H wie Hola.
Bis zu dem Zeitpunkt wo du es hier erwähntest war es mir
gänzlich unbekannt.
Leider etwas, was ich immer wieder höre. Zeigt nur, wie wenig sich einerseits Eltern noch informieren, andererseits wie inkompetent der Staat sich anstatt beim Bekanntgeben seiner Fördermöglichkeiten.
Fatale Rhetorik. Dieses „Verschwinde doch dorthin und dorthin
und dorthin, wenn Dir etwas nicht paßt.“ - so herum hast Du es
sicherlich nicht gemeint, so klingt es aber.
Das legst du völlig falsch aus, ich habe nicht gesagt
verschwinde sonder suche… Und mal davon abgesehen eine
Zeitlang ohne „Mamas Rock“ zu verbringen ist für die
Selbstständigkeit junger Menschen durchaus förderlich.
Und das es nicht genutzt wurde lag daran das man lieber in
Mamas Hotel blieb bzw. belassen wurde (hiermit meine ich
Eltern die ihre Sprößlinge davon abgehalten haben einen
solchen Schritt zu gehen).
Ich habe es nicht falsch ausgelegt, ich habe darauf hingewiesen, wie man das verstehen kann und wie es oft von der politischen Klasse benutzt wird. Das stand in dem Abschnitt sogar mit drin, nur hast Du es vergessen, zu zitieren.
Und natürlich ist Eigeninitiative etwas Schönes und Flexibilität und Hastenichtgesehen.
Fakt ist aber auch: Vom idealistischen Standpunkt aus ist dieser Spruch unerträglich - es kann nicht immer alles auf irgendwelche Themen wie Arbeit und Arbeitsmarkt reduziert werden.
Die Bundesrepublik ist sichtlich in Problemen vom Fundament an. Das Grundgesetz wird vielen aktuellen Entwicklungen nicht mehr Herr der Lage und hätte längst durch eine echte Verfassung ersetzt werden müssen.
Auch in allen angeschlossenen Bereichen mangelt es. Steuersystem, Gesundheitssystem, Bildungssystem …
Und hier hilft irgendwelche kurzfristige Eigeninitiative nicht, die auf Lohn und Brot abzielt.
Hier müssen grundlegende Reformen im großen Stil bewegt werden und das sind nun einmal strukturelle Dinge, bei denen Menschen nicht einfach mit solch fataler Rhetorik verjagt werden dürfen.
Daß dieser Satz auch weitreichende Konsequenzen hat, zeigt sich an den Auswanderungszahlen. Ich gehöre ja persönlich auch dazu und habe Deutschland zumindest teilweise verlassen.
Es ist zynisch, aber es ist die konsequenteste Form des „Gehen Sie doch dorthin, wo es Ihnen paßt…“ - übrigens hat die DDR-Diktatur dieses Sprüchlein auch immer gegen die Idealisten verwandt, die etwas grundsätzlich ändern wollten.
Daran wollte ich nur erinnern. Was Du eigentlich gemeint hast, war mir schon klar und das sehe ich nicht anders. Wie immer ist aber irgendwann das Maß voll.
Sicher hätte man die „Möglichkeit“ - es kann aber kein Zustand
der demokratischen Gesellschaft sein, eine sogenannte
„Möglichkeit“ schlußendlich immer als Zwang auszugestalten.
Es ist kein Zwang, sondern die persönliche Freiheit zu
entscheiden.
Nein, das greift zu kurz.
Es ist heute bereits vielerorts so, daß ganze Familien zum Umzug gezwungen sind, wenn sie noch gute Bildung für ihre Kinder sicherstellen wollen, oder halbwegs ordentliche Arbeit verrichten möchten etc…
Die Verantwortlichen verdrehen diesen Zwang in eine angebliche Tugend der Demokratie, einfach, weil eine Umformulierung stattfindet. Es wird nicht gesagt „Wir finden es schade, daß Menschen teilweise mehrere hundert Kilometer umziehen müssen, weil es bei uns hier vor Ort nicht stimmt…“ - nein, es kommt stets sowas wie „Wir begrüßen diese Möglichkeiten in unserer modernen und jungen Demokratie, daß die Menschen endlich gelernt haben, Chancen zu ergreifen …“ bla bla bla.
Auf diese immer wieder in den Medien vernehmbare Frechheit spiele ich an. Eine Möglichkeit ist nur eine Möglichkeit, wenn ich auch die Wahl habe - eine Entscheidung mit Alternativen. Fehlen diese Alternativen aber, dann ist es Zwang, und diese Dingen tendieren momentan stark dazu, häufiger aufzutreten. Egal ob Nord, Süd, West oder Ost.
Also komm, diese Rechnung kann man immer aufmachen - irgendwo
muß der Strich gezogen werden. Handwerkliche Grundfertigkeiten
anzulernen ist nicht erst Thema in der Lehre - normalerweise
wird den Kindern sowas bereits in der Grundschule und später
in der Mittelstufe beigebracht.
Oh, das ist mir neu das handwerkliche Grundfertigkeiten die
später benötigt werden nicht Thema der Ausbildung ist oder
sein sollte.
Das steht dort gar nicht. Du mußt genauer lesen.
Ich spreche davon, daß dieses Anlernen grundlegender manueller Fertigkeiten EHER stattfinden muß, als erst spät in der Lehre.
Hier steht die Schule in der Pflicht.
Dazu muß man natürlich eine entsprechende Standardschule
bereitstellen, die auch praktische Belange abdeckt - also
bspw. eine ordentliche, solide Realschule.
Nur das die Stellung der handwerklich soliden und wissensmäßig
guten Realschülers wesentlich schlechter ist im Gegensatz zu
einem (nach Deiner Definition) handwerklich „unsoliden“
Abiturienten.
Welche Stellung meinst Du bitte?
Nebenbei: Sei doch 'mal bitte etwas idealistischer. Alles, was man so von sich gibt, verstehst Du nur realpolitisch oder sogar auf eine resignative Art. Oft auch nur auf kurzfristige Erfolge ausgerichtet.
So wird das nichts. Auf der anderen Seite der Welt warten dre Milliarden Menschen, um mit voller Wucht auf den Weltmarkt zu drängen.
Speziell Deutschland bleibt einzig nur die Chance als Hochtechnologiestandort, als Bildungsstandort. Hier helfen keine kurzfristigen Konzepte mehr - das Ruder muß hart herumgerissen werden, um wieder vorne bei Bildung, Ausbildung und Hochqualifizierung mitspielen zu können.
Folgerichtig ist mir doch die aktuelle Stellung des Realschülers egal - ich weiß, was man herausholen kann und welche Wichtigkeit diesem Schulsegment zukommt und noch viel mehr zukommen müßte. Eben weil die Realschule soviele Chancen bietet, Theorie mit Praxis zu vermischen.
Diese Leistung vollziehen sonst nur technische Gymnasien, die werden aber auf absehbare Zeit die normalen Gymnasien nicht verdrängen können, was diesen Zweig des beruflichen Werdegangs angeht.
Es werden weiterhin Abiturienten die technischen Studiengänge und höheren Ausbildungen beherrschen, die teilweise im Leben noch keinen Lötkolben in der Hand hatten, dafür aber auch theoretisch immer schlechter werden.
Das ist die aktuelle Tendenz.
Und Dinge wie feilen, fräsen, drehen können nur innerhalb der
Lehre vermittelt werden und nicht zu Hause.Ich rede hier nicht
vom Holz schrubben, sondern Stahl.
Das ist auch nicht unbedingt richtig. Meine Geschwister mußten damals ein Unterrichtsfach über sich ergehen lassen, was „Einführung in die sozialistische Produktion“ hieß. Ganze Klassen mußten/konnten/durften in Betrieben arbeiten.
Das hatte natürlich betriebswirtschaftlich so einige Nachteile - die Idee ist aber wie immer sehr gut.
Man müßte darüber nachdenken, so etwas Ähnliches geregelt erst einmal an mittleren Schulen einzuführen. Weg vom Beschäftigungsunterricht à l a „Werke“ hin zu wirklichem Erlernen von praktischen Dingen.
Selbst Dinge wie Drehen sind drin: Hatte ich bei meinem Abi auch; 2 Tage Praktikum als Crashkurs. Ich behaupte zwar danach nicht, „Drehen“ zu können, ich kann mit so einer Maschine aber umgehen und diverse Flächen plandrehen. Auf sowas läßt sich immer aufbauen und es zeigt durchaus, daß viele Dinge machbar sind. Wenn man es richtig anpackt, versteht sich.
Qualifizieren muss man sich jetzt schon und dies noch nicht
mal um die Leiter höher zu klettern sondern um sich da zu
halten wo man ist.
Und nun redest du von Jahrzehnten, wir haben aber jetzt das
Problem und müssen es jetzt lösen. Und eben jetzt sind die AG
noch nicht zu dem Aufwand bereit den du hier einforderst. Also
was tun?
Wenn Du die Situation heute schon bedenklich findest, hast Du noch kaum eine Ahnung, was da auf uns zurollt. Es hat noch nicht einmal angefangen, flächendeckend intensiv zu werden mit Dingen wie „permanente Weiterbildung“ oder „Höherqualifizierung“.
Bleib gespannt.
Nun aber nicht jetzt und nicht in zehn Jahren. Das ist eine
sehr zähfließende Entwicklung die zudem auch teuer ist. Das
hört sich zwar alles ganz nett an, ich denke die Realisierung
wird aber von der Entwicklung überholt werden. Besser ist es
da anzusetzen wo man auch kurzfristig etwas erreichen kann.
Das ist das, was man Dir - teilweise wohl schon erfolgreich - eingeredet hat.
Bezweifelst Du ernsthaft, daß es bspw. möglich wäre für den Kern der Ausbilungsberufe binnen weniger Monate ein stimmiges und weitgreifendes modularisiertes Ausbildungssystem zu entwerfen? Glaubst Du ernsthaft, würde genügend Geld zur Verfügung gestellt werden, gäbe es da lange Eingewöhnungszeiten?
Alles nur Gewäsch. Der Staat bewegt sich momentan so langsam - ein Schritt langsamer und man ginge rückwärts. In jedem Bereich dauert alles ausnahmslos EWIG und ist zudem TEUER.
Im EDV-Zeitalter wohlbemerkt.
Das ginge alles schneller, wenn man die Mentalität des „unaufhörlichen Redens“ regelrecht wegbrechen könnte.
Geredet hat die Bundesrepublick seit 30 Jahren, nun muß endlich gehandelt werden. Doch was passiert? Selbst unter einer Großen Koalition wird geredet, und nicht *getan*.
Goethe samt Faust würden sich im Grabe umdrehen.
Nun mit einem modularen System würde man dieses Restrisiko
aber vergrößern. Statt Dauerstudenten hätten wir im Worst Case
Fall dann Dauer-Auszubildende.
Nur wenn das jemand entsprechend lange bezahlen würde. Also ist es doch Aufgabe beim Entwurf eines solchen Systems solche Dinge zu bedenken.
Ganz einfach, kein Problem.
Anders oder nur andere Ansätze?
Etwas komplett anderes, eine Möglichkeit wäre bspw. die Modularisierung. Vielleicht fallen anderen Leuten noch andere Dinge ein.
Sicherlich gibt es Technik, die nicht mehr gelehrt wird, weil
es einfach keine Bedeutung mehr hat. Das ändert aber nichts
daran, daß auf der Kehrseite der Medaille - vielleicht hast Du
es ja schon bemerkt - eine Wissensexplosion stattgefunden hat
und exponentiell steigend noch immer stattfindet.
Na dann frag mal einen Musiker welche Verstärkertechnik er
bevorzugt?
Einen Röhrenverstärker weil verzerrungsfreier. Gut ist nur ein
Beispiel und sicher nicht sehr bedeutend, aber eine Nische.
Und ja eine Wissensexplosion hat stattgefunden, aber ehrlich
ich weiß aus meinem praktischem Bereich das so manch
Auszubildender Transistoren- und Diodentechnik besser versteht
wenn er einmal die Grundlagen Anhand der Röhrentechnik
aufgezeigt bekommen hat. Davon hatten wir einige… Im
übrigen unsere letzte Klappertechnikanlage geht erst mit
Ablauf des Jahres in die Analen ein, nur vorbeugend.
Da ich kein „echter“ Halbleitermensch bin, sprichst Du, genau genommen, mit dem falschen.
Man kann aber Halbleiter-Diode und Transistor auch ausreichend ohne Röhren erklären.
Röhren gehen nur einfacher, weil da - wie ich ja inzwischen auch gelernt habe - nichts dazu ist.
Du hast da die Steilheit, den Innenwiderstand, den Durchgriff und Deine BARKENHAUSENsche Röhrengleichung.
Bein Transistor ist das alles nicht ganz so einfach.
Wenn Leute die Halbleiterventile nicht richig verstehen, dann liegt das einfach an der Didaktik. Bekommt man es ordentlich erklärt, klappt es. Ob sich dann ein schaltungstechnisches Verständnis einstellt, steht auf einem ganz anderen Blatt.
Zweitens gab es diesen Effekt im Ostblock natürlich auch.
Nein
Aber natürlich gab es Abiturientenexport aus der DDR in die Ostblockstaaten.
Daß es diesen Effekt im Ostblock auch gab, meint eindeutig, daß er dann natürlich auch auf das Gebiet des Ostblockes beschränkt war.
Dieser Fachkräfte- und Abiturientenexport im Westblock war ja ebenfalls nur auf das Gebiet des Westblocks beschränkt.
Entspann Dich.
Ja, allerdings aus den verschiedensten Gründen. Das hatte
nicht unbedingt etwas mit fachlicher Qualifikation zu tun.
In den meisten Fällen *nachweislich* schon.
Daß natürlich verquere Sehnsüchte nach dem Westen hineinspielten, ist ja wohl selbstverständlich.
Zudem, sry, aber damalige Ossis ließen sich auch gut
ausnutzen. Ich hatte und habe welche im Freundeskreis und war
erstaunt damals für wie wenig sie gearbeitet haben. Und wie
wenig sie ihre Rechte kannten.
Und hier kann man den nächsten Hebel ansetzen.
Du sagst „für wenig“ hätte man gearbeitet. Bekanntermaßen wurde aber in der BRD Jahrzehnte über dem gesunden Maß gewirtschaftet und gelebt.
Es stimmt sicher, daß auch heute noch Ostdeutsche (wie auch ich bspw.) für Geld arbeiten, da verzieht so mancher in den Alten Ländern nicht 'mal die Unterlippe. Vielleicht kann man aber auch sagen, daß ein Großteil der Arbeit in den Alten Ländern selbst heute noch schlicht überbezahlt ist.
Und Entschuldigung - Arbeitnehmerrechte? In der DDR?
Es wurde gearbeitet, nicht über gewerkschaftliche Dinge verhandelt. =)
Wobei dieses „gearbeitet“ auch mit Vorsicht zu genießen ist. Es gab somancherorts die Arbeit nach „kommunistischem Modell“: Einer rackt und fünf Mann stehen drumherum oder diverse Beschäftigungstherapie in Großbetrieben, statt Rationalisierungen.
Nun, aber wenn man schon anfängt sollte man da anfangen wo die
Grundlegenden Vorraussetzungen zum lernen erst geschaffen
werden, nämlich in der Grundschule. Ahh, gemerkt jetzt kommen
wir endlich dazu. Ich wäre durchaus dafür wenn man die
Orientierungstufen aus den weiterführenden Schulen ausgliedert
und dafür an die Grundschulen angliedert.
Achtung - regionale Besonderheiten beachten.
In den drei Spitzenreiterbundesländern gibt es die Orientierungsstufe nur noch auf dem Papier. Es ist eine blanke Bezeichnung für einen Zeitraum - eine echte Orientierungsstufe im Sinne einer eigenen Einrichtung gibt es nicht. Und da die Orientierungsstufe die Klassen 5 udn 6 umfaßt, gehört es im allgemeinen auch nicht umsonst zur *Mittelstufe*.
Dann wäre eine Kürzung um ein Jahr beim Abitur nicht notwendig,
vielmehr ließe sich diese Jahr dann nutzen um bestimmte
Inhalte die als Grundlage für Berufliche Ausbildung oder
Studium gelten zu festigen bzw. einzufügen.
Nicht aus den Augen verlieren: Die Kürzung geschieht hier vorallem auf internationalen Druck hin. Glaubst Du ernsthaft, die verschiedenen Bundesländer kürzen auf 12J-Abitur, nur weil es ein paar Neue Bundesländer haben?
Dies geschieht nur deshalb, weil allgemein festgestellt werden kann, daß in allen Ländern der Wissenstand nach 12 Schuljahren größer ist, als der Wissensstand „unserer“ 13er, Ausnahme: Fachgymnasien.
Fakt ist: Es geht ohne 13. Klasse. Fakt ist auch: Es geht vielerorts sogar sehr viel besser in 12 denn in 13 Jahren.
(Ach ja du hast ja
den Threat zwecks nachsitzen gelesen, genau dieses Verhalten
ist es das ich bemängel, da wird Zeit investiert um einen Weg
zu finden sich zu drücken, Pünktlichkeit ist nunmal wichtig
also hat man auch die Konsequenzen zu tragen. Egal ob andere
es schaffen pünktlich zu sein oder nicht.)
Das war doch aber schon immer so: Wer erwischt wird, ist nunmal am Arsch.
Ich habe mir dort übrigens gespart, diesem aufmüpfigen Schülerbengel ordentlich etwas entgegenzupusten, weil es sowieso nur wieder Empörung hervorrufen würde …
Für seine Einstellung müßte er schon früh beim Aufstehen eins mit dem Hammer bekommen, damit der Kopf wieder normal wird. …
(Ist natürlich nur bildhaft!)
Die Lösung ist aber ganz einfach: klassisches Abitur.
Sprich, keine Wahlmöglichkeiten - man muß jedes Fach des
Fächerkatalogs besuchen und mit Noten abschließen, man kann
nicht mehr abwählen.
Ich halte meine Idee für langfristig effizienter für alle
Schularten und kann dir somit nicht zustimmen.
Mit de Unterschied, klassisches Abitur wäre der ideale Ausgangpunkt für einen ordentlichen Start in Lehre oder Universität.
Man müßte nichts neu erfinden, das war alles schon da und ziemlich gut eingespielt.
Ich gebe große Stücke auf das klassische Abitur (ruhig auch mit klassischer Abschlußprüfung: Prüfung in jedem Fach), denn habe es schon mehrfach miterlebt bei anderen, wie es ist, mit Lücken aus dem Abitur zu kommen, die man erst bemerkt, wenn es hart auf hart kommt, die aber durch das System so produziert wurden (durch das Abwählen).
Du kannst aber auch nicht immer alles an die Schülerstruktur
anpassen, wann willst du denn damit aufhören? Wenn man sowas
anfängt ist das eine nicht enden wollende Spirale!
Ach was. Der Fehler der letzten Jahrzehnte in der Bundesrepublik war doch eben, daß mehr und mehr dem Schüler angepaßt wurde, anstatt ein forderndes, straffes System aufzubauen. Diese Entartung muß man erst einmal rückgängig machen.
Ich sagte ja schon ich halte es nicht für einen Systemmangel.
Und begreifst immer noch nicht, daß der Systemmangel entscheidenden Vorschub leistet, den man mit einem Schlag eliminieren könnte.
Außerdem ist das Schulsystem auch der einzige Ansatzpunkt - bei allem anderen hat der Staat keine echte Handhabe, wohl aber kann er in *seinen* Einrichtung Entwicklungen in Gang bringen. An der Erziehung kann der Staat effektiv wenig bis eigentlich nichts tun, bezüglich der Jugendlichen selbst auch nicht.
Aber könnte seine Einrichtungen so aufstellen, daß sich Eltern und Schüler mehr und mehr beugen müßten und vielleicht dadurch ein Wachrütteln stattfinden könnte.
Du sprichst damit eigentlich wohl ungewollt etwas an, das ich
immer wieder bemängele. Nämlich das man als Elternteil nicht
in der Lage ist Dinge zu vermitteln die primär in der Schule
liegen, z.B. Hausaufgaben aufschreiben wenn sie bekannt
gegeben werden. Oder saubere Heftführung, wenn der Lehrer es
so akzeptiert!!! Oder saubere lesbare Schrift.
Erstens kann ich aus persönlicher Erfahrung hier nur eingeschränkt mitreden. Uns wurde das per Schönschreibunterricht und durch Hausaufgabenbeaufsichtigung im nachschulischen Hort E-I-N-G-E-T-R-I-C-H-T-E-R-T.
Es gab Zeiten, da hat man eine Hausaufgabe 6 oder 7 Mal geschrieben, bis das endlich geklappt hat und ordentlich aussah.
Meine Mutter hat zuhause auch immer kontrolliert, ob Hausaufgaben eingetragen waren, wie Heftführung war usw. …
Natürlich geht das zuhause nur eingeschränkt, und man muß als Elternteil irgendwie an Informationen heran, ob den wirklich (als Beispiel) keine Hausaufgaben zu erledigen waren. Aber es gab da eine einfache Faustformel: Wir hatten jeden Tag Hausaufgaben auf, oft mindestens 2. Das blieb auch nach der Wiedervereinigung bis weit in die hohen Klassen der Grundschule unverändert.
Ich bin also im Vergleich zu heutigen Schülern in paradisischen Zuständen der Betreuung und Bildung groß geworden.
Ich finde jedoch, wenn sich die Eltern allgemein mehr engagieren würden, könnte man auch einen gewissen Draht zu den Lehrern aufbauen und wüßte rein intuitiv, „was Phase ist“.
Als Beispiel zu oben: Wenn ich als Mutter weiß, es gibt jeden Tag Hausaufgaben und die halbe Woche stand nichts im Hausaufgabenheft drin, kann etwas nicht stimmen. Also frage ich nach.
So funktioniert ein eingespieltes, total simples System quasi von selbst und wie selbstverständlich.
Nun dies liegt wohl an den unterschiedlichen Zeitfenstern die
wir verwenden, Zeit ist bekanntermaßen relativ. Aber du
schreibst von ihr im absolutem, hierdurch entstehen
Mißverständnisse.
Ausserdem bin ich gerne frech und zickig
Ich schreibe aber stets hin, wann ich mich in welcher Zeit warum bewege.
Schon wieder so ein Zeitbegriff „jahrelang“ … wie lange?
3,5,10,15 Jahre? Sry, die 15 nehm ich zurück
Jahrelang ist jahrelang, mehrere Jahre. Ob nun 3 oder 5 ist für diese Zwecke doch irrelevant. In meinem Fall sind es 8, nur so am Rande.
Es ist ein Sprichwort, und wie bei jedem Sprichwort enthält
auch dieses ein Körnchen Wahrheit. Ist dir das zu hoch oder zu
schwer?
Nein, ich weiß aber, wann das welche Leute immer sagen und dieses Sätzlein hat nicht umsonst Deine OMA von sich gegeben und auch nicht umsonst in so einem sarkastischen Unterton.
Körnchen Wahrheit ist gut, dann belasse es aber auch dabei.
Der Hauptschüler wird aussterben - so oder so.
Träumer!!! Oder glaubst du das wirklich, davon haben schon
viele geträumt. Aber zum Glück sind die Menschen ja alle
verschieden und somit wird das nie eintreten.
Gerne. Genau das - Träumen, idealistisch Denken - fehlt diesem dem ganzen System BRD momentan eklatant.
Wenn man hier wirklich entscheidende Reformen auf den Weg bringen will, muß man einfach Idealisten ans Werk lassen und nicht die Redefanatiker von momentan.
Es ist einfach so, daß der gesamten Politik jedwede Form eines zukünftigen Gesellschaftsentwurfes fehlt, der die Goldene Regel der Staatstheorie einschließt. Es fehlen die Visionen.
Gegenwärtig zeigt sich nur, daß die Realpolitik mehr als nur am Ende ist; sie fährt dieses Land mit dem Pedal auf dem Bodenblech gegen die Wand.
Man lernt immer aber deswegen wird trotzdem nicht jeder Abitur
oder Realschulabschluß machen können. Und was wäre das für ein
Land in dem Menschen die Nicht in der Lage sind ihr
Bildungsniveau anzupassen einfach durchs Raster fallen und auf
der Straße landen?
Es *ist* bereits die Bundesrepublik Deutschland. Hier fallen doch 98% der Hauptschüler bereits heute schon quasi durchs Raster.
Nur wo die Leute hinfallen, wird sich verschärfen. Also nicht mehr bei ALGII oder auf dem Bau, sondern sie werden noch weiter runter fallen.
Das ist einfach eine logische Schlußfolgerung aus den aktuellen Zuständen.
Hauptschüler sind nur Hauptschüler, weil sie dazu gemacht
werden.
Das ist eine satte Verallgemeinerung und völlig falsch.
Verallgemeinerung sicher, falsch keinesfalls. Es gibt viel weniger Menschen als man immer glaubt, die geistig tatsächlich auf das Niveau eines Hauptschulabschlusses beschränkt sind.
Unter diesem Gesichtspunkt bekommt meine „satte Verallgemeinung“ also genau die zynische Brisanz, die ich auch hineingepackt habe.
Und weißt du denn auch was mit jenen passiert die dieses
Bildungssystem nicht durchlaufen bzw. nicht schaffen. Oder
noch besser wieviel weißt du über die Qualitätsunterschiede
einzelner Schulen, vor allem in Highschool Bereich?
Warum schicken Eltern wenn sie es sich leisten können ihre
Kinder an eine Highschool in einem anderen Ort, Bundesstaat?
Du solltest das amerikanische Bildungssystem nicht
glorifizieren es hat definitiv auch sehr große Schattenseiten.
Entspann Dich, ich glorifiziere gar nichts. Ich sprach von FACHLITERATUR. Kein Wort habe ich zu Schulen verloren, also Vorsicht.
Du versteifst dich da aber viel zu sehr drauf, ist dir das
noch gar nicht aufgefallen? Egal in welchen Threat du
schilderst und schreibst immer von und über Abitur,
Abiturienten usw.
Das stimmt nicht, ich wahre immer das Gleichgewicht Realschule-Gymnasium.
Die Hauptschule ist einfach kein Zustand.
Stell Dir vor, es gibt Länder (und gab bis 1989 ein deutsches Land), da gab es sowas wie eine zwischengeschaltete Hauptschule nicht.
Es wird/ wurde von der Mehrheit der Bürger ein 10klassiger Standardabschluß von hoher Qualität absolviert.
Nun redest Du Dir hier krampfhaft ein, am Wesen der Hauptschüler möge Deutschland genesen - Hauptschüler spielen in dem ganzen Bildungsreigen nur eine Rolle als sozialer Härtefall, weil eben statistisch gesehen sich diese Klientel dort häuft.
Die Hauptschule gehört rigoros abgeschafft und endlich (wieder) eine langzügige Einheitsstandardschule installiert.
In Finnland umfaßt diese beispielsweise neun Jahre. In der DDR waren es zum Vergleich zehn.
Hauptschule Fehlanzeige; wache endlich auf. Deine Konzentration auf Hauptschüler geht an vielen Problemen vorbei und ist eine brotlose Kunst. Man muß im Ansatz verhindern, daß so eine Nische überhaupt entstehen kann und nicht mit merkwürdigen Bildungsprogrammen am Mangel herumdoktern.
Es mag Leute geben, die sich sicher geistig schwer tun würden mit einem anspruchsvollen Realschulabschluß, doch diese Zahl von Menschen ist viel geringer, als sich allgemein eingebildet wird - *viel* geringer.
Dagegen spricht jede Erfahrung.
Welche, deine oder meine?
Die historische Erfahrung. Die logische Realität.
*grummel* Ich mag diese 68’er Verallgemeinerung absolut nicht,
sie ist sowas von daneben.
Nein, sie trifft wunderbar zu und wird von Erziehungsexperten und Demographen gestützt.
Gefühlsverwahrlosung die ein Teil der heutigen Probleme
ausmacht (Stichwort: Konsumgesellschaft, alles läßt sich
kaufen) ist keine Folge der antiautoritären Erziehung sondern
der Tatsache das wir eine materialistische Erziehung
propagiert bekommen haben bzw. verwendet haben. Da wurde statt
Zuneigung lieber als Ausgleich der neue Markenpullover
bezahlt, vielleicht auch weil es so leichter ist als sich mit
einem pupertierenden Teenager auseinanderzusetzen und
gleichwohl nochmal nachzuempfinden wie es denn bei einem
selbst war.
Das mag wie so häufig bei Dir Teilargument stimmen. Die Medaille hat aber, wie gesagt, auch die Seite, die ich nannte.
Viele Einflüsse, die auf eine breite Masse an Leuten wirkt, sind antiautoritärer Mentalität geschuldet. Darüber hinaus: Nur weil Du vielleicht eine Ausnahme bist in Sachen Erziehung, verallgemeinere doch bitte nicht Dein Fallbeispiel. Ich spreche immer über statistische Phänomene in solchen Zusammenhängen und die werden, wie erwähnt, einschlägig unterstützt.
Nicht ich propagiere Erziehungsnotstand in Deutschland, sondern ganz andere Kaliber.
Ab wann glaubst du bist du alt? Und ab
wann uralt?
Diese Dinge lassen sich ziemlich gut beziffern und auf so schwammige Belehrungen „Alter ist relativ, je nach eigenem Alter“ zurückgreifen zu müssen.
Alt: 70-80, uralt 90-110.
Mehr als jedes zweite Mädchen, das momentan geboren wird, hat hervorragende Chancen 100 werden.
Die fragen stell dir selbst und beantworte sie dir selbst. Und
tu das in 5 Jahren noch mal? Wenn du dir die Antworten gemerkt
hast wirst du dich wundern
Nein. Mir ist sowas noch nie passiert - ich vertrete bspw. weitestgehend heute auch noch die idealistischen Staatsvisionen,
die ich mit 15 intuitiv entwickelt und durchdacht habe. Heute kann ich sie auf Grund eines noch enorm gestiegenen Kenntnisstandes und einer sogar noch viel besser ausgestalten und halten.
Logiker eben.
Mit der Zeit ist nur der Zyniker hinzugekommen.
Nun das ist wohl komplett off topic, nur wer kann denn schon
getrost glauben das die Erde sich klimatisch nicht
weiterentwickelt … in welche Richtung auch immer
Da dies eines meiner Fachgebiete ist, verfüge ich da über Zahlen und Einblicke, die Du nicht unterschätzen solltest. Wenn bspw. der Ausstoß con CO2 ungeregelt weitergeht auf dem Niveau von heute, so wird zwischen 2030 und 2040 eine kritische Sättigung der Atmosphäre erreicht sein, die irreversibel ist. Was dann passiert, weiß nur Gott, etwas Gutes wird es jedoch in keinem Fall sein.
Aber das ist wirklich offtopic.
MfG