Servus Christian,
hätten, wenn Sperrlinien statt weiß gelb gewesen wären?
Achja, da war noch etwas was mir nicht gefiel. Der Stand der
Bauern. Mir war klar, das werden die ersten österreichischen
Verlierer der EU sein. Dazu noch ein Detail: Butterberg
udergl.
OK, ich schrieb auch ‚damals‘
hab ich nicht gefunden, aber gut. Wenn es jedoch um „damals“
gingt, hat das kaum etwas als Argument in einer Diskussion
über die EU heute verloren.
Nun gut… Das gehörte zum persönlichen Erleben.
Nun, so bedauerlich das auch ist, folgendes war heute in den
Nachrichten: Es wird mehr Öl produziert als verbraucht wird.
Wenn es weniger wäre, hätten wir schon ein gewaltiges Problem.
Die Überproduktion ist schlicht und ergreifend in den letzten
Jahren deutlich gesunken. Davon abgesehen davon, kommt es auch
auf die Erwartungen an und die gehen klar in die Richtung, daß
die Ölknappheit absehbar ist.
Hast Du tatsächlich den Überblick über die Preisgestaltung? Vielleicht ist folgende Rechnung ja zu einfach gestrickt: Überproduktion bei sich amortisierenden oder schon amortisiert habenden Förderstellen bzw. Raffinerien = gleich bleibende bis fallende Preise. So ist es zumindest bei anderen Produkten. Warum nicht hier?
Beim Gas: da wird der Gaspreis am Öl angeglichen, und wenn
mans braucht wird beim Gas nochmal erhöht. Außerdem, man hätte
schon längst auf in alternative Energien investieren können.
Das wäre auch für die CO2 Bilanz besser.
Es gibt zig Förderporgramme für alternative Energien - auch
von der EU.
Meiner Ansicht nach zu wenig. Da wird viel mehr Geld in z. B. Kernfusion gesteckt. Da weiß man überhaupt noch nicht ob sie je funktionieren wird. Und wenn doch, wann. Und wenn sie dann gewinnbringend funktioniert wären das wieder einige wenige (oder gar nur ein) riesiges Kraftwerk. Damit es nicht zu einer Katastrophe kommt wenn es mal ausfällt (oder gewartet wird) muss man Ersatzkraftwerke bauen.
Alternative Energien würden schnell etwas bringen. Sie wären umweltfreundlich und könnten (meist) dort gebaut werden wo sie gebraucht werden.
Davon abgesehen ist die Gaspreisbindung
irrelevant. Würde Öl teurer, stiege die Nachfrage nach Gas und
anderen alternativen und der Gaspreis würde sich über kurz
angleichen.
Für mich sind beide Preise ein Politikum und haben mit Gestehungskosten, freien Wettbewerb usw. nicht viel zu tun.
In Österreich: die Wohnkosten steigen schneller als die
Realeinkommen. Miete, Nebenkosten, Heizung.
Die Nebenkosten inkl. Heizung haben in der Rechnung so nichts
zu suchen, weil es eben andere Effekte gibt, die den
wesentlichen Einfluß haben.
Den Mieter mit kleinem Einkommen trifft aber alles zusammen.
Die EU dafür verantwortlich zu
machen, daß die Kosten bei Ver- und Entsorgung aus dem Ruder
laufen, finde ich schon sehr gewagt.
Nein, mache ich ja gar nicht. Was ich aber meine: da sollte, da muss was getan werden. Von unseren Staaten, vielleicht mit guten Ideen die aus der EU kommen. Wohnen muss leistbar bleiben, auch von Menschen/Familien mit kleinen Einkommen. Hier könnte die EU gegenüber den Bürgern viel Gutes tun. Wohnen sollte Menschenrecht sein. Siehe weiter unten.
Selbstständigkeit, das die Nationalstaaten aufgeben, beklagt,
aber hier wird jetzt eine Europäisierung der Sozialsysteme
gefordert. Das paßt irgendwie nicht zusammen, sage ich mal
ganz zurückhaltend.
Nein, ich rege mich über unnötige Normen auf, wie z. B.
einheitliche Bodenmarkierungen und Bushaltestellenschilder.
Und das auch nur weil das unnötig kostet. Sozialstandards
wären (für mich) schon wünschenswert. Die EU mischt sich ja
auch in Fragen Menschenrechte ein. (was ich gut finde) Wo man
vielleicht beginnen könnte: Es sollte nur sehr schwer möglich
sein, aus der Sozialversicherung rauszufallen.
Zumindest in Deutschland ist das ausgesprochen schwer. Das
scheint mir also kein Problem der EU zu sein, sondern der
nationalen Gesetzgebung.
Ja, natürlich. Auch Menschenrechte sind Problem der nationalen Gesetzgebungen. Trotzdem mischt sich die EU ein. Gut so. Genau so könnte sie sich auch, nur ein Beispiel, einmischen.: Menschen sollten nicht so leicht aus Sozialversicherungen rausfallen können. Da hat sich Österreich in den letzten Jahren einiges getan. Die Situation hat sich verschlechtert! Und nicht erst seit unserer schwarblauen(orangen) Regierung.
Die EU ist ein Handelsbündnis, das ganz allmählich zu einem
politischen Bündis wird. Jede Diskussion über einheitliche
Steuersätze, die eigentlich eine Voraussetzung für eine
einheitliche Währung gewesen wären, führt zu einem gnadenlosen
Geschacher zwischen den Beteiligten. Jede Richtlinie wird
monatelang bekakelt, bis alle ihre Interessen berücksichtigt
sehen. Jedes Fitzelchen staatlicher Souverantität, das an die
EU abgegeben werden soll, wird in jedem Land diskutiert und
nur zögerlich aufgegeben. Das was Du verlangst, geht deutlich
weiter als das, was eh schon Probleme bereitet. Mit anderen
Worten: Man kann nicht gleichzeitig verlangen, daß die EU
weitreichende hoheitliche und soziale Aufgaben übernimmt und
im anderen Moment die Regelungswut beklagen. Bzw. kann man das
schon, es wirkt nur irgendwie seltsam.
Also, ich beklage Regelungswut wie sie sich z. B. die EU von
Konzernen aufschwatzen lässt. Siehe Käse, Maße usw. Außerdem
nicht sehr notwendige Reglementierungen wie z. B. einheitliche
Busschilder. Wozu?
Du hälst Dich zusehr an Deinen Busschildern fest, die m.W.
auch nicht zentral geregelt sind. So sehen diese in den
verschiedenen Städten Deutschlands immer noch sehr verschieden
aus.
Ja, in Wien auch. Und kein Mensch wartet deswegen bei Halteverbotsschildern auf den Bus.
Die Konzerne haben mit den Regelungen nichts zu tun,
sondern es handelt sich dabei um Vereinheitlichungen, von
denen vor allem die kleinen Unternehmen profitieren.
Ok daran nicht…
Früher
wäre ein kleiner Produzent von Elektronik an den zigtausenden
verschiedenen Regelungen in den europäischen Ländern schier
verzweifelt. Heute kann er nach einheitlichem Standard
produzieren und seinen Kram in ganz Europa verkaufen. Die
Großunternehmen können sich hingegen durchaus leisten, ihre
Produkte in landestypischen Varianten und trotzdem in
Großserie produzieren.
Ich habe nicht diesen Eindruck. Die kleinen Produzenten von Elektronik sind wohl in der Minderheit. Und da hinken vernünftige Standards sogar nach. Mein Eindruck: große Firmen die z. B. in GB verkaufen wollen, wollen in Liter, Meter und Kilogramm verkaufen. Große Firmen wollen Einheitskäse auch in Frankreich verkaufen. Und wie gehört es zum Konsumentenschutz, dass z. B. das Reinheitsgebot beim Bier in Deutschland gefallen ist? Oder dass wie es mal geplant war, wir auf einmal Quark sagen sollen (obwohl 17% der Österreicher mit diesem Namen nichts anfangen können.) Aber, gut, wir dürfen unseren guten alten Topfen behalten (Doppeldeutigkeit mit Absicht *ggg*)
Nein, noch mal: ich bin nicht gegen die EU, ganz im Gegenteil. Ich bin ja auch nicht dagegen, dass Österreich eine Regierung hat, obwohl… aber das lasse ich jetzt lieber. Aber wenn mich jemand fragt, ob ich die Ablehnung der Bürger gegenüber der EU verstehe, dann fällt mir die Antwort ‚nein’ schon sehr schwer. Anders gesehen: Wenn die Bürger das Gefühl haben: Das ist eine Gemeinschaft die zumindest versucht Dinge zu erklären, die wenigstens versucht Konzepte zu entwickeln die Europa sich menschlicher entwickeln könnte. Ich würde mir über die EU-Verfassung keine Gedanken mehr machen.
Servus
Herbert