Burka-Trägerin kommt nicht zur Arbeit

Hallo Marion,

In einem Beitrag im Spiegel zu diesem Thema heute
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,743…
wird ein Moslem mit den Worten zitiert: „Der Anblick einer
Burka erschreckt mich“. Da musste ich echt lachen,

gerade Muslime, die in der Integration muslimischer Migranten in die säkulare westliche Gesellschaft auch den entscheidenden Impuls für einen aufgeklärten Islam weltweit sehen, haben da wohl weniger Anlass zum Lachen als Du.

Vielleicht kann ich Dich ja dazu anregen, Dich mal etwas näher mit Feridun Zaimoglu (so heisst nämlich der Moslem, den Du zitierst) und seinen Ansichten zu beschäftigen - und vielleicht findest Du dann seine Äußerung auch nicht mehr zum Lachen. Du könntest vielleicht mit diesem schon etwas älteren Artikel in der Zeit beginnen: http://www.zeit.de/2006/16/01_leit_1_16. Zaimoglu gehört zu den wenigen Prominenten, deren Beiträge zur Integrationsdebatte in meinen Augen in aller Regel wirklich hilfreich sind.

Freundliche Grüße
Ralf

Moin Ralf,

gerade Muslime, die in der Integration muslimischer Migranten
in die säkulare westliche Gesellschaft auch den entscheidenden
Impuls für einen aufgeklärten Islam weltweit sehen, haben da
wohl weniger Anlass zum Lachen als Du.

Das ist ungefähr so, als würde ein Jude einen sich entsprechend antisemitischer Klischees daneben benehmenden Juden für Antisemitismus verantwortlich machen.

Vielleicht kann ich Dich ja dazu anregen, Dich mal etwas
näher mit Feridun Zaimoglu (so heisst nämlich der Moslem, den
Du zitierst) und seinen Ansichten zu beschäftigen

Ich kenne Zaimoglus Ansichten seit ich ihn vor etwa 6 Jahren in Bremen live erleben durfte. Einige seiner Ansichten teile ich, andere nicht. Mit Integeration dürfte das, was wir hier im Frankfurter Fall erleben, jedoch kaum etwas zutun haben. Die betreffende Frau dürfte bis auf ihre Verkleidung ziemlich integriert sein, sonst ergattert man nämlich kaum einen Job bei der Stadtverwaltung.

Wenn Jacqueline aus Wanne-Eikel zu einer extremen Form des Islam konvertiert und zukünftig ebenfalls die Burka tragen möchte, dann hilft das Gelaber von einer nicht geglückten Integration von Ausländern in diese Gesellschaft auch nicht mehr weiter.

Gruß
Marion

hi Marion

Also daß Du technische Geräte mit Menschen gleichsetzt, hätte
ich Dir nicht zugetraut

Hab ich auch nicht. Nur haben technische Geräte Menschen aus
vielen Berechen verdrängt, sei es nun der Geldautomat,
Fahrkartenautomat oder die Zapfsäule. Offenbar kommen die
meisten Menschen damit gut klar, auch ohne Gesichtsmimik (und
nur um die geht es ja wohl in diesem Fall) zu vermissen.

Du setzt Automaten schon wieder mit Menschen gleich.
Ich weiß ja nicht, ob Du Automaten freundlich grüßt, bevor Du Geld behebst oder die Zapfsäule bedienst. Ich mache das nicht. Automaten sind Dinge, von denen erwarte ich kein freundliches Lächeln, wenn ich was von ihnen will, wie Geld oder Fahrkarten und ich bin ziemlich sicher, daß auch die Automaten kein freundliches Lächeln von mir erwarten.

Wenn ich es mit Menschen zu tun habe - auch solche gibt es ja noch bei Banken, bei Tankstellen… - dann sieht das ganz anders aus.

Ich
halte das Mimik-„Argument“ somit für vorgeschoben.

Naja, auf den Gedanken kann man eigentlich nur kommen, wenn man Automaten mit Menschen gleichsetzt.

Da waren einfach 2 Frauen mit Kindern unterwegs.
Der Anblick eines angesoffenes Fußballfans oder Neonazis
erschreckt mich viel mehr. Trotzdem bin ich nicht der Meinung,
man sollte Fußballfans oder Neonazis aus der Öffentlichkeit
entfernen.

Eine Burkaträgerin in der Öffentlichkeit ist mir ziemlich egal, abgesehen von der, wie bei Dir vorhandenen Neugier.

Aber ich möchte auch von angesoffenen Fußballfans oder Neonazis nicht bei einem Amt… bedient werden, genausowenig wie von einer Person, die in Vollmaske auftritt und deren Mimik ich daher nicht sehen kann.

Gruß
Edith

Rauschmeisen sollte man die. Dann kann sie dorthin gehen wo sie ihre Burka täglich anziehen kann.

Die beste Meinung - bisher !!
Gruß

Wie oft hast du Anwälte bemüht?

Ich mehr wie einmal und keiner hat jemals so gehandelt wie du es unterstellt hast…

Natrülich mag es auch solche geben wie beschrieben, aber die Pauschalisierung ist definitiv daneben. Und BTW… was soll ein Anwalt denn machen wenn ein Mandant darauf besteht irgendwas durchzusetzen wovon er ihm eigentlich abrät.

Moin Marion

Das ist ungefähr so, als würde ein Jude einen sich entsprechend antisemitischer Klischees daneben benehmenden Juden für Antisemitismus verantwortlich machen.

nicht Alles, was hinkt, ist ein Vergleich. Wenn schon, dann ist das eher so, als würde ein Jude, der sich mit viel persönlichem Einsatz der Aufklärung antisemitischer Vorurteile und der Würdigung des positiven Beitrags von Juden für die Gesellschaft widmet, sein Erschrecken über einen antisemitischen Stereotypen entsprechenden Juden äußern. Ich fände das möglicherweise etwas naiv - aber sicher nicht zum Lachen …

Ich kenne Zaimoglus Ansichten seit ich ihn vor etwa 6 Jahren in Bremen live erleben durfte. Einige seiner Ansichten teile ich, andere nicht.

Ich teile beileibe auch nicht alle Ansichten Zaimoglus und halte beispielsweise den von ihm geprägten Begriff ‚Schamtuch‘ für eine besonders hirnrissige Albernheit. Trotzdem ist er - wie schon geschrieben - unter den Teilnehmern an der Integrationsdebatte, die in unseren Massenmedien zu Wort kommen dürfen, einer der Wenigen, dessen Beiträge idR zur Versachlichung beitragen.

Mit Integeration dürfte das, was wir hier im Frankfurter Fall erleben, jedoch kaum etwas zutun haben. Die betreffende Frau dürfte bis auf ihre Verkleidung ziemlich integriert sein, sonst ergattert man nämlich kaum einen Job bei der Stadtverwaltung.

Wenn es sich - wonach es ganz ausschaut - nur um einen dreisten Abzockversuch handelt, dann hat der mit Integration sicher nichts zu tun. Der eigentliche Punkt aber, über den diskutiert wird - nämlich ob die Mitarbeiterin eines Bürgerbüros das Recht haben soll, ihrer Arbeit in einer Burka nachzugehen - allerdings schon.

Wenn Jacqueline aus Wanne-Eikel zu einer extremen Form des Islam konvertiert und zukünftig ebenfalls die Burka tragen möchte, dann hilft das Gelaber von einer nicht geglückten Integration von Ausländern in diese Gesellschaft auch nicht mehr weiter.

Nun, Zaimoglu redet ja gerade nicht von einer „nicht geglückten Integration von Ausländern“ sondern findet sie im Gegenteil im Großen und Ganzen gelungen - ohne Defizite auf beiden Seiten zu leugnen. Natürlich findet die Integrationsdebatte auf dem Hintergrund einer grundsätzlicheren statt - nämlich der Frage, wo in unserer Gesellschaft den Grundrechten auf freie Entfaltung der Persönlichkeit und auf freie Religionsausübung Schranken gesetzt werden müssen, weil ihre Inanspruchnahme darüber hinaus die Grundrechte Anderer verletzt. Das ist ein gesellschaftlicher Konsens, der immer wieder neu verhandelt werden muss und in diesem Aushandeln haben wir in Deutschland einen Nachholbedarf. Und zwar wegen des kulturellen Wandels, bei dem die Migration von Muslimen eine nicht unbedeutende Rolle spielt. Selbstverständlich geht es dabei um Integration - die Alternative wären Parallelgesellschaften und die Entstehung einer Apartheid.

Aber kommen wir auf Jacqueline aus Wanne-Eickel zurück - die ist ja nun einmal nicht die typische Burka-Trägerin. Das ist eher Halima in Berlin-Kreuzberg aus Kandahar. Jacqueline mag es sich in den Kopf setzen, künftig nur noch in Burka in der Öffentlichkeit zu erscheinen. Aber Jacqueline ist nicht das Problem, das Problem ist vielmehr Halima, der das in den Kopf gesetzt wird. Was meinst Du - wieviele Frauen würden ein Zelt mit Sehschlitzen tragen, wenn sie nicht durch sozialen Druck dazu gebracht würden? Druck, der zumindest bei uns in erster Linie von den männlichen Familienangehörigen ausgeübt wird. Im Iran oder in Afghanistan sieht das mit dem Druck noch ganz anders aus - und die Verhältnisse dort machen die Ganzkörperverschleierung zu einem unmißverständlichen Symbol nicht von religiöser Hingabe sondern von Entrechtung und Unterdrückung von Frauen.

Es gehört zu unserer Verantwortung, zumindest bei uns Frauen vor dieser Art sozialem Druck zu schützen - und sei es dadurch, dass wir Gegendruck ausüben, indem wir das Tragen einer solchen Vermummung nicht tolerieren. Sicher kann man (und sollte) darüber diskutieren, ob man mit Verboten in den privaten Bereich eingreift (wie in Frankreich) - aber wenn man dies nicht tun will, sollte man Frauen, die sich dem sozialen Druck ihrer Umgebung entziehen wollen, zumindest Hilfe und Unterstützung gewähren. Um Alice Schwarzer zu zitieren: „Diskutiert werden kann darüber ja nur in Ländern, in denen Frauen das Kopftuch überhaupt „freiwillig“ tragen können – und ihnen ein verrutschtes Kopftuch nicht mit Nägeln in den Kopf getrieben wird, wie im Iran.“ Greifen wir in die Privatsphäre von Bürgern ein, um zu verhindern, dass Frauen in unserem Land gezwungen werden können, sich zu verhüllen? Oder tun wir das erst, wenn sie zwangsverheiratet werden sollen? Oder erst, wenn ihnen als jungen Mädchen die Klitoris amputiert und die Scheide zugenäht wird? Irgendwo muss da eine Grenze gezogen werden - die Frage ist nur, wo.

Wobei es hier, in unserem Fall, ja nicht einmal um das private Tragen einer Burka geht. Es geht darum, ob ein Arbeitgeber - in diesem Fall ein öffentlicher - gesetzlich verpflichtet ist, das Tragen der Burka zu tolerieren. Ich finde, er hat sehr gute Gründe dies nicht zu tun. Und sei es nur, weil Jacqueline aus Wanne-Eickel womöglich dann demnächst darauf bestehen könnte, ihre Arbeit als Altenpflegerin oder Kindergärtnerin oder sonstwas demnächst mit Tschador oder Burka als Arbeitskleidung zu verichten. Was meinst Du - wie fändest Du es, wenn Du als Frau zur Polizei gehst, um Deinen Ehemann anzuzeigen, weil er dich schlägt - und die Hauptwachtmeisterin, die die Anzeige aufnimmt, trägt eine Burka? Oder Du musst am Herzen operiert werden und die Chirurgin trägt eine Burka als OP-Kleidung? Oder Du hast einen Scheidungstermin bei Gericht und die Richterin erscheint in Burka …

Freundliche Grüße
Ralf

P.S.: Wie Du weisst, trage ich selbst gelegentlich aus religiösen Gründen besondere Kleidung. Dafür, dass mein Arbeitgeber das Tragen dieser Kleidung während der Arbeitszeit nicht akzeptieren würde, habe ich allerdings volles Verständnis. Davon abgesehen wäre es reichlich unpraktisch …

Hallo.
Lest mal hier:
Vermummungsverbot in Hessischen Behörden
Gruß

Und BTW… was soll
ein Anwalt denn machen wenn ein Mandant darauf besteht
irgendwas durchzusetzen wovon er ihm eigentlich abrät.

Wäre es vielleicht eine Möglichkeit, das Mandat abzulehnen?

Und BTW… was soll
ein Anwalt denn machen wenn ein Mandant darauf besteht
irgendwas durchzusetzen wovon er ihm eigentlich abrät.

Wäre es vielleicht eine Möglichkeit, das Mandat abzulehnen?

Du meinst, so wie der Friseur ablehnt, dir die Haare grün zu färben, wenn er glaubt, daß dir das nicht steht? :smile:

Ich kenne viele Selbständige, die ihre Kunden deutlich darauf hinweisen, wenn die Mist wollen, aber eigentlich niemanden, der den Auftrag zurückgibt, wenn der Kunde auf seiner Meinung besteht. Wieso sollte das bei Anwälten anders sein? Das macht sie aber noch nicht zu Prozesstreibern - das sind meiner Erfahrung nach eigentlich immer die Mandanten.

Lg,
Max

Warum sollte er das denn tun? Der Anwalt ist ein Dienstleister wie jeder andere, der dafür bezahlt wird, dass er für jemanden anderen tätig wird. Wenn dieser andere andere das gerne möchte (auch, wenn ihm gesagt wurde, dass die Erfolgsaussicht schlecht ist), warum sollte der Anwalt diese Dienstleistung nicht erbringen?

Hi,

Vermummungsverbot in Hessischen Behörden

wahrscheinlich muss demnächst noch gesetzlich festgelegt werden, dass man auch nicht nackt in der Behörde arbeitet, nicht öffentlich in der Nase bohrt, nicht in Gegenwart von Kunden rülpst …
Da steht dem Gesetzgeber noch viel Arbeit bevor.

Gruß
T.

Du meinst, so wie der Friseur ablehnt, dir die Haare grün zu
färben, wenn er glaubt, daß dir das nicht steht? :smile:

ich würde eher sagen wie: ein Müllmann der die Tonne nicht leert,
wenn was flasches drin ist!!!

der den Auftrag zurückgibt, wenn der Kunde auf seiner Meinung
besteht. Wieso sollte das bei Anwälten anders sein? Das macht
sie aber noch nicht zu Prozesstreibern - das sind meiner
Erfahrung nach eigentlich immer die Mandanten.

wenn es so wäre würde ich dir recht geben, aber leider ist
es nicht so, denn in der regel hört der mandant auf den anwalt
(was hat er auch für ne wahl) und wenn der anwalt abraten würde,
dann käme es meistens nicht zu einem prozeß…
…dann ist es aber tatsächlich nicht spo lukrativ :smile:)

gruß
ad

Warum sollte er das denn tun?

Stolz, Charakter, etc. etc.

Der Anwalt ist ein
Dienstleister wie jeder andere, der dafür bezahlt wird, dass
er für jemanden anderen tätig wird.

nicht mehr - ja, leider - na, schade
ich hätte mir einen etwas anderen berufstand gewünscht, der
mich in juristischen fragen EHRLICH beraten möchte!!

Wenn dieser andere andere
das gerne möchte (auch, wenn ihm gesagt wurde, dass die
Erfolgsaussicht schlecht ist), warum sollte der Anwalt diese
Dienstleistung nicht erbringen?

auch einen hure kann ihren freier ablehnen!!!

gruß
ad

HallO!

denn in der regel hört der mandant auf den anwalt

Also, da höre ich von den Anwälten, die ich kenne, nach dem dritten Bier ganz andere Geschichten. Und wenn ich mir betrachte, wie unwillig manche Leute hier in den Rechtsbrettern auf fundierte Rechtsmeinungen reagieren, die ihrem „gesunden Rechtsempfinden“ widersprechen, halte ich diese Geschichten für glaubwürdig. Eher wird dann noch der Anwalt gewechselt, weil der alte „nichts getaugt hat“. Und wenn der Prozess verloren geht, dann ist bloß der Fall, weil man vor Gericht in Gottes Hand ist und „wir schon lange nicht mehr in Rechtstaat leben!“ :smile: Und nicht etwa, weil amn im Unrecht war. :smile:

Ich glaube, du unterschätzt die bornierte Beratungsresistenz von Leuten, die es sich in den Kopf gesetzt haben, für ihr (vermeintlich) „gutes Recht“ zu kämpfen.

…dann ist es aber tatsächlich nicht spo lukrativ :smile:)

Ich rate Kunden auch davon ab, etwas bestimmtes bei mir zu bestellen, wenn ich glaube, daß sie das nicht brauchen. Das ist mein Selbstverständnis als Dienstleister. Aber wenn sie darauf bestehen, verkaufe ich es ihnen.

Gruß,
Max

Moin Ralf

Wenn schon, dann
ist das eher so, als würde ein Jude, der sich mit viel
persönlichem Einsatz der Aufklärung antisemitischer Vorurteile
und der Würdigung des positiven Beitrags von Juden für die
Gesellschaft widmet, sein Erschrecken über einen
antisemitischen Stereotypen entsprechenden Juden äußern. Ich
fände das möglicherweise etwas naiv - aber sicher nicht zum
Lachen …

Nun, wir wissen aber numal alle, dass bereits ein entsprechender „Fall“ ausreicht, um Antisemiten oder meinetwegen auch Islamophobiker in ihrer Haltung zu bestärken, oder auch kein einziger Fall, wie das Beispiel von Ausländerfeindlichkeit oder Antisemitismus in Gegenden beweist, in denen kein einziger Jude oder Ausländer lebt.

Wenn es sich - wonach es ganz ausschaut - nur um einen
dreisten Abzockversuch handelt, dann hat der mit Integration
sicher nichts zu tun. Der eigentliche Punkt aber, über den
diskutiert wird - nämlich ob die Mitarbeiterin eines
Bürgerbüros das Recht haben soll, ihrer Arbeit in einer Burka
nachzugehen - allerdings schon.

Dieser Punkt sollte meiner Meinung nach völlig unabhängig davon behandelt werden, ob es sich bei der Mitarbeiterin um eine mit oder ohne „Imigrationshintergrund“ handelt. Es ist nämlich bei dieser Frage völlig egal, ob die Dame nun Aishe oder Jacqueline heißt, Entscheidend ist hier, ob und wenn ja welche Kleiderordnung es bei Angestellten des Bürgeramts geben sollte.

Natürlich findet die
Integrationsdebatte auf dem Hintergrund einer
grundsätzlicheren statt - nämlich der Frage, wo in unserer
Gesellschaft den Grundrechten auf freie Entfaltung der
Persönlichkeit und auf freie Religionsausübung Schranken
gesetzt werden müssen, weil ihre Inanspruchnahme darüber
hinaus die Grundrechte Anderer verletzt. Das ist ein
gesellschaftlicher Konsens, der immer wieder neu verhandelt
werden muss und in diesem Aushandeln haben wir in Deutschland
einen Nachholbedarf.

Richtig, weil man nämlich ganz schnell ins Schleudern kommt bei dieser Frage. Schon allein die Definition, was denn nun wohl zu einer deutschen „Leitkultur“ dazu gehört und was nicht, war doch schon eine Posse. Da geben Zuwanderer doch ein viel schöneres weil klarer definierters Feindbild ab.

Und zwar wegen des kulturellen Wandels,
bei dem die Migration von Muslimen eine nicht unbedeutende
Rolle spielt. Selbstverständlich geht es dabei um Integration

  • die Alternative wären Parallelgesellschaften und die
    Entstehung einer Apartheid.

Parallelgesellschaften haben und hatten wir längst jede Menge in D. Ob diese ganzen verschiedenen „Lebensmodelle“ friedlich nebeneinander existieren können hängt aber auch ganz wesentlich davon ab, wie man miteinander umgeht und welche Bilder man forciert. Es ist doch wirklich mal wieder bezeichnend, dass eine einzige Frau es schafft, die ganze deutsche Medienlandschaft auf Trab zu halten, während sich für die ganzen völlig unauffälligen Moslems in D mal wieder keiner interessiert.

Aber kommen wir auf Jacqueline aus Wanne-Eickel zurück - die
ist ja nun einmal nicht die typische Burka-Trägerin. Das ist
eher Halima in Berlin-Kreuzberg aus Kandahar. Jacqueline mag
es sich in den Kopf setzen, künftig nur noch in Burka in der
Öffentlichkeit zu erscheinen. Aber Jacqueline ist nicht das
Problem, das Problem ist vielmehr Halima, der das in den Kopf
gesetzt wird. Was meinst Du - wieviele Frauen würden ein Zelt
mit Sehschlitzen tragen, wenn sie nicht durch sozialen Druck
dazu gebracht würden? Druck, der zumindest bei uns in erster
Linie von den männlichen Familienangehörigen ausgeübt wird. Im
Iran oder in Afghanistan sieht das mit dem Druck noch ganz
anders aus - und die Verhältnisse dort machen die
Ganzkörperverschleierung zu einem unmißverständlichen Symbol
nicht von religiöser Hingabe sondern von Entrechtung und
Unterdrückung von Frauen.

Ich glaube, hier irrst du dich. Zwei Dinge sind mir in den letzten Jahren dazu besonders aufgefallen. Zum einen der Anteil deutscher Konvertiten an radikalen islamischen (und teilweise auch gewaltbereiten) Gruppierungen. Zum zweiten der Eindruck, dass es gerade die hier in D aufgewachsenen Jugendlichen sind, die sich wieder mehr auch (oder insbesondere) äußerlich zum Islam bekennen und debei weit über die Vorstellungen ihrer Elterngeneration hinaus gehen.

Sicher gibt es auch die von dir ansprochenen Frauen, die in den insbesondere durch männliche Familienmitglieder ausgeübten Zwängen gefangen sind. Wenn ich aber sehe, dass Initiativen, die eben diesen Frauen helfen wollen, kaum (finanzielle oder andere) Unterstützund erhalten, bzw. wie mit Frauen oder Mädchen umgegangen wird, die sich hilfesuchend an deutsche Institutionen wenden, um eben diesen teilweise lebensbedrohlichen Zwängen zu entfliehen, dann hab ich nicht unbedingt den Eindruck, dass die deutsche Gesellschaft (oder Regierung) nun ausgerechnet das Wohlergehen dieser Frauen im Sinn hat, wenn mal wieder eine Frau in Burka durchs Dorf getrieben wird.

Es gehört zu unserer Verantwortung, zumindest bei uns Frauen
vor dieser Art sozialem Druck zu schützen - und sei es
dadurch, dass wir Gegendruck ausüben, indem wir das Tragen
einer solchen Vermummung nicht tolerieren. Sicher kann man
(und sollte) darüber diskutieren, ob man mit Verboten in den
privaten Bereich eingreift (wie in Frankreich) - aber wenn man
dies nicht tun will, sollte man Frauen, die sich dem sozialen
Druck ihrer Umgebung entziehen wollen, zumindest Hilfe und
Unterstützung gewähren.

Wie ich oben sagte: Druck wird jede Menge gemacht, aber Hilfe und Unterstützung gleich Null. Und ich rede hier nicht nur über Bekleidungsvorstellungen sondern wesentlich essenziellere Dinge wie minderjährige Mädchen, die sich an deutsche Institutionen wenden, um z.B. einer Zwangsehe zu entkommen. Hilfe und Ünterstützung? Dass ich nicht lache…

Um Alice Schwarzer zu zitieren: "Diskutiert werden kann darüber ja nur in Ländern, in denen
Frauen das Kopftuch überhaupt „freiwillig“ tragen können – und
ihnen ein verrutschtes Kopftuch nicht mit Nägeln in den Kopf
getrieben wird, wie im Iran.
" Greifen wir in die Privatsphäre
von Bürgern ein, um zu verhindern, dass Frauen in unserem Land
gezwungen werden können, sich zu verhüllen? Oder tun wir das
erst, wenn sie zwangsverheiratet werden sollen? Oder erst,
wenn ihnen als jungen Mädchen die Klitoris amputiert und die
Scheide zugenäht wird? Irgendwo muss da eine Grenze gezogen
werden - die Frage ist nur, wo.

Das ist ja gerade der Witz. Wenn es darum geht, Gruppen von Zuwanderern oder bestimmte religiöse Gruppen zu diffamieren, dann sind diese Themen gerade recht, wenn es aber darum geht, konkrete Hilfe zu gewähren, zucken alle nur gelangweilt mit den Achseln.

Ich
finde, er hat sehr gute Gründe dies nicht zu tun. Und sei es
nur, weil Jacqueline aus Wanne-Eickel womöglich dann demnächst
darauf bestehen könnte, ihre Arbeit als Altenpflegerin oder
Kindergärtnerin oder sonstwas demnächst mit Tschador oder
Burka als Arbeitskleidung zu verichten.

Oder im Minirock? Oder im Giraffenkostüm? Es kann doch nicht so schwer sein, allgemein gültige Kleidervorschriften zu erlassen, anhand derer sich alle möglichen Kleidungsstücke als geeignet oder ungeeignet einteilen lassen. Dafür muss man doch nicht auf Burkas rumreiten.

Was meinst Du - wie
fändest Du es, wenn Du als Frau zur Polizei gehst, um Deinen
Ehemann anzuzeigen, weil er dich schlägt - und die
Hauptwachtmeisterin, die die Anzeige aufnimmt, trägt eine
Burka? Oder Du musst am Herzen operiert werden und die
Chirurgin trägt eine Burka als OP-Kleidung? Oder Du hast einen
Scheidungstermin bei Gericht und die Richterin erscheint in
Burka …

Tatsächlich ist mir das völlig wurscht. Meine persönlichen Kontakte zu Musliminnen (und da waren auch ein paar ziemlich verhüllte dabei) waren im großen und ganzen durchaus positiv. Darunter waren eine ganze reihe intelligente, warmherzige und unter ihren Kleiderschichten überraschend moderne und kompetente Frauen. Die Vorstellung, unter einem Schleier muss sich immer eine unterdrückte und ungebildete Person befinden, halte ich für bösartig. Warum kann man bei dem Thema nicht mal differenzieren? Während in Afghanisten Schulen für Mächen abgefackelt werden, ist im Iran der Frauenanteil unter den Studenten an Universitäten größer als der der Männer.

Bei einem Punkt stehe ich allerdings wieder ganz hinter Zaimoglu (ich zitieren aus dem oben verlinkten Artikel): „Er warnt aber davor, sich bei dieser Diskussion auf die Frauen zu stürzen und sie „für blöd zu erklären“. Man müsse die Männer dahinter angehen, sagt der Schriftsteller.“

Und da frage ich mich dann, wo es denn jeweils in D irgend eine größere Initiative gegeben hätte, um „die Männer dahinter“ anzugehen? Wenn man Probleme beseitigen will, dann sollte man die Ursachen angehen, und nicht die Symptome. Aber das ist wohl auch wieder ein Thema, das man lieber gar nicht erst anfasst. Dann lieber eine Frau von ihrem Arbeitsplatz verbannen. Ist ja viel bequemer.

freundlichen Gruß
Marion

Und, Rosenfreak,als direkte Antwort auf deine Meinung ,

zur Information: Der Nationalsozialismus ist wirklich out.
Seit 1945 leben wir in einer Demokratie.
Seit 1945,Rosenfreak, achten wir jeden Menschen,egal woher er kommt.
Wir plaudern auch nicht mehr(und denken sie auch gar nicht mehr,da sie einfach dumm sind.) die alten braunen Sprüche und Weisheiten nach.Wir leben jetzt im 21 Jahrhundert,Rosenfreak.
Liebe® Rosenfreak, wir möchten nicht mehr, dass sich deutsche Leute über andere ausländische Menschen lustig machen,sie diffamieren, ihnen etwas Böses unterstellen, ihnen das Aufenthaltsrecht ohne Grund absprechen.Liebe® Rosenfreak, wir alle möchten seit 1945, dass wir Deutsche ein Volk in Europa sind,das immer einen Platz hält für Zuzügler aus anderen Regionen der Erde hat.Weil wir ganz einfach WISSEN, dass wir sie brauchen,unsere Gäste aus nah und fern.
Wir alle wissen schon längst, dass es natürlich kreuzkonservative islamgläubige und kreuzkonservative Christen gibt.Von Beiden kommt und kam nie Gutes.Deswegen sagen wir,Rosenfreak: Religion ist für uns Privatangelegenheit.Wir,Rosenfreak,diffamieren nicht alle Burkaträgerinnen und wollen sie aus dem Land verweisen.Sondern überlassen die Beurteilung dieses Falles unserer Verwaltung.

Liebe® Rosenfreak,züchte Rosen, schenke sie einem Schwarzen,einem Gelben,einem Roten,einem Weißen (das Ganze geht natürlich auch in der weiblichen Variante).
Oder gehe damit in eine Kirche, einer Synagoge,in eine Moschee, zu einem Schamanen zu einem Hindufest,oder irgendeinem anderen Glaubensort und gib jedem Teilnehmer eine Rose.

Du wirst sehen: Soviele Freunde und soviel neues Wissen werden dir eine Bewußtseinserweiterung per excellenz einbringen.

Gruß

Wader Hans

Also, da höre ich von den Anwälten, die ich kenne, nach dem
dritten Bier ganz andere Geschichten.

klar - einen mythos aufrecht erhalten und zugleich das eigene tun rechtfertigen!!!

Und wenn ich mir
betrachte, wie unwillig manche Leute hier in den
Rechtsbrettern auf fundierte Rechtsmeinungen reagieren, die
ihrem „gesunden Rechtsempfinden“ widersprechen, halte ich
diese Geschichten für glaubwürdig.

dieses angeblich gesunde rechtsempfinden wird spätestens nach
einem verlorenen prozess völlig beerdigt

Eher wird dann noch der
Anwalt gewechselt, weil der alte „nichts getaugt hat“.

ich rate nur jedem mandanten bei seinem eigenen prozess auch anwesend zu sein, denn dann kann er sich wenigstens halbwegs eine meinung bilden, die nichts mehr damit zu tun hat mit „meiner taugt was - meiner taugt nix“

Und
wenn der Prozess verloren geht, dann ist bloß der Fall, weil
man vor Gericht in Gottes Hand ist und „wir schon lange nicht
mehr in Rechtstaat leben!“ :smile:

das stimmt ja auch weitgehend, hat aber dann nix mehr mit den anwälten zu tun, die meist ebenso hilflos vor diesen göttern sitzen,
die sich richter schimpfen … und gegenüber dieser spezies sind
anwälte äußerst sympathische typen!!!

Und nicht etwa, weil amn im
Unrecht war. :smile:

vielleicht, aber doch!!

Ich glaube, du unterschätzt die bornierte Beratungsresistenz
von Leuten, die es sich in den Kopf gesetzt haben, für ihr
(vermeintlich) „gutes Recht“ zu kämpfen.

da gibt es sicher ein paar - aber in der realität kann sich so was nur wer leisten, der zu viel geld übrig hat, denn der normalbürger,
der 1-2 verfahren (zum großteil) verloren hat, überlegt fünfmal…

Ich rate Kunden auch davon ab, etwas bestimmtes bei mir zu
bestellen, wenn ich glaube, daß sie das nicht brauchen.

schlechter vergleich, denn im handel gibt es eine rückgabemöglichkeit oder zumindest den wiederverkaufswert, aber vor gericht gibt es meist nur lange gesichter!!!

gruß
ad

Wenn dieser andere andere
das gerne möchte (auch, wenn ihm gesagt wurde, dass die
Erfolgsaussicht schlecht ist), warum sollte der Anwalt diese
Dienstleistung nicht erbringen?

auch einen hure kann ihren freier ablehnen!!!

Das hängt oft vom Zuhälter ab.

Gruß
T.

Hallo!

dieses angeblich gesunde rechtsempfinden wird spätestens nach
einem verlorenen prozess völlig beerdigt

Leider nicht.

das stimmt ja auch weitgehend

Das stimmt mE ganz und gar nicht.

schlechter vergleich, denn im handel gibt es eine
rückgabemöglichkeit

Nein, gibt es in der Regel nicht. Und ich bin kein Händler.

Gruß,
Max