Coronavirus: Ziele Covid-19 Maßnahmen

Hallo C_Punkt,
und ich habe meinen Beitrag als Antwort auf deinen genommen, weil ich nicht in die „Einrad-Story“ platzen wollte.
Gruss
Czauderna

Ja, geht. Also es sind schon noch beide Beine dran am Kind, aber eins hängt nur so rum und das andere dreht das Rad von oben direkt am Reifen. Aber noch sind die Augen nicht verbunden dabei.

Der „Teil mit der Massenpanik“ bezog sch darauf, dass ich es für verantwortungslos halte, in der momentanen Situation provokante Aussagen wie „70 Prozent werden immun, der Rest werden sterben“ in die Welt zu setzen. Ich habe an keiner Stelle geschrieben, dass ich von einer Massenpanik aufgrund der Maßnahmen ausgehe. Das war eine Interpretation von Rainer die genauso falsch ist wie alles andere, was er hier schreibt. Ich hatte in meiner Posting drei Dinge aufgezählt, die ich befürchte - und nur eines davon (der letzte Punkt) hatte mit den Maßnahmen zu tun.

Wenn Rainer hier im Forum die Gefahr von Corona maßlos übertreibt, indem er so tut, als müssten 30 Prozent der Bevölkerung sterben, aber die existenziellen Ängste von Menschen mit einem „Ihr seid so verweichlicht“ abtut, finde ich das … da fehlen mir die Worte, wie ich das finde. Oder vielmehr: Die Worte, die ich finde, sind obszön beleidigend.

Den Vergleich mit der Nachkriegszeit empfinde ich unanständig. Alles halb so wild, weil die Nachkriegszeit viel schlimmer war? Genausogut könnte man sagen „Die spanische Grippe war viel schlimmer, also habt euch nicht so wegen der paar Toten.“ Sorry, geht’s noch?

Es wäre einfach mal an der Zeit, die Gesamtsituation zu betrachten - und die Gesamtsituation ernst zu nehmen. Und dazu gehört eben nicht nur die Gefahr von Corona, sondern auch die Gefahr, dass Menschen durchdrehen, wenn man sie über Wochen mit „Es werden Millionen sterben!!!“ beschallt. Hier im Viertel wurde eine Asiatin tätlich angegriffen, weil sie „die Seuche gebracht hätte“. Aber hej, klar, es besteht nicht die geringste Gefahr von panischem und irrationalen Verhalten, und das Klopapier ist nur zufällig ausverkauft. Und ebenso gehört dazu, dass man existenzielle Sorgen und psychische Probleme ernst nimmt und das nicht mit einer Handbewegung wegwischt und so tut, als würde es nur um ein bißchen weniger Luxus gehen. Das tut es für viele Leute nicht.

Gruß,
Max

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Ok, verstanden. Dann meinen wir tatsächlich zwei verschiedene Dinge. Um es noch einmal klarzustellen: ich habe Verständnis dafür, wenn man Sorgen um seine wirtschaftliche bzw. finanzielle Zukunft hat. Ich habe Verständnis dafür, wenn man von der Situation genervt ist und gerne sein bisheriges Leben wieder aufnehmen möchte. Ich habe kein Verständnis dafür, wenn so tut, als sei das ganze eine hochdramatische, kaum zu ertragende Belastung - sowohl im Hinblick auf die persönlichen Einschränkungen als auch auf die Einschränkungen von Grundrechten.

Ich bin vielmehr der Ansicht, daß man sowohl den deutschen Politikern als auch den deutschen Wissenschaftlern als auch den Mitarbeitern im Gesundheitswesen danken sollte, daß sie so gut, umfassend und besonnen agiert haben. Man kann über den ein oder anderen Schritt anderer Ansicht sein (bin ich selber auch), aber insgesamt hat sich das alles bislang sehr gut entwickelt und dafür sollte man dankbar sein und nicht in allgemeines Wehklagen verfallen.

Gruß
C.

Mein Leben hat sich durch die Audgangsbeschränkungen kaum verändert. Mein Büro ist im Haus, Aufträge laufen wie gehabt.

Darum ging es aber hier auch gar nicht. In der Tat halte ich viele Einschränkungen aus Konsumentensicht für harmlos - dann hat man halt keine Blumen auf dem Balkon. Für die Gärtnerei mit zehn Mitarbeiter, die im März und April ihr größtes Geschäft mit Balkonblumen macht, ist das aber alles andere als harmlos. Und es stört mich, wenn das permament heruntergespielt wird. Kein Staat der Welt hat soviel Geld, das alles auffangen zu können. Dass es zu einer Rezession kommen wird, stehr mE außer Frage. Und wenn man sich Rezessionen der Vergangenheit anschaut, dann sieht man: Eine Rezesson hat nicht nur wirtschaftluche Folgen, sondern auch soziale, psychische, gesundheitliche. Und das sollte man nicht unter den Tisch fallen lassen.

Man kann über den ein oder anderen Schritt anderer Ansicht sein

Die Diskussion darüber, ob alle Maßnahmen immer sinnvoll und zielführend auch im Sinne der Corona-Prophylaxe waren, ist noch einmal eine andere.

Gruß,
Max

Das habe ich nicht behauptet. Es war eine Frage.
Ich weiss aus beruflicher Erfahrung, welche Probleme und Befürchtungen unsere Unternehmer haben und nehme sie sehr ernst. Man darf aber auch nicht übersehen, dass allein der Bund Hilfen in Höhe von 156 Mrd Euro bereitstellt. Auch für Zahnärzte!
Ich glaube nicht, dass nun eine Massenpanik bei diesen armen Leuten ausbricht. Und ich fürchte, es werden mehr Leute an Covid-19 sterben als Unternehmer durch Suizid.

Ja, ne, klar.

Der „Teil mit der Massenpanik“ bezog sch darauf, dass ich es für verantwortungslos halte, in der momentanen Situation provokante Aussagen wie „70 Prozent werden immun, der Rest werden sterben“ in die Welt zu setzen. Ich habe an keiner Stelle geschrieben, dass ich von einer Massenpanik aufgrund der Maßnahmen ausgehe.

Jetzt verstanden?

M.

Auf die Frage hier vom 6.April
nun nach 1 Monat
kommt so langsam eine Ideensammlung in der Fuehrungsmannschaft auf.

Hallo,
nein, das ist nicht die Lösung - das wären ja Zustände wie in der Massentierhaltung, da muss auch amtlich die Gesundheit des Tierbestandes nachgewiesen werden.
Gruss
Czauderna

Hallo,
was die Lockerungen betrifft, da ist ja heute und morgen eine entscheidende Phase eingetreten.
Wenn ich da aber schon wieder lese, dass NRW schon wieder Drohungen ausgesprochen hat, da bin ich wirklich froh, obwohl ich selbst nun kein Union-Wähler bin, dass ich in Hessen lebe und mich über „meinen“ Landesvater nicht aufregen muss, der machts das gut und vor allen Dingen will der kein Kanzler werden.
Gruss
Czauderna

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Hallo,
nur als Chronist, die Verdoppelungszeit der Faelle (was frueher ein entscheidender Betrachtungsfaktor war) liegt am 10.5. in D bei ueber 1 Monat.

Das klingt schon wieder so despektierlich und da ich so etwas in letzter Zeit lesen durfte, hier auch gleich die Erklärung, warum es richtig ist, in den verschiedenen Phasen des Infektionsgeschehens verschiedene Kennzahlen zu verwenden. In der ersten Phase verbreitet sich der Erreger nahezu ungebremst. Der Zeitraum der Verdoppelung ist in der Phase relevant, weil sich bei einem kürzeren Zeitraum viel schneller ein Wellenberg aufbaut, der das Gesundheitssystem unter sich begraben kann. Da gilt es, die Zeit bis zur Verdoppelung der Fallzahlen möglichst zu verlängern. R ist in der Zeit nicht interessant, weil ein R von 1 in der Zeit bedeutet, daß viele Menschen jeweils einen Menschen anstecken, was bedeutet, daß aufgrund der Dauer der Erkrankung und der Dauer der Infektiosität immer mehr Menschen gleichzeitig krank sind und das Gesundheitssystem belasten.

Im späteren Verlauf, wenn die Fallzahlen so niedrig sind, daß das Gesundheitssystem nicht überlastet wird und daß die Gesundheitsämter die neuen Fälle auch verfolgen können, wird R interessant bzw. ist das Ziel R=1 das richtige Ziel.

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Naja,
rein gesundheitlich waere R deutlich unter eins noch besser, dann werden die Kranken der Anzahl nach auf Dauer weniger. Bei R=1 bleiben 10.ooo Kranke auf lange Zeit eben 10.ooo Kranke, nur jeweils andere Personen.

Das ist eine Binsenweisheit. Aus epidemiologischer Sicht ist natürlich das vollständige Eindämmen des Virus das richtige Ziel und damit ein möglichst kleines R.

Aus politischer Sicht ist es hingegen wünschenswert, Lockerungen so früh wie möglich durchzuführen, weil sonst Köche, Sänger und Tänzer öffentlich zum bewaffneten Kampf gegen die Regierung der Bundesrepublik Deutschland auffordern, damit sie ihr verfassungsmäßiges Recht (auch wenn sie nicht an die Verfassung oder die Bundesrepublik Deutschland glauben) ausüben können, jedem Taxifahrer, Zeitungsboten und Kellner die Zunge in den Hals stecken zu dürfen. Und für solche Lockerung braucht es halt a) eine verkraftbare Zahl von täglichen Neuinfektionen und b) stabile Neuinfektionsraten (also R gleich oder um eins).

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Nicht notwendigerweise. Jedenfalls nicht der Zusatz mit dem kleinen R.
Jede Neuinfektion mit Genesung- also fast jede Neuinfektion- stärkt auch die Herdenimmunität vorerst oder sogar länger als vorerst.
Nachdem noch in den Sternen steht, wann eine Impfung bereit gestellt sein wird und wie sicher diese - mit hoher Wahrscheinlichkeit zu wenig ausführlich getestete Impfung- denn sein wird.

Die Verächtlichmachung jeglicher Lockerungsforderungen, und alle, die nicht meinen , dass das Virus um jeden Preis gen Null gedrückt gehört in einen Topf zu werfen (mit Verschwörungsspinnern und Rechtsextremisten -Linksextremisten sollen angeblich auch dabei sein, hab ich noch nichts Konkretes aber gefunden), was soll das?
Die Diskussion , die da hin gehört ist doch ganz eine andere: „Welcher Preis ist angemessen, wie wägen wir ab und es dürfen momentane Paradigmen , die sich breit gemacht haben, hinterfragt werden.“ Nicht:
„Das Virus ist vollkommen harmlos und es waren Reptiloide, die uns übernehmen wollen, die die Beschränkungen erfunden haben.“

Diesem Konflikt darf man und muss man sich nähern können, ohne dass der Diskurs gleich mit diversen rhetorischen Mitteln in die Irre geführt wird!

Prinzipiell richtig, aber bei unter 1000 Neuansteckungen (und das ist wohl insgesamt die Zahl, bei der die Nachverfolgung durch die Gesundheitsämter gut funktioniert) pro Tag ist die Auswirkung auf die Volksimmunität mehr als überschaubar. Selbst auf ein Jahr wäre die Zahl der dann eventuell immunen Personen vielleicht ein Fünftel so hoch wie die bisher in Deutschland infizierten Personen.

Ich habe die verächtlich gemacht, die es verdient haben und die im Moment in der Öffentlichkeit am lautesten wahrgenommen werden und deren Phantastereien sich rasend schnell ausbreiten. Homberg der Schwachmat kursiert mit seinen Thesen genauso wie Hildmann und Naidoo und das ist ein Grund dafür, daß die Politik sich nun mit Lockerungen überbietet und die Abstandsregeln immer weniger eingehalten werden.

Das neuste, was ich gehört habe, ist, daß die Maskenpflicht vollkommener Humbug sei, weil man ja sieben Wochen auch ohne ausgekommen sei. Diese Leute haben also schon vergessen, daß die Maskenpflicht eingeführt wurde, um die Lockerungen überhaupt umsetzen zu können und daß vorher keine Maskenpflicht galt, weil die Leute eh zu Hause bleiben sollten.

Will sagen: die Politik ist getrieben und zwar auch von den Schwachmaten. Nicht, weil denen Glauben zu schenken ist, sondern weil denen Glauben geschenkt wird, was wiederum Auswirkung auf das Verhalten der Menschen hat.

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Nachtrag: zuletzt habe ich die Theorie von einem mir schon länger vertrauten Taxifahrer gehört, der gestern so schnell aus dem Wagen sprang und meine Hand ergriff, daß ich aufgrund der örtlichen Gegebenheiten keine Möglichkeiten hatte, auszuweichen. So gesehen hatte ich gestern also nicht nur engen Kontakt mit einer Person, die die Sache gar nicht ernstnimmt, sondern zu seinen ganzen anderen Fahrgästen der letzten Tagen noch dazu.

Im Moment beschäftige ich mich zudem noch mit Leuten, die unbedingt die Grundschulabschiedsfeier als private Veranstaltung in einem privaten Garten durchführen möchte, der nicht die Ausmaße des Central Parks hat. Mindestens 40 Leute, die sich nicht nur von der Grundschulzeit, sondern auch von der 66 Jahre alten Grundschullehrerin verabschieden wollen. Federführend ist u.a. eine verbeamtete Ärztin, die eine riesige Diskussion lostrat, als es hieß, daß die Kinder mit Maske in der Schule rumlaufen sollten, aber das doch bitte richtig zu handhaben und den Kindern hinreichend zu erklären sei und die Masken in Tüten aufbewahrt werden müßten. Die gleiche Frau traf ich Ostermontag mit dem eigenen und zwei fremden Kindern beim Inline-Skaten inkl. späterer Versorgung mit Mittagessen. Die andere federführende Person hat zwei diabetes-kranke Kinder (also Risikogruppe), die schon in der ersten schulfreien Woche rumliefen, um Freundebücher zu verteilen.

Das ist die Realität und wir reden hier noch von überdurchschnittlich gebildeten Personen und nicht von irgendwelchen Deppen, die sich von Bild und RTL ernähren.

Das ganze gepaart mit der Erkenntnis, daß die Ausbreitung im Sommer vielleicht nicht gebremst wird, aber Kälte die Ausbreitung wohl begünstigt, führt mich zu der Annahme, daß uns die Sache spätestens im Spätherbst/Winter dramatisch wieder einholen wird und wir uns darauf einstellen können, daß wir Weihnachten im allerengsten Familienkreis verbringen werden. Und das eben nicht, weil das alles bei uns so furchtbar schlecht gelaufen ist, sondern weil es so gut gelaufen ist und dadurch die Deppen den Raum und das Gehör finden, was wiederum Folgen für das Verhalten der Menschen hat.

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Ja, mit dieser Zusatzerklärung kann ich es verstehen, auch wenn ich es trotzdem nicht gut finde.
Es sind eben mitnichten nur Verrückte und Soziopathen von der AfD und Co, die sich Lockerungen früher und stärker wünschen.
Aber ja. Es gibt da einiges Bizarres, was ich auch besorgt wahrnehme, und frage mich, warum hier denn wieder mal die Exekutive schwach reagiert. (Fällt mir schon länger auf: Oft wird inakzeptabel überreagiert und dann wieder Schwäche gezeigt, die kontraproduktiv und unnötig ist.)
Diese Leute untergraben ja auch die Ziele, die sie zu haben vorgeben.

Was mich fassungslos macht in all diesen Dingen ist die offensichtliche Unfähigkeit der Meisten, selber zu denken, zu verstehen und abzuleiten. Wir bräuchten sonst eigentlich nämlich kaum Maßnahmen und damit auch keine Lockerungen und alles würde sich in Vernunft auflösen.
Jetzt rennen sie schon wieder dicht an dicht, vermeintlich geschützt von ihren Häkelmasken.

Ja , auch. Aber nicht vorrangig.
Ich sehe auch, dass im Diskurs mit „der Politik“ auch Menschen wahr genommen werden können, die sich auf anderem Niveau Gedanken zur Angemessenheit längerer Maßnahmen verschiedener Art machen und dass der eine oder die andere PolitikerIn dazu auch individuelle Gedanken hat.
Noch einmal: Es ist ja nicht so, dass es da nichts zu hinterfragen und diskutieren gäbe!
Auch glaube ich, dass wirtschaftliche Interessen zum Thema Lockerungen immer noch die stärksten und am stärksten vertretenen sind.

Warum nicht? Wir haben doch momentan so geringe Raten schon wieder, dass die Wahrscheinlichkeit, sich anzustecken fast wieder so gering ist wie vor 3 Monaten.

Bis dahin wird noch viel geforscht sein, viel Erkenntnis gewonnen sein und sich noch viel verändert haben.
Warten wir es also ab.
Wir haben jetzt schon eine andere Situation, als vor 3 Monaten und es kann schneller reagiert werden.
Die 50 fand ich eigentlich eine gute Zahl, wundere mich aber, warum die dann doch nicht umgesetzt wird.

Ganz einfach: weil die gleichen Kinder, die auf 150 m² Garten nebst Hüpfburg ganz sicher keine Abstandsregel einhalten werden, nur in zwei Gruppen getrennt und nur alle vier Tage zur Schule gehen dürfen. Da kann man doch nicht ernsthaft darüber nachdenken, die gleichen Kinder zusammen mit ihren Eltern in einem Garten zusammen mit mindestens drei den Risikogruppen zugehörigen Personen auflaufen zu lassen.

Mal ganz davon abgesehen, daß man gut unterstellen darf, daß die Leute, die zu solchen Veranstaltungen aufrufen bzw. dorthin gehen, auch schon in den Vorwochen nicht unbedingt die glühendsten Verfechter und Befolger der angeordneten Maßnahmen waren (siehe oben: Gruppenlauf per Inliner, Freundebuchverteiler). D.h. ich begebe mich bei so einer Veranstaltung nicht nur in die Gesellschaft eines durchschnittlichen, sondern eines erhöhten Risikos.

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