Moin,
Allerdings hatte er eine unüberwindbare Abneigung,
sich auf konkrete Dinge festzulegen. Nicht nur Israelis, auch
europäische Diplomaten beklagten, dass man mit Arafat zwar
faszinierend diskutieren konnte, aber dass die Gespräche
immer ins Nebulöse gingen, sobald es um endgültige
Verpflichtungen ging.
Das ist definitiv falsch. (Ich frag mich, woher kommen eigentlich immer diese Falschinformationen? Wer streut sowas?). Oslo hat tatsächlich funktioniert. Es war das erste Mal, dass eine reelle Chance bestand, einen dauerhaften Frieden zu ermöglichen. Dieser Prozess ist nicht an Arafat und den Palästinensern gescheitert, sondern an der Ermordung Rabins und dem darauf folgenden Paradigmenwechsel in der Israelischen Politik. Nachzulesen gibt es das übrigens in dem Buch „Oslo - Tor zum Frieden in Nahost“ von Matthias Ries, ISBN: 3933325161 Buch anschauen. Das Buch stammt von 2000. Es ist schon fast bitter, wenn man dieses Buch liest, und erkennt, wie weit die Parteien tatsächlich schon mal waren.
Nicht zu vergessen, dass Arafat bei aller persönlicher
Enthaltsamkeit und Askese ein Korruptionsregime ohnegleichen
schuf. Nein, er war ein beeindruckender Kämpfer, aber beileibe
kein Staatengründer.
Diese Aussage halte ich für eine Unverschämtheit. Was weißt du eigentlich über die Verhandlungen, die Arafat in Oslo, in Madrid, in Washington, in Davos, in Tunis etc. geführt hat, um so einen Satz in die Welt zu werfen? Arafat hat im Laufe seines Lebens eine unglaubliche Wandlung vom Terroristen zum geschickten Staatsmann vollbracht, der es nicht nur geschafft hat, die Palästinenser halbwegs zu einen, sondern der gerade deshalb und auch wegen seiner Kompromissfähigkeit der ideale Verhandlungspartner gewesen wäre.
Ich könnte in dein Lamento mit einstimmen, wenn die
betreffenden Herren sich nicht einen Sport daraus gemacht
hätten, israelische Zivilisten in die Luft zu jagen.
Du scheinst dich ja ganz toll auszukennen. Die Hamas hat rund 16 Monate eine Waffenruhe mit Israel gehalten. Auch hier hätte es eine Chance für Israel gegeben. Die Hamas hat gezeigt, dass sie Willens und fähig ist, Frieden zu halten. Aber nein…man wollte ja nicht. http://www.handelsblatt.com/news/Default.aspx?_p=200…
Die palästinensischen Sicherheitskräfte sind besser
ausgerüstet, als die meisten Polizeitruppen auf dem Erdball.
Kein anderer Staat hat im Verhältnis gesehen soviele
Sicherheitskräfte.
Das ist interessant. Da diese Informationen meinen Informationen grundsätzlich widerspricht, bitte ich um eine Quellenangabe.
Die israelischen Radikalen …
Immerhin haben sie schon mal einen israelischen
Ministerpräsidenten umgelegt.
Dieser eine Radikale hat sogar einen Namen: Jigal Amir.
Diese eine Radikale stand aber nicht alleine. Wenn du dich mal richtig über religiösen Fanatismus begruseln möchtest, dann empfehle ich dir das Buch: „Rabin - politischer Mord“ von Amnon Kapeliuk ISBN: 3426608723 Buch anschauen. Mit Rabin wurde der gesamte Friedensprozess von Olso zu Grabe getragen.
Da sind wir uns ja mal einig. Es stimmt: Die Palästinenser
hätten 1949 mehr bekommen als 1967, und damals mehr als 2000
und heute ist es noch weniger.
Die Palästinenser hätten niemals mehr bekommen. Es gab von Anfang an einen Zionismus in Israel, der sich nie mit dem UN-Teilungsplan oder den Grenzen von 1967 zufrieden gegeben hätte. Ein Zitat von Ben Gurion mag an dieser Stelle erhellend sein: „Ein jüdischer Staat ist nicht das Ende, sonder der Anfang […]. Wir werden eine schlagkräftige Verteidigungsstreitmacht aufbauen - eine Elite-Armee. Ich zweifle nicht daran, dass unsere Armee eine der besten der Welt sein wird. Und dann wird uns, da bin ich sicher, niemand daran hindern können, in anderen Teilen des Landes zu siedeln, entweder durch gegenseitige Verständigung und durch Vereinbarungen mit unseren Nachbarn oder durch andere Mittel“ (Quelle: Die Geburt Israels - Mythos und Wirklichkeit, Simcha Flapan, s35). Seit über einem halben Jahrhundert hat dieser Grundsatz funktioniert.
Freilich ist das auch eine Taktik: Ich haue mir kräftig mit
dem Hammer auf die Hand, weil dem Israeli mein Schmerzgeheul
in den Ohren so weh tut. Es fragt sich nur, ob das eine gute
Strategie ist.
Wie meinen?
Und die demographische Entwicklung könnte auch anders
verlaufen, als sich die Palästinenser vorstellen: Vielleicht
ist Israel irgendwann einmal kein explizit jüdischer Staat
mehr.
Richtig. Dann ist Israel/Palästina ein arabischer Staat, in dem auch viele Juden leben.
Doch im letzten Libanonkrieg wurde eine ausschließlich
muslimische Einheit der israelischen Armee wegen Tapferkeit
ausgezeichnet. Und dass palästinensisch-israelische Dörfer
sich weigern, den Autonomiegebieten zugeschlagen zu werden
habe ich auch schon erwähnt.
Das widerspricht nicht meiner These, dass es Israel in der Form in ein paar Jahren nicht mehr geben wird, ganz im Gegenteil. Die arabischen Israelis sind ja auch nicht blöd. Die wissen genau, wo die Reise hingeht und das es dafür wichtig ist, dass sie in Israel verbleiben.
Warum sind wohl die Israelis gegen eine palästinensische
Armee?
Tatsache ist, dass Israel keinen palästinensischen Staat dulden wird, aus welchen Gründen auch immer. Im übrigen hat auch niemand die Palästinenser gefragt, ob sie mit den IDF einverstanden sind und das palästinensische Gebiete wiederholt von IDF bombadiert, besetzt etc, werden, ist ja nun auch kein Geheimnis. Ich nehme an, gegen die Armme eines „vernünftigen“ Staates Israel hätten die Palästinenser auch nichts einzuwenden.
Gruß
Marion