Der- - Wörtersammlung für eine FAQ

Im Thread darunter entstand die Idee für die oben gen. Wörtersammlung.
Ich hab die Liste aus einem früheren Posting ergänzt und stelle sie nun hier herein, damit ihr sie weiter auffüllen könnt. Schreibt bitte auch die ‚Übersetzungen‘ dazu!
Wenn s Körbl voll is, wird’s der Fritz zu den FAQs dazustellen.
I hoff, dass ma scho a nettla zåmmderbringen.
:wink:Helene

Die Silbe der-, die neue Worbedeutungen entstehen lässt, wird in Sprachgebrauch der bair. Dialekte häufig verwendet und fast ausschließlich Verben vorangestellt.

Im Deutschen kann man sie oft mit er- ersetzen:
derbårmen - erbarmen
derglengen - erlangen, erreichen
derzählen - erzählen; usw.
derdrucken – erdrücken
derfangen – sich erholen
derfriern – erfrieren
derfragen – etwas erfahren
derwischen – erwischen
dertappen - ertappen
derhausen – etwas erreichen, zu Wohlstand bringen (Gegenteil abhausen)
derkemmen – erschrecken (passiv), erschrocken sein
derschrecken – jemanden erschrecken
derklöcken – genügend erreichen (es klöckt = es reicht)
derleben – erleben
derleiden – ertragen
dersticken – ersticken
derstechen – erstechen
derwürgen – erwürgen
derzählen - erzählen
derraten - erraten
Manchmal mit ver- :
derdürsten - verdursten
derhungern - verhungern
derfaulen und dermocken – verfaulen, ersticken (Holz…)

Auf ein letales Ende weisen Wörter hin wie
derrennen , derstessen - er håt si mitm Auto derrennt - tödlich verungl.
dertreten - zu Tode treten
derfållen - zu Tode fallen
derbeißen - de Kåtz håt de Maus derbissn
dersaufen, derschlågen, dertränken …

Und dann gibt es noch die im Sinn von „in der Lage sein, im Stande sein zu…“:
derreden - in der Lage sein zu sprechen
derse©hen - … zu sehen
derlosen - …zu hören
derschreiben, derrechnen, derlesen,
derbanteln - bändigen
derhaben – mit Mühe halten (können)
dermåchen – durchhalten
dermandeln – mit Anstrengung etwas leisten
derpacken – etwas überstehen
derschreien – mit Anstrengung rufen oder durch Rufen jemand erreichen
Das „derliegen“ kann zweierlei bedeuten, z.B. in der Äußerung „Er is bei der Årbeit derlegen“:
a) Er ist durch diese Arbeit zu Tode gekommen.
b) Er hat diese Arbeit nicht fertigestellt.

Ein guter Anfang, Helene!

dersaufen, derschlågen, dertränken …

derstessen - zerstoßen, in den Tod stoßen, zu Tode stoßen

Fritz

derstessen - zerstoßen, in den Tod stoßen, zu Tode stoßen

  • derbazen - derpracken -

(„As wiera z’gach in d’ Kurv’n neiteifelt is, håt’s na fei derbazt [Var.: derprackt] …“)
© Gerhard Polt, Berufsbajuware

http://www.biermoesl-blosn.de/polt/

derkugeln sich - zu Tode stürzen

Gruß, Peter

derblecken - sich lustig machen (auch wenn die Starkbierzeit grad’ vorbei ist …)
/t/derblecken/2339957

Grüße
Wolfgang

Auf ein letales Ende weisen Wörter hin wie
derrennen , derstessen - er håt si mitm Auto derrennt -

derhutzen
(durch Aufprall ums Leben kommen, z. B. bei Verkehrsunfall)

_Widder derhamm

Ezz binni widder derhamm
Und alles is, wiss wor
Kans is gstorm
Kans had a Kind kricht
Kans heddsi trennt
Kans herzoung
Kans derhutzt
Brennt hadds ned
Ned amol grengt.
Do sichtmers widder
Ohne miech gedd nix._

Harald Weigand

Gruß
Kreszenz

Wörtersammlung - Zwischenstand
Griaß enk!
Eure Wörter hab ich derweil in meine word-Datei kopiert, die dann der Fritz derglången wird.
Åber iatz låss i no a wenk Waö (Weile…), mia håmb koan Gnett (Eile), es hoaßt jå, eher tuat ma si wås daboatn (er-warten), wia daspringa (er-laufen).

Schene Åstan!
:wink: Helene

Hallo Helene,

ich habe auch noch was, ich derwurschtelt und derspragle mich wegen der
der-Wörtersammlung

derbetteln = erbetteln
derjammern = sich Hilfe erjammern
dergaunern = ergaunern
derschwindeln = sich Vorteile erschwindeln
dermodern = vermodern
derreißen = an sich reißen, sich zerreißen vor lauter Ehrgeiz
derbrezeln = stürzen, einen Unfall haben
derblasen = etwas durchstehen (bevor die Luft ausgeht)
derkletzeln = das letzte Kleingeld lockermachen
derwirtschaften = erwirtschaften

defuchtelnden Gruß von
Zorra

Hallo,
im Tirolerischen besteht zwischen „der-“ und „er-“ ein gewichtiger Unterschied. Ich erbettle mir 2 Euro, um ein Bier zu kaufen, aber ich derbettle mir gerade noch so viel, dass ich nicht verhungere. Ich habe ganz normal vor der Ampel gebremst, aber ich steige voll in die Eisen und bleibe mit Angstschweiß im Gesicht unmittelbar vor dem auf der Straße liegenden Kind stehen, ich habs gerade noch derbremst. Ein Baby wird getauft, als praktizierender Atheist bin ich aber nicht zu dertaufen.
Iatz hob i’s grod no daton (dertan) des fertigzschreibn.
Grüße, Peter

1 Like

Hallo Peter,

in Helenes Liste steht derzählen und ich verstehe da auch einen Unterschied.
Ich kann dir aus meinem Leben erzählen, oder ich kann dir viel derzählen wenn der Tag lang ist.

Ich habe z.B. eine Freundin die ist verheiratet und hat sich ein Vermögen erheiratet, ihre Schwester hat sich gerade noch mit 35J. einen braven Mann derheiratet…böse Sprache. :smile:
Di Gschicht is natürlich von vorn bis hinten derstunken und derlogen,

Grüße
Zorra

Ich kann dir aus meinem Leben erzählen, oder ich kann dir viel
derzählen wenn der Tag lang ist.

Lustig, dass dieses „erzählen“ in österr. Dialekten wiederum " ver zählen" heißt …
jemandem eine Geschichte verzählen

Hallo Michael,

ich sollte heute noch den Zug erwischen, aber nun flanier ich im I-net
rum und habe diesen Link gefunden

http://oewb.retti.info/oewb-public/show.cgi?lexnr=Ec…

Du kannst mir viel verzählen…aber ich muß meinen Zug derglengen
damit ich Ostern noch derleben darf.
http://oewb.retti.info/oewb-public/show.cgi?lexnr=HK…

Frohes Fest wünscht
Zorra

Lustig, dass dieses „erzählen“ in österr. Dialekten wiederum
" ver zählen" heißt …
jemandem eine Geschichte verzählen

So auch im Schwäbischen.
„verzählen“ ist ganz wertneutrales „erzählen“.

Fritz

Hallo Helene!

Also sprach ein „feiner“ Herr:

Wos ma do so einefrißt an so an Feiertog, des is murgn goa net zum Derscheißen!

Beste Ostergrüße
Barney

der- - Wörter: Wo überall…
werden sie gesprochen?

Griaß enk, brave Såmmler und allen anderen Dialektler!

Bevor ich die Sammlung an den Fritz weitergeb, tät ich gern noch wissen, ob die der-Wörter nur in den bair. Dialekten (Süddeutschland, Österreich, Südtirol) verwendet werden, oder ob sie auch den Dialekten Mittel- und Norddeutschlands vorkommen.
Die Vorsilbe der- geht zurück ins Mhd.

Ich meine,diese geogr.Eingrenzung gehörte auch noch auf die Liste.
Ich hoff, as daraffen se no a nettla (=einige) zan a Åntwort auf.
Toö Donksche dafi!
:wink: Helene

Hallo Helene,

ich hab mal ganz schnell alles durchgelesen und glaube, das wichtige bayerische
„derbresln“ nicht gefunden zu haben (nur „derbrezeln“, was in meinen Augen nur
eine „Verhornballung“ davon ist). Derbresln = wörtlich zerbröseln; heißt aber
alles von zerlegen (im übertrag. Sinne), „aus der Kurve tragen“, pulverisieren
oder atomisieren bis hin zur häufigsten Bedeutung verunglücken bzw. sogar tödlich
verunglücken.

Gruß
Bolo2L,
den es in den letzten Wintertagen auf Glatteis derbreslt hat (Hand tut immer noch
weh)

Vorläufige, durch eure Beiträge ergänzte Liste
So schaut’s iatz aus:
Korrekturen, Ergänzungen werden gerne angenommen;
der Sprachraum wird ergänzt - da warte ich noch auf event. Antworten auf die Frage drunter–> Wo…?
:wink: Helene

Die Silbe der-, die neue Worbedeutungen entstehen lässt, wird in unserem Sprachgebrauch häufig verwendet und fast ausschließlich Verben vorangestellt.

Im Deutschen kann man sie oft mit er- ersetzen:
derbårmen - erbarmen
derglengen - erlangen, erreichen
derzählen - erzählen; usw.
derdrucken – erdrücken
derfangen – sich erholen
derfriern – erfrieren
derfragen – etwas erfahren
derwischen – erwischen
dertappen - ertappen
derhausen – etwas erreichen, zu Wohlstand bringen (Gegenteil abhausen)
derkemmen – erschrecken (passiv), erschrocken sein
derschrecken – jemanden erschrecken
derklöcken – genügend erreichen (es klöckt = es reicht)
derleben – erleben
derleiden – ertragen
dersticken – ersticken
derstechen – erstechen
derwürgen – erwürgen
derzählen – erzählen
derblecken - sich lustig machen
derbetteln = erbetteln
derjammern = sich Hilfe erjammern
dergaunern = ergaunern
derschwindeln = sich Vorteile erschwindeln
derwirtschaften = erwirtschaften

Manchmal mit ver- :
derdürsten - verdursten
derhungern - verhungern
derfaulen und dermocken – verfaulen, ersticken (Holz…)
dermodern = vermodern

Auf ein letales Ende weisen auch Wörter hin wie
derrennen - er håt si mitm Auto derrennt - tödlich verungl.
derstessen - zerstoßen, in den Tod stoßen, zu Tode stoßen
derbazen, derpracken - alles mit Todesfolge :wink:
derhutzen - durch Aufprall ums Leben kommen, z. B. bei Verkehrsunfall
dertreten - zu Tode treten
derfållen - zu Tode fallen
derkugeln sich - zu Tode stürzen
derbeißen - de Kåtz håt de Maus derbissn
dersaufen, derschlågen, dertränken …
derbrezeln - stürzen, einen Unfall haben
derbresln - wörtlich zerbröseln, heißt aber alles von zerlegen (im übertrag. Sinne), „aus der Kurve tragen“, pulverisieren oder atomisieren bis hin zur häufigsten Bedeutung verunglücken bzw. sogar tödlich verunglücken.

Und dann gibt es noch die im Sinn von „in der Lage sein, im Stande sein zu…“:
derreden - in der Lage sein zu sprechen
derse©hen - … zu sehen
derlosen - …zu hören
derschreiben, derrechnen, derlesen,
derbanteln - bändigen
derhaben – mit Mühe halten (können)
dermåchen – durchhalten
dermandeln – mit Anstrengung etwas leisten
derpacken – etwas überstehen
derschreien – mit Anstrengung rufen oder durch Rufen jemand erreichen
derreißen = an sich reißen, sich zerreißen vor lauter Ehrgeiz
derblasen = etwas durchstehen (bevor die Luft ausgeht)
derkletzeln = das letzte Kleingeld lockermachen
derwurschteln und dersprageln – sicht total einsetzen, bemühen
derstunken und derlogen - alles nicht wahr
Das „derliegen“ kann zweierlei bedeuten, z.B. in der Äußerung „Er is bei der Årbeit derlegen“:
a) Er ist durch diese Arbeit zu Tode gekommen.
b) Er hat diese Arbeit nicht fertigestellt.

Beitrag von Barney:
Also sprach ein „feiner“ Herr:
„Wos ma do so einefrißt an so an Feiertog, des is murgn goa net zum Derscheißen!“
und Beiträge von Kreszenz, Wolfgang, Peter, Fritz R. ,Michael N., Zorra ,Bolo2L und abu-Helene

Die Vollständigkeit der Liste wird aufgrund der Vielfalt der der-Wörter kaum zu erreichen sein.

derbazen, derpracken - alles in passiver Weise: „es hat ihn derbazt, derprackt“

es hat ihn …
derklescht - erschlagen (kärnt.)
derglengt - erwischt (von „erlangen“)

er hat sich …
derköpfelt - Unfalltod (Aufprall d. „Köpfler“)
derkragelt - d. Genickbruch („Kragel“ = Hals)

Re^2: i dersteig des ned :wink:
dersteigen - die geistige Höhe von den Weißwurstindianern nicht erklimmen können :wink:

Hallo Bolo2L,

jetzt bin ich doch leicht derdattert!

Also…derbrezln is nie und nimmer eine Verballhornung, lass dir das gesagt sein. *grummel*

A Brezn reißen - dabrezln

da gibt es eine Galerie

http://www.hillclimbing.at/brezngalerie/index_2.htm

und Videos

http://www.hillclimbing.at/archiv/brezn.htm

derbrezln kannst du di beim Sport

Riesch mit verhängnisvoller „Brezn“

http://www.sport1.at/coremedia/generator/id=2845876…

oder
_ Unfassbar Im Leben gibt es Brezn, die keiner verdaut. Und Brezn, die keiner vergisst,
http://sportwoche.t-online.at/4803-morgenstern/
oder

36 Stiche für die schönste Brezn
Promis wetteiferten um den schönsten Radsturz.
Salto á la Voves. Und auch die „Brezn“, sprich die Erzählungen von den spektakulärsten Radstürzen der Prominenz,
Spitalsreif. Die gewaltigste „Brezn“ gehörte aber wohl Harry Maier, 1984 und 1985 Sieger des Grazer Altstadt-Kriteriums. 1977 bei der Junioren-Rundfahrt in Oberösterreich flog ihm das Rad eines gestürzten Konkurrenten vor sein eigenes. Der Ex-Profi bremste mit dem Gesicht. Mit 36 Stichen wurde Maier im Spital zusammengeflickt. „Ich habe mich damals beim Blick in den Spiegel wirklich nicht erkannt“, so Maier

Derbrezln kann es dich mit jedem derosteten Radl, du kannst schon Bresln hom…das bedeutet schlicht und einfach riesen Ärger,
host mi?
I man…nixe dergönnens an, owa wia san ned so derarmt
mit da Sproch, dass ma uns ned a dasöbene Brezn daleisten kina!!
Do kaun di da Neid derfressen mei liaba Bolo, des kaunst derkraften…oder du dereckst und i los(s) di oamseli
derbliatn (verbluten)
Na und i ho mi ned derhaschped (verhaspelt)i derschandelt mi ned!
Du kaunst die Krod derfressen , oder drau derstickn oda i derwürgt dich oder derwurschte dich!!! (verwurschten-durch den Fleichwolf drehen)
:wink:))))))))
Bei deine Lebensaussichten wird dei Meinung nie deraltert wern…
Dicks Bussi nach Muck
Zorra

ich hab mal ganz schnell alles durchgelesen und glaube, das
wichtige bayerische
„derbresln“

tztztztzt…

nicht gefunden zu haben (nur „derbrezeln“, was in
meinen Augen nur
eine „Verhornballung“ davon ist). Derbresln = wörtlich
zerbröseln;

I werd di no in deine Einzelteile zerlegen… derbröseln nennt man das…

heißt aber
alles von zerlegen (im übertrag. Sinne), „aus der Kurve
tragen“, pulverisieren

entweda du dakrotzt no die Kurvn oder du daschleidast sie ned…
so jetzat host das :wink:)_

Ösi-Brezn
Hallo Zorra,

die Beispiele, die Du ja fleißig aufgeführt hast, zeigen, um was es sich handelt
und woher das kommt: Es handelt sich um Unfälle bei Sportarten, die mit einem
Sportgerät passieren – vor allem beim Radfahren und (sicher davon abgeleitet)
beim Skifahren. Wenn man das Fahrrad zu Schrott fährt, schaut das Rad schnell aus
wie eine Brezel statt wie ein rundes Rad. Und auch bei den Skiern soll das
heißen: Das gerade Gerät war so deformiert, dass eigentlich schon ein
Brezel-Knoten drin war.
Das ist ein ösitanischer Ausdruck, den ich bis jetzt nicht kannte, und der mit
dem bayerischen „derbresln“ augenscheinlich nix zu tun hat - also auch keine
Verballhornung dieses Ausdrucks ist (die Bedeutung von derbresln ist ja auch
weiter als die von derbrezeln). Trotzdem könnte es sein, dass derbrezeln in
Anlehnung an derbresln entstanden ist (ähnlicher Klang). Zudem glaube ich, dass
derbrezeln erst mit Aufkommen und weiter Verbreitung dieser Sportarten entstand
und somit jünger ist als derbresln, das man schon in alter bayerischer
Volksdichtung finden kann (Bauerntheater usw.).
Interessieren täte mich jetzt noch, ob man bei Euch (wo bist Du eigentlich
genauer zu Hause?) auch das derbresln kennt.

Bussi zurück
Bolo2L

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