Darüber hinaus werden die Leute immer erst dann wach, wenn es
ihnen an den Kragen geht. Von Hartz 4 kann keiner leben
Davon kann man ganz normal leben, viele Stunden haben auch
nicht mehr.
Bei solchen Diskussionen taucht immer irgendein Honk mit diesem Spruch auch. Und schon ist er da…
Studenten sind gerade dabei, etwas aufzubauen, Studenten sind junge Leute. Die tun sich gerne zusammen, sei es bzgl. der Wohnung oder auch wenn es ums Kochen etc. geht. Wer aber etwas aufgebaut hat, sich durch seine Arbeit einen gewissen Standard geschaffen hat, sich auch als Persönlichkeit selbstständig gemacht hat, der will nicht unbedingt auf Studentenniveau zurückgeworfen werden. Ein solcher Lebensstil ist zwischen 20 und 30 okay, aber kann kein Konzept für Leute im Alter 50+ sein. Da verändern sich Lebensgewohnheiten und dieser Nonens, dass Studenten auch nicht mehr hätten, ist ein wirklich dummes - weil ignorantes - „Argument“.
aber
es gibt die Tafeln
Die gibt es vor allem deswegen weil viele Hartzer Genussmittel
wie Alkohol und Tabak konsumieren und Haustiere haben.
Nahrungsmittel kann man sich problemlos mit dem Bedarfssatz
leisten.
Auch hier kommst du wieder mit Stammtischparolen. Dass Menschen mit geringem Einkommen oder solche, die von Hartz 4 leben müssen, mehr Genussmittel konsumieren als Menschen anderer Bevölkerungsschichten, woher hast du diese Erkenntnis? Behauptest du nur etwas, weil du ein paar Beispiele im Unterschichten-Fernsehen gesehen hast und nun glaubst, dass die dort vorgestellten Provokateure pars pro toto für alle wären?
Nicht selten führt eine Alkoholerkrankung überhaupt erst dazu, dass Menschen aus einer bürgerlichen Existenz abrutschen. Das sind dann aber keine typischen Unterschichtler, die immer so waren, sondern das sind Menschen aus der Mitte der Gesellschaft, die Alkohol trinken und vielleicht rauchen, und das hat sie überhaupt erst ins Schlamassel geführt. Du stellst es so hin als würden nur die Unterschichtler Alkohol und tabak konsumieren, was Unfug ist.
Und bei denen, wo es so ist: was erwartest du jetzt, dass die ihre Erkrankung oder Sucht von einem Tag auf den anderen los werden können? Dass Leute, die von der Gesellschaft ausgegrenzt werden und ein Haustier haben, das ihnen treu ist, dieses abgeben müssen und damit einen „Freund“ verlieren, der ihnen Mut gibt?
Es ist sicherlich ein Problem, dass es nicht die Aufgabe der Gesellschaft und der Existenzsicherung ist, Süchte und Mehrausgaben zu finanzieren. Es ist aber auch nicht mit einer Denkweise getan, die davon ausgeht, dass Menschen Maschinen wären, die man mit einem Mindestmaß an Betriebsstoffen versorgen müsse und dann funktionieren sie.
Menschen brauchen mehr als preiswerte Nahrungsmittel. Ein Mensch lebt auch davon, dass er sich mal etwas leisten darf, was nicht zum überlebensnotwendigen Minimum gehört. Bei dem einen eine Schokolade, beim nächsten vielleicht ein Bier oder eine Zigarette.
Und ein weiteres: auch diejenigen, die nicht so leben wie die im Prekariatsfernsehen gezeigten Extrembeispiele, haben es sehr schwer sich mit den Hartz-Bezügen unbeschwert gesund zu ernähren. Wo will man denn eigentlich das Niveau ansiedeln, sollen die Leute demnächst nur noch von Ravioli und Nudeln mit Tomatensauce leben weil man damit billigst satt wird?
Wer ein normales Essverhalten zeigt und dabei weder permanent von billigem Convenience-Mist leben will, noch permanent teure Filets kauft, der hat es dennoch schwer bzw. kann unmöglich mit den Hartz-Sätzen klarkommen. Kein normaler Mensch will seine Ernährung permanent an der Maxime „Hauptsache billig“ ausrichten und den Essplan allein danach gestalten. Nicht oft, aber ab und zu hat ein Mensch auch mal Lust auf etwas, das vielleicht etwas teurer ist. Ist es Luxus, anstatt des billigen und schlechten Aufbackbrötchens mal ein Körnerbrötchen von einem guten Bäcker zu kaufen, oder mal ein Teilchen zu essen, etwas grillen zu wollen?
Jeder normale Mensch mit durchschnittlichem Einkommen achtet beim Einkaufen auf den Preis, kein normaler Mensch ißt und trinkt permanent Luxusnahrung, aber es lebt eben auch kein normaler Mensch konsequent von Billignahrung, die ausschließlich nach dem Preis ausgewählt wurden. Also kann man solchen Schwachsinn auch nicht von Menschen erwarten, die von Hartz 4 leben.
Ich bin deswegen immer verwundert, dass sich manche geistigen Tiefflieger aber zu Aussagen herablassen, die sinngemäß dieses einfordern. Das ist für mich immer ein Armutszeugnis bzgl. der geistigen Beweglichkeit, der Empathie und dem Realitätssinn, wenn jemand so daherredet oder schreibt.
Viele Leute verschulden sich und
geben relativ lange mehr Geld aus als sie tatsächlich haben.
Ja, meist ein Erziehungsproblem.
Auch das ist wieder eine wirklich dumme und ignorante Aussage. Wer kann heute noch ein Haus bauen, ein Auto kaufen oder sonst irgendeine größere Anschaffung machen OHNE einen Kredit zu beanspruchen? Es ist dagegen auch nichts zu sagen wenn es solide durchgerechnet wurde und sich derjenige diesen Kredit leisten kann.
Wer dann aber überraschend seinen Job verliert, einen Unfall erleidet, krank wird, oder wenn Leute vor 30 Jahren in wirtschaftlich prosperierenden Zeiten gebaut haben, glücklich geheiratet haben, und nun bricht im vorgerückten Alter die Ehe auseinander oder jemand verliert nach Jahrzehnten seine Stelle und ist faktisch kaum noch vermittelbar, obwohl noch Schulden da sind - was dann?
Du hebst wahrscheinlich nur wieder auf diejenigen ab, die außer der staatlichen Grundsicherung keine Einkünfte haben und den sprichwörtlichen Flachbildfernseher im Wohnzimmer stehen haben. De facto trifft es auch ganz schnell Menschen aus normalen Existenzen, vielleicht gar „besseren Kreisen“, die ratzfatz ganz unten landen wenn ein Lebenskonzept nicht aufgeht und Unvorhergesehenes die Menschen in Schieflage bringt.
Aber Leute wie du können wahrscheinlich garantieren, dass sie auch in 20 oder 30 Jahren noch auf der Sonnenseite sind, nicht?
Wir haben aber in London 2011, in den Vorstädten von Paris und
in Griechenland, der Türkei und Kairo gesehen, dass die
Stimmung auch schnell kippen kann
Wir haben in London und Paris vorwiegend Migranten gesehen die
alles in Schutt und Asche gelegt haben. Das waren keine
Europäer.
Es ging darum, wie schnell auch bei uns ein wütender Mob auf die Straße gehen könnte. Da es in vergleichbaren Ländern schon passiert ist legt nahe, dass es auch hier schnell passieren kann. Es spielt überhaupt keine Rolle, welche Bevölkerungsgruppe dann auf die Straße geht. Es ist auch hier problemlos möglich wenn durch irgendeine Initialzündung etwas eskaliert.
Als im letzten Jahr in der ARGE in Neuss eine Mitarbeiterin
erstochen wurde
Auch das war ein Migrant, der nicht verstanden hatte was die
Mitarbeiterin eigentlich wollte.
… und der sich offenbar so in die Enge gedrängt fühlte, dass er sich nicht mehr anders zu helfen wusste. Natürlich darf man auch dann nicht zu einem Messer greifen und auf einen anderen Menschen losgehen, das ist durch NICHTS zu rechtfertigen. Aber der Fall ist die Spitze eines Eisbergs. Das Aggressionspotential in den Arbeitsagenturen ist extrem hoch, viele Menschen fressen es aber in sich hinein und es kommt nicht zu Gewaltausbrüchen gegen Mitarbeiter. Allein die Fallzahlen, in denen es aber passiert und noch mehr die, wo es „nur“ angedroht wird, sind erschreckend.
Es ist aber ein selbstgemachtes Problem, weil wenn jemand nichts mehr zu verlieren hat und dennoch weitere unter Druck gesetzt wird, wird das zwangsläufig zu Gewalt führen. Man wehrt sich gegen die Behandlung - was menschlich und verständlich ist. Manche Leute haben sich dann nicht ausreichend im Griff und da nützt es nix, in entspannter Situation am heimischen Schreibtisch darüber zu schwadronieren, dass das doch alles unnötig sei.
Gruß,
MecFleih