Hallo Metapher,
Aber Beipiele dafür, daß ein Autor sich unwillkürlich mit seiner selbst erfundenen Figur identifiziert, sind das wohl doch nicht?
nur auf fiktionaler Ebene. Auf nicht-fiktionaler Ebene sind die bereits genannten Autoren Karl May, der sich selbst als „Westerner“ inszenierte oder Flaubert, der beim Schreiben der medizinisch sehr detaillierten Sterbeszene von Madame Bovary angeblich Brechanfälle erlitt, gute Beispiele.
Arno Schmidt identifizierte sich sicher sehr stark mit seinen Figuren, er beschrieb in seinen Autorenporträts auch immer wieder andere Schriftsteller, die sich - nach seiner Auffassung - in „längere Gedankenspiele“ flüchteten und daraus Stoff schufen.
Eines der berümtesten Beispiele hierfür sind die Geschwister Brontë mit Angria & Gondal, einer literarischen Phantasiewelt, die von den vier Brontës in der Kindheit geschaffen und bis ins Erwachsenenalter immer weiter ausgebaut und verfeinert wurde, vgl. dazu auch Schmidts Radio-Essay „Angria & Gondal. Der Traum der taubengrauen Schwestern.“
Wieder mal ein Wink mit dem Zaunpfahl, mich intensiver mit Nabokov zu befassen.
Und der lohnt sich sehr. Ada dürfte Dir gefallen
Herzliche Grüße
Diana