Hallo Leandra!
wenn Deine Gattin konstante Arbeitszeiten hat und Du auch
arbeitest, wer paßst dann in den konstanten Arbeitszeiten auf
die Kinder auf?
Eine Tochter geht zur Schule und die andere in den Kindergarten. Mittags werden sie von meiner Schwiegermutter betreut, wenn meine Frau nicht frei hat (sie ist Krankenschwester und teilt sich am Wochenende, wo ich zuhause bin mindestens einen Dienst ein, sodaß ein, zweimal die Woche meine Schwiegermutter einspringen muß). Das mit den konstanten Arbeitszeiten habe ich so gemeint, daß sie keine Überstunden machen muß, was bei mir manchmal vorkommt. Im Normalfall, wenn ich schon vorher weiß, daß ich länger arbeiten muß, teilt sich meine Gattin beide Wochenendtage ein, dafür nehme ich mir dann und wann Zeitausgleich, um mehr Zeit mit den Kindern zu verbringen. Es ist nicht immer einfach, aber es geht, andere haben es nicht so.
Ich rede hier auch nicht von der Riesenkarriere,die machen
auch die wenigsten Leute ohne Kinder, sondern von der
Berufstätigkeit. Auch in dieser Zeit müssen die Kinder betreut
werden.Meiner Meinung nach ist mit Kindern für beide die
Riesenkarriere nicht mehr drin
Das sehe ich auch so, ich bin auch kein Karriere-Typ, verdiene jetzt schon nicht schlecht und könnte damit leben, wenn alles so bleibt, wie es ist. Ich strebe auch keinen Posten im gehobenen Management an, weil mir die Familie wichtiger ist.
und zwei 3/4-Gehälter sind
immernoch mehr als ein ganzes.
Allerdings sind wir beide Ingenieure und da ist eine längere
Auszeit als ein Jahr nicht drin.
Ich war 11 Jahre nicht in meinem Beruf, weil ich da als Krankenpfleger gearbeitet habe und habe relativ problemlos den Anschluß gefunden. Natürlich ist mir die Tatsache, daß dringend Programmierer gesucht wurden, zuhilfe gekommen (Y2k, €-Umstellung, kaum Mainframe-Programmierer am Arbeitsmarkt). Und am laufenden habe ich mich,trotz Branchen- und Tätigkeitswechsel, immer gehalten, so gut es ging.
Wunschpläne sehen bei uns so
aus, daß wenn wir mal Kinder wollen, der Erziehungsurlaub
geteilt wird.
Haben wir auch gemacht, ist nur zu empfehlen, wenn es möglich ist.
Wir haben beider recht angenehme und konstante
arbeitszeiten und evtl. die möglichkeit auch eine Zeitlang
verkürzt zu arbeiten.
Dieses Glück haben nicht viele.
Der Kompromiß heißt für uns auf berufliche Aufstiege zu
verzichten, durch die wir weitaus mehr arbeiten müssen, also
keine große Karriere machen werden, falls wir Kinder wollen.
Da wäre ich mir nicht so sicher, irgendwann sind die Kinder groß genug.
Damit verdienen wir immer noch recht gut und sind auf lange
sicht zufriedener, als wenn einer Karriere macht und einer zu
Hause hockt.
Wie gesagt, meine Frau strebt keine „Karriere“ an, sie hätte das Diplom machen können, hat es aber abgelehnt, obwohl ich ihr dazu geraten habe. Somit habe ich mich ein bißchen weitergebildet und bin mit meiner aktuellen Tätigkeit zufrieden.
Wenn man einen 9-5Job hat muß man ja seine Kinder nicht gleich
ins Internat stecken. Eine flächendeckende Einführung von
Kindergarten mit durchgehenden Öffnungszeiten und von
Ganztagsschulen wäre meiner Meinung nach schon bergrüßenswert.
Es ist aber auch denkbar, daß zumindest eineR von Euch einen 9-14 Job macht, da versäumt man nicht alles und hat auch noch Zeit für die Kinder, meine Gattin hat das am Anfang gemacht, als die Große in die Schule kam und die Kleine in den Kindergarten, vorher war ich auf Karenzurlaub.
Ich bin übrigends in Ostdeutschland mit berufstätigen Eltern
großgeworden und hatte nie das Gefühl, daß sie zuwenig Zeit
für mich hatten.
Mir erklären auch immer Stadtkinder, daß sie die Natur nicht brauchen. Was ich meine, ohne Dir etwas unterstellen zu wollen, ist, da Du nicht weißt, wie es ist, wenn nicht beide Eltern berufstätig sind, weißt Du auch nicht, was Du versäumt hast. Meine Eltern hatten so einen Schichtdienst, daß einmal meine Mutter, am nächsten Tag mein Vater zuhause war, dazwischen gab es auch Tage (mindestens zwei im Monat), wo beide daheim waren.
Leandra
Gruß
Wolfgang