Das Bildungssystem ist schuld!

Meine Eltern haben sich auch nicht direkt um meine
Schullaufbahn gekümmert (waren auch kaum mal auf Elternabenden

  • wozu auch?). Das ist auch in dem Sinne nicht notwendig.
    Worum sie sich gekümmert haben, ist dass ich Wissen gegenüber
    aufgeschlossen bin und dass ich eine gute Allgemeinbildung
    habe.

Hi,

meine Schwester war seit der 6. Klasse mehr oder weniger sich selbst überlassen. Das Interesse an Bildung hatte sie von alleine. Ich glaube sie war 12 oder 13, als meine Mutter die Zeit mehr bei ihrem Freund verbrachte, als zuhause. Im Grunde genommen hat sie nur dafür gesorgt, das sie ein Dach über dem Kopf, etwas zu Essen im Haus und Kleidung hatte. Alles drumrum lag im Verantwortungsbereich meiner Schwester.

Und dafür können die meisten kurdischen Familien eben (leider)
nicht sorgen. Trotzdem kann es natürlich Ausnahmen geben, die
sich auch allein durchschlagen. Und wenn die Lehrerin das
Gefühl gehabt hätte, dass es sich bei diesem Kind um so einen
Ausnahme handelt, dann, so würde ich mal wohlwollend vermuten,
hätte sie auch eine andere Empfehlung gegeben.

Ist das jetzt nur Deine persönliche Meinung oder ist das auch irgendwie belegbar?

Gruß
Tina

Es ist doch immer das gleiche: Du beteiligst Dich genau gar nicht an einer Diskussion und grätschst dann dazwischen, wenn Du meinst, einen sensationellen Satz gefunden zu haben, den - aus dem Zusammenhang gerissen - zum größten Elephanten aller Zeiten (oder zumindest seit „niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen“) aufblasen zu können.

Damit auch nicht der letzte Dummdödel, der Dir diesen Blödsinn abzukaufen droht, nicht auf den Gedanken kommt, an Deinen Ausführungen wäre irgendetwas dran, dennoch ein paar kurze Worte:

Blinde werden auch nicht benachteiligt, nur weil sie nicht
Piloten werden dürfen. Der Begriff der Benachteiligung wird
inflationär gebraucht.

Also doch ein Handycap von Geburt an, obwohl es eigentlich
keins sein müsste.

Ich dachte, gerade mit Blindheit ein offensichtliches Beispiel gewählt zu haben aber anscheinend muß ich Dir doch noch erklären, daß es auch zwischen Geburt und Berufseintritt reichlich Gelegenheiten gibt, zu erblinden.

Es gibt schlicht und ergreifend
Sachverhalte, die mit Benachteiligung nichts zu tun haben,
sondern mit Realitäten.

Klar, wer im Sudan geboren wurde hatte natürlich nochmehr
Pech. Ist einfach so.

So ist es. Genauso wenig, wie alle Menschen gleich intelligent, gleich groß oder gleich schön geboren werden, werden alle Menschen mit den gleichen Chancen geboren. Umso schlimmer ist es, wenn Eltern ihre Kinder trotz bester Chancen intellektuell verlottern lassen - und genau darum geht es in diesem Artikelbaum.

„Schuld“ haben zu allererst die, die für solche Probleme immer einen „Schuldigen“ brauchen. Mit dem Ansatz kommt man nie weiter! Die Suche nach dem Schuldigen hat nur einen sinnvollen Raum: Im Strafrecht.

Wer nach dem Schuldigen sucht, löst kein Problem. Er erreicht nur, dass vertuscht wird. Er setzt alles daran, sich aus der Verantwortung zu ziehen. Was ebenfalls ein sehr netter Effekt der Schuldigensuche ist: Es erwischt immer die Schwächeren, weil die Stärkeren, Cleveren sehr gut in der Lage, sich aus der eigenen Verantwortung rauszumogeln.

Die Frage in dem Zusammenhang müsste also lauten: Wie kann ich Kinder aus Bildungsfernen Schichten erreichen und sie näher an Bildung ranführen. Stellt man die Frage so, dann wird ganz schnell deutlich, dass die Möglichkeiten bestimmter Elterngruppen aus diesen Schichten sehr begrenzt sind! Und zwar hier jetzt gar nicht mal abgehoben auf finanzielle Mittel (die auch eine Rolle spielen, aber nur ein Mosaikstein sind), sondern sie bringen Ressourcendefizit mit, was man nicht so leicht beheben kann: Nämlich selbst kein ausreichendes Potenzial zu haben. Das kann man ihnen aber nur begrenzt vorwerfen.

Es ist völlig logisch, dass man ein positiveres Gefühl zu etwas entwickelt / hat, wenn man es kennt und selbst nutzen kann. Und genau dann vermittle ich das auch eher. Kann dafür begeistern, dazu motivieren. Bin Vorbild.

Wenn die Eltern es nicht können (Vorwurfsfrei!), dann sind andere Personen gefragt. Und genau hier sind unsere Strukturen denkbar mau. Nicht nur, weil sie keinen festen Raum für solche Vorbilder und Motivatoren bieten, sondern weil sie die falschen Prioritäten setzen.

Kommt hinzu, dass Bildung in den letzten Jahren faktisch erheblich an Image eingebüsst hat. Zwar bei passenden und unpassenden Themen immer wider das Thema Aus- und Weiterbildung angesprochen. Aber der eigentliche Wert von Bildung wird nicht mehr geschätzt. Das die ganze Bandbreite von Bildung um der Bildung willen - bis hin zu angemessener Honorierung von Bildung bzw. Gebildeten. (Nur als Stichworte: Generation Praktikum, zunehmend katastrophale Bedingungen für wissenschaftliche Mitarbeiter und Ausrichtungen an Unis)

Hallo,

  1. Ich halte es für EXTREM unwahrscheinlich, dass ein/e
    Lehrer/in in der Lage ist, die Interne Soziale Lage in einer
    Familie treffend zu beurteilen.

ich halte es für noch viel schwieriger, das an ein paar Nachmittagen im Krankenhaus hinzubekommen.

  1. Wenns eine/r am Gym nicht packt, kann er relativ einfach
    auf Realschule, FOS, bzw Äquivalentes wechseln. Umgekehrt ist
    das eher schwierig.

Ich kann nur aus der eigenen Schulzeit berichten, daß Anfangs der JG 11 allein bei uns um die zehn Schüler (bei einer Stufenstärke von rd. 120) aus der benachbarten Realschule aufschlugen und zusätzlich mindestens eine weitere Handvoll in einem - als einfacher geltenden - Gymnasium ein Dorf weiter. Wobei diese Zahl die Kurse umfaßt, in denen ich das mitbekommen habe (bzw. - im Fall des anderen Gymnasiums - Leute, die ich persönlich kannte). Dazu kommen sicherlich noch einige, die nur in Kursen waren, die ich nicht belegt hatte. Mir ist unter diesen nur einer bekannt, der sein Abitur nicht schaffte. Zwei oder drei haben eine Stufe wiederholt und zwei weitere sind zur HöHa gewechselt.

Die Zahl derjenigen, die das Gymnasium in Richtung Realschule wechselten, ist in meiner Erinnerung weitaus geringer. Ich kann mich an ein paar entsinnen, die in der seinerzeitigen Orientierungsstufe (5. und 6. Kl.) das Handtuch warfen, wobei ich von mindestens zweien weiß, daß denen die Lehrer schon im Vorfeld nahegelegt hatten, es mit der Realschule zu versuchen.

Kurz: aus meiner Sicht hat sich das Schulsystem zu meiner Zeit als ziemlich durchlässig dargestellt. Das kann inzwischen natürlich völlig anders aussehen bzw. woanders völlig anders ausgesehen haben.

Gruß
Christian

Wer nach dem Schuldigen sucht, löst kein Problem. Er erreicht
nur, dass vertuscht wird. Er setzt alles daran, sich aus der
Verantwortung zu ziehen. Was ebenfalls ein sehr netter Effekt
der Schuldigensuche ist: Es erwischt immer die Schwächeren,
weil die Stärkeren, Cleveren sehr gut in der Lage, sich aus
der eigenen Verantwortung rauszumogeln.

Ist das ein Naturgesetz?

Kommt hinzu, dass Bildung in den letzten Jahren faktisch
erheblich an Image eingebüsst hat. Zwar bei passenden und
unpassenden Themen immer wider das Thema Aus- und
Weiterbildung angesprochen. Aber der eigentliche Wert von
Bildung wird nicht mehr geschätzt. Das die ganze Bandbreite
von Bildung um der Bildung willen - bis hin zu angemessener
Honorierung von Bildung bzw. Gebildeten. (Nur als Stichworte:
Generation Praktikum,

Hast Du neben dieser Keule noch einen anderen „Beleg“ dafür, daß Bildung nicht mehr zählt? War es nicht eigentlich so, daß hier immer mal wieder der Vorwurf auftaucht, formale (belegbare) Bildung genieße in Deutschland einen viel höheren Stellenwert als Erfahrung?

Ich würde schon dafür plädieren, daß sich diejenigen, die mit Allgemeinplätzen und Plattidtüden um sich werfen, vorher inhaltlich absprechen. Andernfalls weiß man ja gar nicht mehr, wem man glauben soll.

zunehmend katastrophale Bedingungen für
wissenschaftliche Mitarbeiter und Ausrichtungen an Unis)

Über welche Univesitäten sprichst Du? Ich frage nur, weil sich an etwa zehn deutschen Hochschulen Freunde und Bekannte von mir herumtreiben, die das so ohne weiteres nicht unterschreiben würden.

Na ja, ich habe halt das bayerische System erlebt, und das war nach oben hin extrem undurchlässig :smile:

Man müsste das mal Bundesländerspezifisch aufdröseln

LG
Mike

Was ebenfalls ein sehr netter Effekt
der Schuldigensuche ist: Es erwischt immer die Schwächeren,
weil die Stärkeren, Cleveren sehr gut in der Lage, sich aus
der eigenen Verantwortung rauszumogeln.

Ist das ein Naturgesetz?

Das ist sicher etwas verkürzt dargestellt, ist aber nichts Neues und sicher keine persönliche Erkenntnis (gleichwohl sie langjähriger Berufspraxis in der Organisationsberatung entspricht). „Organisationsentwicklung“ ist ein Stichwort, was hier u.a. für die Selbstlektüre weiterhelfen kann…

Generation Praktikum,

Hast Du neben dieser Keule noch einen anderen „Beleg“ dafür,
daß Bildung nicht mehr zählt?

Irgendwie deucht mir gerade, dass du wenig geneigt bist, dich wirklich inhaltlich auseinanderzusetzen, sondern dass es (einmal mehr) darum geht, hier etwas grundsätzlich Scheiße zu finden und abfällig zu kommentieren, weil es von mir kommt… mal sehen… Versuch gestartet, von deiner Antwort wird abhängen, ob es sich lohnt, noch mal einen Diskussionsversuch zu starten)

Durch das sich in den letzten Jahren verändernde Finanzierungssystem tun sich zunehmend Studiengänge, Institute etc. schwer, weil immer mehr in den Vordergrund rückt, dass sich bestimmte Zweige auch lohnen müssen, Gelder eingeworben werden können, etc.

War es nicht eigentlich so, daß
hier immer mal wieder der Vorwurf auftaucht, formale
(belegbare) Bildung genieße in Deutschland einen viel höheren
Stellenwert als Erfahrung?

Das Eine hat aber mit dem Anderen nur bedingt etwas zu tun. Hier geht es nicht um Bildung im Allgemeinen, sondern um Abschlüsse. Das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied!

Ich würde schon dafür plädieren, daß sich diejenigen, die mit
Allgemeinplätzen und Plattidtüden um sich werfen, vorher
inhaltlich absprechen. Andernfalls weiß man ja gar nicht mehr,
wem man glauben soll.

Weil deine ganze Einlassung bis zu diesem Punkt ja auch vor inhaltlicher Substanz nur so strotzt…

zunehmend katastrophale Bedingungen für
wissenschaftliche Mitarbeiter und Ausrichtungen an Unis)

Über welche Univesitäten sprichst Du? Ich frage nur, weil sich
an etwa zehn deutschen Hochschulen Freunde und Bekannte von
mir herumtreiben, die das so ohne weiteres nicht
unterschreiben würden.

Ich kenne aus diversen Bundesländern an diversen Unis und Fachholschulen genügend Menschen, die sich von einem befristetem Assijob zum nächsten hangeln. Und ich bin da nicht die Einzige. Es scheint dir entgangen zu sein, dass das Thema durchaus auch in den letzten Jahren zunehmend in die Medien gefunden hat.

Nur so auf die Schnelle:
http://www.welt.de/print/die_welt/hamburg/article138…

In den Medien gibt es auch schlechte Vorbilder. Darum wollen Kinder Model, Superstar oder sowas werden. Bildung ist da nebensache. Irgendwie muß sowas gesteuert werden, damit nicht alle verblöden.

Ich dachte, gerade mit Blindheit ein offensichtliches Beispiel
gewählt zu haben aber anscheinend muß ich Dir doch noch
erklären, daß es auch zwischen Geburt und Berufseintritt
reichlich Gelegenheiten gibt, zu erblinden.

Noch tragischer: Man kann sogar direkt nach der Ausbildung zum Piloten erblinden, ohne auch nur einen Tag wirklich in dem Beruf gearbeitet zu haben.

  • Anwar

Was ebenfalls ein sehr netter Effekt
der Schuldigensuche ist: Es erwischt immer die Schwächeren,
weil die Stärkeren, Cleveren sehr gut in der Lage, sich aus
der eigenen Verantwortung rauszumogeln.

Ist das ein Naturgesetz?

Das ist sicher etwas verkürzt dargestellt, ist aber nichts
Neues und sicher keine persönliche Erkenntnis (gleichwohl sie
langjähriger Berufspraxis in der Organisationsberatung
entspricht). „Organisationsentwicklung“ ist ein Stichwort, was
hier u.a. für die Selbstlektüre weiterhelfen kann…

Das interessante ist, daß - den Medien und weiten Teilen der Öffentlichkeit nach zu urteilen (und Deiner Meinung nach ist es ja offensichtlich auch so) - es eben nicht der Schwächste ist, der schuld ist, sondern das zwar gesichtslose Gebilde Bildungssystem, das aber doch zumindest nicht von den den Schwächsten geschaffen wurde und zu verantworten ist.

Generation Praktikum,

Hast Du neben dieser Keule noch einen anderen „Beleg“ dafür,
daß Bildung nicht mehr zählt?

Durch das sich in den letzten Jahren verändernde
Finanzierungssystem tun sich zunehmend Studiengänge, Institute
etc. schwer, weil immer mehr in den Vordergrund rückt, dass
sich bestimmte Zweige auch lohnen müssen, Gelder eingeworben
werden können, etc.

Das war vor 15 Jahren auch schon so. Tatsächlich stehen viele Hochschulen dank Studiengebühren, Exzellenzinitiative und stärkerer Vernetzung mit der Wirtschaft heute besser da als seinerzeit.

War es nicht eigentlich so, daß
hier immer mal wieder der Vorwurf auftaucht, formale
(belegbare) Bildung genieße in Deutschland einen viel höheren
Stellenwert als Erfahrung?

Das Eine hat aber mit dem Anderen nur bedingt etwas zu tun.
Hier geht es nicht um Bildung im Allgemeinen, sondern um
Abschlüsse. Das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied!

Dann erklär mal genauer, was Du damit meinst, daß Bildung nicht mehr wertgeschätzt wird, wie sich das (konkret) äußert und welche (konkreten) Folgen das hat.

http://www.welt.de/print/die_welt/hamburg/article138…

Assistentenstellen sind und waren immer schon zu einem großen Teil befristet, meist auf zwei oder drei Jahre, weil die Stellen primär für Doktoranden sind, die freundlicherweise nach ein paar Jahren frisch promoviert in die weite Welt hinausziehen.

Vollzeitstellen waren und sind in der Regel denen vorbehalten, die dauerhaft beschäftigt werden sollen (also eben nicht Doktoranden); gerne werden und wurden Teilzeitstellen durch Umwidmung von Drittmitteln bzw. gedanklicher Zusammenlegung zweier Teilzeitstellen zu Vollzeitstellen aufgemotzt. Auch daran hat sich in den letzten 15-20 Jahren nicht viel geändert.

Hallo

Vielmehr mit dem in D ausufernden Sozialstaat, der jede Motivation, sich selbst zu verbessern und zu bewegen, erstickt.

Wir haben keinen ausufernden Sozialstaat, und wenn er jede Motivation erstickt, sich selbst zu verbessern, dann liegt es eher an den bürokratischen Bremsen, die sofort eintreten, sobald man irgendwas ein wenig Unübliches macht.

Z. B. kriegt jemand, der nur Hartz4 bezieht und sonst nichts, und die Auflagen (‚Förder‘-programme u.ä.) abspult, mit großer Wahrscheinlichkeit jeden Monat zuverlässig sein Geld.
Wenn sich dagegen jemand z. B. aus dem Hartz4-Bezug heraus selbständig macht, der wird alle paar Monate klagen müssen, um über die Runden zu kommen, weil ihm permanent irgendwelche Einnahmen unterstellt werden, die er gar nicht hat usw… Er wird vermutlich irgendwann entnervt aufgeben, wenn er es nicht ganz schnell schafft, sich ohne Hilfe zu ernähren.

MfG

Hallo,

Ist das jetzt nur Deine persönliche Meinung oder ist das auch
irgendwie belegbar?

Ein Kind sinnvoll bei seiner gymnasialen Laufbahn unterstützen zu können erfordert ein gewisses Bildungsniveau. Die Statistiken, wie viele türkische (kurdische) Gastarbeiter (bzw. eben in 2./3. Generation) einen Gymnasialabschluss oder sogar einen Studienabschluss haben.

Gruß

Anwar

Fehlt der halbe Satz…

Die
Statistiken, wie viele türkische (kurdische) Gastarbeiter
(bzw. eben in 2./3. Generation) einen Gymnasialabschluss oder
sogar einen Studienabschluss haben…

… kannst du selber nachschauen.

Hallo,

Wir haben keinen ausufernden Sozialstaat, und wenn er jede
Motivation erstickt, sich selbst zu verbessern, dann liegt es
eher an den bürokratischen Bremsen, die sofort eintreten,
sobald man irgendwas ein wenig Unübliches macht.

Das sicherlich auch. Aber natürlich wird auch jede Motivation erstickt. Für eine ungelernte Arbeitskraft mit 2 Kindern ist es faktisch unmöglich so viel zu verdienen, wie an Vergünstigungen dazukommen. Da stimmt halt was nicht.

Gruß

Anwar

Hi,

es gibt einen Unterschied zwischen Bildung und Abschlüssen. Heutzutage ist doch schon für einen ünftkläßler (bzw. dessen Eltern) nur interessant, was er später mal im Leben braucht - und nicht, welches Wissen oder welche gesitige anstrengung er braucht, um ein besserer Mensch zu werden. Stichwort Berufspraktika, Kurssystem am Gymnasium, die ganze Diskussion um die weltfremdheit von Uniabsolventen, die sich in der Berufswelt nicht auskennen und zu nichts zu gebrauchen sind. Sprahen werden nicht gelernt, um etwas über andere Kulturen und damiz indirekt über sich selbst zu erfahren - man lernt sie, damit man im Urlaub auf Gran Canaria ein Schnitzel auf Spanisch besteellen und sich dann darüber beschweren kann , dass es nicht wie in Deutschland schmeckt.

die Franzi
(was meist Du, wie oft man als Lehrer hört „Das braucht man doch nie wieder!“ - nicht nur von den Schülern, ganz im Gegenteil")

Hallo,

Ist das jetzt nur Deine persönliche Meinung oder ist das auch
irgendwie belegbar?

Ein Kind sinnvoll bei seiner gymnasialen Laufbahn unterstützen
zu können erfordert ein gewisses Bildungsniveau.

Hi,

sofern es denn eine Unterstützung braucht.

Ich kenne, neben meiner Schwester, noch eine ganze Reihe von Menschen mit Abitur, deren Eltern einfache Arbeiter waren, die ihr Kind nicht bei seiner gymnasialen Laufbahn unterstützen konnten. Bei meiner Schwester und meinem Mann kann ich zudem auch mit Sicherheit sagen, daß Nachhilfeunterricht nicht nötig war.

Die
Statistiken, wie viele türkische (kurdische) Gastarbeiter
(bzw. eben in 2./3. Generation) einen Gymnasialabschluss oder
sogar einen Studienabschluss haben.

Liegen die Gründe darin, daß die Eltern nicht helfen können oder liegen die Gründe darin, das sie einen „Stempel“ aufgedrückt bekommen haben, wie beispielsweise ein Kevin oder eine Jaqueline?

Geht das auch aus Statistiken hervor?

Gruß
Tina

Hallo

Aber natürlich wird auch jede Motivation erstickt. Für eine ungelernte Arbeitskraft mit 2 Kindern ist es faktisch unmöglich so viel zu verdienen, wie an Vergünstigungen dazukommen. Da stimmt halt was nicht.

Trotzdem ist es sehr wenig.
Außerdem hast du dabei nicht berücksichtigt, dass diese Arbeitskraft mittels Kindergeld, Wohngeld und Kinderzuschlag wahrscheinlich sehr wohl erheblich mehr Geld hat, wenn sie arbeiten geht, als wenn sie nur Hartz4 kriegt.

Oder auch als Aufstocker hat man mehr Geld als nur Grundsicherung. Nur: Bei Aufstockern können die oben genannten Probleme wiederum in Kraft treten, zumindestens wenn er nicht ganz zuverlässig immer das gleiche Gehalt zum immer gleichen Tag im Monat erhält.

Viele Grüße

Hallo

Die böse Lebensmittelindustrie ist also schuld, dass Kinder fett sind. Sie machen die Packungen bunt.

Seit wann kauft ein Kind Frühstücksinhalte?

Die Lebensmittelindustrie macht nicht nur die Packungen bunt, sondern beschäftigt gut bezahlte Psychologen, die hauptberuflich daran arbeiten, wie man Kinder, Eltern und Onkels/Tanten/Großeltern usw. dazu zu bringen kann, diese Produkte zu kaufen bzw. sich kaufen zu lassen und eventuelle Bedenken der Eltern zu zerstreuen.

Wenn ich irgendeinen anderen Menschen aktiv zu einer Straftat anstifte, werde ich genauso bestraft wie der Täter. Insofern ist es klar, dass nicht nur derjenige verantwortlich ist, der eine Handlung letzten Endes ausführt. - (ich will damit nicht! sagen, dass Süßigkeiten kaufen eine Straftat ist)

Wieso soll eine Industrie, die sich mit ihrem gesamten Potential gezielt darum bemüht, die Eltern dazu zu kriegen, Süßigkeiten zu kaufen oder zu erlauben, nicht dafür verantwortlich gemacht werden? Die haben doch viel mehr Abstand und viel mehr Überblick als die gerade betroffenen Eltern von Kleinkindern, und wissen genau, was passiert, wenn sie mit ihren Werbekampagnen Erfolg haben. Wieso sollen die machen dürfen was sie wollen, und Schuld sind dann nur die doofen Eltern, die darauf reingefallen sind?

MfG

Hi,

Trotzdem ist es sehr wenig.

Ja. Eine der Sache die in Deutschland nicht stimmt, ist ja auch die Einkommensstruktur. Eine andere die Steuerstruktur.

Außerdem hast du dabei nicht berücksichtigt, dass diese
Arbeitskraft mittels Kindergeld, Wohngeld und Kinderzuschlag
wahrscheinlich sehr wohl erheblich mehr Geld hat, wenn sie
arbeiten geht, als wenn sie nur Hartz4 kriegt.

Ein Bekannter unserer Familie hat das (mit Hilfe meiner Mutter) für sich durchgerechnet. Dank KiTa-Gebühr, die dann plötzlich anfällt und ähnlicher Sozialleistungen, die nur für ALG2-Empfänger gezahlt werden, kommt ein utopischer Stundenlohn raus.

Mein Frau (Lehrerin) berichtet mir auch regelmäßig von Schulfahrten, auf die Kinder aus Niedrigeinkommenshaushalten nicht mitfahren können (wegen der Finanzen), während ALG2-Familien das natürlich vom Staat gesponsort wird.

Gruß

Anwar

Hallo

Ein Bekannter unserer Familie hat das (mit Hilfe meiner Mutter) für sich durchgerechnet. Dank KiTa-Gebühr, die dann plötzlich anfällt und ähnlicher Sozialleistungen, die nur für ALG2-Empfänger gezahlt werden, …

Das sind aber immer Dinge, die die Gemeinde beschließt. Da kommt es öfters vor, dass sie einfachheitshalber alle Ermäßigungen nur für Alg2-Empfänger geben, weil sie sonst komplizierte Einkommensüberprüfungen vornehmen müssen. Andere Gemeinden geben Ermäßigungen auch für Wohngeldempfänger. Vielleicht gibt es auch welche, die selber Einkommensüberprüfungen machen, ich denke aber eher nicht.

Außerdem wette ich, dass dein Bekannter keinen Kinderzuschlag oder Wohngeld berücksichtigt hat. Und vielleicht auch kein Kindergeld.

kommt ein utopischer Stundenlohn raus.

Wo, beim Alg2-Empfänger in gleicher Situation?

Mein Frau (Lehrerin) berichtet mir auch regelmäßig von Schulfahrten, auf die Kinder aus Niedrigeinkommenshaushalten nicht mitfahren können (wegen der Finanzen), während ALG2-Familien das natürlich vom Staat gesponsort wird.

Da liegt es aber am Willen der Eltern. Natürlich, ein Geld, das man nur dann kriegt, wenn das Kind an der Fahrt teilnimmt, das wird dann auch nur dafür ausgegeben. Das heißt aber nicht, dass die Niedrigeinkommenshaushalte weniger Geld als Alg2-Haushalte hätten.

Trotzdem, ich glaube, dass sehr viele Niedrigeinkommensleute denken, wenn ihr Einkommen den Alg2-Satz übersteigt, dass sie dann keinen Anspruch auf Sozialleistungen haben, was ja nicht stimmt. Wenn man knapp drüber liegt, kann man auch aufstocken. Aber wie gesagt, auf jeden Fall Wohngeld und Kinderzuschlag. Das sollte deine Frau denen mal öfters mitteilen.

Viele Grüße