Hallo Rainer,
Ja, aber wir reden und diskutieren doch nur, wir streiten
nicht. Das finde ich dann weniger anstrengend.
Da muss man aber auch ganz schön nachdenken. … Streiten würde ich übrigens gar nicht. Da wäre ich schon längst weg.
Historische Recherchen? Wenn dir einer beispielsweise das
Parteiprogramm der NSDAP frei Haus liefert, liest du es dann
nicht?
Hmmm, weiß ich nicht. Vermutlich nicht vollständig.
Wieso nicht? Es ist sehr interessant, so etwas zu lesen!
Welche Motive könnte jemand haben, eine relativ reiche
Minderheit zu entrechten und den Reichtum an sich zu reißen
… Könnten das die selben Motive sein, die jemanden bewegen
können, um eine Region, die reich an Bodenschätzen ist einen
Krig zu führen? Geld?
Welchen Krieg meinst du nun damit? Den im Irak, oder ist auch der Libanon reich an Bodenschätzen? … Da es sich in beiden Fällen ja nicht wirklich um einen Eroberungskrieg handelt, macht dieses Argument nicht so viel Sinn. Schön, wenn die Bodenschätze da sind, aber was nützen sie einem, wenn man gerade einmal für einen Monat das Land besetzt und dann wieder abzieht?
Ich denke, der Libanon-Krieg wurde aus Gründen der Selbstverteidigung geführt. (Zumindest hoffe ich das.) Wir bekommen als einfache TV-Zuschauer ja längst nicht alles mit, was da so läuft. Aber ich habe noch mal über den Link von Semjon weiter oben nachgedacht. Irakische Massenvernichtungswaffen im Libanon. Hmm … was wäre wenn der Irak solche tatsächlich besessen hätte? Da die U.S. Army ja Gewehr bei Fuß vor der Grenze stand, hat man schnell einem Bruder im Glauben eine Freude gemacht, und das Zeug der Hisbollah zur Verfügung gestellt. Und die begann nun damit, ihre Massenvernichtungswaffen auf Tel Aviv auszurichten … wie gesagt, ich habe einiges an Phantasie.
Und was die Nazis angeht: Die haben zwar später von der Vernichtung profitiert (Aktion Reinhardt), aber ich denke nicht, dass das die Motivation war.
Hitler hat sich da zwar etwas zusammengesponnen, dass die großen jüdischen Kaufhäuser die kleinen Einzelhändler ruinieren würden und dass daher die Juden zu bekämpfen seien. Gesagt, getan, die Juden wurden bekämpft, die großen Kaufhäuser gibt es aber immer noch (nur sind sie nicht mehr jüdisch). Liegt es vielleicht daran, dass man sich die Waren gerne selbst aussucht, anstatt mehr oder weniger geduldig zu warten, bis ein missgelaunter Angestellter sich für einen Zeit nimmt?
Meinst du wirklich, dass man damals nur aus Neid einer Vernichtung der Juden zugestimmt und diese unterstützt hat? Ist der Mensch wirklich so schlecht?
Ich glaube, in der Gesellschaft damals gab es einfach zu wenige Ausländer. Da konnte man eine Menschengruppe, die sich nur ein wenig anders als der Rest verhielt, und die nur ein wenig anders aussah, als unerträglich fremdartig empfinden. Vielleicht war das der Grund.
Ich habe ja in einem meiner Bücher gelesen, dass einer der damaligen Täter als Kind in der Schule als „Zigeuner“ verspottet wurde, nur weil er sehr dunkle, beinahe schwarze Haare hatte. *???* Nur die Haare, wohlgemerkt, nicht die Haut. Natürlich sprach er auch genauso wie alle anderen, er war ja kein Ausländer. So etwas kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen.
OK, ich nehme Dein Beispiel mal auf. Die Hisbollah installiert
auf dem Dach des Wohnhauses eine Raketenstellung, die Bewohner
flüchten. Dann wird das Wohnhaus/die Raketenstellung
beschossen, dabei sterben 20 Zivilisten, keine
Hisbollahkämpfer … irgendetwas ist da falsch …
Ja, wahrscheinlich sind die Bewohner eben nicht alle geflohen. Das hätten sie wohl besser getan. Aber woher sollte die IDF das wissen? Man sieht ja nicht hinein ins Haus. Vielleicht haben sie einige Bewohner fliehen sehen, und haben geglaubt, das seien alle. Glaubst du, es hat denjenigen, die die Raketen abgeschossen haben, hinterher nicht leid getan? Das ist echt eine bescheuerte Situation. Du hast ein Wohnhaus, bei dem du dir nicht sicher bist, ob noch jemand drin ist, und von dem aus du (da gehe ich nun mal von aus) immer wieder beschossen wirst. Was machst du?
Ich als Soldat im Krieg? Ich würde ohnehin tun, was mir
befohlen wird. (Gut daß ich kein Soldat bin, noch nicht mal
Reservist. ) Ich rede ja auch nicht von dem Soldaten, der
auf den Knopf drückt, sondern von dem Gereral, der das Ziel
auswählt.
Ja, der General ist blöd.
Schöne Grüße
Petra