Hallo,
bei Geschäftsessen wirst Du kaum Probleme haben. Das läuft in China - egal ob Innere Mongolei, Peking oder Shanghai und überall daszwischen meist so ab:
Es sind große runde Tische, gedeckt für 6 bis 12 Personen (je nach Größe). Der Tisch hat in der Mitte eine große drehbare Platte. Der Gastgeber hat schon die Speisen bestellt. Diese werden pro Speise auf einem Teller/Platte/Schale auf die Drehscheibe gestellt.
Dann wird von den Personen am Tisch die Drehscheibe langsam weitergedreht und jeder nimmt sich mit seinem Stäbchen von der Speise etwas herunter, was er haben möchte.
Es gibt naturgemäß dabei viel „Gemüsiges“. Gegart wird das meiste Essen - auch das Gemüse - häufig in Öl.
Selbst beim Hot Pot gibt es diese Drehscheibe, auf der die verschiedenen Fleischsorten sich befinden. Auch hier ist Gemüse dabei, das man dann - ähnlich wie bei einem Fondue - in seinem Pot vor dem eigenen Platz selber gart.
Mir macht dort mehr die Hygiene Probleme. Da ja alle mit ihren Essstäbchen in die Schalen auf der Drehscheibe fassen. Man legt sich keinen „Vorrat“ auf den Teller, sondern holt sich sozusagen seinen Bissen aus dem Vorgelegten und führt ihn direkt in den Mund.
Wenn Du einen gutmeinenden Chinesen neben Dir hast, wird er Dich sogar mit Leckerbissen füttern. Das kannst Du sprichwörtlich verstehen, er nimmt sein eigenes Esstäbchen und holt etwas von der Mitte und gibt es Dir in den Mund, wenn Du Glück hast auf Dein Tellerchen.
Herbes ist bei mir dann nach so einem Abend schon vorprogrammiert. Geschäftsessen enden dort nicht selten als Besäufnis. Wenn Du den Ruf Gambeh (oder wie man das schreiben will) hörst, bedeutet das, dass Du den Maotai (riecht stark nach Brennspiritus) auf Ex austrinken „darfst“.
Bisher ist es mir, trotz meiner vielen und langfristigen Aufenthalten im Reich der Mitter gelungen, „diesen Kelch an mir vorübergehen zu lassen“. Ich habe einmal an so einem Schnaps gerochen und von da an strikt verweigert. Mein GöGa, der sonst sehr selten Alkohol trinkt, hatte nach solchen Empfängen schon öfters „einen in der Krone“.
Wenn Du außerhalb der Touristengebiete bist, darfst Dich noch auf etwas Anderes gefasst machen: angestarrt werden! Ich komme mir dort oft vor, als wäre ich im Zoo und zwar nicht der Besucher, sondern der dortige tierische Einwohner. Angestarrt werden, mit dem Finger auf einen zeigen, gebeten werden das Baby zu halten, damit ein Foto von Dir und dem Kind gemacht wird usw. gehört dort zum Alltag und war beim ersten Aufenthalt mein „Kulturschock“ gewesen.
Ansonsten: mach Dir nicht zuviel Gedanken. Ich habe bisher noch kein einzigstes Mal erlebt, dass man zu mir unfreundlich oder sonstwie ungefällig gewesen ist. Alle sind um Dich bemüht.
Gruß
Ingrid
(die im Übrigen immer noch nicht mit Stäbchen essen kann und immer ein Besteck am Mann - besser der Frau - mit sich führt.)