Deutsche Mark statt Euro

Hallo Barbara

Der Euro hat leider viel verschleiert. Durch die Umrechnung. Hier spielt die Psychologie mit rein.

Das will ich gerne glauben… jedes Jahr einen neuen Fernseher, nur weil 2m3DHDTVFlatTrappelTuner jetzt in ist, haut ganzschön rein.

Fakt ist: Gehälter sind generell nicht sehr viel gestiegen (außer Managergehälter…), die Preise jedoch drastisch.

Hast Du dafür Belege?

Gruß
achim

Servus,

die Illusion beim 1,95583-Spielchen besteht darin, dass man mit diesem Spielchen Preise, die vor 14 Jahren galten, mit Löhnen von heute vergleicht - falls man nicht Löhne und Preise umrechnet. Da würde ich aber zum Umrechnen den Faktor 6,55957 oder 40,3399 vorschlagen, dann sehen die Zahlen noch größer aus, das macht dann richtig Laune und gibt auch nicht mehr oder weniger Sinn. Ggf. kann man damit sogar den unschlagbaren Beweis für die der DM überlegenen Zauberkräfte des französischen und des letzebuerger Franc antreten.

Dass Du glaubst, es habe irgendwie an der Währung gelegen, dass es von 1948 bis 1999 angeblich keine nennenswerten Steigerungen der nominal ausgedrückten Lebenshaltungskosten gab, zeigt, dass Du ziemlich jung bist und aus irgendeinem Anlass der DM magische Kräfte zubilligst.

Ich sag Dir mal Inflationsraten (jeweils auf zwölf Monate bezogen), die ich teils mit Taschengeld, teils mit selbst verdientem Lohn, in DM und Pfennig erlebt habe - dabei gewöhnt man sich den Glauben an zauberkräftige Geldscheine und Münzen schnell ab.

1970 4,0%
1971 5,4%
1972 6,5%
1973 7,9% (ich glaube, in diesem Jahr hat die örtliche SDAJ zum Boykott des Schulbäckers aufgerufen, weil er versuchte, die Preise seinen Kosten anzupassen, die ihm davongaloppierten)
1974 5,7% (Hurra! welch durchschlagender Erfolg!)
1975 5,4%
(…)
1991 3,6%
1992 5,0%
1993 4,5%

Wie schonmal in diesem Thread gesagt: Wenn jemand, der 1998 60.000 DM verdient hat, heute 30.700 € bekommt, dann ist entweder etwas ganz dumm schiefgegangen, oder er hat irgendwann in der Zwischenzeit auf Teilzeit umgestellt.

Aber halt - ich habe eines vergessen: In dem Teil Deutschlands, der heute Neufünfland heißt, lebten bis 1989 einzelne Personen, die einem Zwanzig-DM-Schein durch eine bestimmte Technik des Reibens zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger tatsächlich magische Kräfte verleihen konnten: Sie konnten damit verschlossene Türen öffnen, Wartelisten verkürzen, Ersatzteile für Autos und Haushaltsmaschinen und Handwerker aus dem Nichts erscheinen lassen und vieles mehr.

Leider wurden wir Trizonesier in diese Mysterien nie eingeweiht.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Servus,

für die effektive ESt-Belastung hat (ganz abgesehen von der Währung) die Lohnsteuerklasse genau Null Bedeutung.

Übrigens: Als ich seinerzeit anfing, mit mit Steuererklärungen und -veranlagungen zu beschäftigen, habe ich KSt-Sätze von 56 (in Worten: sechsundfünfzig) Prozent in die Formulare eingetragen. Die wurden nicht in Euro, sondern in DM veranlagt und bezahlt. Also auch hier keine magische Fähigkeit der DM, die Steuerbelastung zu senken.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Wunderbar :smile: -> *
.

Hallo!

Ich sag Dir mal Inflationsraten (jeweils auf zwölf Monate
bezogen), die ich teils mit Taschengeld, teils mit selbst
verdientem Lohn, in DM und Pfennig erlebt habe

Auch wenn die Barbara das nicht vermitteln kann, gehts ihr doch offensichtlich um die recht bescheidene Kaufkraft- bzw. Reallohnentwicklung zu Euros Zeiten.
(verbunden damit, dass Gini in der gleichen Zeit dem schamlosen Zugreifer ihre Beine weit geöffnet hat)
Dafür sind die vergleichsweise hohen Inflationsraten der 70er Jahre kein Trost.
Der von der Lohnentwicklung abgekoppelte Taschengeldempfänger dürfte natürlich sehr wohl gelitten haben.
Als einer, der erst 1979 sein erstes Taschengeld (50 Pfennig jeden Freitag) erhalten hat, kann ich das aber nicht hinreichend beurteilen.

Gruß
Tyll

Servus Tyll,

zuallererst hat sie sich darüber beschwert, dass die Preise für Konsumgüter nominal heute anders sind als 1998.

Aber wegen der Reallohnentwicklung: Wenn daran der Euro schuld ist, ist es immerhin erstaunlich, dass sich diese in der Zeit 1988-1998 nicht gar so sehr von derjenigen 1998-2008 abgehoben hat. Aber vielleicht ist daran ja die ECU schuld, wer weiß?

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Meine Bekannte verdient als Lehrerin gerade mal 1600 netto…

Was ist das für eine Schule?
Eine private Sprachschule oder sowas?? Meine Nachbarin ist Lehrerin und bekommt 2900€ Netto…

1600€ Netto??? Da verdient eine Aldi Kassierin deutlich mehr…

Hallo,

Auch wenn die Barbara das nicht vermitteln kann, gehts ihr
doch offensichtlich um die recht bescheidene Kaufkraft- bzw.
Reallohnentwicklung zu Euros Zeiten.

Gut.

Aber jetzt wird so getan, als ob es mit der „guten alten D-Mark“ diese Entwicklung nicht gegeben hätte.
Ist das sicher?
Und ist das belegbar?

Gruß
Jörg Zabel

Hallo!

Aber wegen der Reallohnentwicklung: Wenn daran der Euro schuld
ist, ist es immerhin erstaunlich, dass sich diese in der Zeit
1988-1998 nicht gar so sehr von derjenigen 1998-2008 abgehoben
hat.

  1. Es ging bei meiner Antwort nur um den Vergleich der Inflationsraten der Euro-Jahre mit den 70er Jahren.

  2. Die 90er Jahre sind (zumindest in diesem Zusammenhang) gewiss nicht sinnvoll als Vor-Euro-Zeit zu betrachten
    Der Euro als Zahlungsmittel ist ja nur der Abschluss einer Entwicklung (EWU), die schon 1990 begonnen hat.

Gruß
Tyll

Hallo!

Aber jetzt wird so getan, als ob es mit der „guten alten
D-Mark“ diese Entwicklung nicht gegeben hätte.
Ist das sicher?
Und ist das belegbar?

Nein, natürlich nicht.
Ich finde deine beiden Frage aber ungefähr so sinnvoll wie die, ob Einhörner zum Unterstamm der Wirbeltiere zu zählen sind.
(Kategorienverwechslung: alternative Geschichtsverläufe sind nicht als Quasi-Experimente diskutierbar)

Gruß
Tyll

=HALLO()

1600€ Netto??? Da verdient eine Aldi Kassierin deutlich
mehr…

Träum weiter…

=TSCHÜSS()

Eine Aldi Kassiererin in Bayern bekommt im

  • ersten Jahr: 14,10€ pro Stunde
  • zweiten Jahr: 15,70€ pro Stunde
  • dritten Jahr: 16,90€ pro Stunde

Zumindest hängt dieser Betrag hier in der Pasinger Filiale aus.

Ein Absolvent kommt auf knapp unter 70.000€ + Dienstwagen.

komisch, eine Freundin von mir ist gelernte Steuerfachangestellte und bekommt nur 12 Euro / Stunde…

Aldi ja?

LOLLLLL

Du behauptest also, dass der Nettolohn nicht von der Steuerklasse abhängt ???

WOW, wo lebst du denn? Der Mond scheint mir nicht weit genug entfernt.

Wohl eher Neptun.

komisch, eine Freundin von mir ist gelernte
Steuerfachangestellte und bekommt nur 12 Euro / Stunde…

Und welche Schlussfolgerung drängt sich da auf?

Aldi ja?

LOLLLLL

Was gibt’s denn da zu lachen? Daß Aldi seine festangestellten Arbeitskräfte gut bezahlt, ist hinlänglich bekannt. Vielleicht brauchen die ja auch noch eine Steuerfachangestellte.

Hallo,

Auch wenn die Barbara das nicht vermitteln kann, gehts ihr
doch offensichtlich um die recht bescheidene Kaufkraft- bzw.
Reallohnentwicklung zu Euros Zeiten.

woher leitest Du denn die bescheidenen Kaufkraftentwicklung ab? Aus Deiner persönlichen Gehaltsentwicklung (die ja nun mit dem Euro und der D-Mark genau gar nichts zu tun hat) oder aus Deinen persönlichen Beobachtungen oder gar Deinem Empfinden?

Lebensmittel kosten heute nicht mehr als vor 20 Jahren, wenn man mal Produkte außenvorläßt, die Sonderentwicklungen unterliegen, was vor allem Milchprodukte betrifft. Alle anderen Lebensmittel kosten heute nicht mehr als 1995 und nicht selten sogar weniger. Wenn man das Spielchen für alle Warengruppen durchgeht, kommt man schnell zu der Erkenntnis, daß die Haushalte vor allem von Anstiegen bei Treibstoffen/Energie und Mieten betroffen sind.

Letzteres liegt wiederum daran, daß die Politik in den 80er und 90er Jahren erhebliche Fehler bei der Regulierung des Wohnungsmarktes gemacht hat, was heute zu einem etwas dürftigen Angebot führt. Hinzu kommen die Vorschriften für Wärmedämmung, Brandschutz, Barrierefreiheit usw., die den Wohnungsbau erheblich verteuert haben.

Für all das kann aber der Euro nichts.

Zu dem Thema gibt es auch noch eine ausführliche Darstellung des Statistischen Bundesamtes:
https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/…

Gruß
C.

Hallo,

Aber jetzt wird so getan, als ob es mit der „guten alten
D-Mark“ diese Entwicklung nicht gegeben hätte.
Ist das sicher?
Und ist das belegbar?

Nein, natürlich nicht.
Ich finde deine beiden Frage aber ungefähr so sinnvoll wie
die, ob Einhörner zum Unterstamm der Wirbeltiere zu zählen
sind.
(Kategorienverwechslung: alternative Geschichtsverläufe sind
nicht als Quasi-Experimente diskutierbar)

Natürlich. Ich gebe Dir recht.

Aber wenn nichts belegbar ist, dann gilt

Ich finde deine beiden Frage aber ungefähr so sinnvoll wie
die, ob Einhörner zum Unterstamm der Wirbeltiere zu zählen
sind.
(Kategorienverwechslung: alternative Geschichtsverläufe sind
nicht als Quasi-Experimente diskutierbar)

doch auch für die Behauptung „Mit der D-Mark wäre Alles besser“, welche hier bei dem Ursprungsartikel mitschwingt.

Alles Spekulation. Warum diskutieren wir hier noch?

Gruß
Jörg zabel

Hallo!

Natürlich. Ich gebe Dir recht.

Aber wenn nichts belegbar ist, dann gilt

Ich finde deine beiden Frage aber ungefähr so sinnvoll wie
die, ob Einhörner zum Unterstamm der Wirbeltiere zu zählen
sind.
(Kategorienverwechslung: alternative Geschichtsverläufe sind
nicht als Quasi-Experimente diskutierbar)

doch auch für die Behauptung „Mit der D-Mark wäre Alles
besser“, welche hier bei dem Ursprungsartikel mitschwingt.

Natürlich. Auch ich gebe DIR recht :wink:

Alles Spekulation. Warum diskutieren wir hier noch?

Weil auch hier ständig irgendwelche prinzipiell unbelegbaren Aussagen getätigt werden:

  • mit der DM war alles besser
  • der Euro ist ein Segen für die Deutschen
  • da kann der Euro gar nichts dafür
  • der Euro ist eine Erfolgsgeschichte

Gruß
Tyll

Hallo!

woher leitest Du denn die bescheidenen Kaufkraftentwicklung
ab?

Gemeint war z.B. das hier Referierte:
http://www.manager-magazin.de/finanzen/artikel/0,282…

[] Falsch, das eine bescheidene Entwicklung zu nennen?
[] Falsche Studie?
[] Falsche Zahlen?
[] Falsche Analyse?
[] Falsche Begriffe?
[] Sonstiges

Gruß
Tyll

nein, ein Gymnasium.

Sie hat ihr Lehramtsstudium erfolgreich beendet, ebenso das Referendariat. Letzteres in S-H.
Jetzt bekommt sie um die 1600,- netto, arbeitet 72 Stunden/Woche.
Folge: Burnout, zu viele Stresshormone, Schwangerschaft nicht möglich.

Die Lehrer sind an der Schule überarbeitet, aber Kiel möchte keine weiteren Lehrkräft anstellen. Also muss die Arbeit irgendwie unter den Lehrern aufgeteilt werden. Wenn man dann nur Oberstufen unterrichtet + Zentralabitur, ackert man ohne Ende noch nach der Schule bis in die Nacht hinein.

lg
BABSI