Hi
Die beiden (oft gehörten) Sätze
a) „Es war nicht alles schlecht in der DDR“ und
b) „Es war nicht alles schlecht im Dritten Reich“
lösen -mindestens bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernseh-Anstalten recht unterschiedliche Wirkungen aus.
Klar, jeder weiß von den Folterungen, Ermordungen und Meinungsfreiheit-Unterdrückungen in beiden Diktaturen, aber es wird doch z.T. öffentlich nostalgischer mit der einen umgegangen als mit der anderen.
Welche (unbewussten) Strukturen machen da mit?
Gruß,
B.
Hallo,
3.Reich: Es muß alles verdammt werden, damit man auch nicht den geringsten Zweifel an sich haften läßt, man würde irgendwie mit den Nazis sympathisieren. In jeder Doku wird gebetsmühlenartig der Größenwahn von Hitler beschworen. Das ist sozusagen dokumentarischer Standard geworden. Einfach alles war vom Größenwahn befallen. Es ist also ein Stilmittel zur Negativklassifizierung geworden, was Hitler einmal von historisch/politisch Interessierten diagnostiziert wurde. Pathologische Beweise gibt es übrigens nicht (jedoch aus medizinischer Sicht starke Indizien, bzw. Hörensagen).
Zum Größenwahn (ironisch): Ich vermute, dass Hitler auch beim Stuhlgang an Gigantomanie litt. Vielleicht daher die Fixierung auf Braun.
Ernst gemeint: die Figur Hitler in der Öffentlichkeit war eine inszenierte Kunstperson (nicht künstlerisch), die Privatperson hatte sicher ihre inneren Risse.
Weniger ernst: oh, nicht Person, sondern UNPerson. Ich will doch nicht den Anschein erwecken, dass Hitler tatsächlich auch ein Mensch war.
Um eins klarzustellen: Nie war immer alles schlecht, nie war immer alles gut in der Geschichte egal aus welcher Epoche oder welchem Land.
Außer natürlich dem 3. Reich, da einfach alles, absolut alles ganz, ganz schlecht . Auch die Toilettenspülungen, die verhinderten, dass wir uns über Hitlers Gigantomanie mit Augen und Nase heute noch informieren können.
DDR: Da leben heute eben noch viele Menschen, die die DDR live in ihrer Kindheit oder Jugend erlebt haben. Im Rückblick ist dies für viele sicher eine schöne Zeit gewesen. Und sie war sicher auch politisch und wirtschaftlich nicht so mies wie das 3.Reich. Mangelwirtschaft führte zur erhöhten Solidarität auf privater Ebene, ähnlich der Nachkriegszeit in der BRD. In Ermangelung einer Vielzahl von Prestigeobjekten wurde mehr Wert auf das Einfache gelegt. Freiheit und damit auch der gesellschaftliche Widerstand wurden per FKK am Strand ausgelebt. Oder als Kleinschmuggler. Oder West"fernseher". Dies weckt in der Rückschau eben nostalgische Gefühle ( vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Ostalgie ). Letztlich denken wir doch alle (oder viele) hin und wieder, dass früher vieles besser war.
Da die DDR nicht im Zuge eines katastrophale Kriegsendes zusammenbrach, sind wir mit ihr vermutlich gnädiger im Urteil. Sonst hätten sich doch die SED-Reste nicht politisch in die Gegenwart retten können. Wart einmal 40 Jahre. Möglicherweise verblasst dann in der Rückschau auch die DDR-Nostalgie. Das Mittelalter war ja auch nicht so finster wie es üblicherweise dargestellt wird.
Gruß
vdmaster
Hi
3.Reich: Es muß alles verdammt werden, damit man auch nicht
den geringsten Zweifel an sich haften läßt, man würde
irgendwie mit den Nazis sympathisieren.
Das ist allerdings ein wichtiger Aspekt, denke ich auch.
Da die DDR nicht im Zuge eines katastrophale Kriegsendes
zusammenbrach, sind wir mit ihr vermutlich gnädiger im Urteil.
Sonst hätten sich doch die SED-Reste nicht politisch in die
Gegenwart retten können.
Auch das mag sein.
Meinst du dann, dass die (längst fällige) Kritik an der SED-Nachfolgepartei „Linke“ erst sehr viel späüter richtig einsetzt, so wie die Kritik an den Altnazis erst in den 60er Jahren begann?
Gruß,
B.
Ich denke du haust da mehreres durcheinander.
Die Kritik an den Altnazis war deswegen notwendig, weil es in Westdeutschland quasi keine Entnazifizierung gab und die Täter großteils auf ihren Posten blieben und einfach weitermachen durften. Teilweise stiegen sie ja auch in der CDU wieder zu neuen Höhen auf.
Bei der Linken sieht es freilich ganz anders aus. Die Leute die dort was zu sagen haben, sind sicherlich keine Täter. Was nicht heissen soll, dass da nicht auch echte SED-Anhänger mit drinnen waren, aber die Führungsetage ist wohl über jeden Zweifel erhaben. Die „Ent-DDRisierung“ nach der Wende war ja wiederum sehr gründlich. Da wurden ja selbst die Leute rausgeworfen, die bei der Stasi Pförtner waren.
Da war man mit den alten SS-Leuten gnädiger
Hi
Die „Ent-DDRisierung“ nach der Wende war ja
wiederum sehr gründlich. Da wurden ja selbst die Leute
rausgeworfen, die bei der Stasi Pförtner waren.
Na, da kehrst du aber ganz schön viel Stasi-Untergrund unter den Teppich. Und die Knete der SED bildet ja nach wie vor die Basis der LINKEN.
Die Entnazifizierung der DDR war auch nur formal. Die Folter- und Tötungsmaschinen (Röntgenstrahlen etc.) hat die Stasi direktemang von der Gestapo übernommen. Ich habe Folteropfer der Stasi in Therapie gehabt, ich weiß, wovon ich rede.
Von der HJ wurden nur ein bißchen die Farben geändert, um die FDJ zu bilden.
Gruß,
B.
Hallo Branden,
virtuelles Sternchen!
Herzliche Grüße
Helmut
Die Folter-
und Tötungsmaschinen (Röntgenstrahlen etc.) hat die Stasi
direktemang von der Gestapo übernommen. Ich habe Folteropfer
der Stasi in Therapie gehabt, ich weiß, wovon ich rede.
Hast Du dafür auch Beweise/Quellen oder bezieht sich das lediglich auf Angaben Deiner Klienten?
Hallo Branden,
beides waren freiheitsentziehende Diktaturen und als solche nicht zu akzeptieren.
Hitler hat Marx` These von den „Klassen“ in „Rassen“ umgedeutet.Adolf Nazi hat Marx nämlich 1913 gelesen.
Die erste Demokratie,die Weimarer Republik, ist am Unvermögen der Politiker gescheitert.
Die Weimarer Republik ist aber auch wegen Unkenntnis volkswirtschaftlicher Zusammenhänge und an sehr ausgeprägter preussischer Blut-und Boden -Ideologie des Volkes gescheitert.
Beides,überschaubare wirtschaftliche Bildung und überzogener Nationalismus, finde ich, gilt es,nachwievor, den Boden zu entziehen.
Was tun unsere Vertreter im Parlament?
Gruß
Riester Johann
Und die Knete der SED bildet ja nach wie vor die
Basis der LINKEN.
Das sieht der entsprechende Bericht der Bundesregierung ganz anders.
Die Entnazifizierung der DDR war auch nur formal.
Das ist eine recht abenteuerliche um nicht zu sagen falsche Behauptung. Auf welche Quellen beziehst du dich?
Die Folter-
und Tötungsmaschinen (Röntgenstrahlen etc.) hat die Stasi
direktemang von der Gestapo übernommen.
Interessant. Vor allem weil ich mich ernsthaft frage, wie man mit Röntgenstrahlung foltert und obs dafür nicht in den dreissiger Jahren deutlich einfachere Methoden gab. So richtig gut, war die Wirkung ionisierender Strahlung damals noch gar nicht erfoscht. Quellen?
Ich habe Folteropfer
der Stasi in Therapie gehabt, ich weiß, wovon ich rede.
Aber vielleicht wussten die nicht, wovon sie reden.
Von der HJ wurden nur ein bißchen die Farben geändert, um die
FDJ zu bilden.
Na, ich bezweifele ein wenig, dass die HJ die Völkerfreundschaft und den Frieden in ihren Statuten hatte. Aber sei’s drum. Verutlich hat jede Jugendorganisation gewisse Paralellen zur HJ. Das läßt sich weder für die Pioniere noch für die Pfadfinder verneinen.
Alles in allem lieferst du hier nur Stammtischgelaber. Aber ich verstehs schon. 20 Jahre nach der Wende sterben werden die, die wirklich mitreden können so nach und nach weniger und das Bild der DDR immer düsterer…
Hallo,
ich kann Dir schon zeigen wie die Diskussion weitergeht. War alles schon mal da…)
Schau mal: /t/aber-sie-koennen-doch-nicht-die-ddr-mit-den-nazis…
Nix mit „Butter bei die Fische“.
Dachsgruß
Die Folter-
und Tötungsmaschinen (Röntgenstrahlen etc.) hat die Stasi
direktemang von der Gestapo übernommen.Interessant. Vor allem weil ich mich ernsthaft frage, wie man
mit Röntgenstrahlung foltert
Die Folter sah anders aus. Die Röntgenstrahlen wurden aus Tötungsabsicht benutzt: Man führte den Gefangenen in einen Raum und sagte ihm, er solle auf den Fotografen warten. In der sehr langen Wartezeit wurde man mit einem hinter einem Vorhang befindlichen Gerät mit Strahlen bombardiert. Eine meiner Patientinnen hat es überlebt, bekam aber Krebs, den sie bislang überlebt hat. Ihr Zellennachbar, der Schriftsteller Jürgen Fuchs, hat es nicht überlebt.
Hast Du dafür auch Beweise/Quellen oder bezieht sich das
lediglich auf Angaben Deiner Klienten?
Würdest du mir dieselbe Frage stellen, wenn sich um Überlebende der Gestapo handelte?
Entschuldige, du hast behauptet, die GeStaPo hätte das praktiziert, das und nur das habe ich bezweifelt. Ich denke mal die hatten bessere Wege.
Zumal auch die Hoffnung jemandem mit einer Dosis die nicht unmittelbar tödlich ist einen Krebs zu verpassen einigermaßen bescheuert ist. So dumm kann doch eine staatliche Behörde kaum sein oder?
Offenbar auch vom selben Autor. Witzig.
a) „Es war nicht alles schlecht in der DDR“ und
b) „Es war nicht alles schlecht im Dritten Reich“
Da braucht man nicht tief zu schürfen. Es gilt schlicht: a) ist nicht strafrechtlich verboten, b) schon.
Denn $130 Stgb, Abs 3 ff., der das Leugnen, Rechtfertigen, Relativieren usw. von „Taten“ unter Strafe stellt, bezieht sich nicht auf Taten unter der Herrschaft des DDR-Kommunismus.
Offenbar auch vom selben Autor. Witzig.
Du würdest es vielleicht weniger witzig finden, wenn du die Stasi-Opfer face to face gesehen hättest.
Zumal auch die Hoffnung jemandem mit einer Dosis die nicht
unmittelbar tödlich ist einen Krebs zu verpassen einigermaßen
bescheuert ist. So dumm kann doch eine staatliche Behörde kaum
sein oder?
Die saßen da lange und warteten auf den „Fotografen“. Die lange Bestrahlung hat sich später entsprechend ausgewirkt.
Denn $130 Stgb, Abs 3 ff., der das Leugnen, Rechtfertigen,
Relativieren usw. von „Taten“ unter Strafe stellt, bezieht
sich nicht auf Taten unter der Herrschaft des DDR-Kommunismus.
Das ist ja das Perverse an der Geschichte.
Die Folter sah anders aus. Die Röntgenstrahlen wurden aus
Tötungsabsicht benutzt: Man führte den Gefangenen in einen
Raum und sagte ihm, er solle auf den Fotografen warten. In der
sehr langen Wartezeit wurde man mit einem hinter einem Vorhang
befindlichen Gerät mit Strahlen bombardiert. Eine meiner
Patientinnen hat es überlebt, bekam aber Krebs, den sie
bislang überlebt hat. Ihr Zellennachbar, der Schriftsteller
Jürgen Fuchs, hat es nicht überlebt.
Verwunderlich nur, dass nach der Wiedervereinigung sowohl die Untersuchungen der Gauck-Behörde als auch der ZERV keinerlei Erkenntnisse zu derartigen Machenschaften ergeben haben. Zur Verwendung von Giften und Begehung von Sabotageakten gegen politische Opponenten aber sehr wohl.
Es geht nicht darum die Stasi reinzuwaschen, aber das Kolportieren wilder Stories ist eher kontraproduktiv. Du scheinst Dich ja nicht von Fakten verwirren lassen zu wollen.
Bleib mal schön in Deinem takka tukka land…
Hallo,
ein Ausspruch wie „Es war nicht alles schlecht im 3.Reich“ würde noch nicht einmal ansatzweise einen Anfangsverdacht bezügl. des fraglichen Paragraphen begründen.
Er bezieht sich offensichtlich nicht auf Taten (der Satz).
Gruß
vdmaster