Gestandenes Mannsbild ; )
Hi,
ja weil sich ein gestandenes Mannsbild eben seine Körperform nicht von irgendwelchen kurzlebigen Trends diktieren lässt.
Du meinst also, „die“ Zeiten gehen auch schnell wieder vorbei?
Falls doch, dann kommt am Ende so etwas wie Tokio Hotel dabei heraus. Das sollte uns allen eine Warnung sein!!!
Also, die Schminke brauchste wirklich nicht ; )
Nu schau mal, was ich dazu fand:
>Rede von Wolfgang Lettl
zur Eröffnung der Ausstellung im Lettl-Atrium
Museum für surreale Kunst - Augsburg
am 5. November 1997
Verehrte Frau Präsidentin, liebe Freunde,
…
Ich habe lange darüber nachgedacht, wie dieses Wort „Mannsbild“ wohl entstanden sein mag und warum, und ich stieß so nebenbei auch auf das „gestandene Mannsbild“, was so etwas wie der Superlativ von „Mannsbild“ ist, aber doch nicht so sehr, daß man „Supermannsbild“ dazu sagen könnte, das klänge auch zu modisch.
Mit dem einfachen „Mannsbild“ hatte ich keine großen Schwierigkeiten und ich kam zu der Einsicht, daß sich die Bezeichnung „Mannsbild“ von ölgemalten Portraits von höhergestellten Personen herleitet, denen daran lag, auf den Bildern schöner und edler und, je nach Geschlecht, majestätischer oder liebreizender auszusehen als in echt, und als es noch keine Fotographie gab, glaubte das treue Volk an die edlen Züge der Herren.
In Wirklichkeit, und das sieht man an den seltenen Fotographien von damals, als Fotographieren gerade erst aufkam schauten die hochgestellten Herrschaften eher grantig und albern drein, denn es war ja noch unbekannt, daß man beim Fotographieren lächeln muß, was den grantigen Eindruck fast ganz wegnimmt, den albernen allerdings weniger. Heute weiß das jeder. Weil aber die gemalten Bilder schöner waren als die wirklichen Männer, bürgerte es sich ein, wenn so ein richtig männlicher „bildschöner“ Mann daherkam, ihn als"Mannsbild" zu bezeichnen.
Was ein „gestandenes Mannsbild“ sein soll blieb mir länger schleierhaft. Ein „standhafter Mann“ das hätte mir eingeleuchtet. Aber „gestanden“ bedeutet doch das Gegenteil, nämlich „inzwischen umgefallen“. Da kamen mir zwei geographisch weit, zeitlich nicht so weit voneinander entfernte Lieder in den Sinn und zu Hilfe: „Fern bei Sedan, wohl auf den Höhen, steht ein Krieger auf der Wacht“ und: „Es steht ein Soldat am Wolgastrand, hält Wache für sein Vaterland.“ Also: die standen fest, sind nicht umgefallen. Aber nach einiger Zeit wurden sie abgelöst und waren dann eben nicht mehr stehende, sondern „gestandene Mannsbilder“. …
Damit bin ich zum Schluß meiner kurzen Anmerkungen zum Thema „Mannsbilder“ angekommen…