - darf ich´s dann behalten? :wink:

alien

P.S.: Bisher rät es mir manchmal zu veralteten Formen, manchmal bevorzugt es eine von zwei oder mehr gleichwertigen Varianten, aber falsch liegt es nicht.

„ich habe das realisiert“ ist perfekt von „ich realisiere“

Ja, wenn damit ein Projekt, Film oder eine Idee gemeint ist.
Wenn damit gemeint ist „das wurde mir plötzlich klar“, ist es
ein Anglismus von I realised that…

da irrst du dich…unter 2.

http://www.dwds.de/?woerterbuch=1&corpus=1&kompakt=1…

„man muss etwas kommunizieren“ heisst: man muss etwas
mitteilen

Kommunizieren kann man nur MIT jemandem und nicht „etwas“.
communicate your thoughts - das ist Englisch.

hier auch…unter 3.

http://www.dwds.de/?woerterbuch=1&corpus=1&kompakt=1…

Füü zfüü Gfüü!

Wenn mein Sprachgefühl mir sagt, daß „lies“, „entsprich“ (bzw., „sprich“), „empfiehl“ und „drisch“ richtig sind - darf ich´s dann behalten? :wink:

Ei freilich! Wie denn wohl nicht?
Es ist aber nicht dein Sprachgefühl, beste Alien, das dir das sagt, sondern deine Praxis, das was du gelent, geübt und tausendfach angewandt hast.

Wenn du diese jahrelange Übung und Praxis partout „Sprachgefühl“ nennen magst …?

Ich fühle Hunger, Kälte, dass meine Schüler mich nicht wirklich ernst nehmen, dass ich alt werde, dass ich hier Säue in dei Rosen jage; aber ich fühle nicht, dass die Präposition „mit“ den Dativ bei sich hat, dass der Imperativ von melken entweder „melke“ oder „milk“ heißt. Das habe ich gelernt; das weiß ich!

Und das ist kein Gefühl, kein Gefühl, kein Gefühl!
Es ist praktiziertes Wissen!

P.S.: Bisher rät es mir manchmal zu veralteten Formen, manchmal bevorzugt es eine von zwei oder mehr gleichwertigen Varianten, aber falsch liegt es nicht.

Das ist nun wieder die Sache mit den Nasen!

Gruß Fritz

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Naja, Eckard,

dann habe ich als Seefunker, der sich mit dem Seefunk zu
beschäftigen hatte, wohl jahrelang irgend etwas falsch
gemacht. Denn ich habe Telegramme an Norddeichradio gefunkt.
Oder habe ich doch nur gemorst …oder telegraphiert?

Das war ein Rätsel! Ich hab das auch mit Schülern gern gemacht, mit ausländischen wohlgemerkt!

Also Geräte genannt, Verben dazu und die aufgeblasene Waschmaschine bekam der, der alle ungebräuchlichen, also vom Sprachgebrauch nicht verwendeten Formen identifizierte!

Gruß Fritz

Hi!

Es ist aber nicht dein Sprachgefühl, beste Alien, das dir das
sagt, sondern deine Praxis, das was du gelent, geübt und
tausendfach angewandt hast.

Und das ist kein Gefühl, kein Gefühl, kein Gefühl!
Es ist praktiziertes Wissen!

Jein.
Das theoretische Wissen HABE ICH NICHT. Ich kenne die deutsche Grammatik tatsächlich nur praktisch.
Ich habe keine Ahnung, was eine starke, was eine schwache Deklination oder Konjugation ist, was transitive Verben sind, und und und…

Ich habe allerdings das Glück, mit, wenn auch österreichischer, Hochsprache aufgewachsen zu sein. In einem Ausmaß, daß mir die Reaktion „Kannst du nicht reden wie ein normaler Mensch?“ eingehandelt hat. :frowning:

Nachteil: ich kann Dialektausdrücke zwar vor meinem inneren Ohr hören (wenn ich Dialekttexte lese), aber ganz sicher nicht aussprechen.

Frage der Sorte: „Wie sagt man?“ kann ich normalerweise beantworten, aber wehe, es fragt mich einer „Warum?“
Als Deutschlehrer wär ich eine Katastrophe. *g*

alien

Wer kann es definieren???
Grüß dich Fritz,
grüß euch ihr Sprachgefühligen!

Es gibt kein Sprachgefühl,

Das, lieber Fritz, bekam ich auch schon einmal von dir zu hören - lång, lång is her - und ich hab mir’s nicht zu Herzen genommen.:wink:

Und jetzt möcht ich einmal wissen: Wie definiert ihr „Sprachgefühl“ ?
Vielleicht gibt es da große Unterschiede und man braucht ein
Sprachgefühl-Toleranzedikt ?

lg
Helene :smile:

Hi!

Also ich beschreibe mit „Sprachgefühl“ einfach die Tatsache, daß ich die Grammatik korrekt anwende, ohne ihre Regeln zu kennen.
„Schlampigkeitsfehler“ können vorkommen, das wäre aber nicht anders, tät ich die Regeln kennen tun.
Meist verblödle ich die Sprache aber absichtlich (wie soeben) aus Spaß an der Freud.

alien

Erster Ansatz
Grüß dich, Helene!

Es gibt kein Sprachgefühl,

Das, lieber Fritz, bekam ich auch schon einmal von dir zu
hören - lång, lång is her - und ich hab mir’s nicht zu Herzen
genommen.:wink:

Ich hab den Satz von Barney:

Es gibt kein „Sprachgefühl“, sondern nur Regeln. Allenfalls gibt es ein Talent, mit sprachlichen Regeln eher zurecht zu kommen als mit mathematischen oder so.

Hängt bei mir am Bücherregal.

Wie definiert ihr „Sprachgefühl“ ?

Mich stört einzig und allein der Begriff „Gefühl“!
Solche, auch unbewusst antrainierten Sachen sind keine Gefühle, sondern eben antrainierte Fähigkeiten, so wie ein Tänzer nach zigtausen Übungen, ohne nachdenken zu müssen, den richtigen Dreh findet.
Oder Beckenbauer einen Ball mit dem Innenrist Müllern vor den Kopf schlenzen konnte.

Als Angebot und weitere Diskussionsgrundlage:

_ Ge|fühl , das; -s, -e [für spätmhd. gevulichkeit, gevulunge, zu fühlen]:

  1. das Fühlen (1); (durch Nerven vermittelte) Empfindungen: ein prickelndes G.; das G. für warm und kalt, für glatt und rau; ein G. des Schmerzes in der Magengegend spüren; kein G. mehr in den Fingern haben; dem G. nach (danach zu urteilen, wie es sich anfühlt) ist es Holz.
  2. das Fühlen (2); seelische Regung, Empfindung des Menschen, die seine Einstellung u. sein Verhältnis zur Umwelt mitbestimmt: ein beglückendes, erhebendes, beängstigendes G.; patriotische -e; widerstrebende -e bewegen jmdn.; ein [heißes] G. der Dankbarkeit, Angst überkommt, ergreift mich; ein G. wie Weihnachten (ugs. scherzh.; ein Glücksgefühl); seine -e unterdrücken, beherrschen, zeigen, verbergen; zärtliche -e für jmdn. empfinden, hegen; ein G. der Liebe, der Erleichterung, der Furcht, der Scham, des Hasses empfinden; ein G. der Überlegenheit haben; jmds. -e (Zuneigung) erwidern; kein G. haben (keine Fähigkeit zur inneren Anteilnahme haben); seinen -en Ausdruck geben; im Aufruhr, im Widerstreit der -e; ein Film mit viel G. (iron.; ein sentimentaler Film); sich von seinen -en hinreißen lassen; *mit gemischten -en (nicht unbedingt mit Freude, sondern sowohl Freude als auch ein gewisses Unbehagen verspürend, da unklar ist, was geschehen wird); das höchste der -e (ugs.; das Äußerste, was in Bezug auf etw. Bestimmtes möglich ist, sich machen, einrichten lässt; aus Mozarts »Zauberflöte« [Text von K.L. Giesecke u. J.E. Schickaneder]): eine Stunde bleibe ich noch, das ist aber das höchste der -e.
  3. a) gefühlsmäßiger, nicht näher zu erklärender Eindruck; Ahnung: ein beklemmendes, undeutliches G.; ein G. haben, als ob es gleich losgeht; bei etw. ein ungutes G. haben; er hatte das dunkle G., dass die Sache nicht gut gehen würde; ich habe das G./werde das G. nicht los, dass sie uns etwas verschweigt; *etw. im G. haben (etw. instinktiv wissen); b) Fähigkeit, etw. gefühlsmäßig zu erfassen; Gespür: ein musikalisches G.; ein G. für Rhythmus, für Recht und Unrecht, ein feines, sicheres G. für etw. haben; sich auf sein G. verlassen; das muss man mit G. machen; etw. nach G., (salopp scherzh.:smile: nach G. und Wellenschlag (nach grober Einschätzung, ohne genaue Berechnung od. Prüfung) tun.

© Duden - Deutsches Universalwörterbuch 2001_

Gruß und auch besonders liebe
Fritz

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Hi!

Also ich beschreibe mit „Sprachgefühl“ einfach die Tatsache, daß ich die Grammatik korrekt anwende, ohne ihre Regeln zu kennen.

Schreib:
…, ohne mir bewusst zu sein, ihre Regeln einst gelernt zu haben, vermutlich durch Imitatio, sie jahrelang angewendet zu haben und sie zu kennen, ohne mir Rechenschaft über sie ablegen zu können.

Und wir sind einig.

Gruß Fritz

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Grüß dich, Helene!

Es gibt kein Sprachgefühl,

Das, lieber Fritz, bekam ich auch schon einmal von dir zu
hören - lång, lång is her - und ich hab mir’s nicht zu Herzen
genommen.:wink:

Ich hab den Satz von Barney:

Es gibt kein „Sprachgefühl“, sondern nur Regeln. Allenfalls
gibt es ein Talent, mit sprachlichen Regeln eher zurecht zu
kommen als mit mathematischen oder so.

Hängt bei mir am Bücherregal.

Wie definiert ihr „Sprachgefühl“ ?

Mich stört einzig und allein der Begriff „Gefühl“!
Solche, auch unbewusst antrainierten Sachen sind keine
Gefühle, sondern eben antrainierte Fähigkeiten, so wie ein
Tänzer nach zigtausen Übungen, ohne nachdenken zu müssen, den
richtigen Dreh findet.
Oder Beckenbauer einen Ball mit dem Innenrist Müllern vor den
Kopf schlenzen konnte.

Ja, der Beckenbauer und der Müller, das waren noch Fußballer!
Die hatten eben noch Ballgefühl!

*grinz

Hallo Fritz,

also für mein Sprachgefühl legst Du das Wort Gefühl viel zu eng aus!
Man weiß doch, dass gerade Worte, na, will mal lieber Wörter schreiben, ihre Bedeutung sehr schnell ändern, oft schon von einer Generation zur nächsten!
Was geht dir denn durch den Kopf, wenn du „Pop-Musik“ oder „Geiz ist geil!“ hörst? Wahrscheinlich doch das Gleiche wie mir!
Ich habe unlängst mal meine Tochter (31) gefragt, der gehts eigentlich schon noch genauso, aber sie sieht es einfach nicht mehr so eng wie ich. Und meine Enkel, die werden gar nicht mehr wissen, was das mal bedeutete.

mfg Nemo

Es gibt kein „Sprachgefühl“, sondern nur Regeln. Allenfalls
gibt es ein Talent, mit sprachlichen Regeln eher zurecht zu
kommen als mit mathematischen oder so.

Man kann eine Sprache aber perfekt erlernen, ohne die Regeln zu kennen. Was heißt kann - wir alle taten das im Alter zwischen 0 und 6, bis wir alphabetisiert wurden, d.h. der Regeln bewußt gemacht wurden.

Gruß
datafox

Wie soll man denn auch drauf kommen, dass just der Besen nicht
verbalisierbar ist.

Indem man in Deutschland lebt und mit Deutschen Umgang hat?! bzw. Österreich, schweiz, je nachdem.

Es sagen auch viele „She is becoming a baby“ für sie bekommt ein Baby, weil diese Leute NIE Englisch GEHÖRT haben sondern es aus irgendeinem Lehrbuch zusammengeklautbt haben.

Gruß
datafox

Es sagen auch viele „She is becoming a baby“

Ging das nicht so:

Gast: When shall I become a beefsteak?
Kellner: Never, Sir, I hope!

Fritz

2 Like

Nein, Fritz, das geht so (mein Neffe, damals 11, mit
neu erworbenen Englischkenntnissen:
„I am becoming a Würschtl!“

Gruß
Elke

und lern richtig Deutsch!

Hallo Fritz,
kann man die Sprache nicht - je nach Bedarf - mit mehr oder weniger Gefühl verwenden?
Wenn ich im Büro über einem juristischen Schriftsatz brüte, benutze ich die Sprache als Werkzeug und achte auf die Bedeutung jedes einzelnen Begriffes im jeweiligen Konnex (und nach Möglichkeit auf richtige Schreibweise und Grammatik).
Wenn ich mit den Freunden bei einem Bier sitze, rede ich, wie mir der Schnabel gewachsen ist und pfeife auf „richtiges Deutsch“.
Und wenn ich mit meiner Liebsten beisammen bin, verlasse ich mich noch viel mehr auf mein (Sprach-)Gefühl. Indem ich ihr

vertraute Regularitäten, an die man sich gewöhnt hat

sage, kann ich nicht ausdrücken, was ich für sie empfinde.
Grüße, Peter

Lehnübersetzungen (Engl. calques) gibt’s seit Jahr und Tag, nicht nur aus dem Englischen, sondern genauso auch aus Latein, Griechisch, Russisch, und nicht zuletzt Französisch. Nie hat sich da jemand beschwert. Erst seit der NDR scheint jeder mit mehr und mehr „Funden der Sprachvergewaltigung“ prahlen zu müssen… schlümm.
Es ist ziemlich lächerlich, sich über einzelne Begriffe zu beschweren, die bereits so geläufig und in fast aller Munde sind wie „Sinn machen“.

Denk mal an Wolkenkratzer, Großmutter, Flutlicht, Datenverarbeitung, Kulturhaus, uvm. Andersrum ist das natürlich genauso der Fall.

Auf Wiedersehen (ob das vielleicht eine Lehnübersetzung von „au revoir“ ist?),

  • André

Nicht ganz… wenn du z.B. relativ unaufmerksam einem Text lauschst, in dem plötzlich ein offensichtlicher Grammatik- oder Aussprachefehler vorkommt, fällt dir das normalerweise sofort auf, ohne dass du darauf wartest oder jedes Wort überprüfst.
Du wendest die Regel in dem Moment also gar nicht an, die Wörter und Sätze werden unterbewusst verarbeitet und analysiert… ich finde, so etwas lässt sich getrost als Sprachgefühl bezeichnen. Das was du beschriebst, mit den Regeln, die man lernt (man lernt sie zum größten Teil als Kleinkind, weniger in der Schule), ist eben das, was man landläufig als „Sprachgefühl“ bezeichnet — aber verlassen kann man sich nur drauf, wenn man das Sprachgefühl aller deutschen Muttersprachler betrachtet, glaube ich. :wink:

Gruß,

  • André

Hi!

Unter „Kennen“ verstehe ich, daß ich die Regeln nennen kann, die ich anwende. Daß ich die Frage: „Warum sagst du so und nicht anders?“ mit mehr als „Weil es so gehört“ beantworten kann.
Das könnte der springende Punkt sein. :wink:

alien

Hi!

Ich hab den Satz von Barney:

Es gibt kein „Sprachgefühl“, sondern nur Regeln. Allenfalls
gibt es ein Talent, mit sprachlichen Regeln eher zurecht zu
kommen als mit mathematischen oder so.

Genau hier liegt meines Erachtens der Denkfehler.
Sprache folgt keinen Regeln, die Regeln folgen ihr. Sie sind ein nachträglich geschaffenes Gerüst.

Das ist sinnvoll, um jemandem zu helfen, die Sprache zu erlernen, es sind aber Krücken, die immer wieder der Weiterentwicklung einer lebendigen Sprache im Weg stehen, wenn man nicht lernt, ohne sie auszukommen bzw. wenn man sie allen aufdrängen will.

Auch in einer Fremdsprache kann man den Punkt erreichen, diese Krücken nicht mehr zu brauchen. Wann und mit wieviel Aufwand man ihn erreicht, ist eine Frage des Talents, viele schaffen es nie.
Da es aber zu so gut wie jeder Regel Ausnahmen gibt, gehört zum tatsächlichen Beherrschen einer Sprache eben mehr als genaue Kenntnis der bestehenden (oder grad aktuellen?) Regeln - nämlich das „Gefühl“ für die Sprache, das Sprachgefühl. *g*

alien

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