Hallo,
es gibt fuer die Wirtschaft eine Reihe von Gruenden fuer Immigration:
-mehr Angebot an Arbeitskraeften, somit sind niedrigere Entgelte fuer Arbeitnehmer durchsetzbar und offene Stellen leichter mit qualifizierten Personal zu besetzen
-eine groessere Bevoelkerung bedeutet einen groesseren Markt (kurz gesagt: 10 Mio mehr Einwohner in Deutschland bedeutet 10 Mio mehr Konsumenten - egal ob die nun ihr Geld durch Arbeit oder staatliche Transferleistungen bekommen)
Wenn aber die Transferleistungen vorher den anderen abgeknöpft
werden, dann haben die anderen entsprechend weniger zum
konsumieren? Also eher ein Nullsummenspiel? Und der Wirtschaft
ist es eigentlich egal, wo ihre Konsumenten sitzen.
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Ich hab geschrieben dass dies Gruende fuer die Wirtschaft sind. Den Grossunternehmen ist es egal ob die Bevoelkerung mehr Steuern und Sozialabgaben bezahlen muss, denen ist nur wichtig dass mehr Leute mit Geld versorgt werden damit sich ihre Produkte oder Dienstleistungen verkaufen.
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Die Konsumquote der Oberschicht (und auch der Mittelschicht) liegt weit unter 100%. D.h. wenn sich deren Steuerlast um 10% erhoehen wuerde wuerde der Konsum kaum zurueckgehen. Wenn Deutschland dafuer mehr Einwohner hat wird dies mehr als ausgeglichen.
-bei sozialen Problemen kann die Gesellschaft leichter in Personen mit und Personen ohne Migrationshintergrund gespalten werden. Das fuehrt dazu dass sich nicht die Unter- und Mittelschicht gegen die Oberschicht vereint sondern die Unter- und Mittelschicht sich selbst bekaempft (siehe Pegida…)
Habe ich was verpaßt? Wo wird da gekämpft?
Kampf kann man unterschiedlich definieren. Pegida ist m.E. ein Symptom fuer schlechte Integrationspolitik. (Und unter Integration verstehe ich dass beide Seiten einander kennenlernen und akzeptieren, eine blosse Anpassung der Migranten waere Assimilation und diese Forderung hab ich noch nicht mal von der AfD gehoert).
Wenn die Integration gut verlaeuft ist es gesellschaftlich gesehen egal ob Menschen zuwandern oder nicht - aber die Integration der bisherigen Migranten ist meist nicht sehr vorbildlich verlaufen weshalb es fuer die Gesellschaft nicht foerderlich ist neue Zuwanderung zuzulassen bevor die bereits zugewanderten Gastarbeiter gut integriert sind.
Was spricht denn dagegen, die neue Zuwanderung sofort
ordentlich zu organisieren?
Dagegen spricht dass die Gesellschaft jetzt bereits in zu grossem Masse in Personen mit und Personen ohne Migrationshintergrund gespalten ist. Es ist immer das gleiche: Gibt es nur ein paar Immigranten findet eher Integration statt weil diese soziale Kontakte suchen. Gibt es dagegen viele Immigranten (vor allem mit aehnlichen Hintergrund) bleiben diese eher unter sich.
Wenn dann der nicht so vorbildlich
integrierte Abdullah sieht, dass der vorbildlich integrierte
Süleyman was werden kann, dann kann er sich nicht mehr hinter
der Ausrede verstecken, dass er als Migrationshintergründler
eh keine Chance habe.
- Diskriminierung von Menschen mit Migrationshintergrund ist ein Fakt.
- Es ist nicht zwangsweise Integration welche Migranten erfolgreich macht. Z.B. Vietnamesen in Deutschland sind schulisch viel strebsamer (und besser) als Deutsche. Da wuerde sich Integration eher negativ auf den Erfolg auswirken.
Außerdem kann der vorbildlich
Integrierte dann ja mit den Wohlstand erwirtschaften, der auch
dafür notwendig ist, die noch nicht so vorbildlich
Integrierten vorbildlich zu integrieren.
Dafuer braucht man aber nicht Menschenmassen ins Land lassen um zu hoffen dass ein paar Qualifizierte dabei sind - man kann direkt nach qualifizierten Arbeitskraeften im Ausland suchen. M.E. sollte sich Deutschland in diesem Punkt attraktiver machen, z.B. mehr Englischkenntnisse bei Behoerden, mehr Studiengaenge auf Englisch, weniger Buerokratie fuer Arbeitsmigranten oder Studenten, einfachere Einbuergerung und Familiennachzug… und man sollte den Pegida-Demonstranten erklaeren dass sie Deutschland schaden und dies nicht gerade patriotisch ist.
Sinnvoll waere deshalb wenn Menschen in Deutschland ohne Migrationshintergrund zusammen mit Menschen mit Migrationshintergrund dafuer demonstrieren wuerden dass es keine weitere Zuwanderung gibt. Bewegungen wie Pegida sind voellig kontraproduktiv weil sie Menschen in Deutschland spalten indem Menschen mit Migrationshintergrund kollektiv verunglimpft werden.
Migration ist nunmal notwendig, weil Individuen in Deutschland
seit zig Jahren Entscheidungen treffen, die zu den heutigen
Herausforderungen führen. Zum einen entstehen qualifizierte
Arbeitskräfte nicht von jetzt auf gleich, sondern müssen
erstmal geboren und aufgezogen werden, zum anderen gebären die
nicht Geborenen ohnehin keine.
Siehe oben.
Das ist also in der Tat kein reines Zuwanderungsthema/problem.
Eine vorbildliche Kinderbetreuung würde automatisch die
Integration fördern und dann vielleicht auch die Einstellung
zum Kinderkriegen wieder etwas ändern, um mal etwas
anzuführen, was an der Wurzel ansetzt.
Ja, das ist ein wichtiger Punkt. Es ist absolut verstaendlich wenn die tuerkische Mutter und Hausfrau ihre Kinder daheim betreut statt die teueren Kitagebuehren zu bezahlen (und auch noch fuer den Transport der Kinder zu sorgen). Dass die Kinder dann kaum Deutsch koennen wenn sie in die Schule kommen und ihr Potential deshalb nicht entfalten koennen ist ein Problem fuer die ganze Gesellschaft.
Durch Dinge wie die Herdpraemie werden solche falschen Anreize durch die Politik noch verschaerft.