Hallo Tyllemez,
Ok, ich versuch es einigermaßen kurz:
- Der heutige Feminismus versucht nur noch, Frauen in den Arbeitsmarkt zu pressen, interessiert sich aber kein bißchen mehr dafür, wie sie da drin ausgebeutet werden. Er hat keinerlei kritische Distanz mehr zu den politisch-ökonomischen Rahmenbedingungen, sondern nur das Ziel, darin bestmöglich klarzukommen.
Hast Du da Belege?
Entsprechend werden sämtliche Fragen der Geschlechtergerechtigkeit nur noch als Chancengerechtigkeit diskutiert.
Definier mir den Unterschied bitte.
Ehemals war es ein Anliegen des Feminismus gewesen, infolge des Zugangs von Frauen zur Arbeitswelt, diese selbst zu verändern.
Da kennst Du aber einen anderen ursprünglichen Feminismus. Mein Antrieb war, meine Möglichkeiten im Leben jenseits der von mir gehassten Hausarbeit auszuleben. Ich kenne auch etliche Frauen mit dem gleichen Antrieb.
Dass die Frauen, die stattdessen die Arbeit im Haus übernehmen, lächerlich gemacht werden, ist genauso daneben wie die Tatsache, dass Männer, die sich um die Arbeit im Haus kümmern, als Schwächlinge etc. betrachtet werden.
Mit wären hier auch echte Belege lieb statt nur das Lächerlichmachen der aktuellen Bestrebungen, die ich hier nicht nochmal zitieren wollte.
- Ehemals war durchaus auch die Aufwertung der häuslichen Sphäre ein Anliegen des Feminismus. Das ist vollkommen passé.
Da kenne ich echt einen anderen Feminismus als Du.
Dadurch lässt der heutige Mainstream-Feminismus nicht nur die Frauen, die sich für häusliche Fürsorge- und Pflegearbeit entscheiden, im Regen stehen, sondern wirkt kräftig mit bei der totalen Entwertung des Häuslichen.
Das Problem ist doch, dass diese Arbeiten grundsätzlich den Frauen aufgebürdet werden, unabhängig davon, ob sie das tun wollen. Und argumentiert wird mit: „Du bist doch eine Frau, das ist deine Aufgabe!“
- Ehemals sind gesellschaftliche STRUKTUREN kritisiert worden, heute ist die massenmediale feministische Kritik auf ein lächerliches privatistisches Männer-Bashing reduziert, das gerade mal Mario-Barth-Niveau erreicht.
Und von Gewerkschaftsfrauenarbeit hast Du offensichtlich nicht wirklich eine Ahnung.
Gruß, Karin