Dass die Zuwanderung Hochqualifizierter für jede
Volkswirtschaft ein Gewinn ist, darüber besteht vermutlich eh
Konsens.
Darüber, dass es unsinnig ist, die Frage der Zuwanderung rein
ökonomisch zu diskutieren, hoffentlich auch.
Worauf willst Du hinaus? Wie anders könnte man denn die
Zuwanderung denn diskutieren?
Umfassend politisch.
Zugespitzt gesagt: „wir“ brauchen Zuwanderung eventuell schon
ganz banal deshalb, weil ein konstanter und beträchtlicher
Teil von „uns“ Zuwanderung will,
Aber aus welchen nichtökonomischen Gründen denn?
und weil es weit sinnvoller
erscheint, frühzeitig auf eine breite Kompromisslösung in
dieser Frage zu zielen als einen gesellschaftlichen Konflikt
über die Frage der Zuwanderung anzusteuern, der in 20 Jahren
durchaus Fahrt aufnehmen könnte im Zuge des erwartbaren
Alt-Jung- Verteilungskonflikts.
Aber da sind wir doch jetzt genau wieder bei der ökonomischen Diskussion angekommen!?
Anderer Aspekt: Könnte uns frühzeitige gesteuerte Zuwanderung
hilfreich sein bei dem (ungewollten) Zuwanderungsdruck, den
z.B. das bevölkerungsexplodierende Afrika in einigen
Jahrzehnten auf uns ausüben wird?
Inwiefern? Weil dann halt „das Boot schon voll“ ist? Im Übrigen ist Europa im Moment etwa doppelt so dicht besiedelt, wie Afrika.
http://de.wikipedia.org/wiki/Europa
http://de.wikipedia.org/wiki/Afrika
Der Abwanderungswunsch aus einem bevölkerungsexplodierenden Afrika beruht ja nicht darauf, dass da kein Platz ist. Ansonsten würden ja die Einwohner aus Monaco an unsere Tür klopfen und nicht die Afrikaner.
Das meine ich vornehmlich in Bezug auf unsere eigenen
politischen Diskussionen, die enstehen werden, wenn eine
schrumpfende EU-Bevölkerung glaubt, sich ‚insulieren‘ zu
können gegenüber der wachsenden Weltbevölkerung um sie herum.
All das sind keine Fragen, auf die der Ökonom eine Antwort
geben könnte.
Es ist sicher nicht Aufgabe der Ökonomen, sich zu überlegen, wie man im Zweifelsfall die ungewollte Einreise von afrikanischen Wirtschaftsflüchtlingen verhindert.
Das ändert aber nichts daran, dass die Ursachen der Zu- oder für das Herkunftsland Ab-Wanderung zu 99,99% im wirtschaftlichen Bereich zu suchen sind.
Es ist und bleibt eine Frage von ökonomischen Unterschieden bzw. Anreizen.
Und auf dieser Basis muss die Frage auch diskutiert werden.
Gruß
Bommel