Auch wenn man deiner Antwort mal wieder mehr als deutlich anmerkt, dass Dich die eigentlichen Gründe nicht interessieren und Du hier - wie üblich - nicht mehr als Polemik zu bieten hast, und obwohl hier schon massenhaft Gründe genannt wurden, hole ich gerne für diejenigen aus, die tatsächlich gerne mehr erfahren möchten:
Es geht schon mit den Konsularabteilungen unserer Botschaften und dem Verfahren zur Erteilung von Visa los. Die Konsularabteilungen sind personell vollkommen unterbesetzt, betrachten es als übliche Form deutscher Höflichkeit Leute stundenlang am Telefon warten zu lassen, bis endlich mal der Hörer abgehoben wird, um gleich darauf wieder auf die Gabel geknallt zu werden, noch bevor man „Guten Tag“ sagen kann. Vergleichbar wird mit Mails, Faxen und Briefen in großer Zahl umgegangen, auf die man keinerlei oder erst nach Ewigkeiten Antwort bekommt. Und um den Leuten dann so richtig zu zeigen, wie sehr wir sie schätzen, lassen wir sie dann - ggf. sogar trotz Termin - gerne mal stundenlang in Schnee und Regen vor der Tür stehen, bis wir sie gnädigerweise mal rein lassen um sie teilweise im Stehen an einem Schalter abzufertigen, der aussieht, als ob man sich vor Schwerkriminellen schützen müsste. Wie wäre es da mit einem VIP-Service für diejenigen, die wir dringend brauchen? Telefonisch erreichbar, Termine zu denen man dann auch tatsächlich dran kommt, ein nettes Büro, indem man sich nicht wie ein Bittsteller auf dem Sünderbänkchen vorkommt. Mitarbeiter die eine Ownership für ihren Klienten übernehmen und ihm - proaktiv - bestmögliche Hilfe bei allen nun anstehenden Fragen leisten, statt sie erst in drei Messer reinlaufen zu lassen um ihnen dann zu erklären, was sie falsch gemacht haben.
Im Termin werden dann in erheblichem Umfang übersetzte und beglaubigte Dokumente verlangt, die zusammen mit den Reisekosten zur Botschaft für Leute, die z.B. hier gerne in der Altenpflege arbeiten würden, finanziell eine richtige Hürde bedeuten können. Interessanterweise hatte ich gerade mit pakistanischen Urkunden zu tun, bei denen die Botschaft dann gegenüber sonstigen Behörden und Gerichten mitteilt, dass sie sich außer Stande sieht, Apostillen zu erteilen und von denen verlangt, ihr Ermessen dahingehend auszuüben, weitere Maßnahmen nur zu ergreifen, wenn konkreten Zweifel an der Echtheit der Urkunden bestehen, und diese Maßnahmen dann auch noch von den Beteiligten Behörden und Gerichten selbst verlangt, damit die die nicht kalt lächelnd auf die Betroffenen abwälzen können. Und was glaubt man, wie problemlos ein deutsches Gericht plötzlich pakistanische Urkunden anerkennt. Muss man sich nur fragen, warum man dies bzgl. der Erteilung von Visa nicht auch selbst so halten kann? Ohne begründete Zweifel im Einzelfall Dokumente einfach so wie sie sind anerkennen, Übersetzung wird gleich ohne zusätzliche Kosten (wir reden hier schließlich überwiegend von Standardformularen mit ein paar wenigen Eintragungen!) in der Botschaft erledigt, der Klient bekommt gleich noch einen Satz für alle weiteren zu erledigenden Behördenangelegenheiten und fertig!
Ein besonders gutes Bild des Verständnisses deutscher Botschaften für unseren Bedarf an Fachkräften und high potentials bot folgende, von mir begleitete Situation: Lehrerin für D/E (Examen mit Auszeichnung!), D/E auf muttersprachlichem Niveau, hat hier nach einem ersten Schüleraustausch ein Au-Pair-Jahr mit Bravour gemeistert, ist hier voll integriert und möchte im sozialen Bereich studieren. Zur Vorbereitung soll ein FSJ in der Altenpflege dienen, bei dem man sich dann für ein Taschengeld um demente Omas und Opas kümmern darf. Visum wurde aufgrund befürchteter „Verfestigung einer Bleibetendenz“ abgelehnt! Was könnten wir uns eigentlich mehr wünschen, als dass sich bei solchen Leuten eine Bleibetendenz verfestigen könnte und sie dann hier in Leitungsfunktionen im sozialen Bereich einsteigen würden? Vielleicht geht so einem Botschaftsmitarbeiter ein Licht auf, wenn er selbst mal Mama und Papa unterbringen muss. Ein: „Das finden wir ja ganz toll, wie sinnvoll sie das alles so geplant haben, und was sie schon so alles mitbringen, können wir ihnen bei der Suche nach einem FSJ-Platz, … irgendwie helfen“, wäre bei solchen Leuten sicher angebrachter gewesen als der dann erteilte Ratschlag doch schnell den deutschen Freund zu heiraten, um über eine Familienzusammenführung dann nach D kommen zu können - Frauen = Kinder, Küche, Kirche?
Und dann wird das Visum natürlich zunächst nur für wenige Wochen erteilt, in denen sich die-/derjenige dann noch mal einen vergleichbaren „Spaß“ in einem deutschen Ausländeramt antun darf, gerne auch wieder mit Warten in Regen und Schnee und vollgestauten muffigen Behördenfluren, …
Dt. Arbeitgeber tun teilweise wirklich viel um ausländischen Bewerbern hier einen guten Start zu ermöglichen und dann auch länger zu binden. Aber warum bekommt man dies nicht auch auf Behördenseite hin?