Eine Gesellschaft braucht Religion ?

Hi.

Was hältst Du von dieser Art von Abgrenzung?

Ich persönlich finde Buddhismus allgemein unter den Religionen einzuordnen ist falsch, zumindest sehr irreführend.
Mit Philosophie und auch mit Psychologie gar mit allen Geistes und Naturwissenschaften hat sie viel mehr Gemeinsamkeiten.

Ich selbst habe zwar nur sehr wenig fundierte Kenntnisse über die Buddhismus. Etwas über Zen (ihre Denkweise) aus Douglas Hofstadters Kultbuch über die Logik, Gödel, Escher, Bach und aus Robert .M Pirsigs Zen und die Kunst, ein Motorrad zu warten.

Dann die lange Sammlung von die auffällig zahlreichen Aussagen Buddhas die mit den Aussagen der modernen Physik übereinstimmen aus dem Werk das Thao der Physik von Fritjof Capra.

Nichts vergleichbares fand ich in den heiligen Bücher der drei monotheistischen Relis.
Da ist fast alles BlaBla und Drohungen mit lehren Versprechungen wenn man brav Glaubt.

Und ich hatte noch das Glück, das ein Landsmann von mir, ein Linguist, der sehr lange in Indien nach der Ursprung der Sprache Roma recherchierte und dort gleich auch Buddhismus studierte einen kleinen Heftlein mit für ihm interessant erschienen Aussagen Buddhas herausgab.

Eine hat mich wirklich sehr tief beeindruckt und das für ein Leben.

Aus dem Gedächtnis:smile::

Der Angekommene (in seiner Terminologie der wer auf für uns Menschen erreichbare höchste geistige Ebene gelangte:smile: lebt ohne Gefühle.
Weil er schon alle seine Gefühle mit allem ihm zur Verfügung stehenden Mittel gewissenhaft durchleuchtete.
So sind aus seinen Gefühlen Wissen geworden.

Yep.

Beste Grüße,
Irmfried

Balázs

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Fuer mich ist Buddhismus keine Religion, da kein Gott.

Es ist eine interessante Philosophie.

Der Angekommene (in seiner Terminologie der wer auf für uns
Menschen erreichbare höchste geistige Ebene gelangte:smile: lebt
ohne Gefühle.
Weil er schon alle seine Gefühle mit allem ihm zur Verfügung
stehenden Mittel gewissenhaft durchleuchtete.
So sind aus seinen Gefühlen Wissen geworden.


Nun ja - ich als verkopfter Mensch finde das gut.

Aber wie soll das gelingen?

Gefuehle gehoeren zum Menschsein, wie die Knochen…

M.

Aber wie soll das gelingen?

Gefuehle gehoeren zum Menschsein, wie die Knochen…

Nicht so, nicht wie sie.
Gefühle kommen und gehen (na ja die Knochen auch;.))).

Eine Menge hast du schon in deinem Leben wahrscheinlich nicht so bewust wie er das schildert entweder ganz verloren oder und das kommt häufiger vor in ihre Gegensatz umgedreht.
Gefühle lassen sich wohl durch das Denken nach ihren Funktionen aufklären.
Das heißt dann nicht, dass sie dadurch simbalabim verschwunden sind sonder sie haben ihre Macht dem Verstand abgetreten.

Aber viele Gefühlen ticken auch noch nach einer zeitabhängigen Proggi,
Irgendwann als sie ihr Zweck erfühlt haben verschwinden sie diskret.
Wie z.B die Verknalltheit.

M.

Hallo MultiVista und Balasz,

Danke für Eure Kommentare!

Ich bin änlicher Meinung wie ihr, dass es nicht ganz passend ist, spirituelle Traditionen wie zum Beispiel Buddhismus als Religion zu bezeichnen, eben weil kein Glauben an einen Schöpfergott darin vorhanden ist. Allerdings hat aber auch der Buddhismus sehr „religions-artige“ Elemente, wie z.B. Rituale, monastische Ordenstraditionen, Feiertage, und dergleichen mehr.

Eine gute Alternative zum Wort „Religion“ sehe ich in dem Wort „Spiritualität“. Dieses trifft es vielleicht ganz gut, und zudem haften dem Wort auch nicht die negativen Konnotationen an wie dem Wort Religion.

Der Angekommene (in seiner Terminologie der wer auf für uns
Menschen erreichbare höchste geistige Ebene gelangte:smile: lebt
ohne Gefühle.
Weil er schon alle seine Gefühle mit allem ihm zur Verfügung
stehenden Mittel gewissenhaft durchleuchtete.
So sind aus seinen Gefühlen Wissen geworden.

Es freut mich, dass dich dieses Zitat berührt hat. Aber ich muss gestehen, ich kann das es nicht ganz nachvollziehen. :-/

Nach meinem Verständnis bedeutet Erleuchtung nicht den Zustand von Emotionslosigkeit. Im Gegenteil habe ich bei vielen meines Erachtens nach spirituell sehr entwickelten Personen beobachtet, dass sie sehr sensibel und feinfühlig sind.

Nach meiner Beobachtung sind es die negativen Emotionen, die verschwinden, wenn jemand durch meditative Praxis seinen Geist klärt. Und es sind die positiven Emotionen, die verbleiben. In der buddhistischen Psychologie ist speziell von den vier göttlichen Verweilenszuständen (Brahmavihāra) die Rede, die sich in einem erleuchteten Geist ganz natürlich ausweiten:

http://de.wikipedia.org/wiki/Brahmavihara

  • Liebende Güte (metta)
  • Mitgefühl (karuna)
  • Mitfreude (mudita)
  • Gleichmut (nicht zu verwechseln mit Gleich_gültigkeit_) (uppekha)

Verzeiht mir bitte, wenn das jetzt etwas offtopic war!

Beste Grüße,
Irmfried

Habe das Thema Gefuehle (weil off topic) ins Psychologieforum hier gestellt.

Gruss

Mike

Jetzt hoert doch mal auf mit dem „Missbrauch der religionen“.

Klar, kommt viel zu oft vor.

Doch ist es nicht viel mehr so, dass die Religionen eben implizit zur Trennung von Gut & Boese aufrufen?

Und dann folgt eben gesellschaftliche Clash-situation…

Uebrigens:

Massenhaftes Morden - ob nun bei den Nazis oder IS-Kämpfern - sei oftmals hauptsächlich von der jeweils zugrunde liegenden Ideologie angetrieben, sagte der Sozialphilosoph Detlef Horster im DLF. „Es ist nicht die Lust am Morden. Es ist schlichtweg eine Pflichterfüllung, die auch gegen die eigenen Widerstände erfolgt.“

http://www.deutschlandfunk.de/psychologie-des-voelke…

Danke! Und das ist interessant.

Doch wir sollten „Die Kirche im Dorf lassen“.

Wenn hier uber Religion und Gesellschaft - und nicht nur hier - diskutiet wird, dann ist damit ganz klar die weltdominierende Religion gesprochen, naemlich die monotheistischen.

Klar. Wenn wir alle letztlich Buddhisten waeren, lebten wir friedlicher.

Aber ich sage immer: Buddhismus ist keine religion, sondern ein gute (!) Philosophie.

Gruss!!

Hallo Irmfried.

Hallo MultiVista und Balasz,

Danke für Eure Kommentare!

Return:smile:

Ich bin änlicher Meinung wie ihr, dass es nicht ganz passend
ist, spirituelle Traditionen wie zum Beispiel Buddhismus als
Religion zu bezeichnen, eben weil kein Glauben an einen
Schöpfergott darin vorhanden ist.

Das ist eine wesentliche gar entscheidende Unterschied gewiss eine klare Trennlinie.
Und warum die „Religiöse“ das einfach verschweigen hat nur einzig psychologische Gründe so weit ich das erkennen kann.
Nach dem Motto: ist ja auch nur eine Art Reli wie die Wissenschaft.
Aber nicht die wahre:smile:
Welche aber die wahre ist sagen sie dir je nach dem, dann inbrünstig und tief überzeugt und bitte keine Widerrede sonst kommt ihr Gott und du bist im Archs:smile:))

Allerdings hat aber auch der Buddhismus sehr „religions-artige“ Elemente, wie z.B. :Rituale,

Na ja, die Wissenschaft auch:smile:
Anscheinend geht es nicht ohne dieser.

monastische Ordenstraditionen, Feiertage, und dergleichen
mehr.

Nobelpreis, Doktortitel usw.

Eine gute Alternative zum Wort „Religion“ sehe ich in dem Wort
„Spiritualität“. Dieses trifft es vielleicht ganz gut, und
zudem haften dem Wort auch nicht die negativen Konnotationen
an wie dem Wort Religion.

Sicher, nur was ist sie diese „Spiritualität“?

Der Angekommene (in seiner Terminologie der wer auf für uns
Menschen erreichbare höchste geistige Ebene gelangte:smile: lebt
ohne Gefühle.
Weil er schon alle seine Gefühle mit allem ihm zur Verfügung
stehenden Mittel gewissenhaft durchleuchtete.
So sind aus seinen Gefühlen Wissen geworden.

Es freut mich, dass dich dieses Zitat berührt hat. Aber ich
muss gestehen, ich kann das es nicht ganz nachvollziehen. :-/

Gut, dass du das erwähnst, das gibt mir die Möglichkeit die Umstände hier zu erzählen wie ich mich fühlte und unter welcher Umstände ich diese Aussage erlebte.

Nun meine Freundin (spätere Frau) brachte den abgewetzten auf der Uni eigenen Rotamachiene (private waren streng verboten:smile: vervielfachten Heftlein und legte ihn vor mir als ich zum Mittag aß weil ich sowohl auf dem Klo als wehrend das Mampfen lesen musste:smile:
Ich stöberte da rum zwischen zwei Bissen. Verstand eine Menge nicht und ich dachte da ich den Kerl nur von Skulpturen jovial auf mich herauf blickend kannte und das eine Menge Gemeinsamkeit mit Ikonen (Mariabilder usw.) mir suggerierte, dass sie (meine Freundin) schon wieder wie oft spinnt:smile:

Und plötztlich las ich den Satz nicht aber die darunter kommende Erklärung da ich daran gehindert war weil die Pumpe bis zum Anschlag sprang.
So einen Wut hat mich schon lange nicht heimgesucht, ich schrie sie an, guckt mal, guck mal was für einer gefühlloser Arschloch der Kerl ist.
Fast hätte ich den Heft auf der Stelle zerrissen:smile:

Tja. Gefühle sollten schon durch geleuchtet werden bevor man nach denen handelt:smile:)))

Nach meinem Verständnis bedeutet Erleuchtung nicht den Zustand
von Emotionslosigkeit. Im Gegenteil habe ich bei vielen meines
Erachtens nach spirituell sehr entwickelten Personen
beobachtet, dass sie sehr sensibel und feinfühlig sind.

Bingo:smile:
Nun woher ist diese „Feinfühligkeit“ wenn nicht durch das intensive vorurteilslose Nachdenken???
Und heute haben wir noch viel weiterführende Apparaturen zur Hand die uns eine ungeahnte Dimension der empirischen Untersuchung ermöglichen somit wir nicht mehr alleine ans Denken bzw. auf reine Spekulationen mehr gebunden sind.

Nach meiner Beobachtung sind es die negativen Emotionen, die
verschwinden, wenn jemand durch meditative Praxis seinen Geist
klärt.

Genau, das und nichts anderes sagt er uns.

Und es sind die positiven Emotionen, die verbleiben.

Vorausgesetz man hat die Arbeit wie er uns das vorschlägt bewusst oder unbewusst erledigt.
Denn was sind die „Emotionen“ als noch nicht verstandene Gefühle?
Die schalten und walten ohne den Verstand je zu fragen.
Ab nach getaner Arbeit ist erst überhaupt möglich unter denen Jetten oder gar neue wertvolle, noch für die Person unbekannte erst zu erkennen, dann nach der Prüfung sie zu übernähmen.

Er vergleicht das (in einer anderen Aussagen) mit dem Garten des Nachbars was man über den Zaun sieht. Da blühen ganz unbekannte schöne Pflanzen und häßliches Unkraut auch.

Verzeiht mir bitte, wenn das jetzt etwas offtopic war!

Das fand ich nicht:smile:

Beste Grüße,
Irmfried

Balázs

Aber ich sage immer: Buddhismus ist keine religion, sondern
ein gute (!) Philosophie.

Da kann ich nicht widersprechen (selten:smile:

Gruss!!

Auch.

DAS koennt Ihr ja ins Psycho-Brett stellen,
wo ich ja extra fuer Euch :smile: das Thema Gefuehle und Emotionen aufgemacht habe…

M.

Radio:

Mittwoch, den 11.02. von 09:05 Uhr - 10:00 Uhr auf Bayern 2
radioWissen
Philosophische Gedanken aus China

Der chinesische Weise Menzius
Lehrer des Mitgefühls

Chinas Religionen
Harmonie zwischen Himmel und Erde

Super.
Aber ich werde das voraussichtlich leider nicht genießen können.
Gute Tips sind immer Willkomen:smile:

Donnerstag, den 12.02. von 18:30 Uhr - 19:00 Uhr auf Deutschlandradio Kultur

Weltzeit

Hindu statt Moslem - Spannungen

zwischen den Religionen in Indien

Ja Ja …

… kam heute das:

Bracciolini entdeckt vor allem das Lehrgedicht „Über die Natur“ von Titus Lucretius Carus,

geschrieben in der Mitte des letzten vorchristlichen Jahrhunderts.

Darin finden sich - für die damalige Zeit - spektakuläre Gedanken:

Das Universum bestehe aus unzähligen kleinen Teilchen,

die Seele sei so sterblich wie der Körper, und die

Religion sei das Haupthindernis für das Glück des Menschen.

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Hier ein boeser Philosoph:

Ein philosophischer Leitfaden für alle Islamisten, aber auch für die Deutschen selbst.

Der Islam gehört nicht zur offenen Gesellschaft

http://www.welt.de/print/die_welt/debatte/article137…

‚Aman‘ und ‚pistis‘ im jüdisch-christlichen Denken
Hi.

Die großen monotheistischen Religionen, die im Mittleren Osten entstanden sind - Judentum, Islam, Christentum - können kategorisiert werden als Glaubenssysteme („belief systems“). Leider wird das Wort „Religion“ in unserer heutigen Welt beinahe synonym verwendet mit dem Wort „Glauben“, was darauf hindeutet, dass Glauben die herausragende Eigenschaft in diesen Religionen darstellt.

Ich bin immer dafür, Ideen oder Grundbegriffe auf ihren historischen Ursprung hin zu untersuchen, da ihre Eigenart nur daraus verständlich wird. Im Falle des Glaubensbegriffs veschleiern spätere Bedeutungsverschiebungen und Homonymien den Blick auf diese ursprünglichen Sinn. Als Homonymie würde ich die unterschiedlichen modernen Bedeutungen des Wortes „Glauben“ (im Englischen entsprechend „belief“), einerseits profan „etwas für wahr oder möglich halten“, andererseits sakral „von der Wahrheit Gottes (oder des Christus) überzeugt sein“, bezeichnen. Die Vermischung beider Bedeutungen im religionswissenschaftlichen Diskurs ist fatal. Im Tanach, z.B. Jesaja 7,9, heißt es hebräisch „aman“ dort, wo in der deutschen Übersetzung „glauben“ steht. Dieses „aman“ bedeutet: Sich fest an Jahwe binden, oder sich festmachen an Jahwe. Das hat nichts mit Für-wahr-oder-möglich-halten zu tun und auch nicht mit Vertrauen, was beides eine gewisse Unsicherheit impliziert, ganz im Unterschied zum felsenfesten „aman“ (aus dem das Amen = So ist es! hervorging). Vielmehr geht es um eine Entscheidung (für Jahwe), an der man irreversibel festhält, auch wenn der Himmel einstürzt.

Diese Einstellung war eine israelitische Innovation und hatte es im Polytheismus bis dahin nicht gegeben, einfach deswegen, weil sie innerhalb des polytheistischen Denkens nicht notwendig war. Das unbedingte Festhalten an Jahwe bedeutete nämlich ineins die unbedingte Verneinung der Existenz aller anderen Götter. Genau dieser Punkt war in der altorientalischen Kultur, die seit Jahrtausenden (bis auf Echnaton) ausschließlich polytheistisch dachte, derart revolutionär, dass es eines ganz besonderen Denkmodus bedurfte, um diese neue, die monotheistische Überzeugung, psychologisch aufrechtzuerhalten.

Dieser neue Denkmodus war das jede Göttervielfalt streng negierende „aman“, das Sichfestmachen am einzigen Gott Jahwe, und das um absolut jeden Preis.

Im Unterschied dazu bedurfte es im polytheistischen Denken keines Sichfestmachens an irgendeinem Gott oder einer Göttin, da die Überzeugung der Menschen von der Existenz und Wirksamkeit der Götter grundsätzlich immer stabil war. Zu Zeiten des assyrischen Königs Tukulti-Ninurta I. kamen zwar punktuelle Zweifel an der Menschennähe der Götter auf (was sich in ersten Theodizeen niederschlug), nie aber an deren Existenz. Lediglich das Vertrauen in die Götter war phasenweise gefährdet, nie aber die Überzeugung von ihrem Dasein. Ganz anders war das, wie gesagt, im jahwistischen Denken, das sich auf revolutionäres Neuland begab, indem es einem einzigen Gott wahre Existenz zusprach. Dieser Schritt erforderte eine neue psychologische Haltung, eben das „aman“ = Sichfestmachen an Jahwe.

Neu war auch die unbedingte Hingabe an den einen Gott. Diese Selbstverleugnung des Menschen zugunsten der absoluten Macht eines Gottes, sein Sichausliefern an ihn, war nicht minder revolutionär als das „aman“, eigentlich nur dessen andere Seite der gleichen Münze. Auch diese Haltung gab es nicht im polytheistischen Denken, da die Vielfalt der Götter und deren individuelle spezielle Funktionen (die Jahwe komplett in sich vereinte) keine absolute Bindung an einen bestimmten Gott oder eine Göttin gestatteten und damit auch kein absolutes Sichausliefern.

Christentum und Islam übernahmen natürlich, da sie sich aus jüdischen Quellen speisen, diesen Denkmodus. Im griechischen Original des NT steht, z.B. bei Paulus, das Wort „pistis“, das mit „Glaube“ sehr missverständlich übersetzt ist. Es bedeutet vielmehr, ähnlich wie das hebräische „aman“, eine unbedingte Hingabe an entweder „Gott“ oder „Christus“.

Von daher - würde ich sagen - ist eine Differenzierung in Glaubens- und Erziehungssysteme in Bezug auf den Unterschied von Monotheismus und atheistischem Buddhismus kaum hilfreich. Beide Systeme bauen - zumindest in ihrem ursprünglichen Denken - auf eine unbedingte Hingabe (oder Sichfesthalten) an eine bestimmte Überzeugung. Freilich sind diese Überzeugungen inhaltlich so verschieden, wie etwas nur verschieden sein kann. Auch halte ich beide Systeme für „erzieherisch“, nicht nur den Buddhismus.

Also sollte eine Differenzierung zwischen beiden Systemen sich weniger auf formale Aspekte (Glauben vs. Erziehung) als auf inhaltliche Aspekte konzentrieren
.
Das ist nun umfangreicher geworden als geplant, also gehe ich auf weitere Punkte in deinem Beitrag erst morgen ein, vielleicht als Antwort auf deine direkte Antwort weiter oben an den UP.

Chan

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Der monotheistische Gott hat im Chritentum zur Gewaltentrennung gefuehrt, also gebt dem Kaiser was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist. Deshalb saekularisierung hier im Westen.

Die islamische Religion hat diese Gewaltentrennung nicht vorgenommen, ja im Gegenteil.

Daran hakt es wohl, dass die Muslime keioen wirklichen Fortschritt , ja sogar rueckschritte zu verzeichnen haben…

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Hallo Ch’an,

Danke für Deine umfangreiche Antwort!

Deine Untersuchung des historischen Ursprungs des Glaubensbegriffs habe ich mit Interesse gelesen. Interessant, was so eine Untersuchung zu Tage fördern kann.

Beide Systeme bauen - zumindest in ihrem ursprünglichen Denken

  • auf eine unbedingte Hingabe (oder Sichfesthalten) an eine
    bestimmte Überzeugung.

Worin besteht deiner Meinung nach im ursprünglichen Denken des Buddhismus eine unbedingte Hinhabe an eine bestimmte Überzeugung? Meines Eindrucks nach hat Buddha nie eine unbedingte Hingabe an seine Lehre eingefordert. Eher im Gegenteil:

Geht, Kālāmer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, (*1) nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: ‚Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden‘, dann o Kālāmer, möget ihr sie aufgeben.
(Zitat: Kalama Sutta, Anguttara Nikaya III. 66)

Freilich sind diese Überzeugungen
inhaltlich so verschieden, wie etwas nur verschieden sein
kann. Auch halte ich beide Systeme für „erzieherisch“, nicht
nur den Buddhismus.

Ja, aber meines Erachtens ist Erziehung das zentrale Merkmal im Buddhismus. Auf den Punkt gebraucht geht es im Buddhismus darum, durch die eigene Erziehung in sīla (Tugend), samādhi (meditative Versenkung) und paññā (Weisheit) zur Erleuchtung zu gelangen. Es wird also im Buddhismus die eigene Initiative gefordert, sich in diesen Dingen zu Erziehen. Das ist in den Glaubenssystemen anders, die (nach meinem Wissen und Verständnis dieser Religionen) die Verantwortung für das eigene Heil auf einen Gott abwälzen, der einen zum Heil führen wird, wenn man sich ihm bloß gehorsam hingibt.

Natürlich beinhalten auch die Glaubenssysteme Elemente der Erziehung, doch sind diese meines Erachtens lange nicht von so zentraler Bedeutung wie im Buddhismus.

Also sollte eine Differenzierung zwischen beiden Systemen sich
weniger auf formale Aspekte (Glauben vs. Erziehung) als auf
inhaltliche Aspekte konzentrieren

Formale Aspekte? Vielleicht reden wir hier aneinander vorbei, aber wenn Du mich fragst, reden wir hier von den Inhalten. Würdest Du auf dem Markt der Religionen das Paket „Buddhismus“ bestellen, wäre Erziehung quasi der zentrale Inhalt dieses Pakets, und nicht nur eine Formalität (das Medikament sozusagen, und nicht nur eine Verpackungsbeilage). Würdest Du ein Paket Glaubenssysteme bestellen, so bestünde das Medikament aus Glauben, oder von mir aus aus absoluter Hingabe an einen Gott.

Das ist nun umfangreicher geworden als geplant, also gehe ich
auf weitere Punkte in deinem Beitrag erst morgen ein,
vielleicht als Antwort auf deine direkte Antwort weiter oben
an den UP.

Ich danke Dir nochmals für die heutige Antwort und freue mich schon auf Deinen nächsten Beitrag! :smile:

Beste Grüße,
Irmfried

Es ist modern geworden, diese Frage zu stellen. Aber oft besteht das, was wir für fortschrittlich halten nur aus einer virtuos vorgetragenen Ansicht, welche wirkliche Einsicht für lange Zeit außer Gefecht setzen kann. Als das Wesentliche der Kultur ist die ethische Vollendung der einzelnen Menschen, wie auch der Gesellschaft als solcher anzusehen. Dabei ist das Ethische wohl der höchste Wert. Auf dem Weg dahin benötigen wir Leitplanken! Gerade so, wie wir sie auf den Straßen benötigen. Leider sind wir nämlich nicht nur schlechte Autofahrer, sondern auch schlecht funktionierende Menschen. Die 10 Gebote der Bibel sind so eine Art Leitplanke für den schwierigen Weg durchs Leben. Nicht mehr - nicht weniger…Es gibt sie übrigens durchaus so oder ähnlich fast in allen Weltreligionen. Sie sind wohl selbst in der „Religion“ der Atheisten unwidersprochen. Leider haben die sogenannten Religionen in der Geschichte von uns Menschen gewaltige Blutspuren hinterlassen. Die katholische Kirche ist dafür ein schreckliches Beispiel. Wir tun also generell erst einmal gut daran, Kirche und Glauben auseinander zu halten! Der Glaube an einen Schöpfer, an einen sogenannten „Gott“, ist eine Sache zwischen Schöpfer und Individuum. Wissenschaftlich klären kann man das letztendlich nicht. Man kann ja auch nicht mit einem Mikroskop den Sinn eines Gedichtes zwischen den Buchstaben finden. Wir sagen das Fundament des Rechts ist die Humanität! Kein vernünftiger Mensch würde wohl an dieser Aussage zweifeln. Also müsste Humanität unser Leben bestimmen. Tut sie das? Wir lassen zu, dass der Sozialstaat abgebaut wird, wir lassen zu, dass immer mehr Menschen mit Armut zu tun haben, wir lassen zu, dass Flüchtlinge auf dem Meer ertrinken müssen, ob wohl sie doch eigentlich wegen unserer Waffenexporte in Krisenländer fliehen. Man kann an Waffen verdienen! Flüchtlinge aufnehmen verursacht Kosten. Humanität? Fehlanzeige! Tun wir also gut daran, die Leitplanken unserer Zivilisation mehr und mehr in Frage zu stellen? Du sollst nicht töten! Unsere eigene Kanzlerin arbeitet mit Faschisten zusammen in der Ukraine und unterstützt dadurch die Ausrottung der russisch sprechenden Teile der ukrainischen Bevölkerung! In einem von der Humanität geprägten Land, sollte Außenpolitik Freunde schaffen und nicht Leichenberge. Nein, nein…es ist keine Frage, dass wir dringend der Leitplanken bedürfen, weil wir genau so lausige Humanisten sind, wie wir auch Autofahrer sind! Die Frage, ob wir Religion brauchen oder nicht, ist trotzdem eine dumme Frage! Wir brauchen keine Religion, keine Kirchen und keine Prediger, welche Bibeln zitieren und selbst leben wie Schweine. Was wir brauchen ist Ethik und Humanität und weil wir offensichtlich allesamt dafür zu dumm sind, brauchen wir erst recht keine Religionen, sondern bessere Schulbildung, geschulteren Verstand! Und wir brauchen wieder das Bewusstsein, dass alle materiellen und geistigen Werte nur dann taugen, wenn sie der Erhaltung und Förderung von Leben dienen.