Erde aus dem Universumszentrum verbannt

Hi Balazs

Und die andere bevorzugen andere Verlage oder wie?

Falls du „andere“ Götter meinst- die gibt es nicht…lt. Bibel

Mark.12,32 Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Recht so, Meister! Es ist in Wahrheit so, wie du sagst, daß es nur einen Gott gibt und keinen anderen außer ihm;…

falls du „andere“ Menschen meinst- vielen genügt die Bibel-
die Botschaft- die gibt es ja Mark.13, 10… um was zu tun?
Röm.1, 20… du weisst schon … nachdenken… prüfen ect…

  1. Thess.5,21…Prüft alles, das Gute behaltet!

Schlachter Bibel 2000 speedytwo

Hallo,

wenn der eine im Dialog glaubt, jetzt wirklich verstanden sein
zu müssen, dann ist die Gefahr wohl am grössten, dass er nicht
verstanden wird.

Wenn der andere glaubt, er werde dann ohnehin nicht
verstanden, dann ist wiederum oft gerade der Augenblick, wo er
verstanden wird.

das hört sich für den Mitlesenden eher so an,
als ob sich jemand eine uneinnehmbare Festung
baut, er kann sich immer hinter verstanden
und nicht verstanden werden verschanzen,
je nach Gusto. Metapher hat wohl mit seinem
Verdacht einner Immunisierungsstrategie nicht
ganz unrecht!

Diese unnötige und mühsame Form der Disambiguisierung,
kann man leicht vermeiden, indem man sich
klar verständlich ausdrückt. Nur meinen
einige wohl, dann wirkt ihre Aussage banal.
Man will gescheit wirken und erreicht dabei,
dass man nicht verstanden wird.

Also wie auch immer, geh doch einfach mal
in medias res.

Darum gebe ich folgende Basics bekannt:

  1. Ich bin - ob Du es mir glaubst oder nicht - dagegen, dass
    irgendwer durch Scheiterhaufen, Folter und dergleichen Dinge
    mehr gestraft wird.

Das klingt ein wenig albern, das hat dir niemand
unterstellt, man hat dir mit Metaphern deinen
Anachronismus vor Augen geführt.

Gruß
Speider

1 Like

Hi Speedy.

Hi Balazs

Und die andere bevorzugen andere Verlage oder wie?

Falls du „andere“ Götter meinst- die gibt es nicht…lt. Bibel

Mark.12,32

Richtig, laut Bibel. Du wirst immer besser, präzieser.

Und der Schriftgelehrte

Seeeerh wichtig, wer, na der Schriftgelehrte:smile:

sprach zu ihm: Recht so, Meister! Es ist in Wahrheit so, wie du sagst,

In was ist der Meister geworden? Wer hat ihm den Titel verpasst?
Welche Wahrheitstheorie vertrat er, mit welcher Begründung?

Noch diese Nebensächlichkeiten sollst du klären.
Dann sehen wir weiter, vorher aber nicht.
Du bist ja auch unangefochten Meister, das ist mir ja lange Klar.
Fachgebiet Copy and Paste.

Gruß

Balázs

Kosmologie in der Bibel
Hallo Eli,

wenn man von antiken Kosmologien spricht, meint man damit Vorstellungen über die Architektur des Kosmos. Und wenn ich aus dem Tanach aufzählte:

Aber zahlreiche Details in Gen.1, in Hiob 26 und 28 sowie
Psalm 104 zeigen eindeutig die geozentrische Kosmologie.

dann sind das die Hauptstellen, in denen sich Rudimente der antiken israelitischen Vorstellungen der Architektur des Kosmos zeigen.

Das ist in diesen Schriften nicht anders als in anderen antiken Texten mit diesem Thema. Sie sind immer eingebaut in mythische Schöpfungs- bzw. Weltenstehungsdarstellungen. Das ist im Tanach nicht anders als im Rigveda, im Awesta, in der Völuspa der Edda oder in zahlreichen ägyptischen Pyramidentexten.

Und „blumig“ ist die Sprache dort wie hier wirklich kaum zu bezeichnen. Selbstverständlich sind das keine philosophischen/wissenschaftlichen Abhandlung, die sich durch eine rationale Methodologie auszeichnen. Das beginnt erst mit den Eleaten und den milesischen Naturphilosophien der griechischen Antike.

Genesis 1 zeigt eine letztlich auf den Menschen ausgerichtete Schöpfung.

Genau das nennt man geozentrisch bzw. anthropozentrisch. Und sofern es eben etwas sagt über die Architektur des Kosmos, nennt man das Kosmologie bzw. Kosmogonie. Beispiel nannte ich:

Die Erde steht zylinderförmig auf Säulen im primordialen Wasser, von dem sie auch rings umgeben ist. Darüber wölbt sich dann die Raqij’a, an der die Leuchten befestigt sind.

Insgesamt stehen wir hier vor dem Beobachter-Problem. Oder kann hier irgend jemand per Anschauung sagen, dass die Erde um die Sonne dreht?

Und per welcher Anschauung sind die oben genannten kosmologischen Andeutungen gefunden? Abgesehen davon, daß sie nicht genuin israelitischen bzw. jüdischen Ursprungs sind. Es sind eben Vorstellungen, die nicht unmittelbar aus einer Empirie stammen. Deshalb spricht man eben auch von mythischen Kosmogonien. Und darum, daß sich die Gestirne um die Erde drehen ist in den o.g. Texten eh nicht die Rede. Der Kosmos besteht im Wesentlichen nur aus Raqija, Erde und den primordialen Wassern.

Auch Kapitel 28 38 stellt die Sicht aus Blickwinkel der Erde dar.

Nein, hier erzählt JHWH, wie er es gemacht hat.

Auch hier taucht keine Kosmologie auf.

Man nennt das eine Kosmologie. Ganz analog wie man solches in Texten anderer Kulturen so nennt.

In diesem Sinne anders gefragt: Welche Stelle widersprechen hier einer modernen Kosmologie?

Ein „Widerspruch“ interessiert hier doch gar nicht. Es ging darum, daß auch die Bibel kosmologische Rudimente enthält. Und daß diese geozentrisch sind. Aber auch das ist mit Vorsicht zu nehmen, wie oben angedeutet: Der Kosmos besteht halt nur triadisch aus Erde, Himmel und Urwasser.

Dem ganz entgegengesetzt ist jedoch ganz isoliert der Vers Ijob 26.7. Der ist ungewöhnlich und klingt btw. auch sehr „modern“:
נטה צפון על תהו תלה ארץ על בלי מה
wegen des „talah“, und wenn man tohu mit „Leere“ wiedergibt wie in 1. Mo. 1.2. und belimah mit „Nichts“.

Was würde der moderne Mensch hier anders schreiben?

  1. Mo 1.2, 1.6-7, 1.14-16
    Ijob 38.6
    Psalm 104.3
    Mischle Schelomo 8.27-29

Gruß
Metapher

2 Like

Problem nicht unterschätzen
Hallo Speider,

Immunisierungsstrategie

sehe ich wirklich keine, bitte weise sie mir nach oder akzeptiere, dass sie nicht besteht. Das, was Metapher darunter versteht, ist nichts als die völlig offen zugegebene Geschlossenheit der kirchlichen Lehre, welche sich im Stichwort „Glaubensentscheidung“ kristallisiert. Jeder katholische Lehrer gibt offen zu, dass der Glaube eine Entscheidung verlange. Man weist ausdrücklich darauf hin.

Disambiguisierung

Eine Mehrdeutigkeit ist meinerseits normalerweise nicht gewollt.
Trotzdem werden gut die Hälfte meiner Voten im Forum in penetrantester Weise auf eine andere als die beabsichtigte Weise verstanden - und zwar seltsamerweise nicht, weil die Allgemeinheit, sondern weil bestimmte Leute sie von der „andern“ Seite nehmen.

Diesen Leuten spreche ich das Recht dazu nicht ab. Im Gegenteil, ich bin bereit, mich auf sie einzulassen. Aber dann sollte man das Problem nicht kleinreden, und auch eine gewisse Gegentoleranz ist zu fordern. Ich erwarte, auch sie beim Wort nehmen zu können.

in medias res

Gut, fangen wir an.
Nehmen wir das „klein“ oder „kurz“ angesprochene Randproblem

an weltliche Obrigkeit delegierte Scheiterhaufen

Natürlich kann der Dialektiker mir, falls ich darauf auch nur etwas hauche, bereits vorwerfen, ich sei vom Thread weg - weil es bei Galilei weder um Scheiterhaufen, noch um die weltliche Obrigkeit, noch um das Verhältnis zwischen ihr und der Kirche, noch um die Berechtigung des Kirchenrechts an sich gehe - oder aber, falls ich nichts dazu sage, suggerieren, ich hätte einen gewissen nachweisbaren Konnex zwischen ebendiesen Dingen mit Galilei ignoriert.

Was zu solcher Kompliziertheit führt? Ja, natürlich, einfach die Komplexität des Problems an sich. Aber nicht, weil es in der Geschichte komplex gewesen wäre, sondern weil es von einer grundsätzlich kirchenkritischen Seite angegangen wird.

Und wenn Du ehrlich bist, solltest Du zugeben, dass dieser Sachverhalt an sich noch nicht geeignet ist, der einen oder andern Seite Recht zu geben. Statt dessen gibt einfach jeder gerne seiner eigenen Seite Recht - menschlich-allzumenschlich, nicht zu verurteilen, aber eben nicht stichhaltig.

albern

überzeugt nicht

Anachronismus

überzeugt nicht

vor Augen geführt

nein, man (vgl. nebst Voten von Metapher auch das Votum von Tychiades) drückt es in direttissimis buchstäblich als Sehnsucht nach Scheiterhaufen aus. Aber ach ja, ich vergass, diese Seite darf das ja tun, die sind ja von Gesetzes wegen als redlich zu betrachten.

Gruss,
Mike

Hi Balazs
Alles lässt sich klären…

In was ist der Meister geworden? Wer hat ihm den Titel verpasst?
Welche Wahrheitstheorie vertrat er, mit welcher Begründung?
Noch diese Nebensächlichkeiten sollst du klären. Dann sehen wir :weiter, vorher aber nicht.

Aber auch dann nicht…speedytwo

Aber auch dann nicht…speedytwo

Speedy:smile:Ist neue Propheten schule in der nähe aufgemacht?

Hallo Mike,

nein, man (vgl. nebst Voten von Metapher auch das Votum von
Tychiades) drückt es in direttissimis buchstäblich als
Sehnsucht nach Scheiterhaufen aus. Aber ach ja, ich vergass,
diese Seite darf das ja tun, die sind ja von Gesetzes wegen
als redlich zu betrachten.

nur noch so viel, eigentlich sollte ich mich nicht einmischen,
wenn eine Diskussion ohnehin schon so ambivalent abdriftet.
Ich gehe jede Wette mit dir ein, dass keiner von beiden
dir FAKTISCH so etwas unterstellt.
Es ist dein Anachronismus, ob du das nun überzeugend
findest oder einfach ignorierst und wegwischt.
Damit wirst du noch öfter Probleme kriegen.

Auch und vor allem mit dir selbst, denn wie deine
Relativierungen immer wieder zeigen, bist du doch
selbst nicht wirklich im Reinen mit dir.
(Ist wirklich nicht böse gemeint!)

Viele Grüße
Speider

1 Like

OT: Jetzt bin ich neugierig und gespannt
Hallo Speider,

Ich habe gehört, wir leben in der Zeit, in der (angeblich) alles geht und nichts nicht geht. Sie sei wie das Meer, das ich mit der Schale in meiner Hand nicht ausschöpfen könne.

Wenn diese Zeit so ist, wie kann man ihr gegenüber denn anachronistisch sein? In einer Zeit, in der alles geht, dürfte eigentlich nichts anachronistisch sein.

Auf eine allfällige Antwort bin ich echt gespannt.

Gruss,
Mike

Historismus
Hallo Mike,

lass es mich mit den Worten Leopold von Rankes sagen:

„Ich aber behaupte: jede Epoche ist unmittelbar zu Gott,
und ihr Wert beruht gar nicht auf dem, was aus ihr
hervorgeht, sondern in ihrer Existenz selbst.“

Wir differenzieren zwischen linearer Geschichtstheorie,
der Fortschrittstheorie und der Verfallstheorie, bevor
ich mir aber jetzt all zu viel Mühe mache, schau selbst
nach ob und was für dich wichtig ist. Oder frag nach…

Du hast ein Ideal und dieses hast du dir subjektiv
und individuell zusammengereimt, so wie das viele
tun und wie das auch völlig i.O. ist.
Nur verklärst und verromantisiert du hierbei
geschichtlich-lineare Fakten. Was du interpretierst
ist nicht dem tatsächlichen Geschehen geschuldet,
sondern es ist „DEINE“ Sicht.
Nun kommt es zu dem Konflikt, dass andere Leute
diese historischen Fakten nüchterner sehen
und andere Prämissen haben. Du siehst dich
verurteilt, die Kritiker aber meinen die
historischen Ereignisse und zeigen dir
auf, welche Konsequenzen DEIN Denken hat,
wenn man unverklärte Prämissen ansetzt.

Nur wer glaubt, über absolute Erkenntnis zu verfügen,
kann es sich leisten auf intersubjektive Annahmen
zu verzichten, alle anderen leiden und das meinte
Metapher: an Megalomanie.

Du hinterlässt hier den Eindruck eines die
Arme verschränkenden Sturkopfes, der alles,
was ihm widerspricht abschmettert:

„Das ist falsch, du verstehst nicht, verleumdest…“

Es sei die Frage gestattet, ob du glaubst, dass
du wenn du einst vor deinem Schöpfer stehst,
diesem ebenso trotzig widersprichst?

Das ist auch nur eine einfache Metapher, sie
impliziert aber die Begriffe absolut und
objektiv, nur wer darüber verfügt kann sich
wirklich sicher sein.

Omnis mundi creatura, quasi liber et pictura,
nobis est et speculum!

Auch du für mich!

Viele Grüße
Speider

1 Like

Okay,

dann reden wir etwas aneinander vorbei. Ich unterscheide hier, ob der Text eine feste Kosmologie beschreibt oder ob in dem Text jemand aus seiner Sicht etwas darstellt.

Ersteres sehe ich im AT eben nicht gegeben, weswegen der gleiche Text sehr wohl mit verschiedenen Kosmologien im Einklang sein kann und hier eben, wie in der Diskussion behauptet, kein Widerspruch entsteht.
Und darum war es jüdischerseits eben auch nie eine grosse Diskussion oder gar Streit über die Erkenntnis von Galilei und anderen.

Und hier ist es dann sehr wohl von Belag, ob die Sichtweise hierbei per Anschauung so gegeben ist. So behaupte ich, dass auch heute die gegebenen Texte nicht anders zu schreiben wären, obwohl sich die Kosmologie ja eben geändert hat.

Weniger von Belang ist dabei, ob die Darstellungen aus dem AT mit anderen Texten dieser Zeit (oder davor oder danach) im Einklang sind.

Für mich ist es gegeben, dass es unsere Anschauung ist, dass sich alles um die Erde dreht. Dementsprechend beschreiben wir dieses, nur haben wir heute verlernt, noch zu schauen. Wie lernen, dass die Erde sich um die Sonne dreht. Ob wir dieses am Himmel so sehen, interessiert dabei kaum noch.

Gruss,
Eli

OT: Offengelegte Argumentationsgrundsätze…
Hallo Speider

was für dich wichtig ist

Dass Geschichte überhaupt einen Sinn kriegen kann, weil beispielsweise Einer alles herrlich hinausführt, ist mir persönlich durchaus auch noch wichtig. Hier aber wird nicht wegen eines einheitlichen Postulats diskutiert, geschweige denn wegen einheitlicher Herangehensweise an geschichtliche Inhalte. Würde jemand so etwas aufstellen, wäre er bald allein. Immerhin gibt es einen formellen Grundkonsens, der heisst „möglicher Wissensgewinn“ für wen auch immer, besonders für einen Fragesteller. Das ist es ungefähr, was hier im Forum zählt, viel mehr kann es nicht sein, weil die Meinungen sonst sofort differieren.

hast ein Ideal
subjektiv und individuell zusammengereimt

Ich diene einem Ideal, wobei mein Subjekt und Individuum immer bemüht ist, damit Schritt zu halten; zudem nehme ich an, dass andere dies ebenfalls tun könnten. Aber dass im Konfliktfall das Subjekt und Individuum immer stärker wäre als das Ideal selber oder als der Dienst am Ideal, verneine ich in Bezug auf meine Person. Der Dienst und Gehorsam oder auch der Glaube an die Ideale anderer kann durchaus in den gewichtigsten Fällen stärker sein und mich zum Reden bringen, bevor ich überhaupt selber die Ideale endgültig übernommen habe. Ich betrachte normalerweise nicht in erster Linie mich als Autorität, sondern andere. Es kann dabei übrigens vorkommen, dass ich selber auch lerne oder umlerne. Ich hoffe, andere tun das hier auch. Wenn auch allerseits mit Grenzen.

Was du interpretierst
ist nicht dem tatsächlichen Geschehen geschuldet

Es gibt wohl überhaupt keine reinmenschliche Interpretation, die dem tatsächlichen Geschehen ganz genau „geschuldet“ ist. Mag sein. Einem Geschehen etwas „schulden“ kann man aber nur insofern, als dass man ihm irgendwie gerecht werden soll. Gerechtigkeit, auch Sachgerechtigkeit, ist im engsten Sinn stets nicht vom Menschen, sondern kann lediglich von Gott sein.

andere Leute
diese historischen Fakten nüchterner sehen

Niemand hat in diesem Thread die Sache nüchterner betrachtet als ich. Es ist nicht anzunehmen, dass andere Leute sie nüchterner sehen.

unverklärte Prämissen

Hier mir gegenüber getätigte Aussagen sollten unverklärte Prämissen oder deren Ergebnisse sein? Du wirst verstehen, dass ich hier nicht mitgehe. Vielmehr steckt hinter den Argumenten meiner Gegner eine auf das Äusserste irregeleitete Heile-Welt-Verklärung, die meint, der Mensch könne sich selbst erlösen. Genau auf diese humanistisch-relativistische Betrachtungsweise der Geschichte und anderer Wissenschaften läuft die antikirchliche Hetze hinaus. Dass sie von einigen „sturzdummen“ (ich zitiere nur vis-à-viseinen meiner Gesprächspartner) Beamten in die Schulbücher katapultiert wurde und heute Mainstream geworden ist, mag tragisch sein, ändert aber den Inhalt nicht.

Nur wer glaubt, über absolute Erkenntnis zu verfügen

Ja, das glaube ich, kennzeichne es aber an jedem Punkt, an dem es meiner Meinung nach darauf auch nur irgendwie ankommen kann. Natürlich sind das dann regelmässig Situationen, in denen der wissenschaftliche Dialog an seine Grenze stösst. Nur sollte auch die Gegenseite mal so redlich sein, zuzugeben, dass sie das eine oder andere einfach unhinterfragt glaubt. Und genau dort liegt das Manko der meisten ihrer Protagonisten. Dort liegt des Pudels Kern.

kann es sich leisten auf intersubjektive Annahmen
zu verzichten

Den Verzicht auf intersubjektive Annahmen will ich mir keinesfalls leisten. Meiner Meinung nach käme das dem Ende aller Verständigung verdächtig nahe: dem Punkt, an dem man eben nur noch „glauben“ oder „nicht glauben“ kann, an dem eben nur noch „Gott“ oder „der Absolute“ das Recht zu sprechen hat oder an dem man nur noch fremd aneinander vorbeischwatzt.
Allerdings sollte keine Ketzerei sein (auch nicht gegen eine Antikirche), die betreffenden Annahmen mal anzuzweifeln oder durch andere Annahmen zu ersetzen. Im konkreten Fall: Keine meiner Aussagen war absolut gemeint. Aber jede war darauf aus, die von andern getätigten unhinterfragten intersubjektiven Annahmen tüchtig anzukratzen oder gar zu zerreissen. Sollte dies provoziert, gestört und aufgeschreckt haben, freut es mich herzlich.

Schöpfer stehst

Man sieht, auf welche Ebene Ihr Euch stellt. Sowas nennt man Symptome. (War jetzt auch mal nicht ganz ernst.)

absolut und objektiv

Nochmals: Als Vertreter einer Religion gibt es für mich sowohl das Absolute als auch das Objektive. Diese sind es, welche mich unter Umständen veranlassen können, ohne Wenn und Aber Partei zu nehmen, sowie gewisse Dinge für richtig zu halten, ohne weiter danach zu fragen; wobei jedem meiner Gesprächspartner unbenommen ist, diesen von mir nicht gestellten Fragen doch Raum zu geben.

Aber die Existenz des Absoluten und die Annahme des Objektiven sind es eben gerade nicht, welche mich veranlassen würden, unangreifbare oder mir unangreifbar scheinende Argumente zu präsentieren. Jedes meiner Argumente ist hinterfragbar, dazu stehe ich ohne alle Einschränkung. Die Frage ist nur, ob man so gnädig und gütig ist, sich auf das echte Gespräch mit mir herabzulassen, und mir zeigt, welche meiner Sätze oder Wörter eigentlich stören und warum - oder ob man lieber mit schönen Sprüchen antwortet wie z. B. „Prozessakten studiert?“, „eingebildeter Kompetenz“ und „Vergangenheit leugnet und schönreden will“ (vgl. Voten in diesem Thread).

Gruss

Das Absolute mit der Objektivität
Hallo Mike,

Da du so schön zitierst, was im Thread dir gegenüber an Argumenten ins Feld geführt wurde, muss auch auf ein Zitat von dir zurückgreifen.

Der Glaube fordert eine Entscheidung.

Mir scheint dass für den Unbedingten Glauben, wie du ihn hier vertrittst, die Vernunft hintangestellt muss. Und wie mir auch scheint, ist dieser erste Schritt erstmal getan, fällt es (dir selber) nach und nach nicht mehr auf wenn du es wiederholt und wieder und wieder machst.

Und hier und in dieser Auseinandersetzung zählt das Absolute, das du in deiner Religion siehst kein bisschen. Von deinen Widersprechern (ich eingeschlossen) hat sich niemand auch nur einmal hinter einem derartigen Anspruch versteckt, so wie du das tust.

Aber, und das befürchte ich wirklich, fällt dir gar nicht mehr auf.

fb

Wenn wir schon von Prozessen reden…
Hallo fb,

das bestreite ich. Vielmehr habe ich in den Punkten, wo es um den Glauben geht, ausdrücklich darauf hingewiesen.

Natürlich ist auch die Motivation an sich (also warum ich „erst mal ohne weiteres“ oder „prinzipiell“ Partei ergreife) meinerseits an diesen Glauben gebunden. Aber dass die andere Seite keine solche Bindung hätte, ist schon eine Verkennung der Lage.

Es ist eben nicht die Ambivalenz Galileis, die die Gegenseite dazu führt, die Kirche sachlich zu kritisieren. Sondern es ist die einmal eingefilterte und nur schwer zu korrigierende Annahme, Galilei sei das arme Opfer und die Kirche der böse Täter gewesen, der bis zum Beweis des Gegenteils als schuldig gilt.

Gruss,
Mike

Hallo

Für mich ist es gegeben, dass es unsere Anschauung ist, dass sich alles um die Erde dreht. :smiley:ementsprechend beschreiben wir dieses,
nur haben wir heute verlernt, noch zu schauen.

nicht alle haben verlernt …daher sollte man sich u.a. auch für Wissenschaften aller Art interessieren…

Wissenschaftliche Gesellschaften — Gruppen von Wissenschaftlern, die sich zum Austausch von Ideen und Informationen trafen — hatten sich :bereits im Europa des 17. Jahrhunderts gebildet…
Wissenschaft und Technologie haben die Strukturen der heutigen Welt maßgeblich mitgestaltet. Frederick Seitz, ehemaliger Präsident der U.S. National Academy of Sciences, erklärte: „Wissenschaft, die zuerst als Abenteuer des Verstandes begann, wird nunmehr eine der Hauptsäulen des täglichen Lebens.“ Auf diese Weise ist die wissenschaftliche Forschung zu einem Synonym für Fortschritt geworden. Jeder, der die jüngsten wissenschaftlichen Entwicklungen in Frage stellt, läuft Gefahr, als „rückständig“ abgestempelt zu werden…

Wie lernen, dass die Erde sich um die Sonne dreht. Ob wir dieses am :Himmel so sehen, interessiert dabei kaum noch.

Um das nach und nach herausfinden zu können gab Gott (allen, die glauben dass es ihn gibt)-wie allen anderen auch- die Schriften und auch die Wissenschaften entwickelten sich- um an eine Sache ect.glauben zu können braucht es dazu auch „Wissen“,so, das man nach und nach „stückweise“ erkennt - sagt auch die Schrift- niemand weiß sofort über alles Bescheid…

1.Korinther 8,2 Wenn aber jemand meint, etwas zu wissen, der hat :noch nichts so erkannt, wie man erkennen soll… 13.9… Denn wir :erkennen stückweise und wir weissagen stückweise;

passend dazu:

Wissenschaftliche Wahrheit wird nicht offenbart; sie wird entdeckt.

Damals wie auch heute… alles dauert eben seine Zeit…und wenn schon gesagt wird:

Der Christ im geistlichen Werdeprozess sollte sich durch Aneignung :von Wissen darüber klar werden, dass die in der Bibel gelehrte :Kosmologie die Wirklichkeit ist…

kann das auch nicht von ungefähr entstanden sein… Schlachter Bibel 2000 speedytwo

Wieder am Anfang
Hallo,

Es ist eben nicht die Ambivalenz Galileis, […]

Womit wir wieder am Anfang der Diskussion wären. Deine Einstellung hat mit Anachronismus nichts zu tun, das ist Religion in einer Form praktiziert, mit der ich nun wirklich nichts anfangen kann. Allein die Annahme, dass jeder (Mensch) sich an etwas Absolutes binden würde, ja dass es gar nicht anders ginge! Ich reg’ mich nicht weiter auf und bin raus.

Grüße
fliegerbaer

Hatte ich gar nicht behauptet
Hallo Du „Raus-Seiender“

bin raus

Die Behauptung, die Dich angeblich vertreibt, hat ja gar nicht existiert.

Ich habe nicht gesagt, jeder sei an etwas Absolutes gebunden.
Sondern nur, jeder glaube gewisse Aussagen unhinterfragt.

An etwas Absolutes gebunden ist nur meine Seite, diese Bindung spielte aber in diesem Thread kaum eine Rolle, ich erwähnte sie nur, weil sie mir vorgeworfen wurde.

Gruss,
Mike

Absolutheitsansprüche

Allein die Annahme, dass jeder (Mensch)
sich an etwas Absolutes binden würde, ja dass es gar nicht
anders ginge!

Damit wird es spannend in diesem Brett, für mich, denn wenn ich mal alle religiösen und philosophischen Absolutheitsansprüche verwerfe, taucht die Frage auf, warum denn alle Menschen auch schon „vor“ der Postmoderne absolutistische „Wahrheiten“ beansprucht haben und das gar nicht so neu ist. Alle Naturvölker mit ihrem Totemismus, bei dem es weder Atheismus noch Individualismus gibt, sowie alle Weltreligionen mit ihren Ansprüchen auf „Wahrheit“ sind generell absolutistisch.

In allen Bereich der Wissenschaft, vor allem auch in der Philosophie und Psychologie, gibt es Hunderte von sich bekämpfenden Schulen, jede verteidigt ihr System und argumentiert gegen das System der Konkurrenz. Das ist normal auch in der heutigen demokratischen und pluralistischen Postmoderne. Was mich dabei besonders interessiert ist die nach S. Freud und seinem deutsch-amerikanischen Schüler Erik Erikson, Professor für Entwicklungspsychologie an der Elite-Universität Harvard, thematisierte „Identität“ (vgl. auch „Identitättheorie“).

Ich zitiere den zur Zeit lebenden führenden Intellgenz- und Kreativitätsforscher der Welt, den Amerikaner Howard Gardner, Professor an der Harvard-Universität:

„Erst mit dr Entdeckung der… Schriften Erik Eriksons fand ich meine geistige Heimat.“

Wenn wir jetzt einen Bogen schlagen vom Totemismus über die Weltreligionen, die Anfänge der griechischen Philosophie, dem Beginn der modernen Naturwissenschaft bis hin zur Zeit der sieben Milliarden lebenden Zeitgenossen, dann scheint es das Normalste überhaupt zu sein, dass alle Menschen absolut sicher zu sein scheinen, dass ihre Identität „wahr“ ist. Diesen Anspruch wird selbst der Ärmste, Dümmste und Hässlichste absolut sicher verteidigen wollen. Und da es nicht nur um eine religiöse, sondern auch um eine generelle Frage nach der Identität geht, kann man auch mit einem staatlich ideologisierten Atheismus scheinbar dasselbe menschliche Identitätsbedürfnis befriedigen wie mit dem Totemismus oder einer Religion mit ihrem Absoltheitsanspruch.

In diesem Punkt scheinen wir Menschen denselben Absolutheitsanspruch auf emotionaler und geistiger Ebene zu haben wie bekanntlich jedes Tier auf hauptsächlich körperliche Selbsterhaltungsebene. Und das ist keineswegs nur relativistisch zu verstehen, sondern in jedem Falle absolutistisch. Allerdings wäre es in unserer global vernetzten pluralistischen Mediengesellschaft wünschenswert, gegenseit mehr Respekt gegenüber anderen Identitäten zu üben - vgl. hierzu den US-Soziologen Prof. Richard Sennett und sein Werk „Respekt in Zeiten der Ungleichheit“.

CJW

2 Like

Nichts, wirklich nichts ist absolut
Hallo Claus,

Selbst die eigene Identität kann erkranken, man kann sie verlieren, vergessen, nicht wahrnehmen, schlimmstenfalls(?) am Erkennen derselben gehindert werden. Aber es stimmt, im schlimmsten Fall hat man dann tatsächlich NICHTS mehr woran man sich festhalten kann.

Grüße
fb

Hallo fb,

der Glaube, dass nichts absolut sei,
mag sein was er will.
Auf jeden Fall aber ist er nichts als auch nur ein Glaube.

Gruss,
Mike