Bldungspaket wird nicht angenommen

Hallo

Weil die Aussage bei mir bewirkt, dass ich das Gefühl habe, hart für etwas gekämpft haben zu müssen, was anderen als ganz einfacher Anspruch zuzustehen scheint.

Wem denn jetzt? Es hat sich doch nichts wesentliches geändert, gerade darüber diskutieren wir doch hier.
Das war doch nur ein Anspruch, den ich geäußert habe, und den hätte ich auch schon zu deiner Jugendzeit geäußert. Ich finde das einfach, dass jedes Kind die Gelegenheit haben müsste, ein Instrument zu lernen.

Bis ca. 1980 gab es diesen Anspruch wohl auch im öffentlichen Leben, jedenfalls waren damals die Musikschulen maximal halb so teuer wie heute. Ob es allerdings eine Sozialermäßigung gab, weiß ich nicht mehr.

Sie waren so billig, dass sich viele anmeldeten und gar nicht regelmäßig kamen und gar nicht übten. Das ist allerdings auch wieder ein Nachteil.

Wenn man so viel für seine Musikunterricht tun muss wie du, dann bringt man sicher auch optimale Leistung auf dem Instrument. Oder? - Im Nachhinein, meinst du dass das schlecht war? Glaubst du, es wäre besser für dich gewesen, wenn die Musikschule + Instrumente mehr oder weniger kostenlos gewesen wären? - (ernsthafte Frage, interessiert mich wirklich)

Viele Grüße

Guten Morgen,

Franz zieht hier den geschmacklosen Vergleich zum Jundenstern
in den 30ern des letzten Jahrhunderts, nehme ich an.

Vom geschichtlichen Zeitpunkt her: Richtig. Du wertest allerdings meinen Vergleich als „geschmacklos“ („überzogen“ könnte ich nachvollziehen), ich wende diese Wertung auf das derzeit praktizierte Verfahren an. Die Absichten öffentlicher „Markierungen“ (die „Markierungen“ hinsichtlich Kleiderordnung liegen übrigens bereits weit über 1000 Jahre zurück) sind in der Sache bis heute gleich geblieben: Soziale und religiöse Aus- oder Abgrenzung, Ghettoisierung, Demütigung.

Jeder leistet hierzu den Beitrag, den er kann.

Franz

Hallo,

Weil die Aussage bei mir bewirkt, dass ich das Gefühl habe,
hart für etwas gekämpft haben zu müssen, was anderen als ganz
einfacher Anspruch zuzustehen scheint.

es handelt sich also schlicht und ergreifend Neid.

Ich habe übrigens mit 13 angefangen Kinder zu sitten, mit 16 habe ich in den Sommerferien in einer Fabrik gearbeitet und mit 17 habe ich angefangen, nachmittags nach der Schule in einem Hotel zu arbeiten - da ich vier Geschwister habe, war ein ‚Normaleinkommen‘ auch nicht üppig genug, um mehr als ein nominelles Taschengeld herzugeben.

Trotzdem neide ich es keinem heutigen Jugendlichen, wenn er dies nicht zu tun gezwungen ist.

Ach ja, und am Rande: Wusstest Du, dass Kinder von Alg2-Beziehern ab 15 offiziell als arbeitslos gelten, selbst wenn sie Gymnasialschüler mit guten Noten sind? Und dass ein etwaiger Verdienst aus Neben- und Ferienjobs als ‚Familieneinkommen‘ angerechnet wird?

Warum ich das gemacht habe - nun meine Eltern hatten selbst
kaum was und lagen so etwa 47 3/4 Pfennig über der
Fördergrenze.

Also, entweder haben sie es nicht auf die Reihe gekriegt Wohngeld u.ä. zu beantragen - oder ihr Einkommen war doch größer, als Du meinst. Bei solchen Rechnungen wird nämlich gerne ausgeblendet, dass bei Alg2-Beziehern Kindergeld, Steuernachzahlungen etc. voll angerechnet werden.

Gruß

=^…^=

Hallo,

mag ich ich andere posts von dir durchaus schätzen, so verwahre ich mich dennoch gegen die Aussagen die du in diesem triffst

es handelt sich also schlicht und ergreifend Neid.

Selbst wenn es sich um Neid handeln sollte, so hätte ich mir das Recht darauf durchaus „erarbeitet“. Die mitschwingende Aussage: „Selbst schuld, wenn du so blöd warst“, empfinde ich als verletzend.

Es handelt sich bezüglich der geschidlerten Sachlage vielmehr um das Gefühle der Ungleichbehandlung von im Grunde wesentlich Gleichem.

Ach ja, und am Rande: Wusstest Du, dass Kinder von
Alg2-Beziehern ab 15 offiziell als arbeitslos gelten, selbst
wenn sie Gymnasialschüler mit guten Noten sind? Und dass ein
etwaiger Verdienst aus Neben- und Ferienjobs als
‚Familieneinkommen‘ angerechnet wird?

Hier gab es kürzlich Änderungen.

Also, entweder haben sie es nicht auf die Reihe gekriegt
Wohngeld u.ä. zu beantragen - oder ihr Einkommen war doch
größer, als Du meinst.

Du wirst es dir definitiv nicht noch einmal erlauben, meine Eltern anzugreifen! Ausrufezeichen!
Die peiorative Implikation, die in „auf die Reihe kriegen“ verborgen ist, stellt den Intellekt zweier absolut ehrenhafter Menschen direkt in Frage und tituöiert diese als blöd. Hättest du beispielsweise positiv formuliert: " … haben es versäumt…" o.ä. so hätte ich das im Zweifel gelten lassen. Die gewählte Formulierung lasse ich aber auf keinen Fall zu!

Cleaner

Es gibt sehr günstige Musikschulen.

Du hast schon meinen Beitrag gelesen? Mein Beispiel bezog sich auf eine öffentliche, keine private Musikschule. Diese ist mit Abstand das günstigste, was du hier zu dem Thema findest.

Diese aufzuzählen ist bei
derartiger Diskussion völlig sinnlos, da es immer Ausreden
gibt,

Was sinnlos ist, dass bei solchen Diskussionen immer Leute aufschlagen, die meinen es besser zu wissen. Nenne mir doch konkret Musikschulen, die einen Musikunterricht inklusive Leihinstrument für etwas 10 Euro im Monat anbieten. Lässt sich leicht verlinken!

was dazu führt, was man eigentlich für 10
EUR erwartet? Eine Ganztagsbetreuung in Musikausbildung von
einem Starprivatlehrer?

Du argumentierst wirr und unsachlich.

Wenn man mit Bildungschancen für Kinder aus einkommensschwachen Familien wirbt, dann muss es auch möglich sein, diese zu bekommen. Gemeint ist hier: überhaupt bekommen. Wenn DU hier mit Fallschirmkurs und Starprivatlehrer kommst, dann beweist du wirklich nur, dass du weder von der Situation der betroffenen Familien eine Ahnung hast, noch von den Marktpreisen!

Aber du hast ja jetzt die Gelegenheit zu belegen, was man für 10 Euro so an Musikunterricht bekommen kann.

Selbst Gruppenunterricht bekommst du nicht für 2,50 € pro Stunde inkl. Instrument.

Was sinnlos ist, dass bei solchen Diskussionen immer Leute
aufschlagen, die meinen es besser zu wissen. Nenne mir doch
konkret Musikschulen, die einen Musikunterricht inklusive
Leihinstrument für etwas 10 Euro im Monat anbieten. Lässt sich
leicht verlinken!

Du hast das jetzt nicht verstanden, stimmt’s? Es geht nicht um eine Vollbetreuung, sondern um einen Zuschuss. Man darf doch erwarten, dass der Empfänger seinen Arsch selber bewegt, oder?

was dazu führt, was man eigentlich für 10
EUR erwartet? Eine Ganztagsbetreuung in Musikausbildung von
einem Starprivatlehrer?

Du argumentierst wirr und unsachlich.

So? Es ist unsachlich, über 10 EUR zu plärren, ohne eigentlich zu sagen, was man will. Was erwartets du von dem Paket?

Wenn man mit Bildungschancen für Kinder aus
einkommensschwachen Familien wirbt, dann muss es auch möglich
sein, diese zu bekommen.

Was wird erwartet? „Staat, bilde mich!“? Mehr als anbieten kann der Staat nicht.

Gemeint ist hier: überhaupt bekommen.

Was wird denn nicht „bekommen“?

Wenn DU hier mit Fallschirmkurs und Starprivatlehrer kommst,
dann beweist du wirklich nur, dass du weder von der Situation
der betroffenen Familien eine Ahnung hast, noch von den
Marktpreisen!

Ich kann behaupten, dass ich mehr Ahnung habe als du und ich weiß, warum es von so wenigen angenommen wird. Hier plärren keine Bedürftigen, sondern diejenigen, die meinen, für die Bedürftigen sprechen zu müssen, die ihnen menschenunwürdig jedes Recht auf Selbstbestimmung absprechen.

Ich komme mit diesem Beispiel, weil man dank des Angebotes die Lobbyisten der Empfänger plötzlich der Meinung sind, alle wollen ein Musikinstrument lernen. Dabei blendet man völlig aus, dass viele schlichtweg zu blöd sind, ihren Namen richtig zu schreiben. Das Angebot richtet sich an die Eltern, wenn diese aber in ihrer Lethargie gefangen sind, sich von der Gesellschaft verabschiedet haben, wie ja viele linke Gruppierungen fordern (Z.B. durch BGE), hilft nicht einmal ein persönliches Anschreiben. Da muss ein Sozialarbeiter persönlich hingehen und das Kind abholen. Das mag hart klingen, es ist aber das eine Ende der Realität, das die Lobbyisten der Empfänger gerne ausblenden und in den Millionen Empfänger nur hoch ausgebildete Akademiker sehen wollen.

Dass das Angebot von einigen angenommen wurde beweist doch, dass es entgegen der Meinung und der Wünsche der Lobbyisten der Empfänger funktioniert.

Aber du hast ja jetzt die Gelegenheit zu belegen, was man für
10 Euro so an Musikunterricht bekommen kann.

Diese Diskussion ist wie erwartet recht aussichtslos, da der Anspruch viel zu hoch ist. Da du nur meckern und jammern kannst, mache einen Vorschlag, wie ein Bildungspaket auszusehen hat, wie es vermittelt werden soll und wie es finanziert wird.

Wenn das Angebot zu teuer ist, sucht man sich eben eins, was weniger kostet. Deshalb das Argument mit dem Fallschirmspringen. Ich kann mir auch nicht alles leisten, muss auf vieles verzichten. Trotzdem erhebe ich nicht rotzfrech den Anspruch, dass der Staat mir das gefälligst zu bezahlen hat. Wenn Musik nicht geht, dann vielleicht Tanzen oder Radfahren oder Joggen oder oder. Man muss nicht das unbedingt haben wollen, was man sich nicht leisten kann.

Selbst Gruppenunterricht bekommst du nicht für 2,50 € pro
Stunde inkl. Instrument.

Hast du schon überall nachgefragt, mit den Leuten verhandelt, mit Sozialverbänden gesprochen, dich mit dem Stadtrat unterhalten, selbst ausgeschrieben, einen Verein dafür gegründet? Nein? Warum beschwerst du dich dann? Erwartest du, dass man es dir vor den Arsch trägt?

Hallo,

Das Angebot richtet sich an die Eltern, wenn
diese aber in ihrer Lethargie gefangen sind, sich von der
Gesellschaft verabschiedet haben, wie ja viele linke
Gruppierungen fordern (Z.B. durch BGE), hilft nicht einmal ein
persönliches Anschreiben. Da muss ein Sozialarbeiter
persönlich hingehen und das Kind abholen.

ich bin nach all den Jahren immer noch überrascht, mit welcher Kreativität allen und allem anderen die Schuld zugewiesen wird, nur nicht den Eltern, die die angebotenen Zuschüsse und Angebote nicht an- bzw. wahrnehmen. Die Formulare, die Behörden, die Abwicklung usw.

Da fällt mir ein Zitat aus Stromberg ein: „Selbst im Paradies würden die noch meckern: Hier ist es zu warm, hier gibt es zuviel Obst und zuviele nackte Weiber…“.

Dabei hilft ein Blick in die öffentlichen Bildungsstätten, deren Nutzung kostenlos ist, um sich einen Überblick über die Realität zu verschaffen. Wenn hier jeder Arbeitssuchende nur einmal im Monat in die öffentlichen Bibliotheken ginge, bekäme man dort kaum noch ein Bein auf die Erde. Aber siehe da…

Gruß
Christian

Hallo,

Es gibt mehr als 6,5 Millionen ALG2-Empfänger, aber nur 3
Millionen Arbeitslose, und dabei sind haufenweise normale
ALG1-Empfänger dabei.
D.h., die meisten ALG2-Empfänger sind nicht arbeitslos.
Nur mal so zum nachdenken.

ich gebe zu bedenken, daß nicht jeder, der ALG 2 enthält, entweder erwerbstätig oder arbeitssuchend sein muß (z.B. Rentner, die grob die Hälfte der Empfänger der Grundsicherung ausmachen).

Gruß
Christian

(Hi,)

… ich habe gar kein Instrument gelernt! Bin ich nun ausgestoßen? Hätte ich meinem Arbeitgeber davon erzählen müssen?

Überhaupt, die Missstände hier bei mir in der Gegend… zwar mit die niedrigste Arbeitslosigkeit in Deutschland, aber nicht mal ein Viertel der Kinder in meinenKlassen haben ein Instrument gelernt!

die Franzi

Hallo,

Dabei hilft ein Blick in die öffentlichen Bildungsstätten,
deren Nutzung kostenlos ist, um sich einen Überblick über die
Realität zu verschaffen. Wenn hier jeder Arbeitssuchende nur
einmal im Monat in die öffentlichen Bibliotheken ginge, bekäme
man dort kaum noch ein Bein auf die Erde. Aber siehe da…

Auch dieser Vorschlag wurde schon unterbreitet. Die üblichen Ausreden sind bekannt:

  • pflegebedürftige Angehörige
  • Alleinerziehend, wer kümmert sich um die Kinder
  • wohne in einem Dorf, x km von der nächsten Stadt entfernt
  • es fährt kein öffentlicher Verkehr
  • habe kein Auto
  • bei uns gibt es keine Bibliothek
  • unsere Bibliothek kostet etwas
  • es gibt nicht das, was ich haben möchte

Alles schon dagewesen.

Hallo,

zwar mit die niedrigste Arbeitslosigkeit in Deutschland, aber nicht
mal ein Viertel der Kinder in meinenKlassen haben ein
Instrument gelernt!

Und das ist der Grund, weshalb ich Schwierigkeiten habe, einen generellen Anspruch auf Musikunterricht in voller Leitsungshöhe zu bejahen. Das wäre eine kategorielle Besserstellung gegenüber dem Durchschnitt, die nicht argumentiert werden kann.

MfG Cleaner

Hi,

falls du mit musikunterricht die außerunterrichtliche, private Beschäftigung meinst, bin ich voll deiner Meinung.

die Franzi

Guten abend,

Wenn das aber bei der derzeitigen Höhe noch
nicht einmal für die simpelsten Angebote (nein,
Flötenunterricht oder Fußball Spielen sind keine Luxushobbies)
reicht, dann wird das Ganze doch ad absurdum geführt.

wieso reicht es nicht für das simpelste Angebot.
In unserem Verein kostet der Jahresbeitrag für Kinder und Jugendliche gerade mal 50 Euro!
Was ist daran nicht möglich. Das macht pro Monat 4,16 Euro, da bleiben also noch mal 70 euro für anderes übrig.
Und nun komm nicht mit Kleidung usw.
Ein Gi (traditionieller Anzug im Kampfsport) kostet 30 Euro. Mal 2 (wegen waschen und so) macht also pro Jahr 110 Euro.

Was ist daran nicht leistbar mit der Geldleistung vom Staat?

Grüße RS99

Naja, eher denke ich da an Mama + Papa + zwei kleine Kinder,
ein Elternteil ist „arbeitslos gemeldet“, das andere Elternteil kann wegen der Kinder nicht arbeiten, die Kinder sowieso nicht,
also haben wir einen Arbeitslosen und vier Alg2-Empfänger in dem
Beispiel.

Soll bedeuten : Ein arbeitslos gemeldeter bedeutet wohl x Alg2-Empfänger,
wobei x > 1 sein wird .

Hallo Daggi und Christian,

genau das was ihr schreibt meine ich und mehr. Manche Diskutanten vermitteln das Bild, dass DER ALG2-Empfänger bildungsfern und arbeitsscheu ist.

Ich perrsönlich glaube, dass die Spanne an verschiedenen Menschen unter ALG2-Empfängern genauso groß ist, wie im Rest der Bevölkerung. Viele der Empfänger haben einen harten geschäftigen Tag und eigentlich keine Zeit, um auf Ämtern rumzuhängen.

Gruß
Carlos

zwar mit die niedrigste Arbeitslosigkeit in Deutschland, aber nicht mal ein Viertel der Kinder in meinenKlassen haben ein Instrument gelernt!

Und das ist der Grund, weshalb ich Schwierigkeiten habe, einen generellen Anspruch auf Musikunterricht in voller Leitsungshöhe zu bejahen. Das wäre eine kategorielle Besserstellung gegenüber dem Durchschnitt, die nicht argumentiert werden kann.

Es lernen doch viele Kinder kein Musikinstrument, weil sie kein Interesse daran haben. Immerhin muss man zum Unterricht gehen und üben. Das macht man nur, wenn man motiviert ist.

Ich bin doch auch nicht dafür, dass jedes Kind ein Musikinstrument lernen muss, sondern die Möglichkeit dazu hat.

Wie wäre es mit Gruppenunterricht

Guten Instrumentalunterricht kannst du in der Gruppe nicht machen. Oder höchstens in ganz kleinen Gruppen, und die sind auch nicht oder kaum billiger.

Hallo,

falls du mit musikunterricht die außerunterrichtliche, private
Beschäftigung meinst, bin ich voll deiner Meinung.

Statt „Musikunterricht“ hätte ich tatsächlich „Instrumentalunterricht“ schreiben sollen. Ersterer ist Bestandteil des schulischen Curriculums und damit ohnehin für alle gewährleistet; zweiter befasst sich eben mit dem individuellen Kompetenzerwerb zum Umgang mit einem Musikinstrument.

Da wir uns aber hier nahezu ausschließlich über das Erlernen von Instrumenten im privaten Bereich unterhalten hatten, hoffe ich, dass wir das wie im Zivilrecht machen können, wo in einem solchen Fall der Grundsatz gilt „falsa demonstratio non nocet“.

MfG Cleaner