ist ja korrektes Deutsch… beim
englischen Satz habe ich nur geschlampt.
Also wenn man schon als Experte über Anglizismen auftritt,
dann sollte man Grundschuldenglisch beherrschen.
Entschuldigung, das war böse, aber ich konnte es mir nicht
verkneifen.
Ja, ich hätte da besser aufpassen sollen. Das nimmst du nun hoffentlich nicht als Argument, meine gesamten Erklärungen in den Wind zu schießen. Für gewöhnlich kann ich Englisch, der Satz ist in bestimmten Kontexten ("…every day.") ja auch korrekt, nur eben nicht als direkte Übersetzung des Deutschen so ohne weiteren Kontext.
Ich habe das auch nur zum Illustrieren der Unsinnigkeit genommen, dass alles, was parallel zum Englischen gebaut ist, auch zwangsläufig ein Anglizismus sein muss, was du ja anscheinend vertrittst.
An deinem Beispielsatz ist nur ein Fehler, nämlich „daß“.
Für „realisieren“ empfehle ich ein Blick in ein modernes
Wörterbuch.
LOL Die Wörterbücher spiegeln den Sprachgebrauch nur wieder,
sie sind keine Regelwerke.
Eben. Es gibt keine Regelwerke für den Gebrauch einzelner Wörter, die nicht den Sprachgebrauch widerspiegeln. Was ich hier im Brett gerne und oft betone, ist, dass sich die Bedeutung eines Wortes nicht aus der Etymologie oder der ursprünglichen Bedeutung ergibt, sondern einzig aus seiner Verwendung. Und diese kann sich mit der Zeit verändern. Willst du also über die Bedeutung eines Wortes nachlesen, müsstest du dir alle Verwendungen angucken. Dann weißt du genau, was ein Wort bedeutet. Wörterbücher versuchen, einem diese Arbeit abzunehmen und listen die verschiedenen Bedeutungen auf.
Ein modernes Wörterbuch hat für „realisieren“ daher auch die Bedeutung ‚erkennen‘ (am besten mit dem Vermerkt transitiv), während ältere Wörterbücher diese Bedeutung vielleicht nicht kennen.
Du berufst dich hier offenbar auf alte Wörterbücher bzw. dein eigenes mentales Lexikon, deren Einträge für dich zutreffen mögen, aber nicht mehr die heutigen Verwendungen widerspiegeln. Das deklarierst du dann einfach unreflektiert als „falsch“.
Früher mal mag „realisieren“ diese Bedeutung nicht
gehabt haben, nun hat es sie. Ob wir das dem Englischen
verdanken, weiß ich nicht, gut möglich.
Natürlich, was sonst.
Schau zur Abwechslung mal über deinen Tellerrand hinaus. Es gibt noch andere Möglichkeiten, neue Floskeln, Wortbedeutungen und grammatische Strukturen ins Deutsche aufzunehmen. Nicht immer ist die ach-so-böse englische Sprache dran Schuld.
a) Früher hat man das nicht so gesagt.
b) Sie sind unter dem Einfluss des Englischen entstanden.
Das trifft auf sehr viele Wendungen zu, die heute als schick
gelten (oder man müßte sagen „hip“, denn auch bei Fremdwörtern
ist ein Übergang vom Französischem zum Englischen zu
beobachten.) Dazu gehören auch „nicht wirklich“ statt „eher
nicht“ (not really) und der umgedrehte Nebensatz nach „weil“,
weil ich finde das schön.
Danke für den Tipp. „Nicht wirklich“ ist auch so eine Sache, bei der ich skeptisch bin… da wird eine Korpusanalyse auch zeigen, wie lange es diesen Ausdruck schon gibt. Ich sehe an ihm nämlich nichts falsches. Wir haben dafür zwei deutsche Alternativen („eigentlich nicht“ und „eher nicht“), aber „nicht wirklich“ ist weder unlogisch noch ungrammatisch. Hättest du also nicht irgendwo mal (bei Bastian Sick vllt.) gelesen, dass das ein Anglizismus sei, wär er dir mit Sicherheit nicht negativ aufgefallen.
Dir wäre es wirklich lieb, wenn die Sprache stagniert und sich überhaupt nicht mehr verändert hätte seit damals, als du in die Schule gingst, was? Damals sprach man das beste Deutsch.
Jetzt muss ich zurückfragen: Was ist denn wirklich so schlimm
daran, einen Job zu machen (außer das Wort Job an sich), „Oh
mein Gott!“ zu rufen oder etwas zu realisieren? Sind diese
Phrasen etwa unsinnig oder ungrammatisch?
Sie deuten FÜR MICH darauf hin, daß der Sprecher ein Idiot und
Blender ist, der kein Deutsch kann, aber dafür so tut, als
würde er Englisch können (was meistens auch nicht der Fall
ist, denn wer beide Sprachen kann, ist sich dieser Dinge
bewußt.)
Okay, also wieder nur subjektives Blahblah, keine wirklichen Argumente, nur unbegründete Vorurteile. Wer also „Oh mein Gott, ich kann meinen Job nicht wirklich machen.“ oder sowas sagt, ist ein Blender, der absichtlich versucht, mit seinem Englisch-Deutsch-Mischmasch Eindruck zu schinden, aber offenbar beides schlecht kann?
Ist das wirklich das, was du glaubst? Ich muss sagen, die Theorie ist lachhaft und hätte vielleicht vor 30 Jahren zutreffen können. Heute gehören diese Ausdrücke allesamt der deutschen Sprache an und wer nicht in die Etymologie schaut, hat keine Chance, herauszufinden, ob das wirklich englischstämmige oder deutsche Ausdrücke sind. Wer heute den Satz so sagt, spricht einfach Deutsch.
Warum sollte man sich heute darum scheren, was vor 50 Jahren woher kam? Klar kann man das machen, und sicher ist das eine gute Sache. Aber warum 50 Jahre als Maßstab nehmen. Warum ist das Deutsch deiner Jugend das beste und nicht das von 1900. Oder 1800. Oder gleich das von Schiller, Goethe, Luther? Warum sprechen wir kein Althochdeutsch mehr? Das müsste ja dann noch besser sein, schließlich ging’s danach nur noch bergab mit der deutschen Sprache.
Deine Vorurteile fußen also auf völlig falschen Prämissen.
Grüße Bellawa.
Gruß,