Hallo,
Der Anteil der Frauen die das Kopftuch freiwillig tragen und derer die sich gezwungen sehen wird in diesem Fall natürlich schwerlich zu ermitteln sein.
So isses. Der Zwang kann ja durchaus recht subtil erfolgen.
Na dann sagen wir es wie es ist. Die Nicht-Toleranz bzw. die Androhung und Ausübung drakonischer Strafen geht ganz eindeutig vom anderen Geschlecht aus.
Ausgedacht haben sich das mit Sicherheit die Männer. Aber es zweifellos auch muslimische Frauen, die bei entblößtem Haupt ihrer Geschlechtsgenossinen keine Toleranz zeigen, da sie denken die Verschleierung sei ein wichtiger und unverzichtbarer Bestandteil ihres Glaubens und unbedecktes Haar eine Beleidigung aller Gläubigen. So intolerant sind aber bei weitem nicht alle Kopftuchträgerinnen.
Da es der Koran nicht verlangt, kann das eigentlich auch kein wichtiger und unverzichtbarer Bestandteil und auch keine Beleidigung sein. Das würde dann eher auf Zwang hindeuten. Und auch dann ist es doch wohl gerade diesen Frauen gar nicht erlaubt zu urteilen und gar zu vollstrecken. Die schreien dann bestenfalls, weil sie Angst haben, dass sie selber bestraft werden, wenn sie sich nicht aufregen. Das ist ganz klar ein Männer-unterwerfen-Frauen-Ding. Und so wie es ein Stockholm-Syndrom gibt, wird es auch hierfür einen Fachbegriff geben, wenn es nicht nur eine Ausprägung davon ist.
Früher war es hier ja auch so, dass eine Frau in erster Linie Hausfrau und Mutter zu sein hatte. Während diese Forderung von einem Teil der Frauen unterstützt wurde und wird, sehen andere dies als Instrument der Unterdrückung. Die Anteile haben sich allerdings drastisch verändert. Soll man deshalb Frauen verbieten sich auf die Rolle als Hausfrau festzulegen?
Nö. Die Frage ist aber, wofür so ein Kopftuch als Symbol steht, wenn es nicht im Koran verlangt wird.
Von unserer Gesellschaft erwarte ich, dass sie Musliminnen, die das Kopftuch tragen wollen, dies ohne gesellschaftliche Nachteile ermöglicht und dass sie die Musliminnen vor Repressalien schützt die kein Kopftuch tragen wollen.
Hm, na so ein kleines bißchen wird man sich schon entscheiden müssen, wenn man anerkennt, dass es zumindest nicht im Koran verlangt wird.
Darüber streiten sich die Gelehrten.
Das kann ein Problem dieser Religion sein, dass sich da so ziemlich jeder raussucht bzw. reininterpretiert, was er will.
Wenn das dann geklärt ist, wäre vielleicht noch zu diskutieren, welche Art von Kopftuch gemeint ist.
Soweit es die Berufsausübung angeht, von mir nur das welches das Gesicht frei lässt. In vielen Berufen verbietet sich hierzulande eine Verschleierung des Gesichtes und da gehören Lehrerinnen eindeutig dazu. Ich würde auch keinen Lehrer dort haben wollen der dort mit Motorradhelm mit geschlossenen Helm seinen Unterricht abhält und bei dem man nicht wirklich weiß wen man vor sich hat.
Und wenn er das Visier öffnet? Dann würde man den vielleicht als etwas exzentrisch wahrnehmen, aber der Helm würde nicht als Symbol für eine Unterdrückung/Unterwerfung gedeutet.
In vielen Belangen des öffentlichen Lebens wäre die Vermummung des Gesichtes auch ein Problem.
Das sowieso. Soweit geht eben die frei Ausübung einer Weltanschauung nicht. Denn dann könnten ja auch Angehörige des Nudismus/Naturismus nun auch vollkommen nackig lehren.
Vielleicht kommt man zu einem salomonischen Urteil: Lehrkräfte dürfen an den Schulen Kopftuch tragen, wo alle Schüler an sämtlichen schulischen Aktivitäten teilnehmen.
Nichts dagegen.
Haha, da kenne ich aber viele, die etwas dagegen hätten.
Ich wollte eigentlich darauf aufmerksam machen, dass sehr viele „Kopftuchmädchen“ nicht nur ganz freiwillig Kopftuch tragen sondern auch ganz freiwillig vom Sport-/Schwimmunterricht oder Klassenfahrten befreit sind.
Insofern sehe ich da einen großen Widerspruch zur postulierten Freiwilligkeit, sobald das Kopftuch nur noch Teile des Gesichts oder einen Sehschlitz frei lässt.
Grüße