Servus,
nö, ich halte mmich nicht für „was Besseres“, nur für friedlicher.
Dann schauen wir uns doch mal Deine Argumente an, mit denen ich mich auseinandersetzen soll:
Du siehst also die totale Überwachung ohne Ausnahme (in diesem Fall
vermutlich bei einem Besuch auf der Haupttribüne o. ä.) als Maß :
aller Dinge an? Bei wie vielen Trunkenheitsfahrten finden denn
Verkehrskontrollen statt?
Umgekehrt könnte ich jetzt fragen: Für Dich ist also schon der Blick in einen Rucksack eine „totale Kontrolle“?
Selbst bei einem Tina Turner Konzert wird eine flächendeckende Taschen- und Körperkontrolle durchgeführt (meinen Eltern passiert). Ich verstehe nicht, warum für Fußball-Fans das so schlimm ist.
Wer gibt dir das Recht, darüber zu urteilen? Bist du ein besserer
Fan (respektive Mensch), wenn du dich eher wie ein Theaterbesucher
verhältst?
Du scheinst aber auch nur Extreme zu kennen, oder?
Klar kann man auch ein Bierchen trinken. Klar kann man auch seine Freude über das bevorstehende Spiel zeigen. Klar kann man auch etwas lauter singen.
Aber wenn ich schon vor einem Spiel Gruppen von Fans sehe, die bis an die Dachkante mit Alkohol vollgedrönt sind, die unbeteiligte Passanten anpöbeln und gegnerische Fans mit reichlich Gesten und Sprechgesängen provozieren, so dass man froh ist, dass einige dutzend Polizisten dazwischen stehen; dann halte ich diese Leute nicht für „Fans“, sondern für Krawallmacher.
Nenn’ mich halt einen konservativen Theaterbesucher, aber ich bin sicher, dass das 90% der normalen Fußballfans ebenso sehen.
Müssen sich in einer freien Gesellschaft alle so verhalten, wie du
das für richtig hältst?
Zum Verhalten in einer „freien Gesellschaft“ zählt auch, dass man seine Freiheiten nur so weit auslebt, so dass andere nicht in ihren Freiheiten beschränkt werden.
Wenn man z.B. als Frau zu Zeiten bestimmter Spiele lieber nicht mit U- und S-Bahn fährt, weil man Angst haben muss, dass man angepöbelt wird (oder Schlimmeres), dann ist zum Beispiel eine solche Grenze schon überschritten.
Bengalische Feuer und (bei mehreren Zehntausend Besuchern) ab und zu
eine Schlägerei. Du solltest dich mal um die Verhältnisse kümmern.
Benaglische Feuer gehören überhaupt nicht in eine Massenveranstaltung. Das ist nicht meine Einzelmeinung, sondern das sehen die meisten so. Und es gibt gute Gründe dafür: 2000°C Brenntemperatur, Blendwirkung, dichter und giftiger Rauch, sind nur ein paar der Gründe.
Und Schlägereien scheinen für Dich irgendwie dazu zu gehören, für mich eben nicht.
Gibt es eine Verpflichtung, die Polizei gut zu finden? Hast du dich
mal mit Polizeigewalt gegen Fußballfans beschäftigt?
Ja, ja, die vielzitierte Polizeigewalt. Es wird immer so dargestellt als ob die gesamte Polizei an jedem Spieltag losziehen würde, um mal so richtig die Sau rauszulassen…
Natürlich gibt es schwarze Schafe und natürlich auch Exzesse ganzer Einheiten. Doch diese Vorfälle sind äußerst selten.
Gibt es also unberechtigte Polizeigewalt?
Sicherlich und jeder einzelnen berechtigen Anzeige gehört nachgegangen. In ensprechenden Fällen hat es ja auch schon Konsequenzen gegeben.
Doch man muss auch in jedem Fall den Gesamtkontext beachten.
Kaum ein Polizist wird unprovoziert und ohne Grund auf irgendwelche Fans einprügeln (was Du natürlich umgehend bestreiten wirst).
Außerdem ist es extrem schwer immer innerhalb von Sekundenbruchteilen so angemessen zu reagieren, wie es nachher von Gerichten und Staatsanwälten in monatelangen Analysen vorgeschrieben wird. Noch schwieriger wird es, wenn man eine heterogene Gruppe vor sich hat, also normale Fans und Krawallmacher, die sich in der Gruppe schnell wieder verstecken. Dass dann der ein oder andere Unbeteiligte auch einmal Pfefferspray oder einen Schlagstock abbekommt, ist wohl nicht zu vermeiden.
Polizisten sind eben auch nur Menschen.
Ich finde jedenfalls, wer schon mit entsprechenden Spruchbändern, Aufnähern oder T-Shirts herumläuft, mit entsprechenden Sprechchören und Gesten provoziert und dann noch jede Gelgenheit nutzt, um sich Aufforderungen durch die Polizei zu widersetzen, der muss dann auch Manns genug sein, die Konsequenzen zu tragen.
Wenn man sich die einschlägigen Videos und Berichte angeblicher Polizeigewalt mal genauer ansieht, erkennt man recht schnell, dass in vielen Fällen schon einiges an „Vorgeplänkel“ stattgefunden hat, bevor die Polizei überhaupt durchgreift. Und wie immer in solchen Situationen, stellen sich die Vorfälle je nach Blickwinkel sehr unterschiedlich dar.
Ein schönes Beispiel ist hier zu sehen.
Wohlgemerkt, das Video ist von einem Fan, der diese Szene für ungerechtfertigte Polizeigewalt hält, nicht von der Polizei aufgenommen.
Ich sehe da den Mann in der grünen Jacke, der sich erst weigert mitzugehen (die Vorgeschichte kenn wir nicht, aber ich gehe einfach mal davon aus, dass es hierfür Gründe gab). Dann fängt er an dem Polizisten mit Ellenbogen und Händen im Gesicht des Polizisten herumzufuchteln. Dann kommt es zu einem Ringen, wobei der Mann zuerst den Arm um den Polizisten legt. Dass sich der Mann am Ende auf dem Boden wiederfindet und festgehalten wird, bis er sich „beruhigt“ hat, finde ich nur angemessen.
Bemerkenswert sind dabei auch die entsprechenden Beschimpfungen der Polizei durch die Fans…
Gruß,
Sax